Wie bekomme ich meine Kniescheibe wieder rein?

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Warum eine habituelle Patellaluxation auf Dauer zu einer Kniearthrose führen kann

Wie bekomme ich meine Kniescheibe wieder rein?
Meist sind Mädchen und junge Frauen vom Beschwerdebild der Kniescheibeninstabilität betroffen. Dann springt die Kniescheibe aus ihrer Führung heraus – und schnalzt wieder zurück. Bei manchen Patientinnen geschieht das ein- oder mehrmals am Tag, dann sprechen Ärzte von einer ‘habituellen Patellaluxation’.

Die Ursachen hierfür liegen in der körperlichen Konstitution: zu schwaches Muskelgewebe in Kombination mit einer Bindegewebsschwäche begünstigt die Kniescheibeninstabilität. Bei den Betroffenen kommt meist noch eine anatomische Besonderheit hinzu: Die Rinne, in der die Kniescheibe geführt wird, ist extrem flach. Das macht das Herausspringen leicht. Oft flutscht die Kniescheibe aus der Führung, wenn die Patientinnen ihre Knie überstrecken.


Konservative Therapie bei Patellaluxation: Diese Übungen können helfen

Wenn die Kniescheibe lediglich in großen zeitlichen Abständen herausspringt, schaffen nicht-operative Maßnahmen in vielen Fällen Abhilfe. Mit isometrischen Übungen (Halteübungen) werden die Muskeln so gestärkt, dass die Kniescheibe wieder wie gewünscht geführt wird.

Legen Sie sich dazu in Rückenlage und heben Sie das betroffene Bein in einem Winkel von 45 Grad an. Halten Sie dabei das Knie vollständig durchgestreckt und ziehen Sie die Fußspitze in Richtung des Schienbeins, um die Spannung der Muskulatur möglichst hoch zu halten. Wenn das Bein nun noch etwas gedreht wird, sodass die Kniescheibe leicht nach außen zeigt, so wird der Teil der Oberschenkelmuskulatur beansprucht, der die Kniescheibe nach innen fixiert. Bleiben Sie in dieser Position, solange es geht.

Als Stabilisationsübung eignet sich der Einbeinstand bei leicht gebeugtem Knie, wobei Sie darauf achten sollten, dass Hüfte, Kniescheibe und großer Zeh in einer gedachten senkrechten Linie übereinanderstehen. Der Einbeinstand sollte rund 20 Sekunden gehalten werden, ohne dass die Kniescheibe wesentlich aus der senkrechten Linie zwischen Fuß und Hüfte abweicht.

Diese beiden isometrischen Übungen sollten Sie mindestens zehnmal mit einigen Sekunden Pause wiederholen, um einen Trainingseffekt zu erzielen. Unterstützend kann auch mit dem seit einigen Jahren erhältlichen Kinesio-Tape die Kniescheibe so fixiert werden, dass leichte sportliche Belastung gut möglich ist.


Knie-Instabilität und erhöhtes Arthroserisiko als Folge von Patellaluxation

Eine Kniescheibe auf Abwegen kann großen Schaden anrichten. Sie reibt bei jedem Herausspringen ein kleines bisschen Knorpel herunter und legt somit den Grundstein für eine spätere Kniearthrose.

Eine künftige Schädigung des Knorpels ist auch aus einem anderen Grund zu befürchten: Durch das ständige Ausrenken der Kniescheibe können Haltebänder abgerissen werden, die für die Stabilität des Gelenks von großer Bedeutung sind. Die Folge: Knie-Instabilität.

Ein stabil geführtes Kniegelenk ist jedoch eine wichtige Voraussetzung, damit es später nicht zu einer Arthrose kommt.


Patellaluxation: So legt der Knie-Experte am ETHIANUM die Kniescheibe an die Leine

Eine Arthroskopie schafft Klarheit, ob und wie stark das Gelenk im Inneren geschädigt wurde. Anstehende Reparaturarbeiten können ebenfalls gleich erledigt werden. Um eine dauerhafte Schädigung des Knies zu vermeiden, kommen Patientinnen mit permanent ausgerenkter Kniescheibe um einen kleinen operativen Eingriff nicht herum.

