Wie lange nach einnahme treten nebenwirkungen bei antibiotika auf

Wie lange nach einnahme treten nebenwirkungen bei antibiotika auf
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Die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika mit anderen Arzneimitteln kann zu uner­wünschten Wechsel­wirkungen führen. Wir­kungen der einzelnen Arzneimittel können verstärkt, abgeschwächt oder sogar ganz aufgehoben werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin unbedingt über die Einnahme von weiteren Medikamenten informieren. Da die Wechsel­wirkungen von Medikament zu Medikament sehr unterschiedlich sein können, muss patienten­individuell eine Nutzen-Risiko-Analyse durch­geführt werden.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Klassisches Beispiel für eine Arzneimittel-Wechselwirkung ist die gleichzeitige Einnahme eines Anti­bio­tikums mit der Anti-Baby-Pille. Die Zuverlässigkeit des Verhütungsmittels kann nicht mehr gewährleistet werden. Selbst wenn die Einnahme des Antibiotikums nur von kurzer Dauer war, sollte bis zur nächsten Regelblutung zusätzlich mit nicht-hormonellen Methoden (z.B. Kondom) verhütet werden.

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Diese Wechselwirkung trifft jedoch nicht auf alle Antibiotika zu. Des­wegen sollten Sie bei Ihrer Ärz­tin/Ihrem Arzt oder Apothekerin/Apotheker bei einer vorliegenden Verordnung eines Antibiotikums auf diese Even­tualität hinweisen. Für alle anderen Antibiotika gilt: Sollten unter der Therapie oder kurz danach Magen-Darm-Probleme auftreten, ist der Verhütungsschutz der Pille ebenfalls nicht mehr gewähr­leistet. Auch in diesem Fall sollten Sie auf zusätzliche Verhütungsmethoden zurückgreifen.

Auch Patienten und Patientinnen, die regelmäßig blutverdünnende Arzneimittel einnehmen, müssen auf mögliche Wechselwirkungen mit einem Antibiotikum achten. Die Wirkung von blutverdünnenden Arz­nei­mitteln unter Antibiotika-Therapie kann sich verstärken. Beobachtet wurde dieses beispielsweise bei der gleichzeitigen Ein­nahme des Wirkstoffes Cotrimoxazol, ein Arzneimittel, welches häufig bei Harnwegs­infek­tionen eingenommen wird.

Einige Lipidsenker aber auch Mittel gegen zu viel Magensäure können andere Arzneistoffe an sich binden und daher die Wirkung von Anti­bio­tika verringern. Grundsätzlich gilt also wie bei allen Arzneimitteln, dass bei jedem Arztbesuch alle verschriebenen und ohne Rezept ge­kauf­ten Arzneimittel sowie idealerweise auch Nahrungs­ergänzungs­mittel und diätetische Lebensmittel genannt werden. Es empfiehlt sich, eine Liste der regelmäßig eingenommenen Präparate bei Arztbesuchen und in der Apotheke dabei zu haben, um mögliche Wechselwirkungen erkennen und verhindern zu können.

Neben Arzneimittel können auch bestimmte Nahrungs- und Genuss­mittel die Wirkung von Antibiotika beein­flussen. Bekanntes Beispiel ist die Wechselwirkung zwischen einigen Antibiotika und Milch­produkten. Tetrazyklinische Antibiotika können mit dem Calcium aus Milchprodukten (Milch, Quark, Joghurt, Käse etc.) Verbin­dungen eingehen, die der Körper nicht mehr ausreichend verwerten kann. Damit wird die Wirkung des Medikaments vermindert.

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Kann man während des Einnahmezeitraums dennoch nicht auf Milch & Co verzichten, sollten zwischen der Einnahme des Medikaments und diesen Lebensmitteln mindestens zwei Stunden Abstand liegen.

Auch die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika und koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee und Cola sowie Tee stellt bei manchen Wirk­stoffen eine ungünstige Kombination dar. Bei der Zufuhr koffein­haltiger Lebensmittel während einer Behandlung mit Antibiotika aus der Wirk­stoff­gruppe der Gyrasehemmer können verstärkte Koffein-Wirkungen wie Herzrasen, Erregung, Unruhe und Schlaflosigkeit auftreten.

