Was passiert wenn man mit 16 raucht

Würmtal - Während die EU das Rauchen immer mehr einschränkt, hat die Polizei im Würmtal alle Hände voll zu tun, das Rauchverbot für Jugendliche unter 18 in der Öffentlichkeit durchzusetzen.

Nessa Childers, Gesundheitsexpertin im EU-Parlament, will das Rauchen in Autos verbieten lassen – zumindest, wenn Kinder mit an Bord sind. Hintergrund ist der Schutz Minderjähriger vor Passivrauchen. Siegfried Janscha, Polizeichef in Planegg, befürwortet den Vorstoß der Gesundheitsexpertin – wenn auch aus anderen Gründen. „Das Rauchen stufe ich gleich nach dem Handy ein“, sagt er. Besonders beim Anzünden und Ausdrücken der Zigarette leide die Aufmerksamkeit des Fahrers. Für die Planegger Polizei stellen Minderjährige, die in der Öffentlichkeit rauchen, aber ein weitaus größeres Problem dar.

Für Jugendliche unter 18 Jahren gilt bereits seit 2007 ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit. Zigaretten dürfen erst an Jugendliche ab 18 verkauft werden. Das gilt auch an Zigarettenautomaten, an denen eine Altersprüfung per EC-Karte oder Führerschein vorgenommen wird. „Wenn wir Jugendliche in der Öffentlichkeit rauchen sehen und den Eindruck haben, sie sind noch nicht 18, kontrollieren wir die Ausweise“, erläutert Janscha. Oft lägen die Beamten mit ihrem Verdacht richtig. Dann werden die Zigaretten konfisziert und die Personalien aufgenommen. In manchen Fällen verständigt Klaus Redel, Jugendbeauftragter der Planegger Polizei, die Eltern der Raucher. Rund 150 Jugendlichen werden im Würmtal pro Jahr Zigaretten abgenommen, weiß der Jugendbeauftragte. Ungefähr 1000 Zigaretten lieferten seine Kollegen im vergangenen Jahr bei ihm ab. Oft wüssten die Eltern, dass ihre minderjährigen Kinder rauchen, berichtet Redel. „Das Problem ist, dass sie oft selbst rauchen. Wie soll man da erklären, dass das Kind nicht rauchen darf?“

Besonders rund um den Schulhof qualmt es im Würmtal gewaltig. Auf dem Schulgelände ist das Rauchen am Feodor-Lynen-Gymnasium (FLG) in Planegg und am Gräfelfinger Kurt-Huber-Gymnasium (KHG) verboten. Am FLG dürfen die Schüler der Oberstufe während den Pausen das Schulgelände verlassen. Da zünde sich auch der eine oder andere Minderjährige eine Zigarette an, weiß Rektorin Brigitte Schmid-Breining. „Das ist eine Frage der Kontrolle“, sagt die Rektorin. Außerhalb des Geländes könne die Schule wenig tun. „Wenn die Pausenaufsicht es aus irgendeinem Busch qualmen sieht, schreitet sie natürlich ein.“ Besonders wichtig sei die Suchtprävention, die an der Schule betrieben werde, betont Schmid-Breining. Jedes Jahr besucht Jugendbeauftragter Redel die siebten Klassen. Auf dem Lehrplan stehen Alltagsdrogen: Alkohol und Zigaretten.

Auch am KHG betreibt Redel Suchtprävention. Ab der 10. Klasse dürfen Jugendliche hier in den Pausen das Schulgelände verlassen. Geraucht wird dann im angrenzenden Wäldchen, weiß Direktor Hendrik Rehn. Das Rauchverbot für Jugendliche unter 18 hält er für grundsätzlich richtig, aber für schwer kontrollierbar. „Wir versuchen die Zahl der Raucher niedrig zu halten – durch Prävention und Aufklärung“, sagt Rehn. Auch wenn die Polizei im Würmtal immer noch alle Hände voll zu tun hat, scheint die Prävention zu wirken: Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat sich die Zahl der jugendlichen Raucher in den vergangenen zehn Jahren halbiert.

