Wie kam Steve Jobs auf Apple?

Um Apples Macintosh ranken sich viele Mythen. Vor allem der, dass er Steve Jobs' Idee gewesen sei. Tatsächlich war der kompakte Computer eine Idee von Jef Raskin, Apple-Mitarbeiter Nr. 31. Raskin wollte einen Rechner bauen, den sich jeder leisten konnte. Um den Preis unter 1000 Dollar zu drücken, sollte der Bildschirm winzige fünf Zoll groß sein und ein lahmer Prozessor eingebaut werden.

Von Raskin stammt auch der Name des Projekts: Der kanadische McIntosh soll seine Lieblings-Apfelsorte gewesen sein. Weil der Name aber bereits von einer Firma für Highend-Audiogeräte verwendet wurde, wandelte er daraus den Namen Macintosh ab.

Steve Jobs hingegen war kein Mann für Kompromisse. Für ihn lief die Macintosh-Entwicklung nebenher, während er sich seinem damaligen Lieblingsprojekt widmete: dem Lisa. In diesen Computer wollte Jobs alles hineinstecken, was er bei seinen Besuchen in den legendären Xerox Labs gesehen hatte: Eine grafische Benutzeroberfläche, eine Maus, zwei Diskettenlaufwerke und am besten noch eine Festplatte.

Als sich zeigte, dass diese damals futuristischen Vorstellungen zu einem exorbitant hohen Verkaufspreis führen würden, wurde Jobs vom damaligen Apple-Chef Michael Scott von der Lisa-Entwicklung abgezogen. Mit dieser Entscheidung wurde Jobs' Fokus quasi automatisch auf den Macintosh gelenkt.

Mac fördern, Lisa verbuddeln

Schrittweise übernahm Jobs die Kontrolle über das Macintosh-Projekt und gestaltete den Rechner nach seinen Vorstellungen um. Gemeinsam mit Entwickler Bill Atkinson begann er, "einen weniger teuren Lisa-Rechner zu bauen anstatt ein Stück Schrott". So zitiert Walter Isaacson Steve Jobs in seiner Biografie des Apple-Mitgründers.

In den folgenden Jahren setzte Jobs alles auf den Mac und verlor jedes Interesse am Lisa, der zu einem der größten Flops der Firmengeschichte wurde. Mit einem Anfangspreis von umgerechnet rund 30.000 Mark war er ein Hochleistungs-Ladenhüter. Mit Äußerungen, dass Apple im nächsten Jahr einen noch viel besseren und zudem billigeren Nachfolger für den Lisa herausbringen werde, sorgte Jobs nicht gerade dafür, das Interesse an seinem Ex-Projekt zu verstärken. Am Ende ließ Apple die letzten 2700 Exemplare des Ladenhüters auf einer Mülldeponie in Utah vergraben - aus steuerlichen Gründen.

Unterschriften im Inneren

Den Macintosh aber förderte Jobs mit aller Kraft, kümmerte sich um jedes Detail, verwendete viel Zeit auf das Design und sorgte zum Schluss noch dafür, dass die Unterschriften der beteiligten Entwickler auf die Innenseite des Gehäuses geprägt wurden.

Vor allem aber kümmerte er sich um das Marketing des neuen Rechners, ließ Regisseur Ridley Scott ("Alien", "Blade Runner") den legendären "1984"-Spot drehen. Der kurze Film orientiert sich an Motiven aus dem Roman "1984", in dem ein Welt der Totalüberwachung geschildert wird.

Perfektes Timing

Als er das Video, in dem der Mac gar nicht auftaucht, bereits im Oktober 1983 auf einer Konferenz  zeigte, erzeugte Jobs Spannung. Im öffentlichen Fernsehen war der kurze Film nur zweimal zu sehen. Zum ersten Mal wurde er kurz vor Sendeschluss bei einem Lokalsender in Idaho ausgestrahlt, um sich für einen Werberwettbewerb des Jahres 1983 zu qualifizieren.

