Die grossen Lohnunterschiede zwischen den Fachärzten in der Schweiz können die Wahl der zukünftigen Ärzte beeinflussen und den Mangel an Allgemeinmedizinern verschärfen. Keystone In der Schweiz verdienen über 100 Ärzte mehr als eine Million
pro Jahr. Zu diesem Schluss kommt eine Studie. Im Vergleich mit anderen OECD-Ländern liegen die Gehälter der Schweizer Ärzte auf hohem Niveau. Kai Reusser, Grafik, Sonia Fenazzi, Text "Das Einkommen der Ärzte in der Schweiz ist deutlich höher als in früheren Studien
angenommen", lautet die erste SchlussfolgerungExterner Link des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zu den Ergebnissen der
StudieExterner Link. Das BAG hatte diese in Auftrag gegeben, um Lücken in den bisher verfügbaren Daten zu schliessen. Die Analysen zeigen allerdings signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Kategorien von
Ärzten, sei es zwischen Angestellten und Selbstständigen derselben Fachrichtung oder zwischen verschiedenen Fachrichtungen. 2014 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen der angestellten Fachärzte bei 226'924 Franken, im Vergleich zu 320'209 Franken für Selbständige. Dabei variierten die Löhne von 151'147 Franken für angestellte Ärzte bis 817'897 Franken für selbständige Neurochirurgen. Kai Reusser / swissinfo.ch Die Ergebnisse zeigen auch die deutlichen Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen: Ärzte verdienen im Durchschnitt 29% mehr als Ärztinnen. "Diese Unterschiede bestehen auch unter Berücksichtigung von Berufserfahrung, Fachgebiet und Tätigkeitsbereich fort", schreibt das BAG. Es gebe "andere Faktoren" welche diese Unterschiede erklären, die Frage werde vertieft analysiert. SRF Tagesschau vom 29.10.2018 Fünfmal höher als der Schweizer DurchschnittslohnDie in der Schweiz beobachteten Unterschiede bilden keine Ausnahme
auf internationaler Ebene. Ähnliches wurde auch in den meisten Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) festgestellt, für die Daten verfügbar waren, wie der Bericht "Gesundheit auf einen Blick 2017Externer Link" festhält. Der Bericht zeigt auch, dass das
Durchschnittseinkommen der Ärzte im Allgemeinen deutlich über dem nationalen Durchschnittseinkommen liegt. Vergleicht man das Durchschnittseinkommen der Ärzte in der Schweiz, basierend auf den Zahlen der vom BAG in Auftrag gegebenen Studie, mit dem durchschnittlichen nationalen Gehalt, so wird deutlich, dass die Schweizer Ärzte zu den am besten bezahlten gehören. Das Durchschnittseinkommen der Fachkräfte (Selbständige und Angestellte zusammen) beträgt das 5,2-fache des durchschnittlichen Schweizer Gehalts für das gleiche Jahr. Dieses Verhältnis liegt bei 3,8 für Allgemeinmediziner. Nur Deutschland und Luxemburg weisen höhere Quoten auf. Gesundheitsminister gibt sich kämpferischDie vom BAG in Auftrag gegebene Studie wurde von Gesundheitsminister Alain Berset unterstützt. Insbesondere im Zusammenhang mit der Kontroverse um die Forderung der Ärzte nach einer Erhöhung der Tarife für die Erstattung ihrer Leistungen durch die Grundversicherung. Zu
Beginn des Jahres prangerte Berset die Löhne vieler Ärzte öffentlich an. Es sei inakzeptabel, dass diese von der Krankenversicherung gedeckt und damit von den Versicherten getragen werden, deren Prämienkosten ständig steigen. Vorwürfe, welche die Ärzte zurückwiesen, die nun die Ergebnisse der Studie in Frage stellen. Die Schlacht scheint noch lange nicht vorbei zu sein. Inzwischen hat das BAG Dienstleister und Kantone aufgefordert, "eine maximale Transparenz" zu gewährleisten, in dem weitere Einkommensstudien durchgeführt werden. In Übereinstimmung mit den JTI-Standards Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch Am häufigsten verdienen Ärzte rund 160'000 FrankenEine neue Erhebung legt erstmals wieder umfassende Einkommensdaten aller Fachdisziplinen vor: Sie enthalten Finanzzahlen von Praxis- und Spitalärzten., 29. Oktober 2018, 09:25
