Wie weit sollte ein Kind mit 3 Jahren zählen können?

Drei­jäh­ri­ge Kin­der ent­wi­ckeln sich nach wie vor ra­sant. Nicht mehr ganz so schnell kör­per­lich, das Wachs­tum wird et­was lang­sa­mer, aber die Ent­wick­lung geht in gros­sen Schrit­ten wei­ter. Ihr Kind er­kennt sich jetzt auf Fo­tos und nennt sich sel­ber bei sei­nem Na­men.

Die Be­we­gungs­ab­läu­fe ha­ben sich nun so ge­fes­tigt, dass Ihr Kind be­reits – manch­mal so­gar ohne sich fest­zu­hal­ten – auf ei­nem Bein ste­hen kann. Ty­pisch für die­ses Al­ter ist auch, dass Kin­der ver­su­chen, von der letz­ten Trep­pen­stu­fe zu sprin­gen und mit bei­den Füs­sen gleich­zei­tig lan­den.

Die Mus­ku­la­tur wird kräf­ti­ger und mög­li­cher­wei­se be­mer­ken Sie, wie sich die Pro­por­tio­nen Ih­res Kin­des ver­än­dern, weil es den Ba­by­speck ver­liert. Auf ein Spiel­ge­rät zu klet­tern ist kein Pro­blem und Hin­der­nis­se wer­den ent­we­der klet­ternd er­obert oder ge­schickt um­steu­ert.

Mit ei­nem Lauf­rad ist Ihr Kind nun in der Lage, das Gleich­ge­wicht zu trai­nie­ren. Wun­dern Sie sich aber nicht, wenn es beim Drei­rad noch nicht in die Pe­da­len tre­ten kann, die­se ko­or­di­na­ti­ve Fer­tig­keit ist nicht so ein­fach.

Ihr Kind kann jetzt wahr­schein­lich ein­fa­che Puz­zles oder die Schie­nen der Hol­zei­sen­bahn zu­sam­men­set­zen, aus acht bis zehn Bau­klöt­zen ei­nen Turm bau­en und den Dreh­ver­schluss ei­ner Fla­sche öff­nen. Wenn es malt, hält es den Stift mög­li­cher­wei­se be­reits nicht mehr mit der gan­zen Faust und das Ge­zeich­ne­te nimmt For­men an. Mit ei­ner Sche­re kann es Pa­pier ent­zwei­schnei­den und es be­ginnt, beim Es­sen auch die Ga­bel zu be­nut­zen. Aus­ser­dem kann es die Sei­ten ei­nes Bu­ches ein­zeln sorg­fäl­tig um­blät­tern

Wenn Ihr Kind mit Ih­nen spricht, bil­det es Sät­ze mit un­ge­fähr fünf bis sie­ben Wör­tern und es kennt ge­wis­se Din­ge mit Na­men, auch wenn es die­sen noch nicht aus­spre­chen kann. Viel­leicht muss­ten Sie auch schon über Wort­krea­tio­nen Ih­res Kin­des schmun­zeln. Ver­su­chen Sie, nicht di­rekt zu kor­ri­gie­ren, wenn es ein Wort nicht rich­tig aus­spricht. Sie kön­nen da­für ganz ne­ben­bei, wie zur Be­stä­ti­gung, das Wort rich­tig aus­ge­spro­chen wie­der­ho­len.

Drei­jäh­ri­ge Kin­der ver­ste­hen An­wei­sun­gen und freu­en sich dar­über, wenn Sie es zum Bei­spiel bit­ten, das Buch mit dem Trak­tor zu ho­len oder eine Ga­bel aus der Schub­la­de zu neh­men.

Kin­der in die­sem Al­ter kön­nen sehr gut und de­tail­ge­treu nach­ah­men. Auch wenn sie die Be­deu­tung noch gar nicht ver­ste­hen, kön­nen sie be­stimm­te Aus­sa­gen so­wohl im rich­ti­gen Dia­lekt als auch mit der rich­ti­gen Sprach­me­lo­die wie­der­ge­ben. Es kann also durch­aus vor­kom­men, dass Sie sich sel­ber hö­ren, wenn Ihr Kind im Spiel zu sei­ner Pup­pe sagt: "Ich kom­me gleich".