Ein regelrechter Kult entwickelte sich jedoch um die Ausstrahlung während des Super Bowls am 22. Januar 1984. Das Timing war perfekt, als in dem Spot eine Stimme aus dem Off sagte: "Am 24. Januar wird Apple Computer den Macintosh vorstellen. Und ihr werdet erkennen, warum 1984 nicht wie '1984' sein wird".

Billiger als ein Lisa und doch noch sehr teuer

In der Folge stilisierte Apple den Macintosh zum Gegenentwurf zur grauen Welt der IBM-PC. Der Mac sollte der Computer für Rebellen sein, ein Computer für diejenigen, die anders sein und eine bessere, schönere Welt gestalten wollten. Dafür musste man allerding das nötige Kleingeld haben. Mit einem Preis von 2500 Dollar (in Deutschland damals etwa 10.000 Mark) kostete der Macintosh zwar weniger als ein Lisa, billig war er aber nicht.

Ein kommerzieller Erfolg wurde der Mac trotzdem. Während der Lisa weiter in den Regalen der Händler Staub ansetzte, konnte Apple in den ersten drei Monaten nach Einführung bereits 70.000 Macs absetzen. Für damalige Verhältnisse eine beachtliche Zahl. Ein Rechner für die Massen, wie ihn sich Jef Raskin vorgestellt hatte, wurde der Macintosh angesichts des hohen Preises aber nicht. Und er sorgte gemeinsam mit dem Lisa dafür, dass Apple bis heute der Ruf anhaftet, teurer zu sein als andere PC-Hersteller.

Weltveränderer Steve Jobs

Steve Jobs ist der wohl bekannteste Mann der Elektronikindustrie. Der 2011 verstorbene Steve Jobs begeisterte mit "Apple" weltweit Computer- und Handyfans. Lest hier mehr über den Revolutionär der Technikbranche.

Wie kam Steve Jobs auf Apple?

Macbook, iPod, iPad und zuletzt das iPhone: Was Steve Jobs erfand, wurde zum Erfolg

© James Leynse/Corbis

Kurz-Steckbrief: Steve Jobs

  • Bürgerlicher Name: Steven "Steve" Paul Jobs
  • Lebensdaten: 24. Februar 1955 bis 5. Oktober 2011
  • Nationalität: US-amerikanisch
  • Leistung: Mitgründer und Geschäftsführer des Computerherstellers Apple
  • Zitat:"Diejenigen, die verrückt genug sind zu denken, dass sie die Welt verändern könnten, sind diejenigen, die es tun."

Steve Jobs wurde in einfachen Verhältnissen groß und arbeitete sich durch sein Interesse und Wissen zu einem der wichtigsten Männer des 21. Jahrhunderts hoch.

Wie Steve Jobs lebte

Steve wurde direkt nach seiner Geburt im Jahr 1955 von seinen Eltern zur Adoption freigeben. So kam er früh von San Francisco, seinem Geburtsort, nach Kalifornien zu seinen Adoptiveltern, dem Ehepaar Jobs. Dass sie nicht seine leiblichen Eltern waren und Steve sogar noch eine ältere Schwester hat, erfuhr er erst Jahre später.

Auch ohne teure technische Ausstattung fand er schon früh Wege seinem Interesse nachzugehen. Seine Schule meisterte er mit Bravur: 1972 begann er ein Studium der Kalligrafie, also der Lehre des "schönen, sauberen Schreibens", das er aber sehr schnell wieder abbrach. Daraufhin begann er, Ingenieuren bei der Arbeit an Spielecomputern zu helfen. Jobs schloss sich mit seinem langjährigen Freund Steve Wozniak zusammen, um in Sachen Technik noch weiter voranzukommen.

