Warum schreit mein Kind wenn es seinen Willen nicht bekommt?

Dein Kind weint sehr oft und du weisst manchmal nicht mehr weiter? Du bist erschöpft und fragst dich oft, wie du deinen Nachwuchs beruhigen kannst? Mit diesen Erfahrungen bist du auf keinen Fall alleine, denn viele Eltern leider unter einer solchen Situation. Wir zeigen dir hier, welche Ursachen dafür infrage kommen und wie du dein Kind trösten kannst.


Weinen aus nichtigen Gründen: Die Ursachen

Wenn ein Kind sehr häufig weint, obwohl es aus Sicht eines Erwachsenen eigentlich keinen Grund dazu gibt, leiden viele Eltern und es braucht starke Nerven. In solchen Fällen hilft es nicht, die Kinder schreien zu lassen oder sie gar zu bestrafen, denn viel Ursachen können hierfür infrage kommen: Ärger mit Geschwistern oder im Kindergarten, Ängste, Stressabbau nach aufregenden Tagen sowie der Stress der Eltern und der allgemeinen Umgebung spielen oft eine grosse Rolle. Wenn dein Kind wegen Kleinigkeiten mit dem weinen beginnt, versucht es auf diese Weise, seine Emotionen abzureagieren. Versuche, den Ursachen auf den Grund zu gehen, denn oft tragen die Eltern, Freunde und Angehörige massgeblich dazu bei, wie zufrieden (oder unzufrieden) ein Kind den Alltag bestreiten kann.

Tipps bei weinenden Kindern: So reagierst du richtig

Häufig wird Eltern dazu geraten, das weinende Kind, welches an der Supermarktkasse aus Trotz einen Zwergenaufstand probt, weil es kein Glacé bekommen hat, einfach zu ignorieren und sich gegebenenfalls von ihm abzuwenden. Doch dieses Verhalten trägt eher dazu bei, dass sich das Trotzverhalten noch verstärkt.

Versuche dich bitte in folgende Situation zu versetzen: Stell dir vor, du wärst zurzeit aus irgendwelchen Gründen unheimlich unzufrieden, oft sogar richtig wütend und müsstest deshalb sehr viel weinen. Dein Partner würde dein Verhalten zwar wahrnehmen, es jedoch völlig ignorieren und sich sogar von dir abwenden. Dein Mann würde denken: "Auf dieses nervige Verhalten habe ich überhaupt keine Lust. Ich rede erst mit ihr, wenn sie wieder fröhlich ist. So lange tue ich einfach so, als würde ich nicht merken, dass sie unzufrieden ist". Wenn du dir diese Situation so vorstellst, wirst du sicherlich schnell merken, wie schlimm ein solches Verhalten für dein Kind sein muss.

Anstatt dich genervt abzuwenden oder dein Kind sogar emotional zu erpressen ("Du gehst erst wieder zum Spielen nach draussen, wenn du damit aufhörst"), solltest du in den nächsten Tagen beobachten, welche Situationen dein Kind zum Weinen bringen. Vielleicht möchte dein Kind einfach zu viel können, was er aber einfach noch nicht so schnell schafft, wie es sich wünscht. Oder dein Kind fühlt sich anderen Kindern gegenüber unterlegen? Vielleicht ist es auch, weil die grossen Geschwister bei Streitigkeiten immer gewinnen und dein jüngster Spross sich zu schwach fühlt. Auch wenn wir Eltern zu viel meckern und schimpfen, fühlen sich Kinder schnell wertlos und falsch. Bei den Eltern löst das wiederum noch mehr Geschimpfe aus - ein ewiger Teufelskreis.

Kinder sind aber auch unglücklich, wenn die Eltern zu wenig Zeit mit ihnen verbringen. Sie werden innerlich unruhig, was schnell zu Aggressionen führt und dazu beiträgt, dass die Kleinen die Emotionen durch das Weinen rauslassen. Das alles sind jedoch natürlich nur Beispiele.

