Wie sieht das Endstadium von Lungenkrebs aus?

Palliativmediziner haben 13 Merkmale zusammengestellt, die bei Krebspatienten im Endstadium auf einen unmittelbar bevorstehenden Tod hindeuten. Das soll Betroffenen und Angehörigen helfen, sich auf den Abschied vorzubereiten.

Von Thomas Müller Veröffentlicht: 02.03.2015, 05:01 Uhr

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Wie sieht das Endstadium von Lungenkrebs aus?

Um Angehörigen Zeit für den Abschied zu geben, ist es entscheidend, dass Ärzte entsprechende Anzeichen früh deuten können.

© Claudio's Pics / fotolia.com

HOUSTON. Wenn der Tumor die Oberhand gewinnt und das Leben langsam aus dem Körper weicht, dann mag es sowohl für die Patienten als auch deren Angehörige wichtig sein, sich auf den unmittelbar bevorstehenden Tod vorzubereiten.

Die Patienten wollen dann vielleicht auf aggressive Therapien verzichten, die Angehörigen die letzten Angelegenheiten regeln und sich vom Patienten verabschieden.

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Aus solchen Gründen kann es sehr wichtig sein, dass Ärzte den Zeitpunkt erkennen, ab dem es nur noch wenige Tage bis zum Tod dauert, schreiben Palliativmediziner um Dr. David Hui von der Universität in Houston (Cancer 2015; online 9. Februar).

62 Zeichen analysiert

Um den Todeszeitpunkt etwas besser vorherzusagen, haben sie prospektiv Daten von knapp 360 Krebspatienten im Durchschnittsalter von 58 Jahren analysiert, die auf Palliativstationen in den USA und Brasilien versorgt wurden.

Rund 200 starben auf den Stationen, die übrigen wurden vor ihrem Tod entlassen. Bei allen Patienten überprüften Ärzte und Pfleger im Zwölf-Stunden-Rhythmus 62 Zeichen, die nach Literaturangaben auf einen kurz bevorstehenden Tod hindeuten.

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Bei Patienten, die auf den Stationen starben, schauten sie anschließend, welche Zeichen in den drei Tagen vor dem Tod zu erkennen waren.

In einer ersten publizierten Auswertung hatten sich die Forscher auf zehn Zeichen konzentriert, die in der Literatur am häufigsten als Prädiktoren für den nahen Tod erwähnt wurden.

Von diesen waren aber nur fünf tatsächlich hochspezifisch: fehlender Puls der Arteria radialis, verminderte Urinproduktion, Cheyne-Stokes-Atmung, Atmung mit Unterkieferbewegung sowie Rasselatmung.

Nun analysierten sie, ob von den übrigen 52, weniger häufig erwähnten Zeichen ebenfalls einige gut geeignet sind, einen kurz bevorstehenden Tod anzukündigen.

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Dies war dann der Fall, wenn die Drei-Tages-Sterberate bei Patienten mit einem solchen Merkmal mehr als fünffach höher lag als bei Patienten ohne das Zeichen (positiver Likelihood-Quotient, LR+, > 5)

Pupillenreflex ist aussagekräftig

In der Tat fanden sie acht weitere hochspezifische Zeichen. Am aussagekräftigsten ist danach ein fehlender Pupillenreflex: Hier liegt die Spezifität bei 99 Prozent.

Die Wahrscheinlichkeit, bei einem solchen Merkmal in den nächsten drei Tagen zu sterben, ist danach knapp 17-mal höher als zu überleben.

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Sind die Patienten nicht mehr in der Lage, die Augenlider zu schließen, so ist die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten drei Tage zu sterben, knapp 14-mal höher als zu überleben (Spezifität: 98 Prozent).

Grunzende Laute durch Stimmbandvibrationen beim Ausatmen deuten mit einer Spezifität von knapp 98 Prozent auf den nahen Tod (LR+=11,8).

