Wie viel Geld hat der durchschnittliche Deutsche auf der Bank?

Sparfleiß und Börsenboom: Die Menschen in Deutschland sind trotz der Corona-Krise in der Summe so reich wie noch nie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte erreichte Ende 2020 die gewaltige Summe von fast sieben Billionen Euro. Nach Daten der Deutschen Bundesbank vom Freitag stieg das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen im vierten Quartal gegenüber dem dritten Vierteljahr 2020 um 211 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 6,95 Billionen Euro.

"Im Einzelnen standen hinter der Zunahme des Geldvermögens insbesondere der Anstieg von Bargeld und Einlagen in Höhe von insgesamt 74 Milliarden Euro sowie die Bewertungsgewinne bei den Aktien und sonstigen Anteilsrechten", erläuterte die Bundesbank. Die Bewertungsgewinne betrugen demnach zusammen 61 Milliarden Euro.

163.000 Euro Nettovermögen im Durchschnitt

Wie die fast sieben Billionen Euro genau verteilt sind, geht aus den Daten der Bundesbank nicht hervor. Wie im Januar ein Entwurf des Berichts zu Armut und Reichtum der Bundesregierung zeigte, gibt es eine weite Kluft zwischen den Bevölkerungsgruppen. Demnach besaß ein deutscher Haushalt im Jahr 2018 zwar rechnerisch im Durchschnitt 163.000 Euro Nettovermögen, die Hälfte der Haushalte besaß jedoch nur maximal 49.000 Euro – ein Hinweis darauf, wie viel Vermögen sich bei den reichen Haushalten ballt.

Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, zudem bremsten die zeitweisen Schließungen im Einzelhandel und Reisebeschränkungen den Konsum. Die Sparquote in Deutschland war 2020 nach Daten des Statistischen Bundesamtes auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte somit im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.

So viele Aktionäre wie seit 20 Jahren nicht

Die eigentlich als eher börsenscheu geltenden Sparer investierten außerdem zunehmend in Aktien oder Fonds. "Die privaten Haushalte blieben im vierten Quartal auf dem Kapitalmarkt sehr aktiv", erklärte die Bundesbank. Im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember 2020 kauften private Haushalte unter dem Strich Aktien und Investmentfondsanteile im Umfang von insgesamt 21 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) war die Zahl der Aktionäre in Deutschland i2020 auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Millionen Menschen besaßen demnach Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds - knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Millionen.

Allerdings machen Aktien und Fonds nach wie vor nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte in Deutschland aus: Ende des vergangenen Jahres steckten den Bundesbank-Zahlen zufolge knapp 805 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten. Bei Investmentfonds waren es knapp 735 Milliarden Euro.

Ein Großteil des Vermögens steckt weiterhin in Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die Sparer aber schnell zugreifen können. Das Volumen an Bargeld und Bankeinlagen belief sich Ende vergangenen Jahres der Bundesbank zufolge auf insgesamt rund 2809 Milliarden Euro.

Großteil des Vermögens wirft kaum Rendite ab

Nach wie vor beliebt sind auch Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte. Ende Dezember summierten sich deren Bestände auf fast 2458 Milliarden Euro. Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich billig Geld zu leihen, insbesondere über Wohnungsbaukredite. Nach Abzug der Schulden stieg das Geldvermögen um 187 Milliarden auf rund 4,99 Billionen Euro. Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen. Immobilien, die seit Jahren teils kräftige Wertsteigerungen verzeichnen, werden dabei nicht erfasst.

Stand: 16.07.2021 17:12 Uhr

Die Deutschen werden im Schnitt immer reicher: Erstmals hat das Geldvermögen die Marke von sieben Billionen Euro geknackt. Allein im ersten Quartal wurden knapp 200 Milliarden Euro zusätzlich angespart.

Das Geldvermögen der Deutschen eilt von Rekord zu Rekord und hat erstmals die gigantische Summe von sieben Billionen Euro überschritten. Rund 7143 Milliarden Euro besaßen die Privathaushalte Ende März, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte.

Damit erhöhte sich die Summe seit Ende 2020 um 192 Milliarden Euro. Besonders die Kursgewinne an den Börsen sorgten für den im Vergleich zu den Vorquartalen starken Anstieg. Wie das Vermögen allerdings verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

Bargeld und Bankeinlagen immer noch am beliebtesten

Die Notenbank berücksichtigt in den Zahlen Bargeld, Wertpapiere, Bankeinlagen sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Immobilien sind jedoch nicht enthalten. Bargeld und Sichteinlagen etwa auf Giro- und Tagesgeldkonten machen der Bundesbank zufolge mit gut 2.858 Milliarden Euro weiter den größten Posten aus.

