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Erkrankungen der Augenhöhle können Lage und Beweglichkeit des Auges beeinflussen und Schmerzen in der Augengegend verursachen. Hier die am häufigsten vorkommenden Krankheitsbilder. Sie werden anschließend kurz erläutert:
Die Nervenfasern der Netzhaut bündeln sich an der Papille ("blinder Fleck") zum Sehnerv. Er schickt die optischen Signale ans Gehirn © W&B/Martina Ibelherr Sehnervenentzündung (Optikusneuritis oder Retrobulbärneuritis, Papillitis)Die Bezeichnung Optikusneuritis ist gewissermaßen ein Überbegriff. Die beiden anderen Namen besagen, welcher Anteil des Sehnervs betroffen ist. Eine Sehnervenentzündung tritt häufiger im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie multiple Sklerose auf. Aber es gibt auch andere Ursachen. Die Papillitis gehört zu den untypischen Formen der Sehnervenentzündung. Bei der Augenspiegelung sieht der Augenarzt den Sehnervenkopf, die sogenannte Papille. Der hinter dem Auge (retrobulbär) liegende Anteil des Nervs entzieht sich dem untersuchenden Blick. Das heißt: Der Augenarzt erkennt zwar, ob der Sehnerv im Bereich des Sehnervenkopfes (Papille) entzündet ist (sogenannte Papillitis). Dagegen kann er über den übrigen Anteil des Sehnervs so keine Aussage treffen. Allenfalls kann der Sehnervenkopf leicht geschwollen oder nach einigen Wochen abgeblasst aussehen. Auf eine mögliche Retrobulbärneuritis schließt der Augenarzt dann zunächst nur indirekt – anhand der Symptome des Patienten und einer eventuell veränderten Pupillenreaktion auf der erkrankten Seite. Eine detaillierte neurologische Untersuchung und bei Bedarf weitere Diagnoseverfahren, darunter eine sogenannte OCT (optische Kohärenztomografie der Netzhaut, siehe Kapitel "Diagnose"), eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns, die Untersuchung des Hirnnervenwassers (Lumbalpunktion), Blutanalysen und weitere Tests führen in der Gesamtschau zur Diagnose.
In den Ratgebern "Sehnervenentzündung", "Multiple Sklerose" und "Sehstörungen" finden Sie weitere Informationen.
Hier ist links oben auch einer der Muskeln für Augenbewegungen zu sehen © W&B/Ulrike Möhle Muskelentzündung am Auge (Okuläre Myositis): Kommt nur selten vorBetroffen sind diejenigen Augenmuskeln, die für die Bewegungen des Auges zuständig sind (äußere Augenmuskeln).
Therapie: Häufig bessern sich die Beschwerden unter einer innerlichen Kortisonbehandlung. Wie immer gilt aber: genaue Diagnose – gezielte Therapie. Pseudotumor der Augenhöhle (Orbita): Als ob's ein Tumor wäreDer Pseudotumor der Orbita entspricht einem entzündlichen Gewebe unbekannter Herkunft in der Augenhöhle. Es führt zum Hauptmerkmal der Erkrankung, nämlich einem vorgewölbten, schmerzhaften Augapfel. Da die Erkrankung eine Geschwulst vortäuscht, wird sie Pseudotumor genannt.
Tolosa-Hunt-SyndromDie Erkrankung heißt auch "schmerzhafte Ophthalmoplegie": "Ophthalmo-" steht für Auge, "-plegie" bedeutet (schlagartige) Lähmung. Es kommt demnach zu Augenlähmungen und -schmerzen.
Die Schilddrüse liegt vorne im Hals (hier schematisch eingezeichnet) © W&B/Forster und Martin, Thinkstock/istock Auge und Schilddrüse: Endokrine OrbitopathieStörungen der Schilddrüse, häufig eine Überfunktion, können bei bestimmten Änderungen der Immunlage auftreten, wenn das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. In der Folge kann sich die Augenhöhle entzünden, es entsteht eine
sogenannte endokrine Orbitopathie.
Weiterführende Ratgeber:Tumore der AugenhöhleWie überall im Körper, so bilden sich manchmal auch in der Augenhöhle (Orbita) Tumoren – überwiegend allerdings gutartige. Der Begriff "Tumor" bedeutet
ganz allgemein Schwellung. Insofern zeigt sich auch eine entzündliche Gewebeschwellung als Tumor, genauer: Pseudotumor (siehe oben). Die Tumoren entstehen entweder in der Orbita selbst, oder sie wachsen vom Auge aus ein. Mit Schleimhautzysten (Mukozelen) in der Stirnhöhle, mögliche Folge einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, können die Wand zur Augenhöhle hin vorwölben und so ebenfalls eine Geschwulst nachahmen.
Zum Nachlesen:
Retinoblastom Ein Retinoblastom ist ein bösartiger Tumor der Netzhaut des Auges. Meistens trifft er Kinder in den ersten Lebensjahren. Er kann erblich sein oder spontan entstehen Augenhöhlenvereiterung (Orbitaphlegmone)Phlegmone bedeutet eine eitrige bakterielle Entzündung von Weichteilgewebe, wozu unter anderem das Bindegewebe gehört. Es findet sich auch in der Augenhöhle. Die selten mögliche Vereiterung geht hier meistens von einer Entzündung in der Nachbarschaft aus und ist ein Notfall.
Was ist das wenn ich meine Augen bewege tut es weh?Ich habe Augenschmerzen, wenn ich die Augen bewege. Was kann das sein? Schmerzen bei Augenbewegungen können ein Hinweis auf entzündete Augenmuskeln (Myositis) sein. Allerdings kann sich auch ein Bindehautfremdkörper dahinter verbergen, genauso wie ein Erstsymptom einer multiplen Sklerose.
Was tun gegen schmerzende Augen bei Erkältung?So stoppen Sie den Tränenfluss. Tränenden Augen sind wir aber nicht hilflos ausgeliefert. Bei einer Erkältung oder einer Grippe sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass die Nase nicht verstopft ist, damit das Sekret gut abfliessen kann. Einfach und wirksam sind zum Beispiel Nasenspülungen mit Salzwasser.
Warum tun die Augen bei Erkältung weh?Der Tränenkanal verbindet die Augen mit der Nase, da durch die Nase die überflüssige Tränenflüssigkeit abgeleitet wird. So gelangen aber bei Infekten umgekehrt auch Keime via Tränenkanal in die Augen und verursachen dort eine Entzündung.
Bin erkältet und meine Augen tun weh?Tipps gegen tränende Augen bei Erkältung
Reinigung: Wasch deine Augen, um Schmutz und Allergene zu entfernen. Dies ist auch hilfreich, wenn du an Allergien leidest. Kalte Kompresse: Eine kalte Kompresse kann die Symptome einer Erkältung lindern. Lege einen kalten Waschlappen über die Augen, um die Reizung zu bessern.
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