Warum ist milch ungesund für erwachsene

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Milch und Milchprodukte enthalten viel Kalzium und Vitamin D. Diese Nährstoffe werden für die Knochenbildung und -stabilität gebraucht. Unter anderem deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), täglich Milchprodukte wie Joghurt oder Käse zu konsumieren. Doch schützen Milch und Milchprodukte besonders gut vor Knochenbrüchen? 

Eher nicht:
Es gibt keinen Zusammenhang zwischen starken Knochen und hohem Milchkonsum - zumindest im Erwachsenenalter. Es liegen sogar Daten vor, nach denen mit zunehmendem Verzehr von Milch das Knochenbruchrisiko steigt. Eine mögliche Erklärung: Milch fördert das Wachstum. Und größere Menschen wiederum haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, wie Beobachtungsstudien zeigen. 

Bei Kindern und Jugendlichen ist die Evidenz nicht ganz so eindeutig, da sie in der Wachstumsphase einen höheren Nährstoffbedarf haben. 

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Körper die Aufnahme von Kalzium selbst reguliert: Wird ihm viel Kalzium zugeführt, scheidet er die nicht benötigte Menge wieder aus. Erhält er weniger Kalzium aus der Nahrung, reguliert der Körper die Aufnahme des Nährstoffes nach oben. Der Körper kann seinen Kalziumbedarf für gesunde Knochen übrigens nicht nur aus Milch, sondern auch aus anderen Quellen decken, z. B. aus Grünkohl, Brokkoli oder Nüssen.

Gesundheit

Mittwoch, 4. M�rz 2020

Sch�tzt der regelm��ige Verzehr von Milch und Milchprodukten vor Knochenbr�chen. Hilft eine fettarme Milch beim Abnehmen? Wie steht es um den Schutz vor Darmkrebs und Typ- 2-Diabetes? Zwei amerikanische Ern�hrungswissenschaftler bezweifeln im New England Journal of Medicine weit verbreitete Ansichten �ber den gesundheitlichen Nutzen von Milch.

Milch und Milchprodukte sind reich an Kalzium und Vitamin D. Der h�ufige Verzehr sollte deshalb die Knochen festigen und im Alter vor Knochenbr�chen sch�tzen. Doch in L�ndern wie D�nemark und Schweden, in denen Milch und Milchprodukte fester Bestandteil der Ern�hrung sind, erkranken etwa 3 Mal so viel Menschen an H�ftfrakturen wie in China und Indonesien, wo ein gro�er Anteil der erwachsenen Bev�lkerung keine Milch vertr�gt.

Nach den Daten, die der Epidemiologe Walter Willett und der Endokrinologe David Ludwig, beide von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, in ihrer Publikation vorstellen, steigt mit zunehmenden Verzehr von Milch und Milchprodukten das Knochenbruchrisiko. Ob diese Korrelation kausal ist oder ob es andere Gr�nde f�r die niedrige Frakturrate in S�dostasien gibt, sei offen, r�umen Willett und Ludwig ein.

Fest stehe allerdings, dass M�nner in Peru, die weniger als 200 mg Kalzium zu sich nehmen, was 1/5 der Zufuhr erwachsener US-Amerikaner ist, sich deshalb keine Sorgen machen m�ssen, im Alter eine Osteoporose zu entwickeln. Offenbar ist der Darm dieser Menschen in der Lage, gen�gend Kalzium zu resorbieren, um den Knochen ausreichend zu versorgen.

Auch die klinischen Studien, in denen �ltere Menschen (meistens postmenopausale Frauen) durch die Einnahme von Kalzium vor osteoporotischen Frakturen gesch�tzt werden sollten, haben laut Willett und Ludwig ihr Ziel nicht erreicht. Es gibt dagegen Studien, die den h�ufigen Milchkonsum in der Kindheit mit einem erh�hten Frakturrisiko im Alter in Verbindung bringen.

In der Health Professionals Follow-up Study stieg das Risiko mit jedem zus�tzlichen Glas Milch um 9 % (JAMA Pediatrics 2014; 168: 54-60). Eine m�gliche Erkl�rung ist die F�rderung des Wachstums durch Milch. In L�ndern, in denen Milch getrunken wird, sind die Menschen etwas gr��er. Epidemiologische Studien zeigen, dass gr��ere Menschen ein erh�htes Risiko auf Knochenbr�che haben.

Eine 2. weit verbreitete Ansicht ist, dass (vor allem fettarme) Milch bei Di�ten hilft. Die Ergebnisse aus epidemiologischen Studien und aus wenigen randomisierten Studien liefern daf�r keine Hinweise. In den epidemiologischen Studien war die Zufuhr von fettarmer Milch bei Jugendlichen eher mit einem Anstieg des K�rpergewichts verbunden. Da die fettarme Milch sie nicht ges�ttigt hat, nahmen die Jugendlichen vermutlich die Kalorien mit anderen Nahrungsmittel auf. �hnliche Ph�nomene werden f�r kalorienreduzierte S��getr�nke beschrieben.

