Warum ist Benzin in anderen Ländern billiger

Benzinpreise, 21-Nov-2022: Der durchschnittliche Preis für Benzin weltweit beträgt 1.31 (U.S. Dollar) pro liter. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern in diesen Preisen. Als allgemeine Regel gilt, reichere Länder haben höhere Preise, während die ärmeren Länder und die Länder die Öl produzieren und exportieren deutlich niedrigere Preise haben. Eine Ausnahme sind die USA, ein wirtschaftlich entwickeltes Land mit niedrigen Benzinpreisen. Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind auf verschiedene Steuern und Subventionen für Benzin zurückzuführen. Alle Länder haben auf den internationalen Märkten Zugang zu den gleichen Ölpreisen, sie haben jedoch unterschiedliche Steuern. Daher sind die Preise für Benzin verschieden.

Benzinpreise, 21-Nov-2022
(liter, U.S. Dollar)

Wir bezeichnen Länder mit offiziellen Daten mit einem Stern. Für die übrigen Länder, verwenden wir historische Daten als Maßstab und wir aktualisieren mit gegenwärtigen Wechselkursen und Informationen zu den Veränderungen der globalen Dieselpreise.

2,07 Euro kostet Benzin diese Woche durchschnittlich in Deutschland, Diesel sogar 2,16, meldet die Europäische Kommission. Deutschland liegt damit im europäischen Vergleich bei beiden Treibstoffen in den Top drei. Lediglich die Menschen in Finnland zahlen mehr für Benzin, beim Diesel liegen die Schweiz und Schweden auf den ersten Plätzen.

Die anderen Nachbarn des Freistaats, Tschechien und Österreich sind deutlich günstiger. Benzin kostet in beiden Ländern rund 1,70 Euro, Diesel deutlich unter zwei Euro. Gerade entlang der Grenzen führt das zu Tankstellentourismus, tanken im Nachbarland, das kann richtig Geld sparen.

Länder erheben unterschiedliche Steuern und Abgaben

Der Grund für die unterschiedlichen Preise, das sind auch die unterschiedlichen Steuern und Abgaben, die die Länder erheben. Das sollte sich ändern, findet etwa Simone Thaysen von der Firma Allguth. Sie betreibt rund 30 Tankstellen in Bayern und würde sich wünschen, dass es eine gemeinsame Steuer auf Treibstoffe gäbe, "einen einheitlichen Energiesteuersatz". Das würde ihrer Ansicht nach auch dazu führen, dass es keinen Tanktourismus mehr geben würde.

  • Zum Artikel: "Vom Bohrloch zur Tankstelle: Wer verdient am Sprit?"

EU kann nur Grenzwerte bestimmen

Für jeden Liter Benzin zahlen Menschen in Deutschland rund 65 Cent Mineralölsteuer, außerdem die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent. Diese Kosten sind in vielen europäischen Ländern niedriger.

Doch hier europaweit die Schere anzusetzen - so einfach ist das nicht, sagt Renke Deckarm von der Europäischen Kommission. Schließlich seien für Steuern die Mitgliedsstaaten selbst zuständig. Die EU könne lediglich Mindeststeuern festlegen, um den Kampf der Mitgliedsstaaten um dringend benötigte Produkte zu verhindern. Auch beim Tankrabatt in Deutschland sei genau dieser Fall eingetreten: Einfach gar keine Steuern auf den Rohstoff zu erheben, war nicht möglich. Lediglich die Absenkung der Mehrwertsteuer war möglich.

Selbst wenn sie es wollte, der EU seien in diesem Falle die Hände gebunden. Eine solche Initiative müsste von den Mitgliedsstaaten selbst ausgehen. Und das sei nach aktuellem Stand kein Thema.

  • Zum Artikel: "Sparen beim Tanken: Die besten Tank-Apps"

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  • Zum Artikel: "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"

Nur weniger Länder in Europa haben höhere Spritpreise als Deutschland. EU-weit wird der hiesige Dieselpreis nur von Finnland und Schweden übertroffen, wie vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Zahlen zeigen. Zudem ist der Kraftstoff auch in der Schweiz teurer, wie aus Daten des Touring Club Schweiz hervorgeht.

Laut Statistischem Bundesamt kostete Diesel in Deutschland - Stand 4. April - 2,06 Euro pro Liter. Das sind 45 Cent mehr als im Nachbarland Polen. Neuere Zahlen liegen zwar für Deutschland vor, wo der Preis zuletzt am Sonntag mit im Schnitt 1,995 Euro noch einige Cent nachgegeben hat, nicht aber auf vergleichbarer Basis für die anderen EU-Länder.

