Tobit ⋅1⋅
Das letzte, in dieser Reihe zu behandelnde Buch ist das Buch Tobit. Show 1. Zur TextkritikAuch das Tobit-Buch ist von einem verlorengegangenen semitischen Original abhängig. Hieronymus berichtet, dass ihm für seine Übersetzung, also für die Vulgata, ein "chaldäischer" Text vorgelegen habe. Dieses aramäische Original besitzen wir nicht mehr. In einer Höhle von Qumran wurden jedoch Reste von vier aramäischen Handschriften und einer hebräischen Handschrift des Buches Tobit gefunden. Damit ist die These von der ursprünglich aramäischen Abfassung des Buches gut untermauert. Die Übersetzungen des Tobit-Buches ins Griechische, Syrische und Lateinische bescherten uns insgesamt vier Textfassungen. Die beiden wichtigsten davon finden sich
Die zweite Textform, die jetzt durch die Fragmente von Qumran gestützt wird, scheint die ältere zu sein. 2. Zum InhaltDas Buch Tobit ist insgesamt eine Familiengeschichte. Tobit, ein in die Verbannung weggeführter Jude aus dem Stamme Naftali, ein frommer, gesetzeseifriger, mildtätiger Mann, ist in Ninive blind geworden. Grund dafür ist nicht zuletzt sein unermüdlicher und mutiger Einsatz für das Begräbnis der Verstorbenen. Der nun blind gewordene verzweifelt an seinem Leben und wünscht sich von Gott den Tod. Ebenso betet Sara, die Tochter eines Verwandten Tobits, nämlich des Raguëls aus Ekbatana, um den Tod. Sara war nacheinander mit sieben Männern verlobt, die alle in der Hochzeitsnacht gestorben sind. Verantwortlich dafür ist der Dämon Aschmodai. Sara ist von ihm besessen. Und er ist es, der am Abend der Hochzeit jeden Bräutigam ums Leben brachte. Diese beiden Schicksale sind der Ausgangspunkt der Tobit-Erzählung. Das Buch erzählt nun, wie Tobias, der Sohn Tobits, von seinem Vater zu Raguël gesandt wird. Dort soll er eine alte Schuld eintreiben, die die Familie des Tobits nun dringend für ihren Lebensunterhalt braucht. Tobias wird auf diesem Weg nun vom Engel Rafael begleitet, der sich allerdings nicht als solcher zu erkennen gibt. Rafael beschützt Tobias vor einer Reihe von Gefahren, so dass Tobias an seinem Ziel ankommt. Dort verliebt er sich in Sara und heiratet sie. Der Engel hatte ihm dafür bereits das Mittel gegen den Dämonen Aschmodai gegeben. So bleibt Tobias in der Hochzeitsnacht am Leben und kann Sara von ihrer Besessenheit befreien. Zusätzlich sorgt Rafael dafür, dass Tobias ein Heilmittel gegen die Blindheit seines Vaters findet. So entsteht aus dem Unglück des Tobits und der Sara auf das Gebet beider hin am Ende große Freude und großes Glück. 3. Übersicht ⋅2⋅Das Buch gliedert sich nun folgendermaßen: I. Tob 1,3-3,17 Die Anfechtung und Not Tobits Tob 1,3-9 Tobit in der Heimat Tob 1,10-22 Tobit in der Verbannung Tob 2,1-10 Tobits Erblindung Tob 2,11-14 Tobits Verhöhnung durch seine Frau Tob 3,7-9 Saras Verhöhnung durch ihre Mägde Tob 3,16-17 Gottes Hilfe in Aussicht II. Tob 4,1-12,22 Die Rettung durch Gottes gütige Führung Tob 4,1-21 Belehrungen für Tobias Tob 5,1-17 Ein Reisegefährte Tob 5,18-23 Tobits Zuversicht Tob 6,1-9 Wunderbare Heilmittel Tob 6,10-19 Der Heiratsplan Tob 7,1-8 Die Ankunft bei den Verwandten Tob 7,9-17 Tobias und Sara Tob 8,1-9 Die glücklichen Brautleute Tob 8,10-21 Raguëls Freude Tob 9,1-6 Rafaels Freundesdienst Tob 10,1-7 Tobit und Hannah in Sorge Tob 10,8-14 Tobias auf der Heimreise Tob 11,1-5 Tobits Heilung Tob 11,16-19 Saras Ankunft Tob 12,1-22 Rafaels Selbstoffenbarung III. Tob 13,1-14,15 Der Lobpreis des Rettergottes und letzte Mahnungen Tob 13,1-18 Tobits Lobgesang