Ohne Wirkung blieb auch ein t�gliches Glas Milch, das Grundsch�ler aus �rmeren Wohngebieten im Rahmen einer randomisierten Studie zus�tzlich zum kostenlosen Schulessen erhielten. Nach 21 Monaten hatten sie das gleiche Gewicht wie in der Kontrollgruppe, denen zum Essen keine Milch gereicht wurde. Interessanterweise hatte das t�gliche Glas Milch das Wachstum beschleunigt.

Die Sch�ler waren am Ende der Studie um 3 cm gr��er (Journal of Epidemiology & Community Health 1980; 34: 31-4). In einer j�ngeren Studie blieben fettarme Milch und Jogurt ohne Einfluss auf die Gewichtsentwicklung von weiblichen Teenagern, die nach der Menarche st�rker an Gewicht zugelegt hatten (American Journal of Clinical Nutrition 2017; 105: 1046-53).

Die von Ern�hrungswissenschaftlern angef�hrte protektive Wirkung gegen Darmkrebs ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite gibt es Studien, in denen der Milch�konsum mit einem erh�hten Risiko von Prostatakrebs bei M�nnern und Endometrium�krebs bei Frauen assoziiert war.

Harvardmediziner haben j�ngst in einer Analyse der beiden Nurses Health Studies und der Health Professionals Follow-up Study eine leicht erh�hte Krebs- und Gesamtsterblichkeit bei Teilnehmern mit einer h�heren Zufuhr von Milch (nicht aber von K�se oder fettarmer Milch) gefunden (BMJ 2019; 367: l6204).

Interessant ist auch eine j�ngst in JAMA Intern Medicine (2019; 179: 1509-1518) publizierte Studie aus Japan, die das Sterberisiko mit der Herkunft der Proteine in der Nahrung verglich. Am g�nstigsten waren Proteine aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, gefolgt von Gefl�gel und Fisch. Es folgten Proteine aus Milch und Milchprodukten vor unverarbeitetem Fleisch, Eiern und dem Schlusslicht Wurstwaren.

Ung�nstig ist die Produktion von Proteinen in K�hen aus Umweltgr�nden. Der negative Einfluss auf die Umwelt ist pro produzierte Einheit Proteine 5 bis 10 Mal h�her als bei Soja und anderen pflanzlichen Eiwei�en (Food Policy 2011; 36: 562-70).

zum Thema

  • Beitrag im New England Journal of Medicine 2020
  • Studie zum Einfluss des Milchkonsums in der Jugend auf das Risiko von H�ftfrakturen im Alter
  • Studie zum Einfluss des t�glichen Glases Milch
  • Studie Einfluss von fettarmer Milch auf das Gewicht weiblicher Teenager
  • Studie zum Einfluss von Milch auf die Sterblichkeit
  • Studie zum Einfluss der Herkunft der Proteine in der Nahrung auf das Sterberisiko
  • Einfluss der Proteinproduktion auf die Umwe

Warum sollte man als Erwachsener keine Milch trinken?

Für Gegner der weißen Flüssigkeit ist klar: Milch sorgt für Bauch- und Darmbeschwerden, führt zu einem früheren Tod, sie verursacht Allergie, Husten, Erkältungen, Akne, Übergewicht, Mittelohrentzündungen, Diabetes, sogar Knochenbrüche – und Krebs. Alles durch Studien belegt.

Wie gefährlich ist Milch für Erwachsene?

Milch und Milchprodukte können das Krebsrisiko beeinflussen – und zwar in beide Richtungen: Während ein erhöhter Milchkonsum die Gefahr verringert, an Dickdarmkrebs zu erkranken, kann er das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Daher empfehlen Experten eine erhöhte Milchzufuhr eher bei Frauen als bei Männern.

Ist Milch wirklich so ungesund?

Milch und Milchprodukte enthalten viel Kalzium und Vitamin D. Diese Nährstoffe werden für die Knochenbildung und -stabilität gebraucht. Unter anderem deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), täglich Milchprodukte wie Joghurt oder Käse zu konsumieren.

Warum macht Milch manche Menschen krank?

Milch & Herz-Kreislauf-Erkrankungen Milch und Milcherzeugnisse wie Käse und Butter enthalten eine hohe Menge an Cholesterin sowie einen großen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Damit sind Milchprodukte meist (mit-)verantwortlich für Bluthochdruck und erhöhen das Risiko einer Herzerkrankung.