Als Hitler das rosa Kaninchen stahl: Lesetagebuch

Lesemotivation fördern - Lesekompetenz stärken

Leseinteresse wecken, Literatur zum Erlebnis werden lassen, vielfältige Formen des Umgangs mit Texten eröffnen. Vor allem der Deutschunterricht hat die wichtige Aufgabe, Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten zum Lesen zu bieten, motivierende Leseangebote zu machen und Arbeitsmethoden für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Gelesenen zu vermitteln.

Die ausgewählten Kinder- und Jugendbücher bieten bereits den Jüngeren Lesesto ...

Schreib- und Lesewerkstatt - Lesetagebücher für die Sek I

Typ:LesetrainingUmfang:7 Seiten (0,3 MB)Verlag:School-ScoutAuflage:(2014)Fächer:DeutschKlassen:5-6Schultyp:Gymnasium, Realschule

Ein Lesetagebuch ist das beste Mittel für eine produktive Auseinandersetzung mit einer Lektüre wie “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” von Judith Kerr, denn es intensiviert das Lesen, fordert zum Nachdenken und Reflektieren auf und strukturiert die eigenen Gedanken.

Dabei wird nicht nur die Lese-, sondern auch die Schreibkompetenz gefördert. Die Tagebuchform wirkt zusätzlich motivierend, denn vielen Schülerinnen und Schülern ist dieses Medium vertraut. Das Lesetagebuch hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass der Unterricht zeitlich dadurch optimiert ist, dass die selbstständige und produktive Arbeitsphase zu Hause gewährleistet wird.

Inhalt:

  • Didaktische Hinweise
  • Titelblatt
  • Tipps für die Schülerinnen und Schüler zum Umgang mit dem Lesetagebuch
  • Lesetagebuch mit Pflicht- und Wahlaufgaben

Empfehlungen zu "Lesetagebuch zum Roman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Judith Kerr"

Inhaltsangabe/Zusammenfassung

Der Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ stammt aus dem Jahr 1971. Die Schriftstellerin und Illustratorin Judith Kerr verarbeitet darin ihre eigene Lebensgeschichte als Jüdin und Tochter des Schriftstellers Alfred Kerr in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Werk bildet den ersten Teil einer im Jahr 1933 beginnenden Trilogie, die das Mädchen Anna auf dem Weg zur erwachsenen Frau begleitet. Dieser Weg führt sie durch verschiedene Länder, Sprachen und Konflikte und endet in den 1950er Jahren. Der 1974 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Roman erlangte im Jahr 2019 durch eine Kinoverfilmung erneut großes Aufsehen.

Kapitelübersicht

  • Kapitel 1
  • Kapitel 2
  • Kapitel 3
  • Kapitel 4
  • Kapitel 5
  • Kapitel 6
  • Kapitel 7
  • Kapitel 8
  • Kapitel 9
  • Kapitel 10
  • Kapitel 11
  • Kapitel 12
  • Kapitel 13
  • Kapitel 14
  • Kapitel 15
  • Kapitel 16
  • Kapitel 17
  • Kapitel 18
  • Kapitel 19
  • Kapitel 20
  • Kapitel 21
  • Kapitel 22
  • Kapitel 23
  • Kapitel 24

Kapitel 1

Anna ist neun Jahre alt und lebt mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Max und ihren Eltern in Berlin. Sie hat grüne Augen und dunkle Haare. Neuerdings sieht sie mit ihrer besten Freundin Elsbeth auf dem Schulweg immer öfter Plakate eines Mannes mit markantem Schnurrbart: Adolf Hitler. Es ist das Jahr 1933. Anna ist jüdisch, obwohl ihre Familie sich keineswegs als religiös sieht. Ihre Mutter hat Klavierspiel studiert und eine sehr charismatische Frau mit strahlenden Augen. Der Vater brilliert als berühmter Autor. Auch Anna schreibt gern Gedichte und illustriert sie mit Buntstiften, und auch sie wäre später gern berühmt. Im Moment liegt der Vater jedoch mit Grippe im Bett. Doch eines Morgens ist er plötzlich verschwunden.

