Vielleicht gehört deine Samtpfote als Freigänger zu denjenigen, die bereits vorsorglich kastriert wurden, damit eine unkontrollierte Vermehrung vermieden werden kann. Bei Stubentigern, adoptierten Streunern oder Zuchtkatzen ist das jedoch nicht immer der Fall und das miauend-herzzerreißende Geräusch deines Lieblings treibt dich in so mancher Nacht vielleicht an deine Grenzen.
Doch was steckt hinter dem Katzenjammer? Wir helfen dir, deine Katze bei ihrer nächsten Rolligkeit besser zu verstehen, damit ihr beide stressfrei durch diese Zeit kommt.
Was bedeutet Rolligkeit eigentlich?
Deine Katze miaut so gut wie ununterbrochen, rollt sich von A nach B durch die Wohnung, schubbert sich an allen Gegenständen und mutiert regelrecht zum Schmusekätzchen? Dann steht mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Rolligkeit vor der Tür, die rein biologisch der Fortpflanzung deiner Fellnase dient.
Sie ist nun hungrig - hungrig nach Liebe und das lässt sie dich 24 Stunden am Tag spüren. In dieser Zeit, die zwischen dem vierten und zwölften Lebensmonat beginnt, will sie am liebsten kaum fressen und den ganzen Tag von Luft, Liebe und Kuscheleinheiten leben.
Den Katzenjammer richtig deuten
Die Rolligkeit deiner Samtpfote unterscheidet sich in hohem Maße von der Läufigkeit deines Hundes. Während diese in regelmäßigen Abständen einem bestimmten Muster folgt, wird der Eisprung, also die fruchtbare Phase im Zyklus deiner Katze, erst durch den Deckakt an sich ausgelöst.
Da der jedoch bei deiner Fellnase für gewöhnlich ausbleibt, wird diese nach ca. 3 Wochen erneut rollig - und der Jammer beginnt wieder von vorne. Möglicherweise verfällt deine Katze sogar in eine Dauerrolligkeit. Bei Wohnungskatzen oder Freigängern, die dir keinen Nachwuchs bescheren sollen, ist also in jedem Fall eine Kastration von Vorteil, um deinem Vierbeiner und dir den regelmäßigen emotionalen Stress zu ersparen.
Auch spannend: Wie häufig deine Katze rollig wird, hängt stark vom Tageslicht ab. Wenn sie als reiner Stubentiger den ganzen Tag über Licht hat, wird sie oft und unabhängig von der Jahreszeit rollig.
Wie kann ich meiner Katze helfen, wenn sie rollig ist?
Die gute Nachricht lautet: Es gibt ein paar Tipps, mit denen du deine Katze in dieser Zeit beruhigen kannst. Es gibt aber leider auch eine schlechte: All diese Tipps sind nur für eine kurzweilige Beruhigung, denn über kurz oder lang schafft bei Katzen nur eine Kastration Abhilfe.
Wenn deine Samtpfote gerne draußen ist, lass sie zu dieser Zeit im Haus oder in der Wohnung. So kann sie auf keinen Kater treffen und ungewollter Nachwuchs kann vermieden werden. Einige Katzenbesitzer berichten, dass Wärme Abhilfe schafft, wie beispielsweise ein lauwarmes Körnerkissen, auf dem es sich dein Liebling bequem machen kann.
Falls du ein Fan von Homöopathie bist und an die Wirkung glaubst, gibt es diverse Öle, die deinen Vierbeiner möglicherweise entspannen. Entspannend kann auch →Katzenminze wirken, die auf viele Stubentiger eine betörende Wirkung hat. Biete deiner Katze genügend Ablenkung, indem du →mit ihr spielst und einen Kratzbaum zur Verfügung stellst, an dem sie sich abreagieren kann.
Sollte ich meine Katze kastrieren lassen?
Stellst du fest, dass deine Samtpfote zur Dauerrolligkeit neigt, das Geschrei nach einem hüschen Katzenjungen einfach kein Ende findet und sie beginnt, in der Wohnung zu markieren, kannst du ernsthaft über eine Kastration nachdenken.
Je öfter dein Stubentiger rollig wird und der Deckakt ausbleibt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit für Zysten an den Eierstöcken, die bis zur Tumorbildung ausarten können. Ein gestiegener Hormonspiegel, wie es bei der Dauerrolligkeit der Fall ist, kann Gebärmuttererkrankungen deiner Fellnase begünstigen.
Steht für dich von Anfang an fest, dass es keinen Nachwuchs geben wird, lässt du deine Samtpfote aus tiermedizinischer Sicht am besten noch vor der ersten Rolligkeit kastrieren.
