Folsäure wenn man schwanger werden will

Ein Mangel an Folsäure während der Schwangerschaft kann unter anderem zu sogenannten Neuralrohr-Defekten beim Kind führen.

Im Rahmen einer Schwangerschaft muss Folsäure rechtzeitig und in geeigneter Dosierung eingenommen werden, damit sie Neuralrohr-Defekte und andere Fehlbildungen bei Babys verhindern kann. Eine Studie der Technischen Universität München (TUM) kam nun zu dem Ergebnis, dass bei vielen Frauen Unsicherheiten bezüglich des Einnahmezeitpunktes und der Dosierung bestehen und Folsäure teilweise zu spät, zu viel oder gar nicht zugeführt wird. „Im ersten Schwangerschaftsdrittel hatten zwar 85 Prozent der befragten Frauen Folsäure ergänzt, allerdings folgte nur ein gutes Drittel der Empfehlung, 400 µg des B-Vitamins mindestens vier Wochen vor Eintritt der Schwangerschaft zuzuführen. Damit erfolgte die Einnahme in den meisten Fällen zu spät, um das Risiko für Neuralrohr-Defekte zu verringern", berichtet Dr. Klaus König, Vizepräsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) und beruft sich dabei auf die Untersuchung um Prof. Hans Hauner vom TUM-Lehrstuhl für Ernährungsmedizin.

Folsäure spielt bei allen Zellneubildungs- bzw. Zellteilungsprozessen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Ein Mangel an Folsäure während der Schwangerschaft kann unter anderem zu sogenannten Neuralrohr-Defekten beim Kind führen. Das Neuralrohr ist eine Struktur in der Embryonalentwicklung, die schon in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswochen entsteht. Aus dieser Struktur entwickelt sich das zentrale und periphere Nervensystem des Kindes. „Das Neuralrohr verschließt sich bereits in der vierten Schwangerschaftswoche und damit zu einem Zeitpunkt, wo viele Frauen erst feststellen, dass sie schwanger sind. Daher wird die prophylaktische Einnahme von Folsäure im Vorfeld der Schwangerschaft empfohlen - für Frauen mit Kinderwunsch und für Frauen, die ungeplant schwanger werden können", ergänzt der Gynäkologe. „Sie sollten mindestens vier Wochen vor der Schwangerschaft täglich 400 µg Nahrungsfolat über das Essen aufnehmen und zusätzlich 400 µg synthetische Folsäure ergänzend zuführen." Während der Schwangerschaft wird dann die tägliche Aufnahme von 600 µg Nahrungsfolat über die Ernährung empfohlen. Zur Prophylaxe von Missbildungen und für die Deckung des Mehrbedarfs sollten außerdem 400 µg Folsäure in synthetischer Form - mindestens in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft - ergänzt werden. Neben Neuralrohr-Defekten werden auch Herzfehler, Harnwegsdefekte sowie die Lippen-Kiefer-Gaumenspalten auf Folsäure-Mangel während der Embryonalentwicklung zurückgeführt. „Durch eine Folsäure-Prophylaxe im Vorfeld der Schwangerschaft kann das Risiko für Neuralrohr-Defekte um etwa 70% gesenkt werden", ergänzt der Vorsitzende des Landesverbandes der Frauenärzte in Hessen.

Frauen sollten ihre Kinderwunsch-Pläne am besten dem Gynäkologen mitteilen, damit dieser sie zur Nahrungsergänzung im Vorfeld der Schwangerschaft beraten kann. Weil auch während der Schwangerschaft eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein kann, aber bestimmte Dosierungen beachtet werden müssen, sollte auch für diesen Zeitraum die Nahrungsergänzung eng mit dem Arzt abgestimmt werden.

Mehr Informationen zu Folsäure-Einnahme rund um die Schwangerschaft finden Sie "Im Fokus" von www.frauenaerzte-im-netz.de.

Unsere Expertin: Stefanie ist seit Jahren aus dem Team von BabyFORTE® nicht mehr wegzudenken. Begonnen hat die studierte Ingenieurin mit der Qualitätssicherung. Heute ist sie außerdem Produkt-Expertin. Ihre Freizeit verbringt Steffi am liebsten mit ihrem Schäferhund Paula und beim Kochen mit Freunden.