Hierbei wird die Kniescheibe sozusagen an die Leine gelegt: Eine Sehne aus der Kniekehle wird zwischen Kniescheibe und Oberschenkel befestigt (siehe Bild oben) und verhindert so ein weiteres Herausspringen. Der Fachausdruck hierfür lautet MPFL-Rekonstruktion. MPFL steht für ‘mediales patellofemorales Ligament’, auf gut deutsch innenseitiges Kniescheibenoberschenkelband.


Durch eine unglückliche Drehbewegung oder einen Stoß kann die Kniescheibe aus ihrer Führungsrinne springen. Manchmal springt sie von allein wieder zurück. Auch dann ist es wichtig, das Knie ärztlich untersuchen zu lassen. Es kann nämlich zu Verletzungen der umliegenden Knochen und Bänder kommen.

Auf einen Blick

  • Zu einem Herausspringen der Kniescheibe (Patellaluxation) kommt es meist beim Sport.
  • Am häufigsten sind Patellaluxationen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Manchmal gleitet eine herausgesprungene Kniescheibe von allein wieder zurück.
  • In jedem Fall sollte man das Knie ärztlich untersuchen lassen.
  • Eine Operation ist nur in bestimmten Fällen oder bei zusätzlichen Verletzungen notwendig.
  • Abhängig von der Schwere der Verletzung und je nach Behandlung muss das betroffene Knie einige Wochen bis mehrere Monate geschont werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wie bekomme ich meine Kniescheibe wieder rein?

Was ist eine Patellaluxation?

Von einer Patellaluxation sprechen Medizinerinnen und Mediziner, wenn die Kniescheibe herausgesprungen ist.

Beim Beugen oder Strecken des Knies gleitet die Kniescheibe (Patella) durch die Führungsrinne am Oberschenkelknochen. Durch eine unglückliche Drehbewegung oder einen seitlichen Stoß kann sie aus ihrer Rinne herausspringen (Luxation). Häufig passiert dies beim Sport, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Eine herausgesprungene Kniescheibe springt oft von allein wieder zurück in ihre Ausgangsposition. Trotzdem sollte das Knie auch dann von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden. Durch die Luxation können Knochen, Knorpel und Bänder verletzt werden.

Es kann passieren, dass die Kniescheibe später erneut herausspringt, da sie nach einer Luxation instabiler ist.

Woran erkennt man eine Patellaluxation?

Eine Patellaluxation verursacht in der Regel starke Schmerzen. Meistens ist die verrutschte Kniescheibe deutlich zu sehen. Manchmal ist während der Luxation ein Knallen zu hören und es fühlt sich an, als würde das Knie „auskugeln“.

Außerdem kann es zu einer Schwellung kommen, weil die Gelenkkapsel und das Band, das die Kniescheibe auf der Innenseite stabilisiert – auch mediales patellofemorales Halteband (MPFL) genannt – reißen. Das passiert, wenn die Kniescheibe zur Außenseite des Knies herausspringt, was fast immer der Fall ist. Bei wiederholten Luxationen können Schwellungen ausbleiben.

Was sind die Ursachen für eine Patellaluxation?

Wenn das Kniegelenk in leicht gebeugter Haltung nach innen gedreht wird, während der Fuß flach auf dem Boden steht, kann die Kniescheibe herausspringen. Das passiert oft beim Sport und wird akute oder traumatische Luxation genannt. Typische Sportarten, bei denen man sich diese Verletzung zuziehen kann, sind Fußball, Handball, Tanzen und Turnen.

Wie bekomme ich meine Kniescheibe wieder rein?

Die akute Patellaluxation ist mit 80 Prozent die häufigste Form. Seltener kommt es zu einer Patellasubluxation. Bei der Subluxation bewegt sich die Kniescheibe seitlich in der Führungsrinne hin und her, ohne dabei vollständig herauszuspringen. Dies kann beispielsweise Folge einer vorherigen Knieverletzung oder zu lockerer Bänder sein.

Welche Risikofaktoren für eine Patellaluxation gibt es?