Auch bei deinem Kater kann eine Kastration sinnvoll sein. Ist er ein Freigänger, senkst du das Risiko für ungewollte Trächtigkeiten. Ist dein Stubentiger kastriert, wird er in seinem Rausch auf der Suche nach einer Geliebten nicht kilometerweise von Zuhause weglaufen und bringt sich dementsprechend auch weniger in Gefahr.
Auch das Risiko für Rangkämpfe mit anderen potenten Katern sinkt. Das bedeutet: Weniger Verletzungen für deinen Vierbeiner und minimierter Stress für euch beide. Noch ein Tipp für deinen kastrierten Stubentiger: Durch den Eingriff neigt dein Liebling zu einer vermehrten Gewichtszunahme, der du mit einer energie- und fettarmen, gesunden Fütterung entgegenwirken kannst.
Bei weiblichen Katzen nennt man es „rollig“. Das ist die Zeit, in der die Geschlechtshormone der Katze übersprudeln und sie paarungswillig ist.
Oft zeigt sie das durch Rollen auf dem Boden, Jammern, Markieren, Reiben an Gegenständen und Heben des Hinterteils.
Katzen werden oft schon mit circa 4 Monaten geschlechtsreif.
“Rollig” sein bedeutet Stress
Viele Wohnungskatzen versuchen in der Zeit auszubüchsen, auf der Suche nach einem Kater, und neigen zur Dauerrolligkeit, was andauernden Stress für die Katze bedeutet. Deswegen sollten auch reine Wohnungskatzen dringend kastriert werden! Kastriert? Ja, auch ein weibliches Tier wird kastriert. Irrtümlich wird oft noch der Begriff „Sterilisation“ im Zusammenhang mit weiblichen Tieren benutzt. Bei einer Sterilisation werden nur die Eileiter/Samenstränge durchtrennt. Die weibliche Katze kann deswegen trotzdem noch rollig und scheinträchtig werden. Deswegen kastriert man alle Tiere. Dabei werden bei der Katze die Eierstöcke/Gebärmutter entfernt, beim Kater die Hoden.
Kater markiert auch im Haus
Sowohl männliche als auch weibliche Katzen können mit Einsetzen der Geschlechtsreife beginnen, ihr Territorium zu markieren und zu verteidigen. Die Tiere verspritzen Urin und setzen auch Kot ab, um die Grenzen ihres Revieres abzustecken. Nicht nur draußen, sondern auch im Haus wird markiert, was zu einer enormen Geruchsbelästigung führt. Durch den Geruch der weiblichen Katze werden Kater aus großer Umgebung angelockt. Und nicht selten kommt es zu blutigen Kämpfen zwischen den männlichen Tieren. Durch die Hormone „blind“ gewordene Tiere jagen sich durch die Reviere und landen nicht selten auf der Straße unter dem Auto.
Der Deckakt verbreitet Krankheiten
Der Eisprung bei der Katze wird erst durch den Deckakt des Katers ausgelöst. Durch den Biss in den Nacken hält der Kater die Kätzin fest. Der Penis ist mit Widerhaken versehen, was beim Decken nicht nur Schmerzen sondern auch zu Verletzungen führen kann. Durch den Deckakt können viele Viren, Bakterien und Parasiten übertragen werden. Katzenaids und Leukose sind nur zwei von vielen. Diese Krankheiten werden dann wieder auf die Jungtiere im Mutterleib weitergegeben. Viele Kitten haben schon im Mutterleib keine Chance mehr auf ein langes, gesundes Katzenleben.
Nur Katzenkastration hilft wirklich
Bei Katzen, die Freigang bekommen, sollte eine Kastration selbstverständlich sein. Leider ist es noch lange nicht überall Pflicht. Das bekommen wir Tierschutzvereine jedes Jahr leidlich zu spüren. Viel zu viele freilaufende Tiere sind nicht kastriert und werden ihrem Schicksal überlassen. 2 bis 3 Mal im Jahr bekommt eine Kätzin Junge. Und der Nachwuchs vom Frühjahr bekommt im Herbst schon wieder eigene Junge. Man kann sich leicht ausrechnen, wie viele Tiere man in kürzester Zeit hat. Kranke Elterntiere, Inzucht, mangelndes Futter/Milch, Gendefekte, schlechte Witterung – all das führt dazu, das die Kitten oft sehr krank sind bzw. es nicht schaffen. Wenn sie Glück haben, landen sie in einem Tierschutzverein und werden aufgepäppelt. Wenn nicht, sterben sie elend und das Muttertier wird mit den nächsten Jungen trächtig. Es ist ein Kreislauf, der nur durch konsequente Katzenkastration beider Geschlechter unterbrochen werden kann.
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