Aussagekräftig sind auch Blutungen im oberen Verdauungstrakt (LR+ = 10,3), eine schlaffe Nasolabialfalte (LR+ = 8,3), eine Halsüberstreckung (LR+ = 7,3) sowie eine schwache Reaktion auf verbale (LR+ = 8,3) und visuelle Reize (LR+ = 6,7).

Eine schlaffe Nasolabialfalte und eine schwache Reaktion auf verbale Stimuli deuten unabhängig von den anderen Zeichen auf ein nahes Ende.

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Allerdings war die Spezifität bei den meisten Merkmalen recht niedrig und reichte von 34 Prozent (schlaffe Nasolabialfalte) bis nur 5 Prozent (gastrointestinale Blutungen).

Fehlen diese Zeichen, heißt das also noch lange nicht, dass die Patienten die nächsten Tage überstehen, bei einem oder mehreren der Merkmale ist hingegen die Chance, noch etwas länger zu leben, äußerst gering.

Treten solche Zeichen auf, helfen sie Ärzten, die richtigen Entscheidungen zu treffen, schreiben die Autoren. Sie können etwa die Patienten nach Hause entlassen oder die Medikamente anpassen.

Geht das überhaupt, sich auf den Tod eines nahestehenden Menschen vorzubereiten? Auf diese Frage kann es viele Antworten geben. Denn neben dem Umgang mit der psychischen Belastung und der Angst gibt es noch die organisatorische Seite.

Nicht selten sind zu diesem Zeitpunkt auch die Angehörigen selbst sehr erschöpft. Dann sollte man sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Vielleicht sind weitere Familienangehörige oder Freundinnen und Freunde bereit, in den letzten Tagen dabei zu bleiben. Viel Unterstützung kann man auch durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizdienste bekommen. Sie sind für die Sterbebegleitung ausgebildet. Wenn es zur eigenen Einstellung passt, sind auch viele Seelsorgerinnen und Seelsorger bereit, für die Schwerkranken und ihre Angehörige in den letzten Tagen da zu sein.

Die größte Angst haben viele Patientinnen und Patienten vor unerträglichen Schmerzen. Auch die Angst, am Lebensende keine Luft mehr zu bekommen, kann sehr belasten. Diese Ängste quälen auch Angehörige – oft auch dann, wenn diese Beschwerden (noch) gar nicht da sind. Was sich gegen Schmerzen, Atemnot und weitere belastende Beschwerden tun lässt, sollten Betroffene und Angehörige daher möglichst frühzeitig mit dem Ärzteteam und den Pflegefachleuten besprechen: Denn zu wissen, was man tun kann, beruhigt.

Wie endet Lungenkrebs?

Prinzipiell ist Lungenkrebs heilbar – allerdings nur, wenn man alle Krebszellen restlos entfernen oder zerstören kann. Das ist meist nur möglich mit einer Operation und eventuell einer Chemotherapie und/oder Bestrahlung.

Wie fühlt sich Lungenkrebs im Endstadium an?

Symptome bei Lungenkrebs im Endstadium Lungenkrebs im Endstadium geht mit spezifischen Beschwerden einher. Ist der Tumor in Richtung Wirbelsäule gewachsen, können bei Lungenkrebs Rückenschmerzen auftreten. Hat der Lungenkrebs Metastasen in den Knochen gebildet, zeigen sich arthroseähnliche Gelenkschmerzen.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Lungenkrebs im Endstadium?

Lungenkrebs: Lebenserwartung und Überlebensraten Die Überlebensrate gibt an, welcher Anteil an Erkrankten beispielsweise fünf Jahre nach der Diagnose Krebs noch lebt (5-Jahres-Überlebensrate). Die 5 Jahres-Überlebensrate liegt bei Männern mit Lungenkrebs bei 15 Prozent und bei Frauen mit Lungenkrebs bei 21 Prozent.

Wohin streut der Lungenkrebs zuerst?

Der Tumor streut dabei meist zunächst über die Lymphbahnen in die Lymphknoten der Lungenwurzel oder des Raumes zwischen den Lungen (Mediastinum). Im weiteren Verlauf der Erkrankung breitet sich der Lungenkrebs weiter aus und es kommt zu Fernmetastasen.