Was geschieht wenn sie mit zu wenig reifendruck fahren

Zu wenig Reifendruck kann gefährlich werden und die Reifen schädigen. Wenn der Luftdruck korrekt  ist, sind Sie nicht nur sicherer unterwegs, sondern sparen noch dazu Sprit

  • Warum der richtige Reifendruck so wichtig ist

  • Wie Sie den Reifendruck messen 

  • Was Reifendruck-Kontrollsysteme leisten

Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal den Reifendruck an Ihrem Auto überprüft? Vor dem vergangenen Sommerurlaub vielleicht? Das reicht bei Weitem nicht aus! Autofahrer sollten am besten alle zwei Wochen checken, ob den Reifen nicht die Luft ausgeht. Und das aus gutem Grund: Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland im Schnitt etwa 1000 Verkehrsunfälle pro Jahr auf technische Mängel an der Bereifung zurückzuführen – aufgrund der höheren Geschwindigkeiten mit vielen Toten und Verletzten.

Nehmen Sie sich also beim nächsten Tankstopp ein paar Minuten Zeit, und überprüfen Sie den Reifendruck. Messgeräte und Kompressoren stehen an vielen Tankstellen kostenlos zur Verfügung. Praktisch für unterwegs sind Reifendruckprüfer (Foto oben), die Sie für kleines Geld in jedem Baumarkt bekommen. Sie sind handlich und einfach in der Anwendung.

Das passiert bei falschem Reifendruck

Bereits bei einem Luftdruck von einem halben bar zu wenig verändern sich die Fahreigenschaften des Pkw: Der Bremsweg kann länger werden, die Kurvenlage schlechter, und bei besonders hohen Geschwindigkeiten besteht sogar die Gefahr, dass der Reifen platzt. Schon ein Fülldruck von etwa 0,4 bar unter dem Sollwert erhöht den Verschleiß, und der höhere Rollwiderstand des Reifens sorgt für einen Mehrverbrauch an Sprit von bis zu 0,3 l auf 100 km.

Der jährliche Mehrverbrauch in Europa allein durch zu schwach gefüllte Reifen beträgt drei Milliarden Liter Kraftstoff. Das entspricht einem Wert von etwa fünf Milliarden Euro. Wenn Sie mit zu viel Druck unterwegs sind, wirkt sich das negativ auf den Fahrkomfort aus. Außerdem haben Sie einen ungleichmäßigen Abrieb der Reifen.

Hier finden Sie Angaben zum richtigen Reifendruck

Wie viel Reifenfülldruck die Sommer- oder Winterreifen Ihres Autos benötigen, ist vom Autohersteller vorgegeben. Die Werte variieren leicht für die Vorder- und Hinterreifen. Die Angaben zum richtigen Reifendruck finden Sie je nach Fahrzeug an unterschiedlichen Stellen. Zum Beispiel hier:

  • Beschreibung in der Bedienungsanleitung

  • An der B-Säule bei geöffneter Fahrertür

  • Auf einem Aufkleber im Handschuhfach

  • in der Innenseite des Tankverschlusses

  • im Internet in den Reifendrucktabellen der Hersteller

Wichtig: Bei voller Ladung muss der Reifendruck erhöht werden © Continental

Tipp vom ADAC Experten Ruprecht Müller: "Aus Komfortgründen wird meist nur der Mindestdruck von den Herstellern angeben. Eine Erhöhung um 0.2 bar ist beim Komfort kaum zu spüren, reduziert aber den Kraftstoffverbrauch, ohne an Sicherheit einzubüßen."

Reifendruck messen, Reifen korrekt befüllen

Am besten checken Sie den Reifendruck vor der Fahrt oder wenn Sie schon einige Kilometer gefahren sind. Idealerweise bei einer Außentemperatur von 20 Grad. Der Reifen sollte auf keinen Fall zu warm sein.

Schrauben Sie die Ventilkappe am Reifen ab und setzen den Stecker des Messgeräts darauf. Wenn das zischende Geräusch nicht sofort verstummt, muss die Position des Steckers korrigiert werden. Ist die Verbindung dicht, können Sie den Druck auf der Anzeige des Geräts ablesen. Mit den Reglern "Plus" und "Minus" wird anschließend die gewünschte Luftmenge hinzugegeben oder abgelassen. Nicht vergessen: Alle vier Räder, möglichst auch das Reserverad, müssen gecheckt werden.

Der richtige Reifendruck ist abhängig von der Fahrzeugbeladung und kann dabei um bis zu 1 bar variieren. Wer voll beladen in den Urlaub fährt, muss den Reifendruck entsprechend erhöhen. In Einzelfällen schreiben Fahrzeughersteller auch einen höheren Reifendruck vor, wenn mit hohen Geschwindigkeiten gefahren wird.

