Sprüche wenn alles schief läuft

Sprüche wenn alles schief läuft

Das Leben ist unsicher - soviel ist sicher. Die Anforderungen werden größer, die Ansprüche steigen und zu all dem kann von jetzt auf gleich sogar das Selbstverständliche infrage gestellt sein. Spätestens seit 2020 scheint selbst Unwahrscheinliches Realität  werden zu können. Und ja, die Stromschnellen des Lebens überfordern jede/n irgendwann. Doch der Mensch wächst mit den Aufgaben und an sich selbst. Manchmal braucht es nur eine kleine Erinnerung daran, wozu er imstande ist.

#1: Alles geht vorüber

Ob wir wollen oder nicht: Das Leben ist Veränderung. Gutes, aber auch Schlechtes vergeht. Die Last der Gegenwart lässt sich leichter ertragen, wenn wir uns folgende Frage stellen: Wie wollen wir den Sturm überstehen? Mit angezogener Handbremse und angehaltenem Atem oder mit der Überzeugung, dass jede Medaille immer zwei Seiten hat. Welche positiven Aspekte lassen sich in meiner Not erkennen? Wen habe ich kennengelernt? Wie werde ich sein, wenn alles überstanden ist? Und erkenne ich (vielleicht jetzt schon) eine Besserung in anderen Bereichen meines Lebens?

#2: Krisen gehören zum Leben

Sie vermeiden zu wollen ist nachvollziehbar, aber nicht möglich. Sie werden bis an Ihr Lebensende kleine und große Krisen zu überstehen haben. Gewöhnen Sie sich an den Gedanken und erkennen Sie, wann eine vermeintliche Krise vielleicht nur eine Unannehmlichkeit oder Herausforderung ist. Nicht jede Krise trägt ihren Namen zu Recht und muss demzufolge auch nicht mit derselben gedanklichen und emotionalen Härte bekämpft werden.

#3: Negative Gefühle sind in Ordnung 

Der Mensch ist mit unterschiedlichsten Emotionen ausgestattet und keine davon hat eine größere Daseinsberechtigung als die andere. Wut, Zorn, Angst und Traurigkeit zu unterdrücken sorgt lediglich dafür, dass sie sich irgendwann unkontrolliert Luft verschaffen werden. Umgekehrt beweist ein Dauerlächeln nicht unsere Tapferkeit und der Wunsch, diese anderen zu zeigen, muss nicht Stärke bedeuten. Emotionen annehmen zu können ist ein wichtiger Schritt, um ihnen den Schrecken zu nehmen. Auch wenn sie unangenehm sind, haben sie ihre Berechtigung. Und vergessen Sie nicht: Auch Wachstum verursacht Schmerz.

#4: Annehmen, was nicht zu ändern ist.

Manche Begebenheiten im Leben wollen wir nicht akzeptieren. Wir können sie nicht akzeptieren. Und doch führt kein Weg daran vorbei. Das Schicksal kümmert sich nicht um unsere Befindlichkeiten oder ob gerade der falsche Zeitpunkt ist. Es spart niemanden aus und lässt nicht mit sich verhandeln. Sicher ist: Der Kampf gegen Tatsachen ist nicht zu gewinnen. Und positives Denken hat seine Limitierungen. Was also tun? In den letzten Jahrzehnten wurde das Thema „Akzeptanz“ zum Schlüssel in der Psychologie. Nicht nur in den Weltreligionen übt man sich in akzeptierendem Annehmen der Umstände, sondern auch im Rahmen therapeutischer Maßnahmen. Kein Kampf gegen die Realität, kein Fliehen vor der unangenehmen Wahrheit, sondern die Tatsachen annehmen und den Schmerz zulassen. Voraussetzung dafür ist das Aushalten unangenehmer Gefühle. Wir sind mit einer Vielzahl an Emotionen ausgestattet, weil die Antwort auf das Leben nicht nur eine positive sein muss. Fürchten Sie sich nicht davor. Wichtig ist: Ein vermeintlicher Tiefpunkt – kann unter Anleitung – zu einem Wendepunkt werden. Wenn wir alle (inneren und äußeren) Kämpfe aufgeben, lassen wir los. Und zwar die Vorstellung wie die Welt sein sollte. Wir schaffen Platz für Möglichkeiten und fühlen im besten Fall: Von hier an ist alles ein Bonus. Wenn keine Erwartungen mehr die Realität trüben, beginnen wir den Blick auch auf das Gute zu richten. Und ist schließlich ein persönlicher Tiefpunkt erst einmal überwunden, wächst nicht nur die innere Stärke, sondern mit ihr die Demut. Und die steht uns bekanntlich allen gut.

#5: Sorgen sind keine guten Ratgeber 

Läuft alles schief, sind wir in unserer Negativität gefangen. Wir grübeln anstatt zu denken und glauben, wenn wir uns nur genug Gedanken machen, können wir unsere Probleme doch noch lösen. Achtung: Das Ausmalen von apokalyptischen Szenarien nimmt Ihnen lediglich die nötige Umsichtigkeit in der Gegenwart. Es löst nicht Ihre Krisen, es verstärkt sie. Gestatten Sie Ihren Sorgen einen zeitlichen Rahmen. Erlauben Sie ihnen beispielsweise sich einmal am Tag für 15 Minuten auszudrücken. Davor und danach gilt es entschieden "Stopp" zu sagen, wenn Gedankenkreise auftauchen. Ersetzen Sie Ihre negativen Gedanken durch positive Aspekte oder lenken Sie sich ab. Die Kernbotschaft von Sorgen kann wichtig sein, zu grübeln hingegen ist Zeitverschwendung.

