Womit wurde der adventskranz ursprünglich geschmückt

Bei vielen Deutschen gehört der Adventskranz ebenso wie der geschmückte Christbaum zu Weihnachten. Aber wer hat den Adventskranz erfunden? Und wann wurde er erstmals aufgestellt? Und warum waren auf alten Adventskränzen deutlich mehr Kerzen? Mehr in unserem Artikel zum Adventskranz.

Womit wurde der adventskranz ursprünglich geschmückt

Stiftung Das Rauhe Haus

Vier Kerzen, ein paar Nadelzweige, Schnüre und Dekomaterial: Fertig ist der Adventskranz, wie ihn viele Deutsche kennen und pünktlich zur Adventszeit aufstellen. Doch das war nicht immer so.

Aber wer hat den Adventskranz überhaupt erfunden? Und was steckt dahinter? Wir erklären, woher die Tradition Adventskranz herkommt.

Wer hat den Adventskranz erfunden?

Am ersten Advent 1839 hing im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn der erste Adventskranz der Welt. Der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern, Gründer dieser Einrichtung für verwaiste und verwahrloste Kinder aus Hamburgs Elendsvierteln, hatte die Idee, seinen "Zöglingen" so die Vorfreude auf Weihnachten sichtbar zu machen.

An jedem Tag im Advent wurde eine weitere Kerze entzündet. 1860 erhielt der wagenradgroße Leuchter erstmals Tannengrün als Schmuck.

Wie viele Kerzen hatten die alten Adventskränze?

Wicherns Adventskranz hatte für jeden Tag der Adventszeit eine Kerze. Je nach Lage des Weihnachtsfestes im Jahreskalender wechselte die Anzahl der Kerzen. Wichern sah vier große, weiße Kerzen für die Adventssonntage vor, dazwischen 18 bis 24 kleine, rote Kerzen für die Werktage bis einschließlich 24. Dezember. Der Kranz war mit weißen Bändern umwunden und mit Tannenzapfen besteckt.

Das Entzünden der Kerzen begann mit einer großen, weißen Kerze am 1. Advent. Danach folgte für jeden weiteren Wochentag eine kleinere rote, bis am 4. Advent die letzte weiße Kerze entzündet wurde.

In den meisten Jahren fallen Heiligabend und vierter Advent nicht auf denselben Tag. Es folgten darum zumeist noch weitere rote Werktagskerzen bis zum Vor­abend des Geburtstags Christi. Erst dann, am 24. Dezember, leuchteten alle Kerzen.

Womit wurde der adventskranz ursprünglich geschmückt

Stiftung Das Rauhe Haus

Seit wann werden Tannenzweige zum Dekorieren des Adventskranzes benutzt?

1851 wurden die Wände des Betsaals erstmals während der Adventszeit mit Tannenzweigen geschmückt. Erst 1860 verzierten die "Rauhhäusler" auch ihren Adventsleuchter mit Tannengrün. In ähnlicher Form wird der Wichernsche Adventskranz heute noch alljährlich in mehreren Exemplaren von einer Gärtnerei hergestellt und ziert die zentralen Orte der Stiftung sowie das Hamburger Rathaus.

Der Adventskranz auf dem Siegeszug

Als der Adventskranz zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einzug in die bürgerlichen Wohnstuben hielt, musste er kleiner werden. Man verzichtete deshalb auf die Werktagskerzen.

Seither hat der gebräuchliche Adventskranz nur noch vier Kerzen – für jeden Sonntag vor Weihnachten eine. 

Tipps für einen Wichernschen Adventskranz

Der Wichernsche Adventskranz erfreut sich auch heute wieder großer Beliebtheit. Jedoch ist es gar nicht so leicht darauf zu kommen, wie viele Kerzen auf den Kranz müssen.

Ein Beispiel: Im Jahr 2020 müssten zusätzlich zu den vier weißen Kerzen noch 19 rote auf den Kranz, da nach dem 4. Advent am 20. Dezember noch vier Tage bis Heiligabend folgen.

Zudem sollte der Kranz ein wenig größer als die normalen Kränze ausfallen wegen der höheren Kerzenanzahl. Das Rauhe Haus in Hamburg empfiehlt einen Durchmesser von mindestens 60 Zentimetern. 

Bei täglichem Gebrauch werden die ersten Kerzen - vor allem die kleineren roten - bald verbraucht sein. Entweder müsste dann nachbestückt werden oder man entzündet die Kerzen täglich für eine kürzere Zeit.

Der "Rauhhäusler" Adventskranz kommt übrigens am besten zur Wirkung, wenn er nicht unter die Decke gehängt, sondern auf einem Tisch aufgestellt wird. 

