Was tun wenn man zu empathisch ist

Empathie wird im Duden als „Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen“, definiert. Wer keine Empathie hat, kann und möchte sich demnach nicht in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen. Aber wie kann es sein, dass manche Menschen fast übersprudeln vor Einfühlungsvermögen und andere durch fehlende Empathie glänzen? Und wie kann man Empathie erlangen? Antworten auf diese Fragen liefert dir dieser Text.

Alles zum Thema „keine Empathie“ auf einen Blick

  • Was ist Empathie?
  • Was bedeutet es, keine Empathie zu spüren?
  • Was kann man tun, wenn es einem an Einfühlungsvermögen mangelt?
  • 3 Tipps, um Empathie zu lernen

Was ist Empathie?

Ein empathischer Mensch kann sich in andere hineinversetzen, sie gut einschätzen und ihre Gefühle erspüren. Expert:innen unterscheiden dabei zwischen kognitiver und emotionaler Empathie:

  • Kognitive Empathie meint, dass man die Gefühle und Gedanken einer anderen Person erfassen und nachvollziehen kann. Empath:innen können demnach fremde Perspektiven einnehmen.
  • Emotionale Empathie meint dagegen, dass man die Fähigkeit besitzt, die Gefühle eines anderen Menschen derart nachzufühlen, als wären es die eigenen. Hier steht demnach das Mitgefühl im Mittelpunkt.
Was tun wenn man zu empathisch ist
Empathie bedeutet, die Gedanken und Emotionen anderer nicht nur verstehen, sondern auch nachempfinden zu können. Foto: Polina Zimmerman/ Pexels

Was bedeutet es, keine Empathie zu spüren?

Expert:innen sind sich einig, dass Empathie auf komplexen psychischen Zusammenhängen beruht und meist durch Faktoren wie Erziehung und Entwicklung beeinflusst wird. Umso interessanter ist es, wenn Menschen über keine Empathie zu verfügen scheinen.

Nicht emphatisch zu sein, äußert sich meist durch eine gewisse Gefühlskälte gegenüber anderen Menschen und einem stark ausgeprägten Egoismus. Menschen, denen es an Empathie mangelt, denken vor allem an ihr eigenes Wohl und haben wenig Interesse an den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen. Tun sie doch mal etwas für andere Menschen, ist das keine selbstlose Tat, sondern größtenteils mit dem Hintergedanken verbunden, dafür etwas zurückzubekommen.

Wer keine Empathie in sich trägt, manipuliert andere Menschen häufig, um die eigenen Ziele zu erreichen. Während empathische Menschen privat und beruflich geschätzt werden, tun sich Menschen mit fehlender Empathie häufig schwer mit engen und auf Vertrauen basierenden Bindungen.

Dabei sind die wenigsten dieser Unempath:innen grundlos so kompliziert gestrickt. Manchen von ihnen mangelt es vielleicht gar nicht grundlegend an Empathie. Sie haben vielleicht einfach eigene Probleme, haben Liebeskummer, verspüren Stress, Trauer oder Ängste. Andere versuchen auf die Art vielleicht schlicht in dieser Welt klarzukommen, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Und manche von ihnen sind womöglich von einer psychischen Störung betroffen, die Empathie ausschaltet. Beispiele dafür sind:

  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung
  • Psychopathie
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung
Was tun wenn man zu empathisch ist
Es gibt einen Unterschied zwischen positivem und krankhaftem Narzissmus. Foto: IMAGO / Addictive Stock

Was kann man tun, wenn es einem an Einfühlungsvermögen mangelt?

Empathie entwickelt sich im Kindesalter, wenn sich die Spiegelneuronen zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr voll entwickelt haben. Ab diesem Moment sind wir prinzipiell in der Lage, die Gefühle und Handlungen anderer nachzuvollziehen.

Die Forschung ist sich heute weitestgehend darüber einig, dass Empathie zwar angeboren ist, aber erst im sozialen Kontext ausgeprägt wird. Das heißt, dass unsere Empathie von unterschiedlichen Faktoren wie unserem Umfeld bestimmt wird. Im Umkehrschluss haben wir selbst wenig Einfluss darauf, wie empathisch wir sind – wobei es durchaus auch Stimmen gibt, die meinen, man könnte Empathie erlernen. Dieses Thema ist jedoch durchaus umstritten.

Die Professorin Dr. Tania Singer vom Max-Planck-Institut setzt unter anderem auf mentales Training, um bestimmte Gehirnareale zu aktivieren, welche eine Steigerung des Mitgefühls begünstigen. Der Psychologe Jürgen Muthmann möchte dagegen eher verstehen, warum ein Mensch nicht einfühlsam ist. Er sagt: „Häufig sind weniger empathische Menschen nicht bereit, Veränderungen oder andere Glaubenssätze zuzulassen. Manchmal fehlt ihnen auch die Gelassenheit oder sie leiden unter Konflikten“.

Was tun wenn man zu empathisch ist
Empathie lernen? Das geht! Wir zeigen dir, wie. Foto: IMAGO / Addictive Stock

3 Tipps, um Empathie zu lernen

Anhand dieser beiden Beispiele lässt sich bereits erkennen, dass es hilfreich sein kann, sich professionelle Hilfe zu suchen, um das eigene Empathievermögen zu verbessern. Wer in der Wartezeit darauf schon etwas mit der Arbeit an sich selbst beginnen möchte, kann es mal mit folgenden Tipps versuchen:

Wie wird man Empathie los?

Empathie lernen: 15 Tipps für mehr Mitgefühl.
Schiebe Vorurteile beiseite..
Hinterfrage das Verhalten anderer..
Lerne deine eigenen Gefühle kennen..
Beobachte dein Umfeld..
Zeige Interesse an anderen..
Lerne Empathiefähigkeit von anderen..
Kenne den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid..
Versuche, zwischen den Zeilen zu lesen..

Kann man zu viel Empathie haben?

Auch das kann schädlich sein und uns vor viele Herausforderungen stellen. Wissenschaftler bezeichnen übermäßiges Mitgefühl auch als "Hyper-Empathie-Syndrom", das oft mit Hochsensibilität einhergeht. Folgende vier Punkte sprechen dafür, dass deine Empathie etwas zu stark ausgeprägt ist.

Kann zu viel Empathie schädlich sein?

Denn Empathie richtet mehr Schaden an, als man denkt, kann sogar gefährlich werden. Das sonst so angepriesene Einfühlungsvermögen ist hoch emotional und kann zu impulsiven, oft falschen Handlungen führen. Zu viel Einfühlungsvermögen ist schlecht, das jedenfalls postuliert Dr.

Kann man Empathie ausschalten?

Dass Psychopathen ihre Empathie offenbar ein- und wieder ausschalten können, erklärt womöglich, warum manche der Betroffenen trotz des angenommenen Empathiedefizits über beträchtliches Geschick im gesellschaftlichen Umgang und bei der Manipulation anderer verfügen.