Was ist der unterschied zwischen schluff und mergel

Baugrund

Der Baugrund, auf dem ein Bauwerk errichtet werden soll, ist in seinem Aufbau und in seiner Beschaffenheit wichtig für die Wahl der Gründungsart. Böden unterscheiden sich nach ihren stofflichen Bestandteilen in organische und anorganische Böden, wobei sich innerhalb eines Grundstückes die Bodenarten mischen können. Böden sind Gemische aus Mineralkörnern verschiedener Formen und Größen sowie organischen Teilchen. Organische Böden wie Humus, Torf und Braunkohle sind als Baugrund nicht geeignet, da mit Setzungen zu rechnen ist. Anorganische Böden bestehen aus Sand, Kies und Fels und eignen sich als Baugrund.

Tiefenverdichtung
Bei umfangreichen Baumaßnahmen muss der Baugrund verdichtet werden. Dazu wird er mittels Gerät für die großen Lastenaufnahmen in der Tiefenverdichtung vorbereitet. Zu den wohl wichtigsten Methoden zur Tiefenverdichtung gehören mit ihren jweiligen Variationen:

  • das Rüttelstopfverfahren (Schottersäulen)
  • die Rütteldruckverdichtung (Tiefenrüttler)
  • die dynamische Intensivverdichtung (Fallplattenverdichtung)

Bodenarten
Bei der Errichtung von Bauwerken muss das Tragverhalten des Baugrunds durch den Tragwerksplaner berücksichtigt werden. Beim Baugrund werden gewachsene Böden, Fels und geschüttete Böden unterschieden. Bei gewachsenen Böden handelt es sich um unberührten Boden, der durch Ablagerungen über einen langen Zeitraumes entstanden ist. Fels ist ein dichtes, fest gelagertes Gestein, das aus allen Gesteinsarten wie Sandstein, Granit, Marmor, Basalt besteht. Geschütteter Boden ist durch Aufschüttung oder Aufspülung entstanden. Dabei handelt es sich um eine beliebige Zusammensetzung und verdichtete Schüttung aus gewachsenem Boden.

Tragfähigkeit
Das Tragverhalten des Baugrunds wird wesentlich dadurch beeinflusst, ob es sich um einen bindigen oder nichtbindigen Boden handelt.

Nichtbindiger Boden
Ein nichtbindiger Boden ist auch bei Wasserzufuhr hinsichtlich seiner Tragfähigkeit relativ unempfindlich. Er besteht aus Körnern unterschiedlicher Größe, die sich gegenseitig berühren, wie dies beispielsweise bei Sand oder Kies der Fall ist. Der Boden ist nicht in der Lage, Wasser zu speichern. Die zwischen den Körnern auftretende Reibung, die für die Tragfähigkeit des Bodens von wesentlicher Bedeutung ist, wird kaum beeinflusst. Da nichtbindige Böden auch bei Wasserzufuhr (aus Grundwasser, Regen oder Schnee) nicht aufweichen, ist ihre Tragfähigkeit nicht von der Bodenfeuchtigkeit, sondern nur von der Dichte der Lagerung abhängig. Nichtbindige Böden sind z.B. Sand, Kies, Steine.

Bindiger Boden
Bindiger Boden verliert durch Wasserzutritt deutlich an Tragfähigkeit. Er besteht aus Schluff (auch als „Lehm“ bekannt) und Ton mit plättchenartigem Aufbau (Tonplättchen). Durch die Beschaffenheit der Oberfläche der Tonplättchen kann der Boden Wasser aufnehmen und auch speichern. Ein bindiger Boden hat eine Neigung zum „schlammig“ werden. Die Oberfläche der Tonplättchen weicht auf, die Reibung zwischen den Plättchen wird deutlich verringert, die Konsistenz verändert sich von fest zu weich, die Tragfähigkeit sinkt dadurch teils dramatisch. Im ungünstigsten Fall ist keinerlei Tragfähigkeit mehr vorhanden, eine Bebauung damit im „schlammigen“ Baugrund nicht möglich. Trocknet ein bindiger Boden wieder ab, wird die Tragfähigkeit durch die zunehmende Reibung zwischen den Tonplättchen wieder deutlich besser. Bei vollständig ausgetrocknetem Boden ist dieser sehr fest und relativ hoch tragfähig. Bindige Böden sind Lehm, Ton, Mergel und Schluff.

Dieser Artikel befasst sich mit dem Sedimentgestein Mergel. Für weitere Bedeutungen siehe Mergel (Begriffsklärung).

Was ist der unterschied zwischen schluff und mergel

Bunter Mergel, Aufschluss Waldfriedhof - Stuttgart

Mergel bzw. bei stark verfestigten Ablagerungen auch Mergelstein oder Mergelgestein (ahd. mergil, lat. marga; laut Plinius Naturalis historia ursprünglich aus dem Gallischen) ist ein Sedimentgestein.