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für eine Luxation der Knieschreibe erhöhen. Dazu gehören:

  • Fehlstellungen der Beine wie zum Beispiel X-Beine
  • eine verformte Führungsrinne oder andere anatomische Besonderheiten
  • eine höherstehende Kniescheibe
  • ein schwacher innerer Oberschenkelmuskel
  • überbewegliche Gelenke oder schwache Bänder 

Wie häufig sind Patellaluxationen?

Patellaluxationen treten vor allem bei jungen Menschen zwischen 10 und 20 Jahren auf. Mädchen und junge Frauen sind häufiger betroffen, weil sie in der Regel flexiblere Bänder und schwächer ausgeprägte Muskeln haben als Jungen.

Wie verläuft eine Patellaluxation?

Wie lange es dauert, bis sich das Knie wieder vollkommen erholt hat, hängt davon ab, wie stark es verletzt wurde und wie es behandelt wird.

Wenn das Knie keinen größeren Schaden genommen hat, dauert es etwa 6 Wochen, bis man Alltagstätigkeiten wieder ohne Einschränkungen ausführen kann.

Sport ist normalerweise erst nach etwa 3 bis 4 Monaten wieder möglich. Das kann deutlich länger dauern, wenn aufgrund schwerwiegender Verletzungen eine Operation nötig ist – manchmal über ein Jahr.

Eine Patellaluxation bedeutet aber nicht, dass man seinen Sport für immer aufgeben muss. Studien zufolge betreibt etwa die Hälfte der Betroffenen ihren Sport nach einer Pause weiter wie vorher. Bevor man jedoch wieder beginnt, ist ein Gespräch mit einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten, einer Ärztin oder einem Arzt sinnvoll.

Nach einer Luxation ist die Kniescheibe instabiler als vorher. Manchmal fühlt es sich so an, als hätte sie nicht mehr ausreichend Halt. Auch können Schmerzen im vorderen Knie auftreten, vor allem bei größeren Belastungen des Knies.

Bei 15 bis 45 Prozent der Menschen springt die Kniescheibe nach einer ersten Luxation erneut heraus. Das kann nach wenigen Wochen passieren oder erst nach Monaten oder sogar Jahren.

Die langfristigen Auswirkungen von Luxationen der Kniescheibe sind nicht gut untersucht und deshalb schwer abzuschätzen. Es gibt jedoch Hinweise, dass eine Patellaluxation das Risiko für eine Kniearthrose erhöhen kann.

Wie wird eine Patellaluxation festgestellt?

Eine herausgesprungene Kniescheibe ist meistens schon von außen erkennbar. Bei der Untersuchung schaut sich die Ärztin oder der Arzt das Knie an und tastet es ab. Nach dem Einrenken wird ein Röntgenbild gemacht, um zu sehen, ob Knochen verletzt wurden.

Ob es zu Verletzungen der Bänder und Menisken gekommen ist, kann die Ärztin oder der Arzt durch verschiedene körperliche Untersuchungen und mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) feststellen. Auf den MRT-Aufnahmen kann man außerdem erkennen, ob anatomische Fehlstellungen und Knorpelschäden vorliegen.

Wie wird eine Patellaluxation behandelt?

Manchmal springt die Kniescheibe von selbst wieder in ihre normale Position. Wenn das nicht passiert, sollte man schnell einen Krankenwagen rufen (Notruf 112). Springt die Kniescheibe wieder zurück, ist es ausreichend, sich in die Notaufnahme fahren zu lassen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen direkt nach dem Unfall sind:

  • Ruhe bewahren
  • sich hinsetzen oder hinlegen, um das Bein zu entlasten
  • das Knie stillhalten, um es nicht weiter zu verletzen
  • das Knie kühlen, um Schwellungen zu verringern und die Schmerzen etwas zu lindern

Im Krankenhaus erhält man zunächst ein schnellwirkendes Schmerzmittel. Dann wird die Kniescheibe wieder eingerenkt. Oft genügt dafür ein langsames Strecken des Beins. Manchmal muss die Ärztin oder der Arzt mit einem gezielten Handgriff nachhelfen. Nach dem Einrenken trägt man für ein paar Wochen eine spezielle Bandage, welche die Kniescheibe stabilisiert. Anfangs können auch Gehhilfen sinnvoll sein, um das verletzte Knie zu entlasten.