Kapitel 2

Als sie ihren Vater nicht findet, ist Anna zunächst entsetzt. Von der Haushälterin Heimpi erfährt sie, dass er trotz Fiebers eine Reise angetreten hat. Die Mutter erklärt beim Frühstück: In zehn Tagen steht die Reichstagswahl an. Sowohl der Vater als auch sie selbst wollen nicht mehr in Deutschland leben, da die Nationalsozialisten sehr wahrscheinlich an die Macht kommen. Einerseits, weil sie Juden sind. Aber auch, weil sie fürchten, es würde dann keine Meinungsfreiheit mehr gelten. Da der Vater eine Warnung erhalten hat, der Pass könne ihm abgenommen werden, ist er eilig über die Grenze nach Prag aufgebrochen. Nun planen sie, sich in der Schweiz wiederzutreffen, um dort zu leben, bis Hitlers Zeit vorbei ist: Annas Vater von Prag aus, der Rest der Familie von Berlin. Da man dort Deutsch spricht, könnte der Vater dort weiterhin schreiben und somit Geld verdienen. Bereits in einer Woche soll es losgehen. Bis dahin müssen die Kinder das Vorhaben streng geheim halten.

Kapitel 3

Schnell leert sich Annas Haus in den nächsten Tagen. Während ihre Familie in der Schweiz ist, soll es vermietet und das Mobiliar eingelagert werden. Die Lage verdüstert sich, als die Kuppel des Reichstags eines Abends in Flammen steht. Annas Mutter hört, die Nazis hätten das Feuer selbst gelegt, um ihre Gegner dafür verantwortlich zu machen. Beim Packen muss Anna sich für wenige Habseligkeiten entscheiden. Anstelle ihres alten rosa Kaninchens gibt sie einem neuen Plüschhund den Vorrang. Während es Max schwer fällt, sich von seinem besten Freund Günther zu trennen, freut sich Anna auf die kommenden Abenteuer. Als dann der Tag des Aufbruchs da ist, kommen ihr beim Abschied von ihrer Kindheitsumgebung sowie von Heimpi aber plötzlich doch die Tränen. Die Zugfahrt quer durch Deutschland begeistert Anna, doch ihre Mutter wirkt seltsam angespannt.

Kapitel 4

Die Familie kommt an ihrem vorgesehenen Zwischenhalt Stuttgart an. Durch dichten Regen laufen sie in ihr Hotel, um am nächsten Morgen frühzeitig die Fahrt fortzusetzen. Besorgt warnt die Mutter Anna und Max, bei der Kontrolle an der Grenze besser zu schweigen. Sie sollten keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Grundsätzlich verläuft die Passkontrolle unkompliziert, aber Anna kann sich doch nicht ganz zurückhalten, verstummt bei einem strengen Blick ihrer Mutter aber umgehend unter heftigem Erröten. Auf dem Bahnsteig in Zurück eilt Annas sonst so gelassener Vater ihnen aufgeregt entgegen und schließt seine Familie in die Arme.

Kapitel 5

Froh wieder zusammen zu sein, kommen sie im besten Hotel Zürichs unter. Nach einem ausgiebigen Frühstück sieht sich die Familie fröhlich die Stadt an. Auch das Mittagsessen genießen sie in einem sehr noblen Restaurant und anschließend gibt es noch eine Dampferfahrt auf dem Zürichsee. Doch Anna fühlt sich plötzlich müde und schwach, bereits beim Essen hat es im Hals zu kratzen begonnen. Am nächsten Morgen wacht sie mit hohem Fieber auf. Vier Wochen lang liegt Anna krank im Bett. In dieser Zeit gewinnen die Nazis die Wahl und Max erfährt von den Eltern, dass die Familie dadurch nicht nach Deutschland zurückgehen kann. Als Anna wieder bei Kräften ist, ist bereits Frühling, und Max bringt ihr die Neuigkeiten möglichst schonend bei. Da der Vater in Deutschland nichts mehr veröffentlichen darf, wird das Geld nun sehr knapp. Außerdem haben die Nazis allen Besitz beschlagnahmt - auch das rosa Kaninchen. Unter Tränen erkennt Anna ihren Fehler, statt des alten geliebten Plüschtiers den neuen Wollhund einzupacken.

