Wie viele Menschen sterben an Rauchen weltweit

Rauchen führt nicht nur zum Tod von 6 Mio. Rauchern jährlich, sondern auch zum vorzeitigen Tod Tausender Nichtraucher. Nach Angaben der WHO sterben jährlich ca. 880000 Menschen aufgrund von Passivrauchen. So haben Kinder, die Tabakrauch ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Kindstod, akute Atemwegserkrankungen, Hörprobleme und Verschlechterung eines Asthmas. Selbst niedrige Dosen Passivrauch haben schädliche Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und sind mit Plättchenaktivierung und endothelialer Dysfunktion assoziiert. Darüber hinaus ist Passivrauchen mit der koronaren Herzkrankheit assoziiert und mit einem 20-30 prozentigen Anstieg an kardiovaskulären Ereignissen. Über einen ähnlichen Anstieg ist in Bezug auf Lungenkrebs berichtet worden.

Maßnahmen zur Verminderung des Passivrauchens wie Rauchverbote in Bars und Restaurants haben dagegen zu einer Senkung der Herzinfarktrate und asthmatischer Notfälle geführt.

Zielsetzung

Ein niederländisches Forschungsteam hat für verschiedene Regionen der Welt (Nordamerika, Lateinamerika und Karibik, Europa und Zentralasien, mittlerer Osten und Nordafrika, Sub-Sahara-Afrika, Südasien sowie Ostasien und die Pazifikregion) wie auch global die Anzahl der rauchenden Individuen ermittelt, die im Zusammenhang mit dem Tod einer nicht-rauchenden aber Passivrauch ausgesetzten Person stehen [1].

Methodik

In der Querschnittsstudie wurden „Our World in Data“-Daten verwendet, um zu ermitteln wie viele Menschen in jedem Land rauchen und wie viele Todesfälle in den Ländern im Zusammenhang mit Passivrauchen stehen. Die Forscher bezogen sich in ihrer Analyse auf einen Zeitraum von 1990 bis 2016 und berücksichtigten auch die durchschnittliche Anzahl an konsumierten Zigaretten. Diese variierte signifikant in Abhängigkeit von der Zeit, der Region und des jeweiligen Landes. Hauptendpunkte der Studie waren der Pack-Year Index sowie der Secondhand-smoke-Index.

Pack-Year-Index (PYI)

Um den schädlichen Einfluss leichter und starker Raucher zu berücksichtigen, wurde die Anzahl an Zigarettenpackungs-Jahren (Pack-Years) ermittelt, die mit dem Tod einer nicht rauchenden Person assoziiert ist. Dabei gingen insbesondere die gerauchten Zigaretten pro Tag in die Kalkulation ein.Ein Pack-Year war definiert als das Rauchen einer Packung Zigaretten pro Tag für die Dauer eines Jahres. Die globale Anzahl an Pack-Years in einem bestimmten Jahr basierte auf der gesamten Anzahl an Rauchern weltweit in diesem Jahr multipliziert mit der mittleren Anzahl an gerauchten Zigaretten, normalisiert auf eine Packung von 20 Zigaretten.

PYI = Raucher x 20 / Aufgrund von Passivrauch gestorbene Personen x Zigaretten pro Tag

Secondhand-Smoke-Index (SHSI)

Der Secondhand-Smoke-Index wurde aus dem PYI errechnet, unter Berücksichtigung der Lebenszeitjahre der Individuen, die täglich rauchen. Hierbei gingen 24 Jahre als durchschnittliche Dauer in die Kalkulation ein.

Bei den Kalkulationen von PYI und SHSI wurden Verzögerungen von 0, 2, 10 und 20 Jahren zwischen der Anzahl an Rauchern und der Anzahl an gestorbenen Nichtrauchern berücksichtigt.

Ergebnisse

Die Zahl der pro Person gerauchten Zigaretten ist im Untersuchungszeitraum von 1990 bis 2016 kontinuierlich gesunken. Die absolute Anzahl an Rauchern hat jedoch weltweit zugenommen. Dies ist insbesondere auf einen Anstieg an Rauchern in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau wie China und Indien zurückzuführen. Dennoch ist die geschätzte Zahl der aufgrund von Passivrauchen gestorbenen Personen gesunken. Der erneute leichte Anstieg innerhalb der letzten 10 Jahren des Studienzeitraumes war insbesondere der erhöhten Anzahl an Todesfällen in Süd- und Ostasien sowie der Pazifikregion zuzuschreiben war. Ein erheblicher Rückgang an Todesfällen wurde auch für Kinder unter 5 Jahren beobachtet.

Global betrachtet hat sich der Index für das Passivrauchen (SHSI) günstig entwickelt. Während im Jahr 1990 etwa 31 rauchende Personen (95% CI, 30,6-32,0) mit dem Tod von einem Nichtraucher assoziiert waren, waren es im Jahr 2016 52 rauchende Personen (95% CI, 51,2-53,5). Allerdings liegen beim SHSI für 2016 große regionale Unterschiede vor: 42,6 (95% CI, 41,6-43,3) Personen im mittleren Osten sowie Nordafrika und bis 85,7 (95% CI, 83,8-87,7) Personen in Nordamerika. Weltweit bewegte sich auch der Pack-Year-Index in eine positive Richtung, von 751,9 (95% CI, 736,3-770,7) Packungsjahre, die mit dem Tod einer Person verbunden waren, in 1990 auf 1255,9 (95% CI, 1227,2-1284,4) Packungsjahre in 2016.

Fazit

Trotz einer insgesamt positiven Entwicklung und eines global gesehenen Rückganges an Rauchern tragen immer noch 52,3 rauchende Individuen zum vorzeitigen Tod einer nicht-rauchenden Person bei.

Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf Passivrauchen hervorrufen und zu einem besseren Verständnis der mit Passivrauchen verbundenen Schädigungen bei politischen Entscheidungsträgern beitragen.

Wie viele Menschen sterben jährlich wegen Rauchen?

Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Wie viel Prozent der Raucher sterben?

Insgesamt gehen weltweit 12 Prozent aller Todesfälle auf das Konto des Tabakrauchens. Allein 2015 waren 6,4 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens gestorben sind. Die häufigsten Folge-Erkrankungen sind Herz-Kreislauferkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs.

Was passiert wenn man 40 Jahre raucht?

Wer beispielsweise 40 Jahre lang geraucht und vor fünf Jahren die Kippen weggelegt hat, kann zwar auch heute noch an Lungenkrebs erkranken. Nach Angaben von Ärzten steigt das Risiko aber zumindest nicht mehr. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.

Was passiert nach 10 Jahren Rauchen?

Nach 10 Jahren geht es der Lunge wieder gut: Das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, verringert sich etwa um die Hälfte. Das Risiko für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs geht zurück.