Was heißt dynamisch bedeutung bei kopplungsfähigkeit

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Datum: Saturday, 3. December 2022, 23:43

Beschreibung

„Die Gleichgewichtsfähigkeit beinhaltet das Halten und Wiederherstellen des Körpergleichgewichts in unterschiedlichen Körperhaltungen und bei wechselnden Bedingungen.“ (Chwilkowski 2006, S. 10)

Bei der Gleichgewichtsfähigkeit kann man allgemein zwischen dem ‚statischen‘ und dem ‚dynamischen Gleichgewicht‘ unterscheiden. Das statische Gleichgewicht hält den Zustand des Körpers bei Ruhestellung oder sehr langsamen Bewegungen aufrecht. Bei schnellen und oft umfangreichen Lageveränderungen des Körpers (rotatorischen oder translatorischen Bewegungen) ist das dynamische Gleichgewicht nötig, um den Gleichgewichtszustand des Körpers zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist die grundlegende Voraussetzung für alle zielgerichteten motorischen Aktionen. Diese wird vor allem mit Hilfe eines sensomotorischen Trainings verbessert, welches bewusst Störungen des Gleichgewichts hervorruft. Die vielen verschiedenen Analysatoren, die für eine gute Gleichgewichtsfähigkeit sorgen, werden durch geplant gesetzte Reize gefordert. Das Resultat ist eine bessere Bewegungskontrolle (vgl. Meinel, Schnabel 2007, S. 225 f.).

1. Definition - Gleichgewichtsfähigkeit

Gleichgewichtsfähigkeit:

„Die Gleichgewichtsfähigkeit beinhaltet das Halten und Wiederherstellen des Körpergleichgewichts in unterschiedlichen Körperhaltungen und bei wechselnden Bedingungen.“ (Chwilkowski, 2006, S. 10)

"Gleichgewichtssinn"  - "Steuerung von innen"

Dieser setzt sich aus drei körpereigenen Anteilen zusammen:

  • Vestibularapparat (Gleichgewichtssinn im Innenohr)
  • Druckrezeptoren auf der Fußsohle
  • Augen / Sehsinn (Analyse über Lage im Raum
Gleichgewichtserhaltung - "Beanspruchung von außen"

Die Gleichgewichtserhaltung ist auch nach dem Aspekt des Untergrunds zu betrachten:

  • stabiler vs. labiler Untergrund
  • nicht-nachgebender vs. nachgebender Untergrund
  • (Mischformen)
Arten der Gleichgewichtsfähigkeit:

Bei der Gleichgewichtsfähigkeit kann man allgemein zwischen dem ‚statischen‘ und dem ‚dynamischen Gleichgewicht‘ unterscheiden. Das statische Gleichgewicht hält den Zustand des Körpers bei Ruhestellung oder sehr langsamen Bewegungen aufrecht. Bei schnellen und oft umfangreichen Lageveränderungen des Körpers (rotatorischen oder translatorischen Bewegungen) ist das dynamische Gleichgewicht nötig, um den Gleichgewichtszustand des Körpers zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist die grundlegende Voraussetzung für alle zielgerichteten motorischen Aktionen. Diese wird vor allem mit Hilfe eines sensomotorischen Trainings verbessert, welches bewusst Störungen des Gleichgewichts hervorruft. Die vielen verschiedenen Analysatoren, die für eine gute Gleichgewichtsfähigkeit sorgen, werden durch geplant gesetzte Reize gefordert.Das Resultat ist eine bessere Bewegungskontrolle (vgl. Meinel & Schnabel 2007, S. 225-226).

Zusatz - dynamisches Gleichgewicht
  • Als "klassische Form" der dynamischen Gleichgewichtserhaltung versteht man Übungen im Gehen und Laufen.
  • Sonderformen des dynamischen Gleichgewichts sind "rollendes Gleichgewicht" (Fahrradfahren, Inline-Skates) und gleitendes Gleichgewicht (z.B. Schifahren, Eislaufen)

Bedeutung in der Sportpraxis

Fast jede körperliche Übung beansprucht den Gleichgewichtssinn, fast jede sportliche Tätigkeit verlangt zuallererst eine ständige Erhaltung des Körpergleichgewichts.

Lern- und Übungsmöglichkeiten

Diese Fähigkeit wird insbesondere gefördert, wenn kleine oder sich bewegende Unterstützungsflächen ständige Verlagerungen des Körperschwerpunkte verlangen.

Zusammenhang zu anderen koordinativen Fähigkeiten & zu Kognition

  • Zwischen Gleichgewichts-, kinästhetischer Differenzierungs- und räumliche Orientierungsfähigkeit bestehen enge Beziehungen, da eine wesentliche Grundlage von Gleichgewichtsleistungen das Zusammenspiel des statico-dynamischen, optischen und kinästhetischen Analysators bei der Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung ist (vgl. sportunterricht.de)
  • Hier finden Sie Informationen über den Zusammenhang zwischen Balance und Kognition

2. Modelle der koordinativen Fähigkeiten

Begriffsklärung - Koordination:

Koordination ist das harmonische Zusammenwirken von Sinnesorganen, peripherem und zentralem Nervensystem (ZNS) sowie der Skelettmuskulatur.