Kapitel 6

Die Familie zieht um in das deutlich günstigere Gasthaus Zwirn in einem nahe gelegenen Dorf am See. Die Zwirns haben drei Kinder: Franz und Vreneli in etwa im Alter von Anna und Max, außerdem ein deutlich jüngeres Geschwisterchen. Alle sprechen natürlich den zunächst schwer verständlichen Schweizer Dialekt. Doch bald gewöhnen Anna und ihr Bruder sich daran und fühlen sich auch insgesamt freundlich aufgenommen. Max beginnt die höhere Knabenschule in Zürich, während Anna von nun an mit den jüngeren Zwirn-Kindern die Dorfschule besucht. Sie fühlt sich sehr wohl, wundert sich jedoch über die ungewohnte Abgrenzung von Jungen und Mädchen. Ihr geliebter Onkel Julius kommt zu Besuch, und berichtet niedergeschlagen, dass die Nazis Bücher verbrennen. Annas Vater drängt ihn, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Doch Julius weigert sich. Er ist überzeugt, die Situation müsse sich bald ändern.

Kapitel 7

Der Unterricht fällt Anna äußerst leicht. Sie findet neben Vreneli schnell weitere Freundinnen. Da sie in Berlin aber immer auch mit Jungen gespielt, findet sie nichts Anstößiges dabei, sich zu den Knaben zu gesellen. Als ein rothaariger Junge aus ihrer Klasse das Radschlagen übt, führt sie ihm eifrig ihre Künste vor. Vor allem Vreneli ärgert sich jedoch darüber und wirft ihr vor, jeder habe Annas Schlüpfer sehen können. Daraufhin fangen die Jungen an, Anna auf dem Heimweg zu verfolgen und mit Steinen zu bewerfen. Es stellt sich heraus, dass alle Jungen der Gegend davon Gebrauch machen, wenn sie in ein Mädchen verleibt sind. Anna ist entsetzt, aber ihre Mutter sagt den Burschen so deutlich die Meinung, dass diese anschließend in Ruhe lassen.

Kapitel 8

Heute wird Anna zehn Jahre alt. Da ihr Vater eine Einladung erhalten hat, verbringen alle den Tag bei einem Ausflug der Züricher Literarischen Gesellschaft. Viel lieber würde Anna jedoch einen Kindergeburtstag geben wie jedes Jahr. Auch die Geschenke fallen deutlich knapper aus. Im Laufe des Tages wird sie immer unglücklicher. Ständig wird ihr Vater zudem von anderen Menschen beansprucht. Einzig als Anna bei der Rückfahrt auf dem Dampfer trübsinnig an der Reling steht, gesellt er sich zu ihr. Er deutet an, dass sie als Flüchtlinge womöglich schon bald in einem anderen Land Zuflucht suchen müssen und malt Anna eines wunderschönes Bild von Paris aus. Als dann das Schiff plötzlich gegen den dunklen Nachthimmel erleuchtet wird, fühlt Anna sich schlagartig glücklich. Sie glaubt, es wird ihr gefallen, ein Flüchtling zu sein.

Kapitel 9

Die Sommerferien haben begonnen. Anna und Max verbringen sie beim Spielen mit den Zwirn-Kindern. Eines Tages kommen deutsche Feriengäste mit zwei gleichaltrigen Geschwistern namens Gudrun und Siegfried im Gasthof an. Diese knüpfen schnell Kontakt mit Anna, Max und den Schweizer Kindern. Doch ihre Mutter ruft sie zurück und behandelt Anna abwertend. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Nazi-Familie handelt. Schließlich verbieten die deutschen Eltern Gudrun und Siegfried mit Anna und Max zu spielen. Die Zwirn-Geschwister müssen sich daher für eine Seite entscheiden und bleiben bei Anna und deren Bruder.

