Adjektive werden großgeschrieben wenn

Adjektive oder Wie-Wörter, so habe ich das einmal gelernt, schreibt man grundsätzlich klein:

Sie hat einen schönen Beruf.

Wie-Wörter heißen sie, weil man mit diesem Fragewort nach ihnen fragt: Wie ist der Beruf? Antwort: schön. Damit ist das Adjektiv bekannt, es schreibt sich im Beispielsatz klein. So weit, so einfach.

Das erfahren Sie in diesem Beitrag

  • Häufig gemachte Fehler
  • Substantiviertes Adjektiv schreibt sich groß
  • Eigenname, Titel, Fachsprache = Adjektiv groß
          • Großschreibung bei Eigennamen und Namen
    • Großschreibung bei Titeln
    • Großschreibung in der Fachsprache

Häufig gemachte Fehler

Wenn ich die Website meiner Bank aufrufen möchte, denke ich immer, dass es wohl doch nicht so einfach ist. Dort spazieren die Adjektive groß daher:

Adjektive werden großgeschrieben wenn

Zweimal sicher, schreiben sich diese Adjektive groß? (Screenshot: Andrea Görsch)

Wie ist der Browser? Antwort: sicher. Dieses Wort ist damit eindeutig ein Adjektiv, das sich kleinschreibt: Die Website wurde im sicheren Browser geöffnet.

Ein weiteres Beispiel für die falsche Großschreibung ist besonders häufig am Jahresende zu sehen: Die Adjektive in der Grußformel „frohes neues Jahr“ schreiben sich ebenso klein* wie das Adjektiv beim „Tag der offenen Tür“ – ebenfalls ein häufig gemachter Fehler.

Doch es gibt Ausnahmen, denn in einigen Fällen schreibt sich ein Adjektiv groß. Wann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Substantiviertes Adjektiv schreibt sich groß

Adjektive können substantiviert werden. Das bedeutet, dass sie als Substantiv (Nomen, Hauptwort) eingesetzt werden. Das Erkennungszeichen dafür ist ein Artikel vor dem Adjektiv:

Das Schöne an ihrem Beruf ist die Vielfalt.

Das Adjektiv schön hat einen Artikel bekommen und wird hier als Substantiv genutzt. Es schreibt sich deshalb groß.

Eigenname, Titel, Fachsprache = Adjektiv groß

Weitere Ausnahmen, bei denen ein Adjektiv großgeschrieben wird, sind Eigennamen, Titel und Ausdrücke in der Fachsprache. Hier sind einige Erläuterungen und Beispiele für Sie.

Großschreibung bei Eigennamen und Namen

Es stellt sich zunächst die Frage: Was ist ein Eigenname? Dafür gibt es mehrere Definitionen, eine davon ist:

  1. a) Ein Eigenname liegt vor, wenn es das Ereignis oder die bestimmte Sache nur einmal gibt. Wenn darin ein Adjektiv vorkommt, wird es großgeschrieben. Beispiele dafür sind:

Heiliger Abend, der Große Bär, Schwarzes Meer, Weißer Sonntag

  1. b) Ein Eigenname kann auch ein idiomatischer Ausdruck Das bedeutet: Aus einer Kombination von Wörtern ergibt sich eine neue Bedeutung jenseits der verwendeten Wörter. Beispiele dafür sind:

Schwarzes Brett, Rote Karte, Weißer Tod

Leider ist der Duden bei dieser Regel nicht konsequent. Oft wird die Großschreibung bei den idiomatischen Wendungen empfohlen, meist ist die Kleinschreibung jedoch auch erlaubt. Das gilt beispielsweise für die Rote Karte.

  1. c) Grundsätzlich schreibt man bei mehrteiligen Namen die dazugehörigen Adjektive groß. Beispiele dafür sind:

die Ewige Stadt, Gasthaus zum Blauen Reiter, Institut für Deutsche Sprache

  1. d) Merken kann man sich auch, dass Bestandteile von geografischen Namen großgeschrieben werden. Beispiele dafür sind:

Schwarzes Meer, Schwäbische Alb

Großschreibung bei Titeln

Auch wenn es sich bei Titeln, Amtsbezeichnungen oder Namen (und namenähnlichen Begriffen) in der Regel nicht um Eigennamen handelt, werden sie doch großgeschrieben. Beispiele dafür sind:

Erste Vorsitzende, Erste Liga, Erste Geigerin

Großschreibung in der Fachsprache

Großgeschrieben werden schließlich auch fachsprachliche Ausdrücke. Beispiele dafür sind:

Fleißiges Lieschen, Rote Bete

Fazit: In der Regel schreiben sich Adjektive klein. In einigen Fügungen werden sie jedoch großgeschrieben. Das Schöne ist: Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie den entsprechenden Begriff einfach im Duden nachschlagen.

*Sprache wandelt sich. Deshalb möchte ich auf eine Neuerung hinweisen: Seit Juni 2017 dürfen die Adjektive beim Neujahrswunsch großgeschrieben werden: Schönes Neues Jahr.

Wann wird ein Adjektiv Substantiviert?

Frage dich selbst: "Kann ich einen Artikel, also der, die oder das, eine, einer oder eines, vor das Verb oder Adjektiv setzen?" Dann handelt es sich um eine Substantivierung. Außerdem zeigen die Signalwörter allerlei, alles, wenig, genug, nichts, etwas und viel oft Substantivierungen an.

Warum werden Adjektive trotz Nomenbegleiter klein geschrieben?

Nominalisierte Adjektive werden großgeschrieben. Adjektive werden nominalisiert, wenn sie nicht direkt vor einem Nomen stehen, sondern auf einen Artikel, ein Pronomen oder ein Zahlwort folgen. Falls im Vorsatz das Nomen genannt wird, auf das sich das Adjektiv bezieht, wird es jedoch wiederum kleingeschrieben.

Was sind Substantivierte Adjektive Beispiele?

Was sind substantivierte Adjektive? Substantivierte Adjektive und Partizipien (auch: nominalisierte Adjektive/Partizipien) sind Adjektive (groß, gut …) und Partizipien (lernend, gelernt), die wir als Nomen verwenden.

Wann werden Verben und Adjektive Nominalisiert?

Nominalisierung bzw. Substantivierung: Wenn man bestimmte Sachverhalte oder auch Vorgänge statt mit einem Verb oder Adjektiv mit einem Nomen ausdrücken kann. Die Bedeutung der ursprünglichen Wortart bleibt dabei weitestgehend erhalten.