Warum kein Honig in der Stillzeit?

Honig essen und stillen – ist das überhaupt erlaubt? Ist das nicht gefährlich, weil Bakterien im Honig schwere Krankheiten beim Baby auslösen können?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Nein. Honig darf einem Kind im ersten Lebensjahr nicht gegeben werden, aber Stillende dürfen ihn gerne essen.

Wenn du genauer wissen willst, warum: Hier erfährst du es 🙂

In der Stillzeit stellt sich dir häufig die Frage, ob du dieses oder jenes Lebensmittel verzehren darfst. In unserer großen Übersicht erfährst du zu (fast) allen Nahrungsmitteln, welche Auswirkungen sie auf dich oder dein Baby in der Stillzeit haben: Ernährung in der Stillzeit.

Warum die Frage nach Honig in der Stillzeit überhaupt aufkommt

In der Schwangerschaft sollten Frauen auf viele Naturprodukte verzichten:

  • Salami ist tabu
  • Rohmilchkäse ist verboten
  • Räucherlachs nur erlaubt wenn er hoch genug erhitzt ist
  • usw.

Dahinter steckt, dass sich dein Baby während der Schwangerschaft mit Listerien oder Toxoplasmen infizieren könnte.

Warum kein Honig in der Stillzeit?
Sieht harmlos aus, kann aber Toxine enthalten: Honig.
Foto von Ale Vega auf Unsplash

Bei gesunden Frauen ist das nach der Geburt in der Regel kein Thema mehr und die meisten Lebensmittel dürfen wieder gegessen werden.

Vorteile von Honig (nicht nur) in der Stillzeit

Honig zu essen ist (in Maßen) generell eine gute Idee, denn:

  • es ist ein natürlicher Süßstoff und gesünder als Zucker
  • Er hat antientzündliche Eigenschaften
  • er kann Halsschmerzen und Husten lindern
  • er schmeckt gut, zum Beispiel in „Goldener Milch“

Allerding steckt vielen Stillenden im Kopf, dass Honig ja bei Säuglingen verboten ist – ist es dann nicht auch gefährlich, wenn die Mutter Honig in der Stillzeit ist?

Das Problem: Botulismus!

Du hast sicher schon von Botox-Behandlungen gehört – ein Nervengift wird in die Haut injiziert, um sie zu straffen. Tatsächlich ist dieses „Botox“, also das Botulinum-Toxin, das Gift, was Säuglinge im ersten Lebensjahr sehr krank machen kann.

Das Toxin stammt vom Bakterium „Clostridium botulinum“, welches sich zum Beispiel in Dosenwurst oder ähnlichem anreichern kann. Es braucht nämlich keinen Sauerstoff, um zu wachsen.

Aber Clostridium botulinum kann auch in Honig wachsen, anders als viele andere Bakterien, denen die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs nicht schmecken. Das Bakterium kann im Honig Sporen bilden, die dann wiederum in den Verdauungstrakt des Honig-Liebhabers wandern.

Wenn Sie sich dort vermehren, kann das zum Botulismus – und bei Säuglingen eben zum Säuglings-Botulismus – führen. Hierbei kommt es zur mehr oder weniger ausgeprägten Lähmung von Muskeln, die im Extremfall durch Lähmung der Atemmuskulatur sogar zum Ersticken führen können.

Das will man natürlich vermeiden – daher gilt:

Säuglinge im ersten Lebensjahr sollten keinen Honig verzehren!

Jenseits des Säuglingsalters, also etwa ab dem 1. Geburtstag ist der Magen-Darm-Trakt eines Kindes in der Regel ausgereift und sauer genug. Die Sporen können sich dann nicht mehr vermehren.

Stillen und Honig – ist das also okay?

Du als Mutter kannst jedoch bedenkenlos Honig verzehren.

Dein Magen-Darm-Trakt ist ausgereift genug, als dass Clostridien und ihre Sporen bei dir keine Chance haben, sich zu vermehren und Schaden anzurichten.

Die Sporen können auch nicht in die Muttermilch übergehen.