Kapitel 10

Als die Sommerferien sich dem Ende zuneigen, fährt Annas Vater nach Paris. Dort hat er das Angebot, regelmäßig für die „Pariser Zeitung“ zu schreiben. Währenddessen erhält der Rest der Familie in der Schweiz Besuch von Annas in Südfrankreich lebender Großmutter und deren unfreundlichem Dackel Pumpel. Die Großmutter ist gegen die Hochzeit mit Annas Vater gewesen, deshalb nutzt sie dessen Abwesenheit aus, um sich das Schweizer Domizil anzusehen. Niemandem vor Ort ist der schwierige Dackel sympathisch. Als er dann tot im See aufgefunden wird, trauert nur die Großmutter wirklich. Später erzählt sie von Deutschland, unter anderem über einen Professor: Die Nazis haben den Mann als Hund vor ein Konzentrationslager gekettet. Schrittweise hat er den Verstand verloren. Anna wird übel und sie wünscht, sie hätte nie davon gehört. Schließlich reist die Großmutter wieder ab.

Kapitel 11

Der Vater kommt begeistert aus Paris zurück. Er spricht perfekt Französisch und hat gute Aussichten bei verschiedenen Pariser Zeitungen. Zunächst ist Annas Mutter dagegen und will lieber nach England, denn ihr liegt die englische Sprache mehr. Allerdings entschließen sich beide, einige Wochen nach Paris zu fahren um Organisatorisches zu klären. Die Kinder sollen bei den Zwirns bleiben und möglichst ehrlich und fleißig sein - weil genau diese Eigenschaften den Juden von den Nazis abgesprochen werden. Anna und Max sollen besser sein, als andere Menschen. Anna ist glühend überzeugt, alles dafür tun zu wollen. Zwar muss sie bei der Abfahrt dennoch weinen. Dann aber beruhigt sie der tägliche Postkartenwechsel mit den Eltern. Allerdings erschüttert sie die Nachricht, die Nazis haben einen Preis auf den Kopf des Vaters ausgesetzt. Sie quält sich mit Alpträumen, bis Max ihr de Bedeutung der Nachricht erklärt. Schließlich schreiben die Eltern einen Brief mit der Entscheidung: Die Familie wird nach Paris ziehen.

Kapitel 12

Fast wären sie am Bahnsteig in einen Zug nach Deutschland anstatt nach Paris eingestiegen. Denn ein Gepäckträger hat die Familie zielstrebig zu dem Zug nach Stuttgart gelotst. Anna sieht im letzten Moment die Richtungsangabe und Max kann noch gerade den Koffer aus dem falschen Zug holen. Annas Vater und Max rätseln anschließend, ob der Gepäckträger ihnen absichtlich eine Falle gestellt hat. Als sie nach einer Tagesfahrt in Paris ankommen, ist Anna überwältigt von ihren Eindrücken, der Sprache und dem Flair. In einer winzigen Wohnung nahe dem Arc de Triomphe erwartet die Mutter sie bereits.

Kapitel 13

Am ersten Morgen ist Anna sehr glücklich, einfach weil wieder alle Familienmitglieder vereint sind. Die Mutter hat mit einer Dame namens Madame Martel vereinbart, dass diese den Kindern erste Französischkenntnisse beibringen soll. Da für den Unterricht noch keine Stifte im Haus sind, schickt die Mutter die Kinder in den nahen Schreibwarenladen. Mit Hilfe des mitgenommenen Wörterbuches gelingt es Anna und Max mit großen Schwierigkeiten, dem Ladenbesitzer ihren Wunsch zu vermitteln. Nach einigen Wochen machen die Kinder gute Fortschritte. Weihnachten ist da. Obwohl es weniger Geschenke gibt, freut sich Anna in diesem Jahr umso mehr darüber. Onkel Julius hat sogar ein silbernes Armband geschickt.

Kapitel 14

Anfang Januar kann Max in einem Lycée für Jungen anfangen. Eine gute Mädchenschule zu finden, gestaltet sich hingegen schwierig. Daher muss sich Anna schweren Herzens noch gedulden. Auch ihre Kleider passen ihr immer weniger. Mit Max gibt es zunehmend Streit: Er kämpft mit dem Gefühl, in der Klasse nicht dazuzugehören, während Anna frustriert ist, nicht in die Schule zu dürfen. Der Vater schreckt jede Nacht schreiend aus Alpträumen auf. Anna will ihm die Last abnehmen, indem sie selbst einen schlimmen Traum aussteht. Tatsächlich träumt sich in der Folgenacht schlecht - und der Vater schläft gut durch. Eines Abends ruft endlich Madame Fernand, eine gute Bekannte an: Sie hat von einer guten Schule für Anna gehört.

