Pate von berlin reist in die türkei aus

Seit über 30 Jahre soll er abgeschoben werden – jetzt ist Mahmoud Al-Zein (54), der selbsternannte „Pate von Berlin“, freiwillig in die Türkei ausgereist.

von Axel Lier, Peter Rossberg und Mario Fyrin

Am Freitagnachmittag hob er vom Flughafen BER Richtung Türkei ab (hier geht es zum ausführlichen Text bei BILD.de).

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Mit der Ausreise, die mit einer Wiedereinreisesperre verbunden ist, wollte der Mann der drohenden Abschiebung zuvorkommen, teilte die Senatsverwaltung für Inneres mit.

„Es lohnt sich den Druck aufrechtzuerhalten und hartnäckig dranzubleiben“, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD). „Wir bekämpfen Clankriminalität auf allen Ebenen. Auch über das Aufenthaltsrecht. Der heutige Tag ist ein großer Erfolg für die Kolleginnen und Kollegen, die jahrelang daran gearbeitet haben.“

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In den 1980ern eingereist

1982 reiste er als angeblich staatenloser Kurde ein. Er beantragte erfolglos Asyl, weil er keinen Pass besaß, wurde er geduldet. Tatsächlich gehen die Behörden aber seit Jahren davon aus, dass er die libanesische und die türkische Staatsbürgerschaft besitzt.

Im türkischen Personenstandsregister NÜFUS wird Mahmoud Al-Zein unter dem Namen Mahmut Uca geführt. Statt auszureisen, baute Al-Zein in Berlin ein kriminelles Imperium auf.


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Vor wenigen Jahren habe die Polizei geklärt, dass er türkischer Abstammung sei. Er habe sich dann um einen türkischen Pass bemüht und versucht, aus familiären und gesundheitlichen Gründen in Deutschland zu bleiben. Mehrere Gerichtsinstanzen hätten aber zugunsten des Landesamtes für Einwanderung entschieden. Seit 2005 sei der Mann fast 70 Mal als Tatverdächtiger erfasst. Er sei elf Mal verurteilt worden.

Al-Zein saß insgesamt acht Jahre in Haft. Immer wieder wurde versucht, ihn abzuschieben.

Zuletzt veröffentliche er im Oktober eine Biographie über sein Leben als Clan-Boss. In einem Zitat zur Veröffentlichung des Buchs sagt er: „Mein Wort zählt. Nicht nur innerhalb der eigenen Familie, auch bei anderen Clans. (…) Wenn mal jemand daneben tritt, wird auch mal ein Auge zugedrückt. Aber wenn die Grenze des Respekts überschritten wird, fließt Blut.“

Jahrelang versuchten die Behörden, den Berliner Clanchef Mahmoud Al-Zein loszuwerden. Jetzt ist er von alleine ausgereist, mutmaßlich, um seiner Abschiebung zuvorzukommen. Zurück ins Land darf er nicht.

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Ein langjähriger Berliner Clanchef, bekannt als „Pate von Berlin“, hat Deutschland verlassen. Er flog am Freitag von Berlin aus Richtung Türkei. Die Senatsinnenverwaltung sagte der dpa, dass ein Mann ausgereist sei, der in der Öffentlichkeit als Mahmoud Al-Zein aufgetreten sei. Zuvor berichteten die „Bild“-Zeitung von der Ausreise sowie der „Spiegel“.

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Der Mann sollte seit vielen Jahren abgeschoben werden. Der Druck einer bevorstehenden Abschiebung sei zuletzt deutlich erhöht worden, so der Senat. „Mit der heutigen Ausreise, die mit einer Wiedereinreisesperre verbunden ist, wollte der Mann der drohenden Abschiebung zuvorkommen.“

Weiter teilte die Berliner Senatsinnenverwaltung mit: „Die Person ist 1983 nach Deutschland eingereist. Nach Ablehnung seines Asylantrags musste er seit 1984 wegen Passlosigkeit geduldet werden. Seit über 30 Jahren wirkte der Mann nicht an der Passbeschaffung mit. Es bestand Unklarheit über seine Nationalität.“

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Vor wenigen Jahren habe die Polizei geklärt, dass er türkischer Abstammung sei. Er habe sich dann um einen türkischen Pass bemüht und versucht, aus familiären und gesundheitlichen Gründen in Deutschland zu bleiben. Mehrere Gerichtsinstanzen hätten aber zugunsten des Landesamtes für Einwanderung entschieden. Seit 2005 sei der Mann fast 70-mal als Tatverdächtiger erfasst. Er sei elfmal verurteilt worden.

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Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilte mit: „Es lohnt sich, den Druck aufrechtzuerhalten und hartnäckig dranzubleiben. Wir bekämpfen Clankriminalität auf allen Ebenen. Auch über das Aufenthaltsrecht.“

In seiner im vergangenen Herbst erschienenen Autobiografie „Der Pate von Berlin. Mein Weg, meine Familie, meine Regeln“ beschrieb der Mann sich als Oberhaupt des Al-Zein-Clans, einer der einflussreichsten arabischstämmigen Familien in Deutschland. Zugleich beklagte Al-Zein, dass er nie als Asylbewerber anerkannt wurde.

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Dabei reiste er nach eigener Darstellung in den 80er-Jahren illegal als Urlauber aus dem Libanon ein, war nie politisch verfolgt, dafür aber jahrzehntelang gewalttätig und kriminell.

In einem Zitat zur Veröffentlichung des Buches sagt er: „Mein Wort zählt. Nicht nur innerhalb der eigenen Familie, auch bei anderen Clans. (…) Wenn mal jemand danebentritt, wird auch mal ein Auge zugedrückt. Aber wenn die Grenze des Respekts überschritten wird, fließt Blut.“