Frauen die nicht alleine sein können

Allein, aber nicht einsam

Frauen die nicht alleine sein können

Eine junge Frau sitzt mit dem Rücken zum Betrachter vor dem Fenster auf dem Bett und hält ein geöffnetes Buch in den Händen. © pexels / Daria Shevtsova

Moderation: Katrin Heise · 27.11.2021

Fast 18 Millionen Menschen hierzulande leben allein, die Zahl der Single-Haushalte steigt. Welche Chancen und Herausforderungen bringt das Sololeben mit sich? Wie schaffen wir es, dass Alleinsein nicht Einsamkeit bedeuten muss? Diskutieren Sie mit!

Allein zu leben, wird in Deutschland immer mehr zur Regel. Derzeit gibt es fast 18 Millionen Single-Haushalte, 2040 wird in den Stadtstaaten mehr als jede zweite Wohnung von Alleinlebenden bewohnt sein. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Die einen wollen keine Beziehung, andere sind verwitwet, geschieden oder leben getrennt von ihren Partner*innen. Ebenso individuell ist die Art, mit dem Sololeben umzugehen. Dabei muss Alleinsein nicht Einsamkeit bedeuten. Viele Menschen suchen es bewusst, um zu sich zu kommen.

Sich selbst aushalten können                      

„Wenn man ein gutes Leben mit sich selbst führen will, muss man sich selbst aushalten können und gewisse Sachen durcharbeiten“, sagt der Journalist Daniel Schreiber. „Zeit mit sich selbst zu verbringen, ist etwas, was man lernen muss und lernen kann“, so der Autor des Buchs „Allein“. Ihm persönlich helfe dabei zum Beispiel das Gärtnern, Wandern oder Stricken. Wichtig seien aber auch seine Beziehungen zu Freudinnen und Freunden, für ihn „ein Geschenk“.

Seine Beobachtung: „Das Alleinleben hat einen schlechten Ruf, weil wir so oft mit diesen romantischen Erzählungen der Zweisamkeit konfrontiert werden.“ Es herrsche bei vielen die Vorstellung, dass Alleinlebende in einer Phase stecken, „die es schnell zu beheben gilt, dass es ein Makel ist.“ Das bekämen viele Alleinlebende auch so gespiegelt. „Und meiner Meinung nach ist es wichtig, diese Vorstellungen zu überdenken.“ Corona habe die Themen Alleinsein und Einsamkeit zudem wie unter einem Brennglas deutlich gemacht. „Und ich glaube, dass es wahnsinnig wichtig ist, über Dinge zu reden, über die wir als Gesellschaft nicht sprechen wollen.“

Die Kunst des Alleinseins

„Wir brauchen das Alleinsein, um uns zu finden, um zu wissen, was uns wichtig ist“, sagt die Psychologin Ursula Wagner, Autorin des Buchs „Die Kunst des Alleinseins“. Sie schätzt diese Phasen und zieht sich dafür regelmäßig ins Kloster zurück.

Ihre Erfahrung: „Um die positiven Seiten des Alleinseins annehmen zu können, muss man im Alleinsein ankommen und Abschied nehmen vom Mythos der Gleichung allein = einsam und unglücklich, zu zweit = nicht mehr allein und glücklich.“ Auch in einer Partnerschaft könne man sich allein und einsam fühlen. Glücklich sei: "Wer allein sein kann – aber nicht allein sein muss."

Allein, aber nicht einsam – Die Höhen und Tiefen des Single-Lebens
Darüber diskutiert Katrin Heise am 26.11.2021 von 9.05 bis 11 Uhr mit dem Autor Daniel Schreiber und der Psychologin Ursula Wagner. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter .

Aktualisiert: 13.08.2021 - 16:40

Kaum getrennt, schon die nächste... Können Männer wirklich schlecht allein sein?

Frauen die nicht alleine sein können

Foto: Getty Images / luza studios

Können Männer wirklich nicht alleine sein? Neigen sie mehr als Frauen dazu, sich gleich in eine neue Beziehung zu stürzen? Was ein Experte dazu sagt.

Nachdenken, warum die Liebe gescheitert ist? Eine Pause machen? Bei IHM häufig Fehlanzeige. Stattdessen heißt es: Die Nächste, bitte! Können Männer wirklich nicht allein sein? Und wenn ja, warum eigentlich nicht? Ein Experte klärt auf.