Lesen Sie grundsätzlich die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärz­tin/Ihren Arzt oder Apo­the­kerin/Apotheker, auf welche Nahrungsmittel Sie während der Therapie möglicherweise verzichten sollten.

Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln

Nahrungsergänzungsmittel, die Magnesium, Calcium oder Eisen enthalten, können bei der gemeinsamen Verabreichung von bestimmten Antibiotika ebenfalls zu unlöslichen Verbindungen führen. Die Mineral­stoffe binden sich fest an das Antibiotikum, so dass es nicht mehr vom Körper aufgenommen und verwertet werden kann. Die Einnahme des Antibiotikums kann im schlimmsten Fall wirkungslos bleiben. Während der Behandlung mit dieser Art von Antibiotika sollte auf die Einnahme derartiger Nahrungsergänzungsmittel idealerweise ver­zich­tet oder nach Möglichkeit zwei Stunden Zeitabstand dazwischen ge­las­sen werden.

Nebenwirkungen

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung! Deswegen gilt auch für die Ein­nah­me von Antibiotika der Grundsatz: So oft wie notwendig und so selten wie möglich! Antibiotika wirken nämlich nicht nur gegen die krank­machen­den Erreger, sondern auch gegen die Bakterien, die für uns nützlich sind (beispielsweise Darm­bakterien). Im Allgemeinen werden Antibiotika gut vertragen. Dennoch können sie wie alle Arzneimittel unerwünschte Wirkungen hervorrufen.

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Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen beispielsweise

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit
  • allergische Reaktionen der Haut wie Rötungen und Juckreiz
  • Scheidenpilzinfektionen

Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen sind abhängig davon, welches Antibiotikum eingenommen wird und wie der Status des Patienten oder der Patientin ist (Begleiter­krankungen, Begleitmedikationen). Sprechen Sie deshalb unbedingt Ihren behandelnden Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin auf Nutzen und Risiken der Antibiotika-Einnahme an. Sollten bei früheren Antibiotika-Einnahmen allergische Reaktionen aufgetreten sein, müssen diese auf jeden Fall erwähnt werden.

  • Andere Medikamente, Nah­rungs­mittel und Mittel zur Nahrungs­ergän­zung können bei der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika zu Wechsel- und Nebenwirkungen führen
  • Wechselwirkungen treten zum Beispiel bei der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika mit der Pille, blutverdünnenden Arzneimitteln, Lipidsenkern oder Mitteln gegen Magensäure auf
  • Sie sollten die Einnahme aller regelmäßig eingenommenen Arzneimittel mit dem Arzt/der Ärztin besprechen, um Wechsel­wirkungen zu vermeiden
  • Bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Milchprodukte, koffeinhaltige Getränke) können die Wirkung von Antibiotika beeinflussen. Während des Behandlungszeitraums sollten Sie auf diese Nahrungsmittel komplett verzichten
  • Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Wechsel­wir­kungen sollten Sie auf die Einnahme von Nahrungs­ergän­zungs­mitteln während der Behandlung mit Antibiotika verzichten

Letzte Aktualisierung: August 2022

Können Nebenwirkungen von Medikamenten auch erst später auftreten?

Unerwünschte Medikamentenwirkungen können entweder sofort nach Einnahme des Medikaments oder erst später auftreten. Da ihre Erscheinungsformen sehr unterschiedlich sind, sollte grundsätzlich der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin kontaktiert werden.

Wie lange Probleme nach Antibiotika?

Damit Antibiotika nur Gutes tun Aber auch nach einer Antibiotikabehandlung kann man mittels einer Darmsanierung immer noch Gutes tun. Denn ohne Unterstützung kann es bis zu 12 Monate dauern, bis sich die Darmflora von den Auswirkungen durch die Antibiotikatherapie wieder erholt hat.

Wie schnell fühlt man sich nach Antibiotika besser?

Ungefähr 24 bis 48 Stunden nach der ersten Einnahme sollte eine spürbare Verbesserung eintreten. Ist das nicht der Fall, kann es sein, dass das Medikament nicht wirksam gegen die fraglichen Erreger ist. In diesem Fall sollte man noch einmal die Arztpraxis kontaktieren.

Welche Antibiotika haben starke Nebenwirkungen?

In Deutschland betroffen sind die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin. Sie werden schon länger mit schweren Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, die bereits nach wenigen Tabletten auftreten können: Kribbeln im Gesicht und in den Händen.