Eine Operation kann erwogen werden, wenn die Kniescheibe zum wiederholten Mal herausgesprungen ist. Auch wenn Risikofaktoren für weitere Luxationen vorliegen oder größere Knorpel- oder Knochenverletzungen entstanden sind, kann ein Eingriff nötig sein.

Wie verläuft die Rehabilitation bei einer Patellaluxation?

Nach der Behandlung im Krankenhaus sollte das Knie für einige Tage ruhiggestellt werden. Danach schließt sich eine Rehabilitation mit Physiotherapie an. Dabei geht es zunächst darum, das Knie wieder beweglich zu machen. Schwellungen können durch eine Lymphdrainage behandelt werden.

Anschließend wird die Beinmuskulatur durch gezieltes Training gestärkt. Dadurch bekommt die Kniescheibe mehr Halt. Besonders wichtig ist die Kräftigung des inneren Oberschenkelmuskels. Dieser ist mit dem Band verbunden, das die Kniescheibe stabilisiert. Aber auch eine gut trainierte Hüft-, Becken-, Knöchel- und Rumpfmuskulatur sorgen für die Stabilität der Knie. Spezielle Dehnübungen sind sinnvoll, wenn bestimmte Muskeln verkürzt sind, die zu einer einseitigen Belastung führen können.

Weitere Informationen zur Physiotherapie bei einer Patellaluxation finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

  • Frosch S, Balcarek P, Walde TA, Schüttrumpf JP, Wachowski MM, Ferleman KG et al. Die Therapie der Patellaluxation: eine systematische Literaturanalyse. Z Orthop Unfall 2011; 149(06): 630-645.
  • Hohlweck J, Quack V, Arbab D, Spreckelsen C, Tingart M, Lüring C, Rath B. Aktuelle diagnostische und therapeutische Vorgehensweise bei der primären und rezidivierenden Patellaluxation - Analyse einer bundesweiten Umfrage und der aktuellen Literatur [Diagnostic and therapeutic management of primary and recurrent patellar dislocations - analysis of a nationwide survey and the current literature]. Z Orthop Unfall. 2013 Aug;151(4):380-8. German. doi: 10.1055/s-0032-1328692. Epub 2013 Aug 20. PMID: 23963985.
  • Vetrano M, Oliva F, Bisicchia S, Bossa M et al. I.S.Mu.L.T. first-time patellar dislocation guidelines. Muscles Ligaments Tendons J. 2017 May 10;7(1):1-10. doi: 10.11138/mltj/2017.7.1.001. PMID: 28717605; PMCID: PMC5505576.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Stand: 11.02.2021

Wie behandelt man eine verschobene Kniescheibe?

Falls eine Reposition der Kniescheibe nicht von alleine eingetreten ist, wird der Arzt sie wieder einrenken. Das kann unter Betäubung geschehen, da es meist sehr schmerzhaft ist. Anschließend wird Ihr Knie für sechs bis acht Wochen mit einer Gipsschiene, Orthese, elastischer Bandage oder Kinesiotape stabilisiert.

Was passiert wenn die Kniescheibe verrutscht?

Das Ausrenken der Kniescheibe (Patellaluxation) ist eine der am weitesten verbreiteten Erkrankungen des Kniegelenks. Die Patellaluxation ist sehr schmerzhaft. Wenn die Kniescheibe nicht von alleine wieder in ihre Gleitrinne rutscht, wird das Kniegelenk steif und unbeweglich.

Was tun wenn die Kniescheibe locker ist?

Für die schonende Rückkehr in den Sport eignen sich vor allem Radfahren, Schwimmen und Muskelaufbautraining. Zu Beginn kann es sinnvoll sein, mit einer Kniebandage zu trainieren. Viele Ausdauersportarten sind geeignet, das Knie wieder belastbarer zu machen.

Wie merkt man das die Kniescheibe verrutscht ist?

Leitbeschwerden.
Plötzliches „Wegsacken“ des Kniegelenks, das sich anschließend nicht mehr strecken lässt..
Pralle Schwellung, Schmerzen und starke Druckempfindlichkeit an der Vorderseite des Kniegelenks..
Eventuell sichtbare Verlagerung der Kniescheibe nach außen (im Vergleich mit dem unverletzten Knie gut zu erkennen).