#6: Die Meinung anderer ist die Meinung anderer 

In schwierigen Zeiten sind wir besonders anfällig für Ratschläge von außen. Unsere eigene Unsicherheit öffnet den Meinungen anderer Tür und Tor. Und die sind oft alles andere als konstruktiv. Machen Sie sich bewusst, dass auch die Ratschläge Ihrer Mitmenschen von Sorgen, Ängsten und (ungeprüften) Annahmen beeinflusst werden und sie keine allgemeingültigen Patentlösungen sind. Lassen Sie sich Ihr Pflänzchen der Hoffnung nicht durch die Negativität anderer zerstören. Suchen Sie lösungsorientierte Menschen, die durch ähnliche Prüfungen gegangen sind. Und bleiben Sie neugierig. Haben Sie einen Weg noch nicht in Betracht gezogen? Wunderbar. Probieren Sie ihn aus.

#7: Geduld erlernen 

Geduld aufzubringen bedeutet mehr als nur zu warten. Es bedeutet sich selbst herauszufordern, beharrlich zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass es mehrere Wege zum Ziel gibt. Sich immer wieder in Geduld zu üben ist nicht nur eine Prüfung, sondern bietet auch die Möglichkeit gelassener zu werden. Erst die Notwendigkeit der Geduld lässt uns Geduld erlernen und konfrontiert uns mit unseren wahren Zielen. Wie sehr will ich es wirklich? Wie viel Energie möchte ich investieren? Was kann ich bis zum Eintreten des Gewünschten beitragen? Was nicht? Und welche alternativen Wege kann ich gehen?

#8: Wendepunkte erkennen 

Hinzufallen ist nicht das Ende. Gewöhnen Sie sich an diesen Gedanken und erkennen Sie im Scheitern einen Wendepunkt. Meist müssen wir uns erst mit unseren Gewohnheiten und Rahmenbedingungen auseinandersetzen, wenn Dinge schiefgehen. Diese Energie können Sie nützen. Wir übergehen im Alltag oft die schmerzenden Kleinigkeiten und akzeptieren gerne die Kursänderungen anderer, obwohl sie unserem eigenen Wachstum im Wege stehen. Stattdessen lernen wir mit den Unannehmlichkeiten zu leben und entfernen uns im ungünstigsten Fall von unseren eigenen Vorstellungen. Ändern Sie das. Rechtzeitig. Oder spätestens in Momenten der Niederlage, indem Sie Ihr Scheitern zu einem Wendepunkt machen.

#9: Muster erkennen

Geraten Sie immer wieder an den falschen Partner oder die falsche Partnerin? Ergattern Sie immer nur die schlecht bezahlten Jobs? Oder stoßen Sie immer wieder auf Kollegen/innen, die Sie drangsalieren? Dann hat sich bei Ihnen vielleicht ein Muster eingeschlichen. Achtung: Wir suchen hier nicht nach Schuldigen, sondern nach Veränderungsmöglichkeiten. Dass es Menschen mit unreflektiertem Verhalten und bösen Absichten gibt, steht außer Frage. Doch oft zieht unser eigenes Verhalten dieselben Konsequenzen bei unterschiedlichen Menschen nach sich. Unterwürfigkeit und Zurückhaltung suchen den Gegenpol im Außen. Und die Angst vor Ungewohntem lässt uns kränkelnde Umstände tolerieren. Prüfen Sie Ihr Verhalten auf mögliche Muster. Wie verhalte ich mich üblich? Mit welchen Konsequenzen? Was muss passieren, um neue Wege auszuprobieren? Wann will ich den Mut aufbringen, kleine Veränderungen zu setzen? Und was erwarte ich mir davon?

#10: Auszeiten gönnen 

Um dem Leben gerecht zu werden ist es auch in schwierigen Zeiten wichtig zu leben, anstatt nur zu existieren. Die meisten Probleme lassen sich nicht lösen, indem wir auf alle Annehmlichkeiten verzichten. Verschaffen Sie sich Pausen vom Leid. Und zwar ohne schlechtes Gewissen. Krisen sind per Definition nicht von jetzt auf gleich zu bewältigen. Sie fordern Kraft und Energie, die auch wieder zugeführt werden müssen. Gehen Sie schick essen, treffen Sie sich mit Freunden/innen, lernen Sie neue Gegenden kennen und tun Sie, was Sie schon immer einmal tun wollten. Gelegenheiten muss man am Schopf packen, auch wenn der dahinterliegende Grund negativ ist.

#11: Der Straßenkehrer Beppo (Momo, Michael Ende) 

Der alte Straßenkehrer Beppo erzählt Momo, wie man den Aufgaben des Lebens begegnen kann: „Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“