Wie wird der Nennwert einer Aktie festgelegt?

Zumeist herrscht bei Anlegern eine gewisse Unsicherheit und Konfusion, wenn es um den Nennwert einer Aktie geht. Der scheint zu den großen Unbekannten beim Börsenwissen von Privatanlegern zu gehören. Doch das sollte nicht so sein. Denn fehlendes Wissen an den falschen Stellen kann zu folgenschweren Fehlern bei der Kaufentscheidung führen.

Im Folgenden soll daher der Begriff erklärt und die Methode zur Berechnung des Nennwerts erläutert werden. Außerdem werden die entscheidenden Unterschiede zu ähnlichen Begriffen dargestellt und schließlich – last but not least – wird erklärt, welche Rolle der Nennwert einer Aktie bei der Berechnung der Dividende einer Aktie spielt.

Artikelinhalt

  • 1 Definition und Berechnung
    • 1.1 Einfach erklärt
    • 1.2 Beispiel für den Aktien Nennwert
  • 2 Nennwert einer Aktie vs. Kurswert vs. Emissionskurs
  • 3 Rolle des Nennwerts bei der Dividendenberechnung

Definition und Berechnung

Heutige Anleger, die ihre Aktien online kaufen und in einem elektronischen Depot verwahren, wissen oft gar nicht, wie hoch der Nennwert einer von ihnen erworbenen Aktie ist. Dabei ist der bei der Kalkulation des Aktiengewinns gar nicht so unwichtig.

In der guten alten Zeit, als noch vornehmlich mit Papieraktien gehandelt wurde, konnte man mit einem Blick auf das Papier den Nennwert erkennen – er war dort als Geldbetrag aufgedruckt.

Einfach erklärt

Da die Aktie ein Anteilschein an einem Unternehmen ist, erwirbt der Aktienkäufer mit ihr auch einen Anteil am Grundkapital der Gesellschaft.

Dieser Anteil pro Aktie kann als fixer Geldbetrag ausgedrückt werden – eben als der Nennwert einer Aktie.

Im angelsächsischen Sprachraum ist der Ausdruck „par value“ für „Nennwert“ üblich. Der Nennwert einer Aktie, das Grundkapital und die Anzahl der ausgegebenen Aktien einer Aktiengesellschaft stehen in einem festen Verhältnis zueinander.

Beispiel für den Aktien Nennwert

Beträgt etwa das Grundkapital eines Unternehmens 10 Millionen EUR und es werden 1 Million Aktien ausgegeben, dann ist der Nennwert einer Aktie 10 EUR – 10.000.000 EUR dividiert durch 1.000.000 ist gleich 10 Euro.

Umgekehrt lässt sich das Grundkapital einer Gesellschaft errechnen, wenn man den Nennwert und die Anzahl der ausgegebenen Aktien kennt.

Wenn wir beim Beispiel bleiben: 1 Million mal 10 EUR ergibt dann das (rechnerische) Grundkapital in Höhe von 10 Millionen EUR.

Nennwert einer Aktie vs. Kurswert vs. Emissionskurs

Der Nennwert einer Aktie ist letztlich, wie eben gesehen, eine rein rechnerische Größe. Dies unterscheidet ihn vom Kurswert, der ausdrückt, welchen Betrag ein Käufer am Markt aktuell bereit ist, für eine bestimmte Aktie zu zahlen.

Wie wird der Nennwert einer Aktie festgelegt?
Der Kurswert schwankt, er wird unter anderem von der Anlegererwartung auf Unternehmensgewinn und Dividende beeinflusst. Anders ausgedrückt, er unterliegt dem Spiel von Angebot und Nachfrage des Aktienmarkts.Der Nennwert hingegen schwankt nicht, er ist unabhängig vom Auf und Ab an der Börse.

Nicht zu verwechseln mit dem Nennwert einer Aktie ist auch der Emissionskurs einer Aktie. Dieser bezeichnet den ersten Börsenkurs bei der Neuausgabe von Aktien an das breite Publikum. Er darf laut Aktiengesetz nicht unter dem Nennwert liegen, wohl aber über diesem.

Der Emissionskurs wird meist ermittelt (z. B. von einer beauftragten Investmentbank), er liegt dann gewöhnlich zwischen den hohen Kurserwartungen des ausgebenden Unternehmens und den Vorstellungen der Anleger, die an einem möglichst niedrigen Emissionskurs interessiert sind.

Rolle des Nennwerts bei der Dividendenberechnung

Die Dividende ist bekanntlich der Anteil des Unternehmensgewinns, der an die Anteilseigner ausgeschüttet und verteilt wird. Die Höhe der jeweiligen Dividende kann nun auf verschiedene Arten berechnet und ausgedrückt werden.

Am gängigsten ist dabei die Nennung des ausgeschütteten Betrages pro Aktie, also nach dem Muster: „Die diesjährige Dividende der XY Aktiengesellschaft beträgt 2 EUR pro Aktie“. Eine andere Methode ist die Angabe einer Prozentzahl, also z. B.: „Die XY Aktiengesellschaft schüttet eine Dividende von 5 % aus“.

Nun könnte man erwarten, dass sich dies auf den aktuellen Kurswert der Aktie bezieht. Wenn die XY Aktie an der Börse zur Zeit 300 EUR kostet, dann sollten das doch (300 EUR mal 0,05) 15 EUR pro Aktie sein.

Leider falsch! Denn hier spielt der Nennwert die entscheidende Rolle – der Prozentwert bezieht sich nämlich nicht auf den Kurswert der Aktie, sondern eben auf den Nennwert. Wenn der Nennwert der XY Aktie 40 EUR ist, dann bedeutet eine fünfprozentige Dividende 2 EUR – 40 EUR multipliziert mit 0,05.

Allerdings werden heutzutage auch gerne einmal Renditen, basierend auf den aktuellen Aktienkurswert ausgewiesen. Der Anleger sollte also genau darauf achten, ob sich eine Dividendenprognose oder -berechnung auf den Kurswert oder den Nennwert einer Aktie bezieht.

Wer bestimmt den Nennwert einer Aktie?

Die Aktiengesellschaft kann dabei einen Nennwert festlegen, wobei der Mindestnennwert nach § 8 Abs. 2 Aktiengesetz 1 € betragen muss.

Wie rechnet man den Nennwert aus?

Die Berechnung des (fiktiven) Nennwertes erfolgt, indem das Grundkapital durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien dividiert wird, sodass jede Aktie einen gleich großen Anteil am Grundkapital repräsentiert.

Was ist der Nennwert der Aktien?

Bei Aktien gibt der Nennwert den Anteil am Grundkapital der Aktiengesellschaft an, der auf die einzelne Aktie entfällt. Die Summe des Nennwertes aller Aktien – das Aktienkapital – entspricht dem Grundkapital. In Deutschland liegt der Mindestnennwert für Aktien derzeit bei 1€.

Ist Nennwert und Nominalwert das gleiche?

Der Nennwert wird auch Nominalwert genannt. Es ist der Betrag, der auf Banknoten, Münzen, Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren aufgedruckt ist.