Koordinative Fähigkeiten bewirken, dass die Impulse innerhalb eines Bewegungsablaufs zeitlich, stärke- und umfangmäßig aufeinander abgestimmt werden und die entsprechenden Muskeln erreichen.

Dabei ist zu bedenken, dass eine einzelne koordinative Fähigkeit nicht isoliert die sportliche Leistung bestimmt. Vielmehr muss das Beziehungsgefüge der koordinativen Fähigkeiten bei der jeweiligen Bewegung oder Sportart gesehen werden. Oft besteht auch eine Verbindung zu den konditionellen Fähigkeiten.

Modell von Hirtz

Nach Hirtz lassen sich folgende 5 koordinative Fähigkeiten unterscheiden (vgl. Hirtz, 1985)

  1. Gleichgewichtsfähigkeit
  2. Rhytmusfähigkeit
  3. Reaktionsfähigkeit
  4. Räumliche Orientierungsfähigkeit
  5. Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit

Gleichgewichtsfähigkeit

Fähigkeit, einen intendierter Gleichgewichtszustand in Haltung oder Bewegung bei wechselnden Umweltbedingungen zu erreichen und aufrechtzuerhalten (statischem, dynamisches Gleichgewicht und Objektgleichgewicht).

Lern- und Übungsmöglichkeiten 
Diese Fähigkeit wird insbesondere gefördert, wenn kleine oder sich bewegende Unterstützungsflächen ständige Verlagerungen des Körperschwerpunkte verlangen. 

Rhytmusfähigkeit

Fähigkeit einen von außen vorgegebenen Rhythmus zu erfassen und motorisch umzusetzen. Außerdem die Fähigkeit einen verinnerlichten Rhythmus einer Bewegung in der eigenen Bewegungstätigkeit zu realisieren.

Bedeutung in der Sportpraxis / Übungsmöglichkeiten 
Jede Bewegung hat ihren eigenen Rhythmus. Die Bewegungsqualität wächst mit dem Erfassen und Umsetzen des Rhythmus einer Bewegung.  
In vielen Sportarten, wie der Leichtathletik (z.B. Anlaufrhythmus), den Sportspielen (z.B. Dribbeln beim Basketball) und bei tänzerischen und gymnastischen Elementen hat die Rhythmusfähigkeit einen leistungsbestimmenden Charakter. 

Reaktionsfähigkeit

Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen auf Signale.

Bedeutung in der Sportpraxis 
Ihre Bedeutung für die Sportpraxis ergibt sich aus der Notwendigkeit die Zeit zwischen Reizsetzung und motorischer Antwort zu verkürzen. Besonders bei Sportspielen und bei Startvorgängen (z.B. Laufen und Schwimmen) spielen sie eine wichtige Rolle.  

Lern- und Übungsmöglichkeiten 
Reaktionsübungen/Spiele, die eine schnelle Reaktionsfähigkeit erfordern. 

Räumliche Orientierungsfähigkeit

Fähigkeit zur Bestimmung und  Veränderung der Lage und Bewegung des Körpers im Raum. 
Dabei ist die aktive Wahrnehmung der räumlichen Bedingungen der Handlung von besonderer Bedeutung. 

Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit

Fähigkeit, einen Bewegungsablauf aufgrund einer feindifferenzierten und präzisierten Aufnahme und Verarbeitung vorwiegend kinästhetischer Informationen (Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken) mit hoher Genauigkeit vollziehen zu können.

Fähigkeit zur Bestimmung und  Veränderung der Lage und Bewegung des Körpers im Raum. 
Dabei ist die aktive Wahrnehmung der räumlichen Bedingungen der Handlung von besonderer Bedeutung.

Modell von Meinel & Schnabel

Meinel/Schnabel unterscheiden 7 grundlegende koordinative Fähigkeiten.

(vgl. Meinel & Schnabel, 2007)

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3. Bedeutung für die Schulpraxis

Koordinative Fähigkeiten und Lernen 

Die koordinativen Fähigkeiten sind nicht angeboren, sie müssen erlernt, gefestigt und weiterentwickelt werden. 
Zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr ist eine besondere Lernfähigkeit im Bereich der koordinativen Fähigkeiten gegeben. 
Der Grund dafür ist die in diesem Alter beschleunigte Ausreifung grundlegender Funktionen des Zentralnervensystems sowie der Analysatoren. 
Hinzu kommen biologische Reifungsprozesse im Zusammenhang mit einem starken Bewegungsbedürfnis.