Versuche einfach, dein Kind zu verstehen, "richtig" zu trösten und unterstütze es in seiner Entwicklung. Frage dich, was das Leben für dein Kind im Moment so schwer macht und woran es so zu knabbern hat. Fälle keine vorschnellen Urteile und beobachte erst einmal genau die entsprechenden Situationen, die deinem Kind die Tränen in die Augen treiben. So kannst du sicherlich einiges über die Emotionen deines Kindes lernen. Oft hilft es auch, viel über die eigenen Gefühle zu sprechen. Gebt dazu jedem Gefühl einen Namen: Wut, Traurigkeit, Enttäuschung, Freude, Angst. Kann ein Kind seine Gefühle gut in Worte fassen, muss es sie weniger durch ein schwieriges Verhalten äussern.

Wutgeheul, ein Schuh knallt auf den Boden. Die Zornesröte steht der fünfjährigen Maja im Gesicht. Auch beim zweiten Anlauf hat es mit dem Schleifebinden nicht geklappt. Da muss man doch einfach ausrasten.

Obwohl sie zum Familienalltag dazugehören, sind kindliche Wutausbrüche immer wieder eine Herausforderung für die Nerven und die Geduld der meisten Eltern. Was steckt dahinter, wenn gebrüllt und getobt wird, sobald etwas nicht nach dem kindlichen Plan läuft? Warum muss der kleine Bruder einen Schubs einstecken, warum zieht der eher zurückhaltende Sohn mitten im Spiel das Nachbarsmädchen an den Haaren?

Wut tut gut

Jenseits jeder Wertigkeit ist Wut ein ganz normales Gefühl. So wie jeder Mensch fähig ist, Freude oder Angst zu spüren, kann er auch wütend werden - und das von Kindesbeinen an. Doch die Wut hat auch einen Zweck. Ihre aggressive Energie bewirkt, dass wir uns abgrenzen, uns durchsetzen, uns weiterentwickeln.

Wütend sind wir immer dann, wenn uns eine Situation nicht passt und wir deshalb eine Änderung herbeizwingen wollen. Das hungrige Wutgeschrei eines Säuglings ist vor allem pure Überlebensnotwendigkeit. Das wütende Kleinkind reagiert bereits auf Grenzen, die es so nicht akzeptieren will. Die Suche nach neuen Handlungsspielräumen, das Anrennen gegen Widerstände sind wichtige Schritte auf dem Weg in die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Jedes Kind kann nur dann etwas lernen, wenn es mit Energie etwas Neues in Angriff nimmt.

Doch je jünger die Kinder, desto mehr sind sie auch von dem Gefühlsansturm überwältigt, wenn sie auf ihre Grenzen stoßen. Ihnen fehlen dann die angemessenen Worte. Und sie können ihr Verhalten nicht wie Erwachsene steuern, geschweige denn direkt bewusst zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten wählen. Hemmschwellen, die Wutgeschrei und Tränen unterdrücken, sind noch nicht ausgeprägt. So kommt es zum Wutausbruch, der oft mit kleineren Handgreiflichkeiten und verbalen Überreaktionen einhergeht.

Kindliche Entwicklung ist also ohne gelegentliche Wutattacken gar nicht denkbar - sie sollten deshalb auch nicht mit elterlicher Autorität unterdrückt werden. Doch es gilt natürlich zu verhindern, dass Wut in Gewalt umschlägt, dass Kinder nur noch hauen und treten, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Helfen Sie also ihrem Kind, mit Ärger und Wut umzugehen und konstruktive Lösungswege zu finden. Das ist gerade dann wichtig, wenn Wutattacken auf eine schwerwiegendere Krise hinzudeuten scheinen.

Wut als Ventil

Manchmal steckt hinter den Wutanfällen mehr als nur eine rein entwicklungsbedingte Reaktion. So können beispielsweise Ängste zu aggressivem Verhalten führen. Etwa die Angst, verspottet zu werden, Verlustängste oder die kindliche Angst zu versagen und damit die nicht selten hoch gesteckten Erwartungen der Eltern zu enttäuschen.

Oft werden auch familiäre Krisen und Umbrüche mit vermehrten Wutausbrüchen quittiert. Die bevorstehende Trennung der Eltern, die Krankheit eines Familienmitglieds, der Umzug in eine neue Umgebung sind verunsichernde Momente für Kinder. Sie benötigen dann zusätzliche Zuwendung und Aufmerksamkeit. Und die holen sie sich häufig durch spektakuläre Wutausbrüche und aggressive Aktionen.