Tob 14,1-11 Letzte Ermahnungen 4. Die literarische Einordnung und die Abfassung des BuchesBei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das Buch Tobit von anderen biblischen Büchern beeinflusst ist. Vor allem die Patriarchenerzählungen der Genesis scheinen hier nachgewirkt zu haben. Literarisch gesehen steht Tobit zwischen Ijob und Ester, sowie zwischen Sacharja und Daniel. Berührungspunkte gibt es auch mit der sogenannten "Weisheit des Achikar" (vgl. Tob 1,22; 2,10; 11,18; 14,10), einem nicht biblischen, apokryphen Werk, dessen Grundbestand wenigstens ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. So scheint das Buch Tobit um 200 v. Chr. geschrieben worden zu sein, vielleicht in Palästina und wahrscheinlich ursprünglich in aramäischer Sprache. 5. Historische und geographische Angaben im Tobit-BuchesEs handelt sich beim Tobit-Buch um eine erbauliche Erzählung, nicht um einen geschichtlichen Bericht. Darauf weist bereits der freie Umgang mit geschichtlichen Ereignissen hin. Ich habe bereits die Ungereimtheiten in der Biographie Tobits erwähnt. Der alte Tobit soll schließlich
Darüber hinaus nennt das Tobit-Buch Sanherib als unmittelbaren Nachfolger von Salmanassar (Tob 1,15). Die wichtige Regierungszeit Sargons wird also einfach übersprungen. Auch mit der Geographie geht das Buch recht frei um. Die Entfernung zwischen Rages und Ekbatana soll nur zwei Tagesreisen betragen haben (Tob 5,6). In Wirklichkeit ist Ekbatana von Rages 300 km entfernt. Auch sagt das Tobit-Buch, dass Rages im Gebirge und Ekbatana in der Ebene läge. Tatsächlich liegt Ekbatana 2000 m hoch, also viel höher als Rages Diese Ungereimtheiten weisen demnach deutlich darauf hin, dass der Verfasser, ähnlich wie der Autor des Judit-Buches, die Aufmerksamkeit aus einem bestimmten historischen und geographischen Zusammenhang herauslösen will. Der Leser soll sich also voll und ganz auf die eigentlichen Aussagen des Buches konzentrieren können. 6. Zur Intention des Tobit-BuchesZu diesen Aussagen gehört für den Autor des Tobit-Buches anscheinend ganz besonders, die Betonung der Pflichten gegenüber den Toten. Auch der Rat zum Almosengeben nimmt einen besonderen Platz ein. Auf ergreifende Art spricht sich in der Erzählung Familiensinn aus. Das Tobit-Buch entfaltet eine sehr hochstehende Auffassung von der Ehe. Der Engel Rafael erscheint in dieser Geschichte ganz als Werkzeug Gottes. So enthüllt er und verbirgt zugleich das Wirken Gottes in dieser Erzählung. Demnach ist eine Hauptabsicht des Verfassers, die Aufmerksamkeit des Lesers auf dieses verborgene Wirken Gottes zu lenken. Gottes Vorsehung im Alltag erkennen und diesen Gott, der alles zum Guten lenkt, nahe zu wissen, dazu lädt das Buch ein. Anmerkungen1 Vgl.: Alfons Deissler, Anton Vögtle (Hrsg.), Neue Jerusalemer Bibel (Freiburg / Basel / Wien 1985) 593-594. 2 Die Einteilung folgt: Heinrich Gros, Tobit. Judit (= Die Neue Echter Bibel) (Würzburg 1987). Wie hieß die Ehefrau von Tobit?In Ninive lebte Tobit unter dem König Salmanassar V. (726 – 722 v. Chr.). Er verheiratete sich mit Hanna, und sie bekamen einen Sohn, Tobias.
Welches Tier lief hinter Tobias und Raphael her?Raphael gibt Tobias den Rat, die Innereien des Fisches wie Galle, Leber und Herz gut aufzubewahren. Ein guter Rat, wie sich im Laufe der Geschichte bald herausstellen wird, denn mit dem Herzen und der Leber des Fisches gelingt es Tobias, eine junge Frau, Sara, von dunklen Mächten zu befreien.
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