Die Studie wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits vor Monaten angekündigt. Nun wurde diese vom BAG am Montag veröffentlicht und vom Büro Bass vorgestellt. Die Ende August abgeschlossene Erhebung enthält neue Daten zu den Ärzteeinkommen, basierend auf dem Register der Medizinalberufe (MedReg) und einer Verknüpfung mit Daten sämtlicher AHV-Ausgleichskassen aus den Jahren 2009 bis 2014. Demnach hat eine Fachärztin oder ein Facharzt im Jahr 2014 – selbständig oder angestellt – im Median ein AHV-pflichtiges Einkommen von 190'577 Franken erzielt. Medianeinkommen bedeutet, dass die eine Hälfte der genannten Gruppe ein tieferes und die andere Hälfte ein höheres Einkommen erzielt. Der Wert ist robuster als Durchschnittsangaben und berücksichtigt auch Ausreisser. Quelle: BAG (Bass) Keine Aufteilung nach Grund- und ZusatzversicherungLeider wurden keine Unterscheidungen nach Funktion oder berufliche Stellung wie etwa Chef- oder Belegarzt vorgenommen. Nicht berücksichtigt haben die Studienverfasser zudem die Gruppe der Assistenzärzte. Ungeklärt bleibt darüber hinaus auch die Frage nach der Zusammensetzung der Einkommen aus den verschiedenen Sozial- und Zusatzversicherungen. Dafür enthält die umfangreiche Datensammlung das sogenannte standardisierte Einkommen: Das auf Vollzeitstellen umgerechnete Medianeinkommen beträgt über die gesamte Ärzteschaft gesehen 15 Prozent mehr – je nach Fachrichtung. Für die um die Teilzeiteffekte korrigierte Standardisierung verwendeten die Autoren aggregierte Daten der FMH-Statistik (Halbtage nach myFMH). Grosse Einkommensschere nach DisziplinBei den Fachgebieten zeigen sich wie bei der letzten Erhebung aus dem Jahr 2013 grosse Unterschiede: Die höchsten Medianeinkommen werden in der Gastroenterologie erzielt, die tiefsten in der Hausarztmedizin.
«Das zurzeit genauest mögliche Resultat»Die Einkommensstudie sei ein Pilotprojekt und liefert laut dem BAG «das zurzeit genauest mögliche Resultat». Für eine regelmässige Erhebung fehlten dem Bund die gesetzlichen Grundlagen. Bis 2013 publizierte die Verbindung der Schweizer Ärzte FMH jeweils jährlich eine Studie, erarbeitet vom Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien Bass. Offenbar untersagte das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) der grössten Ärzteorganisation dann, die Daten weiterhin zu veröffentlichen. Artikel teilenLoading Comment2 x pro WocheAbonnieren Sie unseren Newsletter.Welcher Arzt verdient am meisten Schweiz?Mit einem jährlichen Gehalt von 697.000 CHF (654.503€) zählt sich die Neurochirurgie eindeutig zu den Bestverdienern unter den Fachrichtungen. Die Gastroenterologie folgt dicht mit einem Medianeinkommen von 672.000 CHF (631.027€) pro Jahr.
Wie viel verdient man als Chefarzt in der Schweiz?Basierend auf 122 Gehaltsangaben beträgt das Jahresgehalt als Chefarzt in Schweiz durchschnittlich 163.700 CHF. Das tatsächliche Gehalt kann abhängig von Faktoren wie Erfahrung und Branche zwischen 115.900 CHF und 230.400 CHF liegen.
Wie viel verdient man als Oberarzt in der Schweiz?Mittlerer Oberarzt Lohn liegt bei etwa 160'000 CHF
Die Durchschnittswerte liegen zwischen 100'000 CHF bei „Geringverdienern“, dem mittleren Lohnniveau von 160'000 CHF inklusive 13. Monatsgehalt und Boni sowie Spitzenverdiensten von bis zu 250'000 CHF.
Wie viel verdient ein Arzt in der Schweiz?Betrachtet man das Arzt Gehalt als angestellter Arzt, so beträgt der durchschnittliche Lohn über alle Fachrichtungen 227.000 CHF. Bei den Top 5 Prozent der angestellten Ärzte betragen die Löhne mehr als 500.000 CHF. Mehr als 50 Prozent der angestellten Ärzte verdienen weniger als 200.000 CHF.
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