Kapitel 15

Zusammen mit der Mutter begibt sich Anna zu ihrem ersten Tag in der Ecole communale. Von der Schulvorsteherin wird sie freundlich empfangen. Dennoch empfindet Anna es als befremdlich, sich nicht ausdrücken zu können. Ein sympathisches Mädchen namens Colette bekommt die Aufgabe, sich etwas um die neue ausländische Schülerin zu kümmern. Auch die neue Klassenlehrerin, Madame Socrate, geht äußerst verständnisvoll auf Anna ein. Zwar versteht Anna kaum ein Wort, und schreibt ein Diktat mit, das fast nur aus Fehlern besteht. Trotzdem gefällt es ihr in der neuen Schule. Im Rechentest hat sie sogar fast alles richtig. Max leidet weiter darunter, anders zu sein als die französischen Kameraden.

Kapitel 16

Einige Wochen nach ihrem Schuleintritt besucht Anna mit ihrer Mutter ihre Großtante Sarah. Diese lebt als Witwe eines Franzosen seit 30 Jahren in Paris. Da Sarah Annas mittlerweile viel zu kurzen Rock und Mantel bemerkt, möchte sie gern helfen: Aus ihrer Sammlung für bedürftige Kinder kann sie Anna jede Menge Stoff für neue Kleidung schenken. Das will die Mutter erst nicht annehmen. Doch dann sind beide froh über die unverhoffte Möglichkeit. Allerdings reagiert der Vater eher abweisend, als beide glücklich von dem Geschenk berichten. Er schämt sich. Dann sieht er aber ein: Besser so, als Anna schlecht bekleidet herumlaufen zu lassen.

Kapitel 17

Da Annas Mutter keine begabte Näherin ist, veranstaltet Madame Fernand ein Nähfest, um die Stoffe in schöne Kleider für Anna zu verwandeln. Währenddessen lernen Anna und Max die Tochter der Fernands sowie deren weiße Katze kennen. Dabei können sie ihr bisher gelerntes Französisch erfolgreicher einsetzen, als sie sich zunächst zugetraut hätten. Als die neuen Kleider fertig sind, empfindet Anna sie als die schönsten, die sie je besessen hat. An Tante Sarah schreibt sie ein Dankesgedicht. Davon ist Sarah so begeistert, dass sie verkündet, Anna werde einmal eine Schriftstellerin wie ihr Vater.

Kapitel 18

Anna trägt den grünen Mantel von Madame Fernand so lange, bis die Frühlingswärme es nicht mehr zulässt. Jeden Morgen freut sie sich nun darauf, ihre neue beste Freundin Colette und Madame Socrate zu sehen. Die Fehler im Diktat verringern sich zusehends, und manchmal wagt Anna sogar schon sich im Unterricht zu melden. Die Sonntage verbringt die Familie meist ausgelassen mit den Fernands. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, zeigen die Pariser Freunde Anna und ihrer Familie sogar, wie man die Tag traditionell feiert. Anna ist fasziniert. Am Ende des Schuljahres glänzt Max erstmalig mit einem lobenden Zeugnis. Die Ferien verbringt die Familie im Gasthof Zwirn. Erstaunt stellt Anna fest, dass dort alles unverändert ist, während sich für sie so viel Neues ergeben hat.

Kapitel 19

Frankreich fühlt sich schon ein bisschen wie Zuhause an. Anna ist versetzt worden, aber die französische Sprache fällt ihr immer noch schwer. Als sie bei den Hausaufgaben in wütendes Schluchzen ausbricht, geht die Mutter mit ihr Kuchen essen - was sie sich sonst nicht leisten können. In einem Gespräch macht sie Anna Hoffnung. Tatsächlich kommt bald plötzlich der Moment, dass Anna ohne nachzudenken auf Französisch antworten kann. Von da an blüht sie auf: Sie kann nun Französisch sprechen und fühlt sich befreit.