Am ersten Advent des Jahres 1839 hing im Rauhen Haus in Hamburg der erste Adventskranz, dessen Existenz historisch belegt ist. 23 Kerzen, Tannenschmuck und ein Wagenrad mit 1,20 Meter Durchmesser – so sah die Urform des beliebten Adventsgestecks bei seiner „Erfindung“ in der Hansestadt aus.

Der 31-jährige evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern hing damals im Betsaal der von ihm gegründeten Anstalt zur Betreuung gefährdeter Jugendlicher einen wagenradgroßen Holzleuchter auf und entzündete darauf am ersten Adventsonntag die erste Kerze. Wicherns Idee war, den Kindern mit diesem Adventskranz die Zeit des Wartens der Vorfreude auf das nahende Weihnachtsfest anschaulich zu machen. An den Adventsonntagen wurde eine zusätzliche große Kerze entzündet. Für jeden weiteren Tag kam eine rote Kerze dazu – bis zum Heiligen Abend. Also waren Adventkränze ursprünglich mit vier großen weißen und 18–24 kleinen roten Kerzen geschmückt. Den längsten Advent feiern wir immer dann, wenn der Heilige Abend auf einen Samstag fällt.

Womit wurde der adventskranz ursprünglich geschmückt

Wir danken dem Rauhen Haus, Hamburg, das uns Fotos historischer Zeichnungen des Wichernschen Adventskranzes zur Verfügung gestellt hat.

1851 wurden nur die Wände des Betsaals im „Rauhen Haus“ mit Tannenzweigen geschmückt. Die Tradition, den Adventkranz selbst mit Reisig und weißen Bändern zu schmücken, entstand erst 1860.

Die Klassiker unter den Adventkränzen sehen heute meist anders aus. Sie sind aus Tannenreisig gebunden, nur noch vier Kerzen sind geblieben, aber geschmückt wird auch heute noch mit Bändern, Schleifen und Zapfen.

Womit wurde der adventskranz ursprünglich geschmückt

Moderner Adventskranz © GartenAkademie.com

Adventskränze sind reich an Symbolik:

  • Das Grün der Tannenzweige stellt die Farbe des Lebens dar.
  • Der Kreis symbolisiert die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens.
  • Der Kranz an sich wird gern in Bezug auf den Erdkreis mit seinen vier Himmelsrichtungen gedeutet.
  • Die Kerzen stellen das kommende Licht dar, das am Heiligen Abend die Welt erleuchtet.
  • Die überlieferten Farben des Advents sind Rot und Grün. Wer Wert auf Tradition legt, wird diese Farben für den Kranz bevorzugen.
  • Gold, Silber und Weiß sind die Farben für festliche Anlässe. Besonders in der Weihnachtszeit beliebt, verleihen die drei Farben dem rustikalen Tannengrün der Nadelzweige einen feierlichen Akzent.

 



Von der symbolischen Bedeutung der einzelnen Kerzen erzählt die Geschichte „Die vier Kerzen“

Vier Kerzen brannten am Adventkranz. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden.“

Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“

Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.

Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“

Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.“ 

Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.

(Verfasser unbekannt)

Weitere Informationen, nützliche Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitung, dekorative Kränze und Girlanden für alle Feste im Jahreskreis finden Sie in diesem Buch:

Welche Kerzen schmückten den ursprünglichen Adventskranz aus dem Jahre 1839?

Der erste „Wichernkranz“ hing 1839 von der Decke des Betsaals des Rauhen Hauses, einer Einrichtung für Kinder in prekärer sozialer Stellung in Hamburg-Horn, und bestand aus einem Wagenrad sowie aus vier großen weißen Kerzen für die Adventssonntage und 19 kleinen roten Kerzen für die übrigen Tage.

Wie entstand der erste Adventskranz?

Wer hat ihn erfunden?: Die Geschichte des Adventskranzes Im Jahr 1839 kam Johann Hinrich Wichern die zündende Idee: Er nahm ein altes Kutschenrad aus Holz und befestigte Kerzen darauf. Einen Adventskranz selbst zu binden, macht Spaß: Man braucht einen Rohling aus Stroh, Draht, Tannenzweige - und etwas Übung!

Welche Zweige für den Adventskranz?

Gut geeignet: Immergrüne Gehölze Klassiker für den Adventskranz sind die Zweige der Nordmanntanne, aber auch andere immergrüne Gewächse wie Thuja, Buchs, Efeu, Ilex, Salbei, Hemlocktanne Kiefer, Seidenkiefer, Scheinzypresse geben ein tolles Bild ab.

Warum ist die dritte Kerze Rosa?

Pink wie der Umfang des Pfarrers am dritten Adventsonntag "Als Zeichen der Vorfreude auf Weihnachten trägt der Pfarrer am dritten Adventsonntag deshalb ein helles violet, also rosa", erklärt Schmiedleitner. "In einem violetten Adventkranz kann die dritte Kerze deshalb auch gerne rosa sein."