Drei­jäh­ri­ge sind häu­fig selbst­be­wusst und auf sich sel­ber be­zo­gen. Wün­sche an­de­rer ste­hen eher hin­ten an. Zu­erst möch­ten sie ihre ei­ge­nen Be­dürf­nis­se er­füllt ha­ben und dies meist so­fort. Ei­ni­ge Kin­der äus­sern auch be­reits sehr be­stimmt, dass sie die­ses oder je­nes Klei­dungs­stück nicht an­zie­hen möch­ten, und selbst wenn sie im­mer gute Es­ser wa­ren, kön­nen sie nun plötz­lich wäh­le­risch wer­den.

Auch möch­ten Drei­jäh­ri­ge al­les sel­ber ma­chen und leh­nen jeg­li­che Hil­fe ab, sie hel­fen aber sehr ger­ne mit, wenn man sie in eine Auf­ga­be ein­be­zieht. Die Hil­fe ei­nes Kin­des in die­sem Al­ter ist zwar nicht im­mer wirk­lich eine Hil­fe. Aber auch wenn es zum Bei­spiel mit dem Spar­schä­ler die gan­ze Gur­ke run­ter­schält, soll­ten Sie die­se Hilfs­be­reit­schaft un­be­dingt un­ter­stüt­zen.

Trotz al­ler Selb­stän­dig­keit, die Ihr Kind jetzt schon an den Tag legt, ist es nach wie vor sehr an­leh­nungs­be­dürf­tig und braucht die Nähe, Lie­be und Wär­me sei­ner El­tern un­be­dingt.

Die emo­tio­na­le Welt ei­nes drei­jäh­ri­gen Kin­des wird stark von der so­ge­nann­ten "ma­gi­schen Pha­se" ge­prägt, die bis zum fünf­ten Le­bens­jahr an­dau­ern kann. Vie­le Zu­sam­men­hän­ge un­se­rer Welt sind so kom­plex, dass Kin­der sie noch nicht ver­ste­hen kön­nen. Dar­um su­chen sie in die­ser ma­gi­schen Pha­se mit­hil­fe ih­rer Phan­ta­sie nach Er­klä­run­gen. So kann es zum Bei­spiel reg­nen, weil der Him­mel trau­rig ist, dass die Son­ne nicht mehr da ist. Auch der fel­sen­fes­te Glau­be an den Os­ter­ha­sen oder das Christ­kind sind für die­se Pha­se ty­pisch, denn wer sonst soll­te die Os­ter­ei­er ver­ste­cken oder die Ge­schen­ke un­ter den Weih­nachts­baum le­gen?

Die ma­gi­sche Pha­se ist aber nicht nur durch po­si­ti­ve Er­leb­nis­se ge­kenn­zeich­net, sie ist auch für vie­le Ängs­te ver­ant­wort­lich, denn was Kin­der sich sel­ber nicht er­klä­ren kön­nen, macht ih­nen häu­fig Angst. Es ist also nicht aus­ser­ge­wöhn­lich, wenn ein Kind plötz­lich Angst vor dem Staub­sauger hat, weil es be­fürch­tet, ein­ge­saugt zu wer­den. Neh­men Sie die Ängs­te Ih­res Kin­des ernst und er­klä­ren Sie ihm, war­um es nicht mög­lich ist, vom Staub­sauger ein­ge­saugt zu wer­den oder se­hen Sie un­ter dem Bett nach, da­mit es si­cher sein kann, dass sich dort kein Mons­ter ver­steckt hält.

Es ist in die­sem Al­ter also durch­aus nor­mal, wenn Ihr Kind sehr phan­ta­sie­vol­le Ge­schich­ten er­zählt oder ei­nen Freund hat, den nie­mand aus­ser ihm se­hen kann.