Dort verdienen Anleger wegen der Zinsflaute zwar nichts und müssen mittlerweile sogar oft draufzahlen. Dafür können sie aber bei Bedarf schnell auf ihr Geld zugreifen und haben kaum ein Risiko. Die Zuflüsse in diesem Bereich fielen mit 47 Milliarden Euro im ersten Vierteljahr vergleichsweise moderat aus.

Deutsche entdecken die Aktien

Gleichzeitig spreche "das weiter zunehmende Engagement am Kapitalmarkt für ein gestiegenes Renditebewusstsein", erklärte die Frankfurter Behörde. So hätten die Deutschen für 25 Milliarden Euro Anteile an Investmentfonds gekauft - so viel wie nie zuvor.

Außerdem deckten sich die eher als börsenscheu geltendenden Sparer mit Aktien und sonstigen Anteilsrechten im Wert von drei Milliarden Euro ein. Viele Anleger profitierten von der steilen Erholung der Kurse nach dem Corona-Crash im Februar und März vergangenen Jahres.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Aktionäre laut des Deutschen Aktieninstituts (DAI) auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. Demnach besaßen 12,35 Millionen Deutsche und damit jeder Sechste Anteilsscheine von Unternehmer oder Fonds - knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl der Aktiensparer zuletzt 2001.

Sparquote auf Rekordhoch

Insgesamt machen jedoch Aktien und Fonds nach wie vor nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte aus: Ende März steckten nach Angaben der Bundesbank gut 866 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten sowie knapp 791 Milliarden Euro in Investmentfonds.

Große Summen investieren die Menschen auch in Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte. Hier legten die Bestände vergleichsweise kräftig um 27 Milliarden Euro auf rund 2.485 Milliarden Euro zu.

Ein Grund für das insgesamt gewachsene Vermögen ist das Sparverhalten. Nach Berechnungen von ING Deutschland und Barkow Consulting haben die deutschen Privathaushalte 2020 zum achten Mal in Folge europaweit am meisten Geld zur Seite gelegt.

Weniger Ausgaben wegen Corona

Aufgrund der Einschränkungen konnten viele Menschen ihr Geld nicht in gewohntem Maße ausgeben. Viele Reisen wurden storniert, die Schließung von Gaststätten und Läden bremste den Konsum. Die Ausgaben der privaten Haushalte gingen 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts allein in Deutschland um 5,4 Prozent zurück.

Auch aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit wanderte das Geld lieber ins Sparschwein. Die Sparquote schnellte 2020 auf das Rekordhoch von 16,2 Prozent. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte also im Schnitt etwa 16 Euro auf die hohe Kante.

Volkswirte gehen davon aus, dass die Menschen dank Impfungen und Lockerungen künftig einiges an Konsum nachholen werden. Dennoch dürfte das Geldvermögen weiter wachsen - dank Wertzuwächsen bei Aktien, Fonds und Zertifikaten. Die DZ Bank prognostiziert für das laufende Jahr ein Geldvermögen von 7,6 Billionen Euro, 2022 könnte es dann an der Marke von acht Billionen Euro kratzen.

Wie viel Geld hat ein normaler Mensch auf dem Konto?

Damit besaß jeder Einwohner über 17 Jahren im Durchschnitt rund 88.000 Euro als Nettogesamtvermögen. Das waren knapp 8.000 Euro oder rund zehn Prozent mehr als 2002, haben Joachim R. Frick und Markus M.

Wie hoch ist das durchschnittliche Sparguthaben in Deutschland?

Zum Ende des Jahres 2021 verfügte jede private Person* in Deutschland über ein durchschnittliches Geldvermögen in Höhe von etwa 94.100 Euro. Fünf Jahre zuvor betrug das Pro-Kopf-Geldvermögen noch ca. 70.500 Euro. Dies entspricht einem Anstieg um rund 33,5 Prozent.

Wie viel Vermögen hat der Durchschnitt?

In Deutschland beträgt das durchschnittliche Nettovermögen gemäß der Studie 232.800 Euro, der Median kommt auf 70.800 Euro zu liegen.

Wie viel sollte man mit 40 gespart haben?

Wenn er ab jetzt zehn Prozent seines Nettoeinkommens spart, schafft er es aber nur noch auf 88.000 Euro, bis die Rente vor der Tür steht. Demnach solltet ihr, wenn ihr heute 40 Jahre alt seid, bereits 93.000 Euro angespart haben. Andernfalls wird es im Alter schwer, euren heutigen Lebensstandard zu halten.