Wie Steve Jobs die Welt veränderte

In der Garage seines Elternhauses entwickelten die beiden 1976 den ersten offiziellen Apple-Computer. Die Freunde gründeten daraufhin die Firma Apple Inc. Weil die Arbeit so revolutionär, also neuartig und für die Zukunft von großer Bedeutung war, wurden sie schnell zu berühmten Menschen in der Technikbranche.

Der richtige Durchbruch gelang aber erst 1984. Damals stellte Apple den Macintosh vor. Dieser Computer gilt als erster so genannter gesellschaftsfähiger PC, da jeder normale Bürger damit umgehen konnte. Es gab erstmals eine Maus, mit der die Nutzer auf dem Bildschirm umherscrollen konnten. Und die Grafik, also bildliche Aufmachung des Computers, brachte neue Möglichkeiten für viele andere Berufsfelder.

1986 gründete Steve Jobs dann die Firma NeXT, die Zubehör für Computer herstellte. Zeitgleich steckte er viel Geld in die Produktionsfirma Pixar, die Computertrickfilme machte. Jobs wurde Geschäftsführer und päppelte die Produktion durch bessere Techniken auf. Der Film "Toy", der kurze Zeit später erschien, gilt als einer der größten Erfolge der Firma - unter anderem dank Steve Jobs Geld.

1996 kaufte Apple seine zweite Firma NeXT für mehrere Hundert Millionen US-Dollar. Auch Jobs kehrte deshalb zurück zu Apple und übernahm die Chefposition.

Im März 1991 heiratete er seine langjährige Freundin und spätere Mutter von drei Kindern, Laurene Powell. Es lief privat und beruflich sehr gut für den Unternehmer. Unter seiner Führung wurden in den Folgejahren weitere Computermodelle bei Apple entwickelt. Die tragbaren Musikabspielgeräte iPod, die Jukebox iTunes und das Mobiltelefon iPhone gelten als mit die größten Erfindungen der 2000er Jahre. Jobs Vermögen wurde kurz vor seinem Tod auf mehr als acht Milliarden US-Dollar geschätzt.

Anfang 2011 übergab Steve Jobs seine Position an Tim Cook und zog sich im August komplett aus Apple zurück. Schon kurz darauf, am 5. Oktober 2011, verstarb er im Alter von 56 Jahren an den Folgen seiner schweren Krebserkrankung.

Wie kam Steve Jobs auf Apple?

Politiker, Sportler, Philosophen und mehr - täglich begegnen uns zahlreiche Namen und Gesichter. Die GEOlino.de-Serie widmet sich solch berühmten Persönlichkeiten.

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Wie kam es zu der Gründung von Apple?

Die Gründung in der Garage April 1976 gründen Steve Jobs und Steve Wozniak zusammen mit ihrem Freund Ronald Wayne das Unternehmen „Apple Computers Inc. “. Sie kennen sich aus dem Homebrew Computer Club, einem Verein für computerbegeisterte Hobbybastler mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien.

Wer führt Apple nach Steve Jobs?

Der Weiterentwickler: Tim Cook war Steve Jobs' Wunschnachfolger als CEO von Apple. Dennoch trauten ihm viele nicht zu, das Erbe des genialen Gründers weiterführen zu können. Als Tim Cook am 24.

Wie ist Apple so berühmt geworden?

Gestartet 1976 als Garagen-Start-up zweier Hippie-Teenager, prägte sein Unternehmen die gesamte Computer- und Mobilfunkgeschichte entscheidend. Denn dass sich Apple überhaupt zu einem Weltkonzern entwickeln konnte, ist vor allem diesem Mann zu verdanken: dem 2011 verstorbenen Mitgründer Steve Jobs.

Wie viel Anteile hat Steve Jobs an Apple?

Durch die gemeinsame Arbeit bei Atari kannte er Steve Jobs und Steve Wozniak bereits vor der Gründung von Apple im Jahr 1976. Er zeichnete beispielsweise das erste Apple-Logo und schrieb zudem das Benutzerhandbuch für den „Apple I“. Von Apple erhielt er einen Anteil von zehn Prozent an der Firma.