Wer einen Kinderwunsch hegt, sollte zur Vorbeugung möglicher Gesundheitsrisiken beim Kind Folsäure-Tabletten zu sich nehmen

© Christin Klose/dpa-tmn

03.02.2022, 09:15 1 Min.

Wer schwanger werden will, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure achten. Dadurch senkt man das Risiko seltener Fehlbildungen beim Kind. Aber wo steckt Folsäure drin?

Frauen mit Kinderwunsch und im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten täglich Folsäuretabletten zu sich nehmen. Das empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Konkret sollten es täglich 400 Mikrogramm des synthetisch hergestellten Vitamins sein. Das BfR begründet seine Empfehlung mit Studien, die zeigten, dass dadurch das Risiko von Neuralrohrdefekten beim Kind deutlich gesenkt werden könne. In Deutschland kämen jedes Jahr etwa 800 Kinder mit so einer Fehlbildung auf die Welt. Bei ihnen könnten sich Rückenmark und/oder Gehirn nicht normal entwickeln.

Gesundheitlich unbedenkliche Menge

Wenngleich viele Lebensmittel – zum Beispiel Speisesalz, Milchprodukte oder Frühstücksmüsli – teils mit Folsäure angereichert seien (der Vitaminzusatz ist auf den Verpackungen gekennzeichnet): Für die Zeit, in der man versucht, schwanger zu werden, sowie im ersten Drittel der Schwangerschaft rät das Bundesinstitut, die Folsäure gezielt über Tabletten aufzunehmen.

Folsäure wenn man schwanger werden will

Zum Hören und Lesen

Ernährung Was bringen Nahrungsergänzungsmittel - und wann können sie schaden?

26.07.2021

Viele Verbraucher nehmen oft vorsorglich Tabletten mit Vitaminen und Mineralstoffen ein — in dem Glauben, das könne nicht schaden. Experten warnen jedoch: Die Mittel sind nicht unbedenklich

Die für sie empfohlene Tagesdosis an Folsäure sei nach derzeitigem Kenntnisstand für die Frauen gesundheitlich unbedenklich. Tolerierbar seien bis zu 1000 Mikrogramm Folsäure am Tag – diese Grenze gibt die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA an. Erst wenn man noch mehr Folsäure zu sich nimmt, steige das Risiko für unerwünschte gesundheitliche Effekte.

Erhöhter Folsäure-Bedarf auch nach Schwangerschaft

Auch während der restlichen beiden Schwangerschaftsdrittel und der Stillzeit sei der Bedarf an Folsäure erhöht, schreibt das BfR. Dann muss man allerdings nicht zwingend auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, sondern kann zum Beispiel vermehrt auch zu entsprechend angereicherten Lebensmitteln greifen.

Folsäure kommt nicht natürlich in Lebensmitteln vor. Es handelt sich dabei um eine synthetisch hergestellte Form des Vitamins Folat. Reich an Folat sind etwa Blattgemüse wie Spinat und Salate, Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier.

Wer davon genug auf den Tisch bringt, nimmt in der Regel schon genug Folat zu sich. Dann muss man sich nur vor und während einer Schwangerschaft Gedanken um zusätzliche Aufnahme von Folsäure machen.

Kann man mit Folsäure schneller schwanger werden?

Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure kann auch die Fruchtbarkeit bei Frauen unterstützen. Ein aktueller Studienvergleich von 2018 konnte zeigen, dass die Chance, schwanger zu werden und die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten, durch Folsäure gesteigert wird.

Welche Folsäure ist bei Kinderwunsch am besten?

Ab dem Zeitpunkt des Kinderwunsches bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche ist der Bedarf an Folsäure besonders erhöht. Hier empfiehlt sich die Anwendung von Folio forte mit 800 Mikrogramm Folsäure.

Wie viel Folsäure pro Tag bei Kinderwunsch?

In den nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Lebensstil vor und während der Schwangerschaft [1] heißt es deshalb: „Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollen zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung 400 µg Folsäure pro Tag oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Supplements einnehmen.

Was soll man nehmen wenn man schwanger werden will?

Wichtig für den Kinderwunsch sind unter anderem: Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Folat, Selen und Omega-3-Fettsäuren.