Zusammensetzung

Das Gestein enthält sowohl Kalk als auch silikatische Bestandteile meist kleiner Korngröße (Ton und/oder Schluff). Gröberes Material (Sand und Kies) kann vorhanden sein. Bei höheren Kalkgehalten spricht man von Kalkmergel, bei hohem Tongehalt von Tonmergel. Mergelablagerungen, die alle Korngrößenklassen umfassen, werden in der Fachsprache als Diamiktit bezeichnet.

Entstehung

Mergel hat sehr unterschiedliche Entstehungsbedingungen. Er entsteht, wenn gleichzeitig das feine Material (Ton, Schluff) abgelagert und Kalk ausgefällt oder ebenfalls abgelagert wird.

Vorkommen

Was ist der unterschied zwischen schluff und mergel

Mergel-Mine Groeve ’t Rooth in Limburg, Niederlande

Mergel bzw. Mergelsteine sind weltweit verbreitet und recht häufig. Bekannte Mergelvorkommen in Mittel- und Westeuropa befinden sich in Südlimburg (Niederlande), insbesondere die Mergelgrotten von Maastricht und Valkenburg aan de Geul sind eine lokale Touristenattraktion. Weitere große Mergelvorkommen liegen im Mainzer Becken. In der österreichischen Petrologie werden spezielle lokale Mergelformen auch Tegel genannt.

Verwendung der Mergel

Mergel ist ein wichtiger Rohstoff zur Zementherstellung. In der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel verbessert; der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden.

Da das Mergeln fälschlicherweise einer Bodendüngung gleichgesetzt wurde, in Wirklichkeit aber außer Kalk keine Bodennährstoffe (Phosphate, Nitrate) brachte, wurden beim Ausbleiben anderer Düngergaben (Kompost, Mist, später auch Guano, Superphosphat o. Ä.) die Felder bald unfruchtbar und ausgelaugt – und daher als ausgemergelt bezeichnet[1] – was dann auch übertragen als „abgemagert“, „kraftlos“ oder „verbraucht“ in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurde.

Nur auf gut kalkhaltigen Mergelböden und dort an steilen Süd- oder Südwestlagen gedeiht die italienische Rebsorte Nebbiolo.

Blauer Mergel beim Col de St. Jean, französische Alpen

Mergel ist häufig fossilführend. Hier pyritisierte Ammoniten im blauen Mergel beim Col de St. Jean

Unterscheidungen

Nach C. W. Correns (1949)[2] können unterschieden werden:

  • hochprozentiger Kalkstein (bis 95 % Kalk, 5 % Ton)
  • mergeliger Kalk (bis 85 % Kalk, 15 % Ton)
  • Mergelkalk (bis 75 % Kalk, 25 % Ton)
  • Kalkmergel (bis 65 % Kalk, 35 % Ton)
  • Mergel (bis 35 % Kalk, 65 % Ton)
  • Tonmergel (bis 25 % Kalk, 75 % Ton)
  • Mergelton (bis 15 % Kalk, 85 % Ton)
  • mergeliger Ton (bis 5 % Kalk, 95 % Ton)
  • hochprozentiger Ton (bis 0 % Kalk, 100 % Ton)

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Sprachwissenschaft. 2: Vergleichende Grammatik. 42. B. Liebich, Kleine Beiträge zur deutschen Wortforschung. Beitr. 23, 223—231. In: Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie. 1898 (Online).
  2. Carl Wilhelm Correns: Einführung in die Mineralogie (Kristallographie und Petrologie). Springer, Berlin 1949

Siehe auch

  • Geschiebemergel
  • Tutenmergel
  • Melioration

Weblinks

 Commons: Mergel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4038708-2

Was versteht man unter Mergel?

Mergel (althochdeutsch mergil, lateinisch marga; laut Plinius Naturalis historia ursprünglich aus dem Gallischen) ist ein Sedimentgestein. Bei stark verfestigten Ablagerungen spricht man auch von Mergelstein oder Mergelgestein. Mergel hat sehr unterschiedliche Entstehungsbedingungen.

Für was braucht man Mergel?

Mergel ist ein wichtiger Rohstoff zur Zementherstellung, in der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel verbessert, der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden ...

Wie entsteht Schluff?

Schluff ist eine Bodenart, die aus sehr feinem verwittertem Gestein besteht, wie zum Beispiel Quarz oder Feldspat oder anderen Sedimenten. Schluff besitzt eine Körnung von 0,063 mm – 0,002 mm. Mit der Bezeichnung „Schluff“ können vermutlich nicht viele etwas anfangen.

Welche Farbe hat Mergel?

Die Verwitterung durch Wasser und Luft ist bis 2 m tief eingedrungen, erst dann tritt die graublaue Farbe des Mergels hervor. Der eisenhaltige braune Lehm liefert in Ziegeleien rote, der kalkhaltige Mergel dagegen weiße Ziegel.