Was tun gegen den Juckreiz – wenn Kratzverbote nicht helfen?
Bloß nicht kratzen! Dieser Rat ist meist gut gemeint – doch bei andauerndem, heftigem Juckreiz (medizinischer Fachbegriff: Pruritus) kann ein eiserner Wille allein das Kratzverlangen nicht bändigen.
Das Kratzen ist laut Pruritus-Experten fester Bestandteil einer Juckreiz-Erkrankung.1
Gleichzeitig führt das reflexartige Kratzen zu Hautverletzungen und Nervenreizen, die den Juckreiz zusätzlich verstärken und verlängern.
Wer an Nesselsucht oder einer anderen juckenden Hauterkrankung leidet, beschäftigt sich zwangsläufig mit der Frage: Was tun gegen Juckreiz, wie entrinne ich diesem Teufelskreis aus Jucken und Kratzen?
Vor allem folgende zwei Strategien helfen Betroffenen:
- Ärztliche Behandlung: Sollte die Pruritus-Ursache unklar sein, empfiehlt sich eine Abklärung durch den Hautarzt. Nach der Diagnose kann die auslösende Erkrankung (etwa eine Nesselsucht) erfolgreich behandelt werden – in der Regel geht dann auch der Juckreiz zurück.
- Eigenes Verhalten: Bestimmte Verhaltensweisen und Hausmittel lindern Juckreiz, wirken dem Kratzverlangen effektiv entgegen – und helfen so, einen akuten Pruritus-Schub abzumildern.
Doch welche Maßnahmen genau wirken kurzfristig gegen die Juckattacken?
Die folgenden 5 Tipps zeigen, was man selbst gegen Juckreiz tun kann ...
Juckende Kopfhaut: Das Shampoo kann schuld sein
Bekannt sind den meisten Menschen vor allem der Juckreiz auf dem Kopf, an den Augen, im Intimbereich, an den Beinen und an den Füßen. Bei juckender Kopfhaut sind häufig bestimmte Inhaltsstoffe in Shampoo, Spülung, Haarspray oder Färbemittel schuld, wenn die Kopfhaut überreagiert. Hier kann man es im ersten Schritt mit einem Produktwechsel versuchen. Rückstände von Pflegeprodukten auf der Kopfhaut, zu heißes Wasser und zu häufiges Waschen können ebenso Probleme bereiten. Auch Pilze, Allergien und Ekzeme sind ein häufiger Grund , wenn man sich ständig am Kopf kratzen muss. Bei Rötungen, Schuppen, Pickelchen, nässenden Stellen oder Bläschen auf der Kopfhaut so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Juckende Augen: An Heuschnupfen denken
Bei juckenden Augen ist oft die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört und die Augen werden trocken. Allergien kommen ebenfalls häufig vor. Dann reizen meist Pollen, Hausstaub oder Katzenhaare die Augen und führen oft zu einer allergischen Bindehautentzündung. Tränen, Rötung und Brennen begleiten das Jucken. Ist das Auge entzündet, sollte man immer einen Arzt aufsuchen und abklären lassen, ob Viren oder Bakterien hinter den Beschwerden stecken.
Chronischer Juckreiz: eine Neurodermitis in Betracht ziehen
Bei Hautrötungen, trockene Hautstellen, Entzündungen, Schuppungen oder Ekzeme kann auch eine Neurodermitis der Fall sein. Bei einer Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Haut. Sie verläuft meist in Schüben. Dabei entzündet sich die Haut und es entstehen oftmals Ekzeme. Ursache ist ein Zusammenspiel aus einer erblicher Veranlagung und verschiedenen Umwelteinflüssen. So kann zum Beispiel Kälte oder raue Textilien den Juckreiz auslösen. Auch wenn die Hauterkrankung nicht heilbar ist, gibt es viele Möglichkeiten die Symptome abzuschwächen.
Juckreiz im Intimbereich: immer zum Arzt
Juckt es im Intimbereich, sollte man das immer ernst nehmen. Häufig tritt der Juckreiz zusammen mit Ausfluss, Rötungen, Wundsein, Nässen, Schwellungen und Bläschen beziehungsweise Knötchen auf. Eine Pilzinfektion kann ebenso dahinterstecken wie eine durch Viren und Bakterien ausgelöste Infektion. Austrocknung aufgrund von zu viel Intimhygiene bringt den Intimbereich ebenfalls aus der Balance. Auch die Einnahme von Antibiotika sowie Hormonumstellungen können die Schutzfunktion des Intimbereiches stören. Im Afterbereich gehören Ekzeme, bakterielle Infektionen, Verletzungen der empfindlichen Haut, Hämorriden, Würmer und Analfissuren zu den häufigen Auslösern.
Juckreiz an den Beinen: Meist ist Trockenheit schuld
Juckreiz an den Beinen wird in den meisten Fällen durch Trockenheit ausgelöst. Dort befinden sich nicht so viele Talgdrüsen. Häufiges Duschen spült die natürliche Schutzschicht der Haut weg und sie trocknet aus. Nach der Rasur verstärkt sich der Juckreiz meist, Rötungen kommen hinzu. Die Haut ist überreizt. Hier hilft es, vor dem Schlafengehen zu rasieren, damit sich die Haut über Nacht erholen kann. Eine pflegende Creme bekämpft die Trockenheit. Übrigens: Die Beine müssen unter der Dusche nicht eingeschäumt werden. Der Schaum, der beim Abspülen des Körpers über die Beine läuft, reicht für die Reinigung vollkommen aus.