Was gibt es Schöneres, als frisch verliebt zu sein? Was gibt es Einfacheres, als damit einfach einen Trennungsschmerz schnell zu übertünchen? Männer können schlecht allein sein, heißt es – sie flüchten sich nur allzu gern nach einer gescheiterten Beziehung in eine neue, und zwar ganz schnell. Die Devise: bloß nicht darüber nachdenken müssen, warum es nicht gehalten hat. Und man das Scheitern möglicherweise sogar mitverschuldet hat. Und den Schmerz aushalten: nein danke, das schon gar nicht!

Aber stimmt das überhaupt? BILD der FRAU hat mit Eric Hegmann über das den Männern angelastete Verhaltensmodell gesprochen. Der Paarberater und Parship-Coach bietet in seiner Modern Love School viele Online-Kurse rund um Beziehungsthemen an. Ob Männer wirklich so ticken, und wenn ja, warum, erfahren Sie hier.

Warum Männer schlecht allein sein können: Interview mit einem Beziehungsexperten

BILD der FRAU: Wechseln Männer wirklich so schnell von einer Beziehung in die nächste? Und wenn ja, warum?

Eric Hegmann: Jein. Bei Männern ist es statistisch gesehen tatsächlich relevant, dass sich viele in neue Beziehungen stürzen – gleichzeitig sind die Abstürze von Männern nach einer Trennung bis hin zu Obdachlosigkeit und Suizid ebenfalls drastisch höher als bei Frauen.

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Als gängige Erklärung gilt: Im sozialen Umfeld von Männern ist die Möglichkeit von emotionalem Austausch nicht groß. Es wird mehr Smalltalk gehalten, natürlich über Sachthemen wie Beruf und Freizeit gesprochen, aber weniger über Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Bedürfnisse. Das hilft aber nicht gegen Einsamkeit.

Und hinzukommt, dass vermieden werden soll, vor anderen Männern schwach und bedürftig, ja "unmännlich" zu wirken. Wurde der Mann auch noch verlassen, womöglich wegen eines anderen, ist das Bedürfnis besonders groß, sich rasch wieder "stark" zu geben und die Erwartungen an das Rollenbild zu erfüllen.

Suchen sich Männer häufig eine "Trostpartnerin" für die schmerzhafte erste Zeit nach der Trennung?

Eine Übergangs-Partnerschaft ist eher für Männer typisch, das stimmt, aber grundsätzlich ist es eher eine Frage der Persönlichkeit und der Art der Verarbeitung von Trennungen und manchmal auch des Trennungsgrundes. Wer ohne eine nachvollziehbare Erklärung verlassen wurde, leidet meist länger, weil das Grübeln über das Warum die für eine Heilung nötige Erkenntnis verzögert. Das kann dann gedanklich schnell auch mal in etwa diese Richtung gehen: 'Nur dadurch, dass diese unglückliche Beziehung zu Ende gegangen ist, bin ich frei für eine glückliche Beziehung geworden.'

Allerdings werden zwei Drittel aller Beziehungen von den Frauen beendet, auch deshalb leiden Männer unter Trennungen statistisch gesehen länger und mehr.

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Männer leiden mehr unter einem Beziehungs-Aus – eine neue Liebe kann sie auch schützen

Also haben es Männer eigentlich schwerer nach einem Beziehungsaus, sie gehen mit dem Schmerz nur anders um?

Ex-Partnerinnen, auch wenn sie den Mann selbst verlassen haben, fühlen sich häufig regelrecht ausgetauscht, wenn der frühere Partner bereits eine neue Partnerin in den sozialen Medien präsentiert, während sie noch die gescheiterte Beziehung aufarbeiten.

Studien belegen: Männer leiden mehr unter dem Beziehungs-Aus. Während Frauen das bessere soziale Netz haben, um sich auszutauschen und das Vergangene aufzuarbeiten, verlieren Männer nachweislich öfter den Job, die Wohnung, auch Suizide nach Trennungen kommen vergleichsweise häufig vor. Die neue Liebe kann also auch Schutz vor dem freien Fall sein.

Spielt das soziale Umfeld für den schnellen Wechsel in eine neue Beziehung eine Rolle?

