Wie bekommt man Nikotin schneller aus dem Körper?

Egal wie lange Sie geraucht haben, aufhören lohnt sich zu jedem Zeitpunkt. Hier lesen Sie, wie schnell sich die einzelnen Bereiche des Körpers wieder erholen

Aktualisiert am 31.07.2012

Wie bekommt man Nikotin schneller aus dem Körper?

Wer das Rauchen aufgibt, tut seiner Gesundheit einen großen Gefallen

© Fotolia/VRD

Raucher fügen ihrer Gesundheit großen Schaden zu. Es gibt bekanntlich viele gute Gründe, den Glimmstengel für immer auszudrücken. Das Beste ist: Fürs Aufhören ist es nie zu spät. Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette beginnt unser Körper sich zu erholen.

Ob ein Raucher es schafft aufzuhören, hängt auch davon ab, wie schnell sein Körper Nikotin abbaut. Eine US-Studie gibt Hinweise darauf, wem Pflaster und wem Medikamente besser helfen könnten.

12.01.2015, 17.20 Uhr

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Wie bekommt man Nikotin schneller aus dem Körper?

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Nikotinpflaster: Besser, schlechter oder genauso gut wie Medikamente?

Foto: Corbis

Philadelphia - Die Erfolgschancen verschiedener Wege zur Tabakentwöhnung hängen offenbar auch davon ab, wie schnell ein Mensch Nikotin abbaut. Jene Raucher, die den Tabakstoff normal verstoffwechseln, profitieren einer Studie zufolge eher von Medikamenten. Bei Menschen, deren Körper Nikotin dagegen nur langsam abbaut, reichen demnach Nikotinpflaster - in den USA und Europa die häufigste Pharmakotherapie. Das berichten Mediziner um Caryn Lerman von der University of Pennsylvania in Philadelphia im Fachblatt "The Lancet Respiratory Medicine" .

Weltweit sterben jedes Jahr etwa sechs Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, die Kosten für die Gesundheitssysteme werden auf 200 Milliarden Dollar (170 Milliarden Euro) geschätzt. In Deutschland geht die Zahl der Raucher nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) stetig zurück. "Wir sehen einen kontinuierlichen Rückgang in der Gesamtbevölkerung, aber vor allem auch bei den Kindern und Jugendlichen", sagte Martina Pötschke-Langer vom DKFZ Anfang 2014. Wurden 2002 noch insgesamt 145 Milliarden Zigaretten in Deutschland geraucht, waren es 2012 nur noch 82 Milliarden.

Großes Verlangen nach Nikotin

Zur Tabakentwöhnung werden diverse Optionen angeboten, darunter Medikamente oder Nikotinersatz wie etwa Pflaster. "Bis zu 65 Prozent der Raucher, die aufhören, haben in der ersten Woche einen Rückfall", wird Lerman in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Wie stark das Verlangen nach Nikotin ist und die Entwöhnung erschwert, hängt der Studie zufolge auch davon ab, wie schnell der Organismus eines Menschen den Stoff abbaut. Eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielt die Aktivität des Leberenzyms CYP2A6, die vom Erbgut und von den Lebensumständen beeinflusst wird.

Bei Menschen mit normaler Abbaurate - den Autoren zufolge etwa 60 Prozent der Bevölkerung - fallen die Nikotinwerte im Körper relativ schnell ab. Sie rauchen in der Regel mehr, haben bei ausbleibendem Nachschub stärkere Entzugserscheinungen und sind somit auch stärker rückfallgefährdet als Menschen mit einer langsameren Abbaurate. Sie verstoffwechseln Nikotin nicht so schnell und behalten den Stoff dadurch länger im Körper.

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Um den Einfluss des Metabolismus zu ermitteln, untersuchten die Mediziner rund 1250 abstinenzwillige Raucher in den USA und Kanada auf die Nikotin-Abbaurate (NMR). Dazu teilten sie die Teilnehmer per Losverfahren in drei Gruppen ein: Ein Teil bekam für elf Wochen ein Nikotinpflaster und eine Placebopille, die zweite Gruppe erhielt den Wirkstoff Vareniclin und ein Placebopflaster, die übrigen bekamen dagegen ein Scheinpflaster und eine Scheintablette. Alle Teilnehmer wurden insgesamt zwölf Monate lang beobachtet.

Wem hilft welche Methode?

Bei den Teilnehmern mit normalem Stoffwechsel aus der Medikamentengruppe war die Erfolgsquote am Ende der elf Wochen doppelt so hoch wie bei den Pflaster-Trägern. Auch nach sechs Monaten war das Medikament noch hilfreicher als das Pflaster - allerdings war der Unterschied inzwischen geringer: Die Abstinenzrate lag bei Placebo bei zehn Prozent, mit dem Pflaster bei 13 Prozent und mit dem Medikament bei 16 Prozent.

Bei den Menschen mit langsamem Nikotinstoffwechsel waren Placebo und Tablette am Ende der Therapie ähnlich wirksam. Nach zwölf Monaten lagen die Abstinenzraten bei Placebo und Tablette mit 13 und 14 Prozent nahezu gleich hoch, während das Pflaster mit 19 Prozent besser abschnitt. Rauchern mit langsamem Nikotinstoffwechsel raten die Mediziner daher eher zum Pflaster, weil das Medikament stärkere Nebenwirkungen haben kann wie etwa Übelkeit oder Kopfschmerzen, möglicherweise sogar Depressionen.

"Um die Erfolgsraten für alle Raucher zu steigern und gleichzeitig die Nebenwirkungen zu minimieren, sollten wir unseren Resultaten zufolge Menschen mit normalem Stoffwechsel mit Vareniclin und jene mit langsamem Abbau mit Nikotinpflaster behandeln", sagt Co-Autorin Rachel Tyndale von der Universität Toronto. "Man könnte einen Schnelltest entwickeln, der die Abbaurate von Nikotin misst." Denn der von den Forschern verwendete Test zum Erfassen des Nikotinabbaus dauerte mehrere Tage und kostete pro Probe etwa 50 US-Dollar.

In einem Kommentar bezeichnen Experten der britischen Universität Bristol die Studie als "wichtigen wissenschaftlichen Fortschritt". Sollten die Resultate bestätigt werden, könnten sie zu einer Änderung der klinischen Praxis führen.

Wie lange dauert es bis Nikotin aus dem Körper verschwindet?

Beim Rauchen gelangt das Nikotin über den Blutkreislauf in die Leber. Dort wird es in Cotinin verstoffwechselt und hat im Blut und im Urin eine Halbwertszeit von 16 bis 22 Stunden, während Nikotin selbst schon nach 30 Minuten nicht mehr nachweisbar ist. In den Haaren bleibt Cotinin drei bis fünf Tage haften.

Wie bringe ich Nikotin schneller aus dem Körper?

Viel Wasser trinken. Wasser gehört zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um Nikotin aus dem Körper zu entfernen. Es hilft, Nikotin über den Urin hinauszuspülen. Indem mehr Wasser getrunken wird, erhöht sich die Häufigkeit vom Wasserlassen und das Nikotin kann schneller aus dem Körper beseitigt werden.