Deshalb darfst du deinen Tee gerne mit Rapshonig, Waldhonig, Manuka-Honig und allen anderen Honigsorten süßen, du darfst weiterhin Honigbrote essen und musst dir um Botulismus keine Gedanken machen.

Eine Besonderheit gilt es aber noch zu beachten:

Ich habe wunde Brustwarzen – kann ich die mit Honig einschmieren?

Darauf solltest du auf jeden Fall verzichten. Denn natürlich nimmt auch dein Baby den Honig auf, wenn es das nächste Mal gestillt wird.

Honig hat gute antibakterielle Eigenschaften und wird teilweise sogar im medizinischen Bereich zur Wundheilung genutzt. Dieser Honig wurde jedoch vorher durch aufwändige Verfahren keimfrei gemacht. Selbst solltest du Honig nicht auf Wunden schmieren, unter anderem auch um Wundbotulismus zu vermeiden.

Und was wunde Brustwarzen betrifft: Auf keinen Fall verwenden 🙂

Und hier kannst Du alles noch einmal nachlesen.

Kann sich meine Ernährung auf mein Stillbaby auswirken?

Dazu kursieren leider viele Ammenmärchen, die Mütter sehr verunsichern können, insbesondere dann, wenn sie auch noch eher ein Baby haben, das relativ viel schreit.

Darf ich in der Stillzeit Kaffee trinken?

Natürlich darfst Du in der Stillzeit auch Kaffee trinken. Allerdings sollte das in Maßen geschehen.

Für die meisten Mütter und ihre Babys sind 3 Tassen Kaffee oder 6 Tassen Tee bzw. 2,5-3 Liter Cola – insgesamt maximal 300 mg Koffein – pro Tag kein Problem.

Bei über 500 mg Koffein pro Tag bzw. mehr als 5 Tassen Kaffee am Tag, könnte sich das Koffein im Körper des Babys ansammeln und zu Schlaflosigkeit und Unruhe führen.

Bekommt mein Baby Blähungen, wenn ich Zwiebeln, Hülsenfrüchte, Kohl oder kohlensäurehaltige Getränke zu mir nehme?

Nein, Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen – also Ballaststoffen – durch die Darmbakterien.

Kohl und Co können bei Dir selber Blähungen auslösen und der größte Anteil dieser Darmgase diffundiert dann in Deinen Blutkreislauf und wird aber mit dem Atem über die Lungen ausgeschieden.

Die Darmgase und auch die Kohlensäure gelangt nicht durch die Brustdrüse in die Muttermilch. Normalerweise können stillende Mütter also alles maßvoll essen. Im Zweifelsfall geht sicher probieren über studieren.

Wie ist es mit Zitrusfrüchten? Können die Fruchtsäuren in den Früchten oder Fruchtsäften einen wunden Po bei dem Stillbaby machen?

Nein, auch das ist nicht richtig.

Säurehaltiges Obst oder Obstsaft verändern den pH-Wert mütterlichen Blutplasmas nicht und daher wird auch weder die Muttermilch noch der Urin des Babys sauer.

Einen wunden Po bekommen Babys nur, wenn sie zu lange in einer Windel mit Stuhlgang und Urin gelegen haben.

Der Urin alleine macht den Po überhaupt nicht wund. Harnsäure und Harnstoff werden sogar zur Hautpflege bei Neurodermitikern eingesetzt.

Du musst also beim Verzehr von Obst und Obstsäften überhaupt keine Rücksicht nehmen, ob Du nun stillst oder nicht.

Wie schnell kommt mein Essen in der Muttermilch an?

Das lässt sich leider nicht so genau sagen, weil es von ganz vielen Faktoren abhängig ist, z.B. von der Art und Menge des Nahrungsmittels, das Du gegessen hast, und auch von den individuellen Stoffwechselfunktionen von Dir und auch von Deinem Baby sowie auch von der Stillhäufigkeit.