Das Scheitern einer Beziehung ist für Männer, aber auch für Frauen häufig ein Makel, der mit Selbstzweifeln einhergeht: Was stimmt nicht mit mir? Warum scheitere ich (immer wieder)? Bin ich beziehungsunfähig? Sich und dem Umfeld nun mit einer neuen Beziehung zu beweisen, dass "alles in Ordnung" sei, liegt nahe.

Eine neue Beziehung soll das Selbstverständnis und Rollenverständnis wieder herstellen

Ist der Mann verlassen worden, hinterfragt er häufig sein Selbstverständnis und Rollenverständnis in einer Beziehung. Eine neue Partnerin soll ihm das dann zurückgeben. Die Außenwirkung ist gewiss wichtig dabei: Eine neue Partnerin zeigt schließlich auch den Freunden und dem sozialen Umfeld, dass man(n) durchaus noch begehrenswert und keineswegs beziehungsunfähig ist.

Dann ist eine schnell eingegangene neue Liebe immer verkehrt?

Nein: Wer schnell eine neue Beziehung eingeht, ist vielleicht auch einfach nur stabil und sicher genug in seinem Bindungsverhalten, um Liebe geben und empfangen zu können.

Es sind vor allem jene, die unsicher gebunden sind, die unter Verlustangst und Bindungsangst (bewusst oder unbewusst) leiden, die verständnislos – und vielleicht neidisch? – reagieren, weil sie lange Trennungen aufarbeiten müssen und Probleme haben, wieder neu vertrauen zu können.

Wie jemand mit Trennung umgeht und ob und wie er sich neu verlieben kann, ist auch und vor allem eine Frage des Bindungstyps. Was wir als Kinder und in unserer Beziehungshistorie an Schmerzhaftem erlebt haben, spielt eine große Rolle.

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Manchmal hat eine Beziehung einfach keine Chance mehr. Woran Sie das erkennen können:

Wie lange geht das dann so mit dem Liebeskummer? So lange leiden Betroffene durchschnittlich daran, wurde gerade in einer Umfrage festgestellt.

Keine Frage: Trennungsschmerz kann einem ganz schön zusetzen. Und mann muss ihn ein gutes Stück weit auch aushalten können. Aber wie viel Trauer ist gut, wie viel Abtauchen ungesund? Lesen Sie hier Tipps von Experten, wie sie ihn durchstehen können.

Noch viel schlimmer: Es aushalten zu müssen, wenn der Partner stirbt. Und man plötzlich einsam ist.

Doch auch loszulassen kann man lernen: Wie Sie nach einer Trennung wieder nach vorne schauen.

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Was machen wenn man nicht alleine sein kann?

Ehrlich darüber zu sprechen, auch einmal zuzugeben, dass man sich momentan nicht so wohl fühlt kann helfen. Sich anderen Menschen zu öffnen kann befreiend und lindernd für die Einsamkeit sein. Wichtig ist, dem Gefühl nicht noch weiter nachzugeben, sondern dagegen anzugehen.

Was tun wenn der Partner nicht alleine sein kann?

Was Sie tun können.
Pflegen Sie in Ihrer Partnerschaft eigene Interessen und einen eigenen Freundeskreis. ... .
Wenn Sie Ihren Partner lieben, dann sollten Sie sich fragen, was ihm gut tut. ... .
Entwickeln Sie mit Ihrem Partner Rituale, wann Partnerzeit ist und wann jeder für sich alleine etwas unternimmt..

Wie schaffe ich es alleine zu sein?

4 Schritte, um allein sein zu lernen.
Liebe dich selbst. Der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Fähigkeit allein zu sein, ist die Selbstliebe. ... .
Verbringe bewusst Zeit mit dir allein. Setze dir regelmäßig Zeiträume, in denen du dir Zeit für dich nimmst. ... .
Meditation und Yoga. ... .
Suche dir Aufgaben und Ziele..

Wie merkt man das man einsam ist?

Die begleitenden Körperreaktionen bei Einsamkeit werden von vielen Betroffenen als unspezifisch, verkrampfend oder verzerrt wahrgenommen. Häufig sind körperliche Symptome wie Anspannung, Nervosität, Unsicherheit, Unruhe, Herzrasen, Beklemmung, Schwindel oder Schlafstörungen (Depression und Schlafstörungen).