Auch in anderen Nachbarstaaten ist Diesel sehr viel günstiger als in Deutschland, beispielsweise in Luxemburg mit 1,76 Euro, Österreich mit 1,84 Euro und Frankreich mit 1,89 Euro.

Mit sinkender Preisdifferenz folgen unter den Nachbarstaaten Dänemark und Tschechien mit 1,93 Euro, Belgien mit 2,02 und die Niederlande mit 2,04 Euro. Den günstigsten Diesel in der EU gibt es den Daten zufolge auf Malta mit 1,21 Euro pro Liter und in Ungarn mit 1,42 Euro.

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Auch bei Superbenzin der Sorte E5 gehört Deutschland zu den teuersten Staaten in Europa. EU-weit war die Bundesrepublik am 4. April zusammen mit Griechenland mit 2,06 Euro pro Liter der drittteuerste Staat. Die Statistiker nutzen Daten der Europäischen Kommission und der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Bundeskartellamt.

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Übertroffen wurden die hiesigen Preise von Finnland, den Niederlanden und Dänemark, die Schweiz liegt in einer ähnlichen Dimension wie Deutschland. Günstigstes Nachbarland ist auch bei E5 Polen mit 1,42 Euro pro Liter. Hier beträgt die Preisdifferenz 64 Cent. Dahinter folgen Österreich mit 1,72, Luxemburg mit 1,73, Tschechien mit 1,81 und Frankreich mit 1,83 Euro pro Liter.

Steuersenkungen als Hauptgrund für Differenzen

Ein zentraler Grund für die Differenzen sind unterschiedliche Steuern. Einige Länder wie Italien, Frankreich, Belgien und die Niederlande haben zudem als Reaktion auf die durch den Ukraine-Krieg extrem gestiegenen Spritpreise die Steuern gesenkt.

In Deutschland machen die Steuern einen Großteil der Spritpreise aus. Laut ADAC landen in Deutschland beim Benzin 48 Prozent der Tankrechnung beim Staat, beim Diesel 39 Prozent.

Mit dem Rest werden die eigentlichen Kosten für das Produkt von der Rohölquelle über den Transport nach Deutschland und die Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule sowie die CO2-Abgabe bezahlt. Die Mineralölkonzerne wollen zudem Gewinn erzielen.

Insgesamt macht sich der Ukraine-Krieg an den deutschen Zapfsäulen stärker bemerkbar als in den meisten anderen EU-Ländern, wie aus wöchentlich veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervorgeht. So war Diesel in Deutschland (Stand 4. April) im Schnitt 39,5 Cent teurer als vor dem Ukraine-Krieg (Stand 21. Februar). Nur für Polen, Schweden, Tschechien und Lettland ergeben sich etwas stärkere Anstiege in absoluten Zahlen.

In den meisten anderen EU-Ländern fallen die Anstiege zum Niveau vor Kriegsbeginn dagegen deutlich niedriger aus - was allerdings auch an Steuersenkungen oder anderen staatlichen Maßnahmen liegen kann.

Im gewichteten Durchschnitt der EU-Länder ging es nur um 27 Cent nach oben - auch hier machen sich allerdings die Steuersenkungen in einigen Ländern dämpfend bemerkbar. (dpa, AFP)

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Warum ist Benzin in anderen EU Ländern billiger?

EU kann nur Grenzwerte bestimmen Für jeden Liter Benzin zahlen Menschen in Deutschland rund 65 Cent Mineralölsteuer, außerdem die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent. Diese Kosten sind in vielen europäischen Ländern niedriger.

Warum Sprit in Deutschland teurer als in anderen Ländern?

"Noch Mitte August waren Benzin und Diesel an deutschen Tankstellen niedriger oder ähnlich hoch wie in den meisten direkten EU-Nachbarstaaten Deutschlands", teilte das Statistische Bundesamt mit. Hauptgrund für den Preisanstieg sei das Auslaufen der vorübergehenden Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe.

Warum Benzin nur in Deutschland so teuer?

Ein großer Teil des Spritpreises in Deutschland sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein.

Warum ist der Sprit in Österreich billiger als in Deutschland?

Der Grund, dass man in Österreich günstiger tanken kann, liegt an den Steuern. Die sind dort niedriger als bei uns. Beim Benzin sind sie fast 20 Cent geringer. Beim Diesel ist die Spanne zwar kleiner, aber es sind immerhin 8 Cent weniger, die der österreichische Staat verlangt.