Im Durchschnitt wird eventuell circa 4 bis 6 Stunden später etwas von Deiner Nahrung in der Muttermilch auftauchen. Es kann aber auch schon nach einer Stunde oder erst nach 24 Stunden sein.

Und was ist mit Schokolade?

Schokolade kann bei den meisten Babys in mäßigen Mengen gegessen werden, ohne zu Koliken Durchfall oder Verstopfung bei dem Baby zu führen.

Bei einer ausgewogenen Ernährung gehört aber Schokolade zu den roten Nahrungsmitteln, das heißt: Du solltest höchstens eine Portion pro Tag davon zu Dir nehmen.

Bei Schokolade ist das maximal eine halbe Tafel, da Schokolade eine sehr hohe Kalorienzahl enthält, aber sehr wenig Nährstoffe.

Denn in einer ausgewogenen Ernährung sind Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte zu bevorzugen. Hohe Nährstoffdichte heißt, dass die Lebensmittel wenige Kalorien, aber besonders viele Nährstoffe enthalten.

Was ist mit Honig?

Babys dürfen doch im ersten Lebensjahr keinen Honig essen. Darf ich in der Stillzeit dann auch keinen Honig essen, wenn mein Kind noch kein Jahr alt ist?

Nein, das ist nicht so. Schwangere und stillende Mütter dürfen Honig essen. Mögliche im Honig enthaltene Sporen des Botulismus-Erregers (Clostridium botulinum) werden von Deiner eigenen Magensäure nämlich unschädlich gemacht und gelangen deshalb nicht in die Blutbahn und somit auch nicht in die Muttermilch.

Kleinkinder sollten im ersten Lebensjahr keinen Honig essen, weil sie noch nicht genügend eigene Magensäure bilden können.

Und was ist mit stark gewürzten und scharfen Speisen?

Stark gewürzte und scharfe Speisen sind im Allgemeinen kein Problem in der Stillzeit.

In vielen Kulturen werden regelmäßig scharfe und stark gewürzte Speisen gegessen und es gibt überhaupt keine Belege dafür, dass dort mehr Babys unruhig sind, vermehrt Blähungen haben oder andere Probleme mit der Nahrung ihrer Mutter haben.

Ist es für mein Stillbaby gefährlich, wenn ich Sushi, rohes Fleisch, Rohmilch oder Rohmilchkäse esse?

Nein, da kann ich Dich auch beruhigen, rohe Lebensmittel gefährden Dein Kind nicht in der Stillzeit.

Es besteht zwar für Dich selbst ein Risiko, Dich mit diesen rohen Lebensmitteln mit Parasiten oder Listerien zu infizieren und daran zu erkranken, aber es gibt überhaupt keinerlei Hinweise darauf, dass diese auch in die Muttermilch gelangen können.

Problematisch für das Stillen könnte es sein, wenn Du krank wirst und zwar dann, wenn es Dir körperlich sehr schlecht geht und Du starken Durchfall und Erbrechen hast und dadurch so viel Flüssigkeit verlierst, dass Deine Milchmenge abnimmt. Darüber habe ich in einem anderen Vortrag über den Einfluss der mütterlichen Ernährung auf die Milchmenge schon ein bisschen was erzählt.

Darf ich auf einer Feier, obwohl ich noch stille, auch mal ein bisschen Alkohol trinken?

Alkohol sollte in der Stillzeit gemieden werden. Am besten ist es, darauf ganz zu verzichten, weil es bislang einfach keine sichere Obergrenze für die Alkoholaufnahme in der Stillzeit gibt.

Aber man kann auch sagen, dass ein gelegentlicher geringer Alkoholgenuss, also z.B. 1-2 x 100 ml – also ein Glas Sekt, was etwa 9 Gramm Alkohol enthält – in der Woche, schädigen das Baby offenbar nicht.

Du solltest aber wissen, dass die Konzentration des Alkohols im Blut und in der Muttermilch etwa parallel verlaufen. 30 bis 60 Minuten nach dem Drink ist die größte Menge des Alkohols in der Muttermilch angelangt.