Hier lesen Sie, worauf Sie beim Reifendruck beim Motorrad achten müssen.

Stickstoff statt Luft: Reifengas ist teuer und bringt kaum Vorteile

Die Reifen von Verkehrsflugzeugen, Formel 1-Autos oder auch Gefahrguttransporter werden meist mit Stickstoff statt Luft gefüllt. Das macht Sinn, denn diese Reifen sind extremen Belastungen ausgesetzt. Stickstoff hat den Vorteil, dass er nicht entzündlich ist und sogar Feuer erstickt.

Reifenhändler rühren dafür kräftig die Werbetrommel. Eine komplette Füllung aller vier Reifen mit Stickstoff oder sogenanntem Reifengas kostet um die 10 Euro. Dafür sollen die Autoreifen aber dann weniger Druck verlieren und müssen kaum noch kontrolliert werden. Sogar auf den Verschleiß und Kraftstoffverbrauch soll sich Stickstoff positiv auswirken. Was ist dran an den Versprechungen?

Was gut klingt, relativiert sich bei näherer Betrachtung deutlich. Immerhin besteht "Luft" bereits zu etwa 78 Prozent aus Stickstoff. Und die verflüchtigt sich bei einem intakten Reifen kaum, als Anhaltspunkt gelten ca. 0,1 bar über drei Monate.

Und auch bei mit Stickstoff gefüllten Reifen müssen Sie den Druck regelmäßig kontrollieren. Denn Beschädigungen oder undichten Stellen am Reifen können immer auftreten. 

Unser Fazit: Reifengas lohnt sich nicht! Wer regelmäßig den Reifendruck checkt und mit normaler Luft auffüllt, kann sich den teureren Stickstoff sparen!

Was Reifenkontrollsysteme leisten

Das Reifenkontrollsystem ist seit 2014 für alle Neuwagen vorgeschrieben © Daimler

Seit November 2014 müssen in der EU alle neu zugelassenen Autos und einige Wohnmobile mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Diese je nach Hersteller unterschiedlichen Systeme warnen den Fahrer, wenn der Reifendruck nicht stimmt. Wenn das RDKS eine Warnmeldung abgibt, sollten Sie möglichst schnell den Reifendruck prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Das geht ganz einfach mit dem Kompressor aus dem Pannenhilfe-Set, der in vielen Fahrzeugen serienmäßig mitgeliefert wird. Das Pannenhilfe-Set finden Sie meist dort, wo früher das Ersatzrad war.

RDKS haben den Vorteil, dass der Fahrer so den Zustand seiner Reifen ständig im Blick hat. Diese Systeme tragen zur Sicherheit bei, können aber die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks durch den Autofahrer nicht ersetzen.

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Fachliche Beratung: TET

Was passiert bei niedrigen Luftdruck?

Welche Folgen und Auswirkungen kann es haben, wenn der Druck zu niedrig ist? Ein niedriger Reifendruck hat zur Folge, dass eine größere Fläche vom Reifen während der Fahrt auf dem Asphalt liegt. Zudem hat der Reifen nicht mehr eine runde Form und kann nicht mehr sauber abrollen.

Kann man mit wenig Luft im Reifen fahren?

Ist nur noch sehr wenig Luft im Reifen (unter 1,0 bar) kann es sogar zu Schäden am Innenleben des Reifens kommen. Weil man es einem Reifen kaum ansieht, ob er zu wenig Luft hat, rät der ADAC den Autofahrern dringend, die Reifen regelmäßig – möglichst alle 14 Tage – auf korrekten Druck zu kontrollieren.

Was passiert wenn der Reifendruck zu hoch ist?

Denn ein zu hoher Reifendruck führt dazu, dass der Reifen die Fahrbahn nur mit der Mitte der Lauffläche berührt. An dieser Stelle fährt er sich stärker ab und er nutzt sich ungleichmäßig ab. Außerdem zieht ein zu hoher Reifendruck negative Folgen mit sich: Verlängerter Bremsweg durch geringe Aufstandsfläche.

Was ist besser hoher oder niedriger Luftdruck?

Schädlicher und gefährlicher als zu hoher Druck allerdings ist zu niedriger Reifendruck. Dies ist die einhellige Meinung von Experten der Verkehrsclubs wie AvD oder ADAC. Schon 0,2 bar weniger Luft im Reifen wirken sich auf die Laufleistung und den Spritverbrauch aus.

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