Nach dem frühen Verlust ihres Kindes sehnen sich manche Frauen danach, möglichst bald wieder schwanger zu werden. Andere brauchen Zeit, bis sie sich eine erneute Schwangerschaft wieder vorstellen können. Show
Es noch einmal wagen?Der Körper, die Hormone, die Seele, die Lebensplanung – alles war auf die Mutterschaft ausgerichtet, die nun viel zu früh geendet hat. Viele Frauen können es in den ersten Monaten oder Jahren nach dem Verlust kaum ertragen, andere Eltern mit ihren Babys zu erleben. Manchmal ist der Blick in einen Kinderwagen unerträglich und reißt die Wunde immer wieder neu auf. Eine neue Schwangerschaft braucht Mut. Das erschütterte Vertrauen in das Schicksal und in die Möglichkeit, Eltern zu werden, erschwert es manchmal zunächst, wieder „guter Hoffnung“ zu sein. Nach der Krise ist es wichtig, dass das Paar – jeder für sich und auch gemeinsam – wieder zu sich findet. Erneut eine innige Beziehung zu einem weiteren Kind einzugehen, verlangt Offenheit. Bis ein Paar für neue Herausforderungen bereit ist, braucht es seine Zeit. Wichtig ist auch,
sich darüber klar zu werden, dass es für das verlorene Kind keinen Ersatz gibt. Wann sich nach einer Fehlgeburt der Zyklus wieder einspielt, ist von Frau zu Frau verschieden. Manche Frauen haben einen Monat nach einer Fehlgeburt wieder ihre Periode, bei anderen dauert es eine Weile, bis sich der Hormonhaushalt normalisiert und der Zyklus sich wieder einpendelt. Auch wenn Ihre Periode zunächst ausbleibt, besteht die Möglichkeit, dass Sie erneut schwanger werden.
Geduld mit sich und mit dem PartnerVon der Sehnsucht eines der Partner bis zum gemeinsamen Wunsch, wieder Eltern zu werden, vergeht manchmal viel Zeit. Vater und Mutter verarbeiten den Verlust oft in einem unterschiedlichen Rhythmus und mit unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen. Um im Austausch zu bleiben und wieder gemeinsame Pläne zu entwickeln, braucht es Geduld und Respekt. Vielleicht steht die Partnerin oder der Partner gerade woanders als man selbst. Manchmal stellt sich in der Zeit der Krise nach dem Verlust des Kindes auch die Frage nach der Tragfähigkeit der Beziehung. Für die Frau sind die seelischen Auswirkungen des Verlustes oft auch körperlich spürbar. Wenn sie sich wünscht, wieder schwanger zu werden, kann sie in jedem Zyklus mit dem Einsetzen der Periode erneut das Gefühl der Leere durchleben. Der Mann reagiert vielleicht mit Schuldgefühlen, wenn die Frau nicht schwanger wird. Doch die Fruchtbarkeit lässt sich nicht erzwingen. Vielleicht braucht das Paar doch noch mehr Zeit, das verlorene Kind zu verabschieden.
WiederholungsrisikoNach einer Fehlgeburt machen sich viele Paare Sorgen, dass sich ein solches Erlebnis wiederholen könnte. Das Risiko einer erneuten Fehlgeburt ist jedoch abhängig von den Ursachen der vergangenen Fehlgeburt. Bei bestimmten erblichen und körperlichen Ursachen oder chronischen Erkrankungen ist das Risiko erhöht. Wenn Fehlgeburten dreimal oder noch häufiger hintereinander
auftreten, sprechen Ärztinnen und Ärzte von „habituellen Aborten“. Dies kommt bei etwa einem Prozent aller Paare mit Kinderwunsch vor. Die Ursache kann zum Beispiel eine Stoffwechsel- oder Immunerkrankung oder eine Anomalie der Gebärmutter sein. Sehr selten ist auch eine genetische Anomalie eines Elternteils der Grund. Bei etwa der Hälfte aller wiederholten Fehlgeburten bleibt die Ursache unklar.
Stärkende fachliche UnterstützungKündigt sich schließlich ein weiteres Kind an, löst das bei vielen Paaren widersprüchliche Gefühle aus: Übergroße Freude und Erfüllung mischen sich manchmal mit erheblichen Ängsten. In einer solchen Situation kann es sehr hilfreich sein, sich schon zu Beginn dieser Schwangerschaft professionelle Begleiter zu suchen, wie eine Hebamme, eine Frauen- und Kinderärztin oder -arzt, bei denen sich die werdenden Eltern medizinisch und menschlich gut aufgehoben fühlen.
Sich nicht von der Angst leiten lassenDie Sorge vor einem erneuten Verlust kann den Blick der Eltern unter Umständen stark auf die rein medizinischen Aspekte und die möglichen Risiken richten. Oft entsteht der Impuls, alle infrage kommenden Untersuchungen und Maßnahmen zu veranlassen – aus Angst, etwas zu versäumen, was diese Schwangerschaft schützen könnte. Es ist jedoch ratsam, mit der Hebamme, der Ärztin oder dem Arzt zu klären, was medizinisch wirklich notwendig und sinnvoll ist. Ein Gespräch über die persönliche Situation, die Unsicherheiten und Zweifel eines Paares kann manchmal mehr Zuversicht geben als eine Vielzahl von Untersuchungen.
Kraftquellen erschließenAlles, was einer Frau hilft, im Kontakt mit sich selbst und ihrem Baby zu sein, wird sie dabei unterstützen, ihr Kind gesund durch die Schwangerschaft zu tragen und glücklich zur Welt zu bringen. Sie kann viel für sich selbst tun und eigene Kraftquellen erschließen. Sie kann zum Beispiel sehr bewusst die Freude auskosten, den eigenen Körper mit seinen Veränderungen und ihr neues Baby zu spüren. Massagen, Entspannungstechniken, meditative Körperarbeit wie Yoga, Spaziergänge oder
sportliche Bewegung können dabei helfen. Manche Frauen sind in der Schwangerschaft besonders kreativ und schöpfen Energie beim Musizieren, Malen oder Schreiben. Ist man nach einer Fehlgeburt besonders fruchtbar?Die Suche nach einer neuen Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt. Da sich die meisten Fehlgeburten nicht auf die Fruchtbarkeit auswirken, hängt die Wartezeit für eine erneute Schwangerschaft vor allem von der emotionalen Erholung der Frau nach der Fehlgeburt ab.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Fehlgeburt?Laut einer Studie des Universitätsklinikum Bonn liegt das Risiko einer wiederholten Fehlgeburt bei erst mal „nur“ zwei bis fünf Prozent. Dennoch: Mit jeder erneuten Fehlgeburt steigt das Risiko proportional an, sodass es nach dem dritten Schwangerschaftsverlust bei ca. 45% liegt.
Wie häufig sind 2 Fehlgeburten hintereinander?Ihre Häufigkeit wird auf 15 bis 20 % der Gesamtbevölkerung geschätzt, und sie ist die häufigste Komplikation der Schwangerschaft. Ein kleiner Prozentsatz (2-5%) dieser Fälle tritt in wiederholter Form auf, und daher die Bezeichnung wiederholte Fehlgeburt.
Wie lange braucht der Körper um sich von einer Fehlgeburt zu erholen?Bis sich der Körper erholt hat, dauert es mindestens sechs bis acht Wochen.
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