Je­des Kind ist an­ders


Alle die­se Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten, die wir be­schrei­ben, sind Durch­schnitts­wer­te. Je­des Kind ent­wi­ckelt sich in sei­nem ei­ge­nen Tem­po, die ei­nen et­was schnel­ler, die an­de­ren las­sen sich mehr Zeit. Sei­en sie nicht ver­un­si­chert, wenn Ihr Kind zum Bei­spiel noch kei­ne Sät­ze bil­den kann. So ein­zig­ar­tig je­des Kind ist, so ein­zig­ar­tig ist auch sei­ne Ent­wick­lung.

Je­des Al­ter birgt be­son­de­re Her­aus­for­de­run­gen für die El­tern. Bei ei­nem 3-jäh­ri­gen Kind kön­nen dies fol­gen­de sein:

  • Der Mit­tags­schlaf fällt weg und da­mit für die El­tern auch die Zeit in der Mit­te des Ta­ges, in der sie sel­ber ein we­nig zur Ruhe kom­men kön­nen.

  • Ihr Kind ist nun zu­neh­mend selb­stän­dig und mo­bil und kann dar­um schnell aus Ih­rem Blick­feld ver­schwun­den sein. Ge­ra­de der Stras­sen­ver­kehr birgt des­halb vie­le Ge­fah­ren.

  • Ihr Kind wird mög­li­cher­wei­se all­mäh­lich sau­ber und tro­cken. Dass es da zu Miss­ge­schi­cken kom­men kann, ist sehr wahr­schein­lich. Je nach Si­tua­ti­on kann dies für die El­tern eine gros­se Her­aus­for­de­rung sein.

Wenn Sie Ih­rem Kind den Be­such ei­ner Spiel­grup­pe er­mög­li­chen wol­len, ist jetzt ein gu­ter Zeit­punkt da­für. In die­ser Grup­pe wer­den die kind­li­chen Ei­gen­schaf­ten durch Spie­len, Wer­ken, Ma­len, Kne­ten, Mu­si­zie­ren, Sin­gen, Lär­men und Ge­schich­ten­er­zäh­len un­ter­stützt. Vie­le Kin­der er­le­ben in der Spiel­grup­pe zum ers­ten Mal, was es be­deu­tet, das ver­trau­te Um­feld zu ver­las­sen. Auch die Ent­wick­lung der so­zia­len Kom­pe­ten­zen wird ge­för­dert.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Mein drei­ein­halb­jäh­ri­ger Sohn ist oft ag­gres­siv und re­agiert auf al­les, was ihm nicht passt, mit Wut­aus­brü­chen

Darf ich er­war­ten, dass mein drei­jäh­ri­ges Kind über Mit­tag al­lei­ne in sei­nem Zim­mer bleibt? Und wenn ja, wie lan­ge?

Was sollte man mit 3 Jahren können?

Mit drei Jahren kann euer Kind sicher laufen und rennen, auf zwei Beinen hüpfen, Treppen im Wechselschritt meistern, auf einer Bordsteinkante balancieren und auf einem Bein stehen. Im vierten Lebensjahr werden diese Bewegungen nun noch sicherer und flüssiger, da Muskeln und Nervensystem sich stetig weiterentwickeln.

Wie gut muss ein Kind mit 3 Jahren sprechen können?

Die magische Grenze mit drei Jahren: Das Kind versteht längere Sätze und Geschichten. Das Kind spricht vollständige, grammatikalisch noch nicht korrekte Sätze. Es spricht von sich in der Ich-Form. Der Wortschatz umfasst mehr als 500 Wörter.

Wie weit sollte ein Kind Zahlen können?

Mit rund fünf Jahren erkennen die Kinder schon ein paar Zahlen und sind meist auch in der Lage, zehn Dinge abzuzählen. Ab etwa sechs Jahren können viele Kinder bis 20 zählen. Gerade mit dem Schuleintritt verbessert sich das Verständnis für Zahlen, da dies spielerisch geübt wird.

Wann konnten eure Kinder bis 10 Zahlen?

Farben kann er schon eine Weile, fing etwa mit 1,5 Jahren an. Und Zahlen ist er grad dabei, zu perfektionieren. Bis 10 kann er schon vom Prinzip her, aber er macht noch Fehler zwischen 1 und 4, ab der 5 hat ers dann!