Modell der sensiblen Entwicklungsphasen

Gut zu wissen

Koordinative Fähigkeiten ermöglichen uns, Bewegungsaufgaben situationsgerecht und ökonomisch zu lösen, sie sind die Basis unterschiedlicher Fertigkeiten in Alltag (Beruf und Freizeit) und Sport. Wer sie fördert, verbessert gleichzeitig die Technik, denn gut ausgebildete koordinative Fähigkeiten erleichtern das Lernen komplexer Bewegungsaufgaben. Auf was ist aber im Koordinations- und Techniktraining zu achten?

Lernen ist einfacher als Umlernen: Es ist wichtig, von Anfang an die richtigen Bewegungsmuster zu lernen.

Vielfalt statt Einfalt: Wer auf vielfältige Art immer wieder dieselben Fähigkeiten trainiert (ohne dasselbe zu tun), lernt effizienter. Variation und Abwechslung der Übungsauswahl sind das A und O.

Vom Einfachen zum Schweren: Wer erste einfache Bewegungsaufgaben beherrscht, kann mit geeigneten Übungsvariationen unter erschwerten Bedingungen (z. B. zwei Dinge gleichzeitig tun) neu herausgefordert werden.

Selbstständig üben lassen: Selbstbestimmtes Erfahren und Entdecken bei koordinativen Formen fördert die Eigenständigkeit, dadurch auch die Motivation und führt zu grösserem Lernerfolg. Bleibt der natürliche Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen aus, kann mit gezielten Bewegungsaufgaben und Hilfestellungen die Motivation beeinflusst werden.

Koordination vor Kondition: Koordinative und technische Bewegungsaufgaben sind im Training zeitlich vor konditionell belastenden Einheiten zu platzieren.

Man lernt nie aus: Im Kindesalter ist die Lernfähigkeit im koordinativen Bereich am grössten («Goldenes Lernalter»). Wichtig ist deren Training aber immer. Während des intensiven Wachstumsschubs in der puberalen Phase und den damit verbundenen «koordinativen Schwierigkeiten» gilt es, die koordinativen Fähigkeiten der Jugendlichen gezielt und dosiert zu fördern. Und wer im Erwachsenenalter sein (brachliegendes) Koordinationsrepertoire herausfordernd anwendet und variiert, fördert seine «motorische Schlagfertigkeit» und kann so Unfällen präventiv vorbeugen.

4. Übungen zur Gleichgewichtsfähigkeit

Arbeitsauftrag:

Sehen Sie sich nachfolgende Übungen an und folgen Sie den entsprechenden Anweisungen

1. Gleichgewichts-Stationen (dynamisches Gleichgewicht)

Stationen: umgedrehte Turnbank & am Boden liegende Reckstange

Anleitung durch LV-Leitung

Sehen Sie sich die Stationen an. Sie müssen diese einzeln beim nächsten Termin aufbauen können.

2. Gleichgewichts-Stationen (statisches Gleichgewicht)

Sehen Sie sich die Stationen an und überlegen Sie sich weitere Übungsausführungen.

3. Posterblätter

In der Praxiseinheit arbeiten wir unter anderen mit Posterblättern. Diese müssen Sie nicht ausdrucken.

Die Posterblätter sind numeriert und nach dem Prinzip "Vom Einfachen zum Schwierigen" aufgebaut.

Bitte sehen Sie sich die Posterblätter an, damit wir im Unterricht gleich damit starten können.

Posterblättern (vgl. Müller & Baumgartner, 2013)

Was versteht man unter Kopplungsfähigkeit?

Kopplungsfähigkeit. Fähigkeit, bereits erprobte Bewegungsmuster von einzelnen Körperteilen (Rumpf, Kopf, Extremitäten) miteinander zu verbinden und somit eine ganzheitlich, aufeinander abgestimmte Handlung auszuführen.

Wie trainiere ich die Kopplungsfähigkeit?

Die Kopplungsfähigkeit wird am effektivsten mit gleichzeitig ablaufenden, gegenläufigen Bewegungen oder Aktionen trainiert. Dazu gehört beispielsweise das gegenläufige Armkreisen, bei dem ein Arm von hinten nach vorn kreist, während der andere von vorn nach hinten kreist.

Was sind die 7 koordinative Fähigkeiten?

In der Fachliteratur findet man 7 verschiedene koordinative Fähigkeiten: Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungs- fähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Reaktions- fähigkeit, Umstellungsfähigkeit und Gleichge- wichtsfähigkeit. (Eselsbrücke: DORFKRUG; F steht hier für Fähigkeiten).

Wo braucht man Kopplungsfähigkeit?

Die Kopplungsfähigkeit ist für jede Sportart relevant. Im Tischtennis spricht man bei optimaler Kopplungsfähigkeit zum Beispiel von einer sauberen Schlagtechnik: Beinarbeit, Rumpfarbeit und Armzug spielen dabei ideal zusammen. Im Fußball lässt sich die Kopplungsfähigkeit beispielsweise schön am Torhüter nachvollziehen.