Zudem ist es so, dass der Alkohol den Geschmack der Muttermilch verändert, was dazu führt, dass das Baby dann eventuell kürzer und auch weniger trinkt und bei Dir selber kann es zu einem verzögerten Milchspendereflex und auch infolgedessen zu einer verminderten Milchbildung kommen.

Muss ich in der Stillzeit allergieauslösende Nährstoffe meiden?

Dazu kann ich ein klares Nein sagen. Es wird heute zur Allergieprävention nicht mehr empfohlen, bestimmte allergieauslösende Nährstoffe zu meiden. Für so eine Vermeidung ist einfach kein Nutzen belegt und es besteht auch ein Risiko von unzureichender Nährstoffversorgung der Mutter.

Bei heftigen Koliken des Babys könntest Du Dich versuchsweise eine Woche oder besser sogar zwei Wochen lang kuhmilchfrei ernähren. Die Kuhmilchproteine können nämlich bis zu zehn Tage in Deinem Körper nachgewiesen werden.

Wenn sich durch die Vermeidung von Kuhmilch die Symptome Deines Babys deutlich bessern und wenn Du wieder Kuhmilch zu Dir nimmst, die Koliken wieder zunehmen, dann sollten Kuhmilchprodukte in der weiteren Stillzeit vermieden werden.

Darf ich in der Stillzeit eine Diät machen, um abzunehmen?

Ja, das darfst Du, aber langsam. Du solltest nicht mehr als zwei Kilogramm im Monat bzw. 500g in der Woche abnehmen.

Wenn Du nicht den gesamten Mehrbedarf an Kalorien durch das Stillen mit Deiner Ernährung aufnimmst und Dich auch noch zusätzlich bewegst, wirst Du ganz automatisch abnehmen.

Auch einzelne Fastentage sind überhaupt kein Problem.

Die Kalorienzufuhr sollte allerdings nicht unter 1800 Kilokalorien pro Tag liegen.

Bei einer Kalorienzufuhr von weniger als 1500 Kilokalorien am Tag kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge um 15% und zu einem Anstieg von freigesetzten Fremdstoffen aus Deinem Fettgewebe in der Muttermilch, was nicht so günstig ist.

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, März 2014
Foto: joellaflickr via photopin cc

Hier erfährst Du, wie sich Deine Ernährung auf die Menge und Zusammensetzung der Muttermilch auswirken kann.

Und hier, wie Du Dich in der Stillzeit gesund ernähren kannst.  

Ist Honig in der Stillzeit erlaubt?

In der Stillzeit ist Honig als Nahrungsmittel für die Mutter ebenfalls kein Problem. Selbst wenn Botulinum-Sporen im Honig enthalten sein sollten, gelangen sie nicht in die Muttermilch. Jedoch sollten stillende Mütter sicherheitshalber darauf verzichten, wunde Brustwarzen mit Honig zu behandeln.

Auf was muss man beim Stillen verzichten?

Während der Stillzeit auf bestimmte (allergene) Lebensmittel zu verzichten, zum Beispiel auf Kuhmilch, Ei, Fisch und Nüsse, hat Studien zufolge keinen erkennbaren Nutzen für die Vorbeugung von Allergien beim Kind. Stillende Frauen sollten daher keine Lebensmittel aus ihrem Speiseplan entfernen.

Welche Gewürze darf man in der Stillzeit nicht essen?

Eine stillende Mutter, die sowieso schon wenig Milch produziert, sollte auf die Kräuter und Gewürze in der folgenden Liste möglichst verzichten. Sie hemmen die Milchbildung: Salbei..
Brennnessel..
Basilikum..
Fenchel..
Kümmel..
Kreuzkümmel..

Was kann ich bei Erkältung nehmen wenn ich stille?

Husten- und schleimlösende Präparate können in der Stillzeit gegen Husten genommen werden. Mittel der ersten Wahl sind Acetylcystein und Ambroxol. Wichtig: Stillende sollten auf Arzneimittel und Einreibungen mit Eukalyptus- oder Pfefferminzöl, Cineol oder Menthol verzichten.