Wer als Erwachsener raucht, hat meist als Jugendlicher angefangen. Das Jugendalter ist für den Beginn des Tabakkonsums eine riskante Phase. Eltern können einen großen Einfluss auf das Rauchverhalten ausüben. Kinder rauchen seltener, wenn ihre Eltern positive Vorbilder sind, wenn sie also selbst nicht rauchen. Eine ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen hat einen großen Einfluss auf das Rauchverhalten Jugendlicher, sogar wenn die Eltern selbst rauchen.

Rauchen ablehnen

Eine klare, ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen Ihres Kindes ist entscheidend. Zeigen Sie diese ablehnende Grundeinstellung in Gesprächen mit Ihrem Kind oder auch unter Erwachsenen. Wichtig sind ein gutes Vertrauen und eine gute Gesprächsbasis zwischen Eltern und Kind.

Jüngere Kinder nehmen das Rauchen im Allgemeinen so wahr: Es stinkt und ist unangenehm. Besonders Jugendliche jedoch beginnen sich von ihren Eltern abzugrenzen, Freunde werden wichtiger. In dieser Zeit probieren manche Jugendliche Rauchen einmal aus.

Was kann ich tun, wenn mein Kind raucht?

Ein wichtiges Ziel ist, den Sohn/die Tochter zu motivieren, rasch wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Ein generelles Verbot führt meist nicht zum Erfolg. Übermäßige strenge Kontrolle schädigt außerdem das Vertrauen zwischen Eltern und Kind. Besser ist es, die Heranwachsenden zum Nachdenken anzuregen und das Gespräch zu suchen.

Oft lässt sich in einem einzigen Gespräch keine Einigung erzielen. Dann ist es besser, das Thema ruhen zu lassen und zu einem späteren besseren Zeitpunkt wieder aufzugreifen. Wichtig ist es, eine klare Haltung zu vertreten und Regeln aufzustellen, z.B. Nichtrauchen in der Wohnung.

Wenn Sie selbst rauchen: Versuchen Sie selbst Ihr Rauchverhalten einzuschränken – Sie sind Vorbild! Reden Sie offen und ehrlich über Ihre Erfahrung, mögliche Schwächen oder Aufhörversuche. Sie setzen ein deutliches Zeichen, indem Sie die Regel aufstellen, in der Wohnung nicht zu rauchen. Sie müssen sich aber selbst daran halten!

Wenn Sie erfahren, dass Ihr Kind bereits raucht oder es probiert, sollten Sie nicht überreagieren. Machen Sie Ihrem Kind aber klar, dass Sie das Rauchen ablehnen und nicht akzeptieren. Wichtig sind Gespräche über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens und der Abhängigkeit.

Tipps für gute Gespräche

Tipps für Eltern und Großeltern zum richtigen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen zum Thema Rauchen sollen helfen, das Gespräch zu suchen und erfolgreich zu führen:

War Rauchen Mal ab 16?

Von 1951 bis 2007 galt in Deutschland die Grenze von 16 Jahren, um in der Öffentlichkeit Tabak zu konsumieren. Bis dahin galt zwar ein Konsumverbot in der Öffentlichkeit für Unter-16-Jährige, jedoch kein Verkaufsverbot.

Was passiert wenn man als Jugendlicher mit Zigaretten erwischt wird?

Auf jedem Fall droht einem rauchenden Jugendlichen, wenn er erwischt wird, keinerlei Strafe. Strafe droht allenfalls denjenigen Erwachsenen, die die Zigaretten besorgt und an den Jugendlichen weitergegeben haben...

Was raucht die Jugend?

Neben Zigaretten ging es dabei auch um den Konsum von Wasserpfeifen, E-Zigaretten, E-Shishas und Tabakerhitzern. Die Befragung zeigt, dass gegenwärtig insgesamt 8,7 Prozent aller 12- bis 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland rauchen.