Kapitel 20

Wieder ist Weihnachten, diesmal mit noch weniger Geld und Geschenken als im Vorjahr. Onkel Julius hat lediglich eine einsilbige Postkarte geschickt, die den Vater bedrückt. Immerhin verbringt Annas Familie das Fest bei den Fernands. Anna hat von ihrem Taschengeld ein Leckerli für die Katze gekauft. Während sie das Tier füttert, hört sie zu, wie der Vater und Monsieur Fernand sich wegen der Wirtschaftskrise sorgen. Alle wünschen sich ein glückliches Jahr 1935. Annas Mutter ist zunehmend frustriert von der Hausarbeit. Da kauft der Vater eine gebrauchte Nähmaschine, um seine Frau zu besänftigen. Er hat sich jedoch ein völlig kaputtes Gerät aufschwatzen lassen. Durch Madame Fernands Hilfe können sie den zwielichtigen Verkäufer zur Erstattung des Kaufpreises bewegen.

Kapitel 21

Die Großmutter kommt zu Besuch und kritisiert die ärmlichen Lebensumstände in der engen Wohnung. Annas Mutter betont, dass sich die Kinder jedoch sehr gut entwickeln. Max erarbeitet sich Erfolge in der Schule und Anna darf das Certificat d'études mitschreiben. Für dieses Examen für zwölfjährige französische Kinder wäre sie eigentlich freigestellt worden. Aufgrund ihrer enorm verbesserten Sprachfertigkeiten ist ihr die Teilnahme nun aber doch möglich. Max gewinnt den Prix d'excellence als bester Schüler der Klasse. Auch Anna besteht ihr Examen und erhält überdies ein Preisgeld von 20 Francs für einen der besten Französisch-Aufsätze im Rahmen der Prüfungen.

Kapitel 22

Da das Geld fehlt, steht in diesen Sommerferien keine Reise an. Alle Zeitungen stecken aufgrund der Krise in starken Problemen. Daher versucht der Vater sich mit einem Drehbuch zu behelfen. Das Manuskript schickt er an einen Regisseur in England. Die Geldnöte intensivieren sich so weit, dass die Eltern Schwierigkeiten haben, die Miete an die Concierge zu zahlen. Unverhohlen beleidigt die Concierge die Familie: Sie lobt Hitler dafür, Leute wie Annas Familie loszuwerden. Daraufhin entscheiden die Eltern, dass es so nicht weitergehen kann. Nach einer positiven Rückmeldung aus England wollen sie dort ein neues Leben beginnen. Anna bricht in Tränen aus, aber die Existenzgrundlage der Familie geht vor.

Kapitel 23

Anna schämt sich ihrer Reaktion. Zur Wiedergutmachung holt sie Croissants vom Bäcker. Auf dem Rückweg gibt ihr die Concierge einen Brief. Zeitgleich steht ein fremder Mann vor der Tür. Dieser heißt Rosenfeld und frühstückt mit der Familie Annas Croissants. Er berichtet, dass Onkel Julius sich das Leben genommen hat. Julius hat die Repressalien der Nazis nicht mehr ausgehalten. Durch die Aufregung übergibt Anna den Brief erst spät an ihre Eltern. Darin bekommt der Vater ein Angebot über tausend Pfund für sein Manuskript. Alle sind überschwänglich und beginnen mit der Planung für England. Nur der Vater selbst ist durch die Nachricht vom Tod des Bruders so betroffen, dass er nicht richtig teilnehmen kann.

Kapitel 24

Alles geht sehr schnell. Von Madame Socrate kann sich Anna nicht mehr verabschieden. Aber Tante Sarah stattet sie mit ihrer Mutter noch einen Besuch ab. Das Packen der wenigen Habseligkeiten dauert nicht lange. Als dann alle im Zug sitzen, glaubt Anna, sie werden nie irgendwo wirklich hingehören. Die Überfahrt auf dem Schiff macht alle seekrank, außer den Vater. Bei der Ankunft in London herrscht kräftiger Regen. Anna hat das Gefühl, das alles bereits einmal erlebt zu haben. Sie lässt die gesamte Zeit seit ihrer Flucht Revue passieren. Ob man das eine schwere Kindheit nennen könnte, fragt sie sich - aber sie muss es verneinen. Schließlich waren sie, Max, Mutter und Vater fast immer zusammen.