Ein weiterer Grund dafür: ein Kind ist eifersüchtig auf seine Geschwister. Dahinter steckt die Angst, die Liebe der Eltern zu verlieren und nicht mehr genügend beachtet zu werden.

Nicht verschwiegen werden darf natürlich auch, dass erlittene Gewalt ihrerseits aggressives Verhalten hervorrufen kann. Kinder, die herumkommandiert und häufig hart bestraft werden, greifen - weil sie es nicht anders kennen - diese Verhaltensmuster auf.

Bei massiveren und häufig wiederkehrenden Wutausbrüchen ist Ursachenforschung seitens der Eltern notwendig, eventuell auch mit Hilfe von Fachleuten. Nur wenn Sie wissen, was Ihr Kind in die Aggression treibt, können Sie mit dem jeweiligen Konflikt und dem einhergehenden Gefühlsansturm angemessen umgehen.

Wege aus der Wut

Doch was ist in dem Moment zu tun, in dem der Zornteufel sein Unwesen treibt? Zunächst einmal heißt es: tief durchatmen. Die kindliche Wut richtet sich nicht gegen Sie persönlich. Sie ist Ausdruck dafür, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter mit sich selbst Schwierigkeiten hat. Zeigen Sie deshalb unbedingt, dass Sie die Gefühle Ihres Kindes akzeptieren. Aber geben Sie auch klare Hinweise darauf, wie mit der Wut angemessen umzugehen ist. Hier einige Tipps:

  • Dulden Sie es nicht, wenn andere Kinder geschlagen werden, wenn Dinge zu Bruch gehen.
  • Wenn das Kind so außer Rand und Band ist, dass Sie es gerade verbal nicht erreichen, ermöglichen Sie ihm, ohne Schaden Dampf abzulassen. Oder Sie bestehen auf einer fünfminütigen Auszeit im Kinderzimmer.
  • Wenn die gröbste Wut verraucht ist, suchen Sie das Gespräch. Ermuntern Sie Ihr Kind, zu sagen, dass es wütend ist und warum es so fühlt. Suchen Sie gemeinsam nach einem Ausweg.
  • Helfen Sie, Begründungen für die Wut zu finden: "Bist du wütend, weil ich mich zuerst um den Kleinen gekümmert habe?" "Ärgerst du dich, weil Anna heute mit Marie spielt?"
  • Loben Sie Ihr Kind, wann immer es einen Konflikt mit Hilfe von Worten und friedlich löst oder sich auf einen Kompromiss einlässt.
  • Und nicht zuletzt: Achten Sie darauf, wie Sie selbst mit Ihrer Wut umgehen. Zeigen Sie, dass auch Sie dieses Gefühl kennen, aber auch, wie man es überwinden kann.

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Was tun wenn Kinder ihren Willen durchsetzen wollen?

Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie zwar verstehen, dass es wütend ist, weil es seinen Willen nicht bekommt, dass Sie aber Ihre Gründe haben und darum Ihre Meinung nicht ändern werden. Wichtig ist, dass Sie – Sie ahnen es bereits – konsequent bleiben.

Wann ist die schwierigste Zeit mit Kindern?

Die Faktoren, aufgrund derer die befragten Eltern das Alter von fünf Jahren als „das Schwierigste“ einstufen, stehen in deutlicher Relation zum Eintritt in die Schule. Bei den 2000 Befragten handelt es sich nämlich um Eltern von in Großbritannien lebenden Kindern, die bereits im fünften Lebensjahr eingeschult werden.

Wie geht man mit willensstarken Kindern um?

Vermeiden Sie „man-Aussagen“. ... .
Bieten Sie Ihrem Kind stets Liebe und Zuneigung an. ... .
Vermeiden Sie jeglichen Machtkampf. ... .
Bieten Sie Ihrem Kind so oft wie möglich Wahlmöglichkeiten an..
Verwenden Sie keine Babysprache, sondern gehen Sie respektvoll mit Ihrem Kind um..

Was tun wenn Kind sich in Rage schreit?

Auch wenn es schwer fällt, weil Ihr Baby nicht aufhört zu schreien. Versuchen Sie auf jeden Fall ruhig zu bleiben. Versuchen Sie Ihr Kind zu beruhigen – durch Zureden, Vorsingen, Körperkontakt, sanfte Massage.