Warum ist es anstrengender für die stimmenbänder wenn man flüstert

Auf einen Blick

  • Stimmlippenknötchen sind gutartige Veränderungen an den Stimmlippen.
  • Sie entstehen durch Überlastung und führen zu Heiserkeit und Stimmproblemen.
  • Wichtig ist dann vor allem, die Stimme zu schonen.
  • Verschwinden die Knötchen nicht von selbst wieder, kann eine Stimmtherapie sinnvoll sein.
  • Bleiben sie hartnäckig bestehen, kommt ein Eingriff infrage.

Einleitung

Warum ist es anstrengender für die stimmenbänder wenn man flüstert

Stimmlippenknötchen können entstehen, wenn die Stimme längere Zeit überlastet wird. Sie führen zu Heiserkeit und einem veränderten Stimmklang. Die kleinen gutartigen Knötchen verschwinden meist wieder, wenn man die Stimme schont oder eine Stimmtherapie macht. Nur sehr selten ist es nötig, Stimmlippenknötchen operativ zu entfernen.

Die Stimmlippen sind zwei Schleimhautfalten etwa in der Mitte des Kehlkopfs. An ihrem Rand verlaufen die Stimmbänder und die Stimmbandmuskeln, mit deren Hilfe die Stimmlippen bewegt werden: Zum Sprechen oder Singen führen sie die Stimmlippen nah zusammen. Die Atemluft versetzt das Gewebe dann in Schwingungen, die die Töne erzeugen. Werden die Stimmlippen überlastet, schwillt die Schleimhaut an und es können sich kleine Knötchen bilden.

Probleme mit der Stimme können auch andere Ursachen haben als Stimmlippenknötchen. Der häufigste Grund für Heiserkeit sind Kehlkopfentzündungen. Aber auch Rauchen und Lähmungen der Stimmlippen können zu Stimmstörungen führen. Selten steckt ein bösartiger Tumor oder eine psychische Ursache dahinter.

Stimmlippenknötchen führen typischerweise zu Heiserkeit. Die Stimme kann zudem rau oder tonlos klingen.

Wer Stimmlippenknötchen hat, kann Töne zudem nicht mehr so lange halten wie gewohnt. Auch besonders hoch oder tief zu sprechen oder zu singen, gelingt nicht mehr.

Eine übermäßige Belastung der Stimme führt zu einer Schwellung der Schleimhaut und des darunterliegenden Gewebes. Die Stimmlippen passen dann nicht mehr genau aneinander und es entstehen unregelmäßige Schwingungen, die den Stimmklang verändern. Dadurch ist die Bildung von Tönen erschwert; man wird heiser oder die Stimme versagt ganz. Zur Überlastung der Stimme kann es etwa durch häufiges oder lautes Sprechen kommen. Schwerhörige Menschen gewöhnen sich zum Beispiel leicht an, meist sehr laut zu sprechen.

Wer beim Sprechen unbewusst zu viel Kraft aufwendet, beansprucht die Stimmlippen ebenfalls stark. Dies kann passieren, wenn jemand sehr angespannt ist oder immer in die Brust und nicht in den Bauch atmet. Auch eine ungünstige Körperhaltung kann zu Stimmproblemen beitragen.

Berufsgruppen, die viel mit ihrer Stimme arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko für Stimmlippenknötchen: Bei Sängerinnen und Sängern kann neben dem häufigen Einsatz der Stimme eine ungünstige Gesangstechnik die Ursache sein. Die Knötchen werden deshalb auch Sängerknötchen genannt. Auch Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht nur viel sprechen, sondern oft auch gegen einen hohen Lärmpegel ankommen. Die Arbeit in einem Call-Center, Kindergarten oder Hort kann für die Stimme ebenfalls sehr anstrengend sein.

Wenn Säuglinge und Kleinkinder viel schreien, kann das ihre Stimmlippen überstrapazieren und zur Knötchenbildung führen. Man spricht dann von Schreiknötchen.

Stimmlippenknötchen bilden sich am häufigsten bei Frauen und Kindern. Bei Kindern sind sie einer der häufigsten Gründe für Heiserkeit. Das hängt mit der Beschaffenheit der Stimmbänder zusammen: Bei Männern sind sie etwas robuster und deshalb besser gegen Überbeanspruchung geschützt.

Wird die Stimme überlastet, schwillt zunächst der Rand beider Stimmlippen an – vor allem zwischen vorderem und mittlerem Drittel. An dieser Stelle werden die Stimmlippen am stärksten beansprucht. Dann kommt es bereits zu ersten Stimmproblemen. Bleibt die Belastung über längere Zeit bestehen, bilden sich in den geschwollenen Rändern Knötchen. Sie sind ungefähr stecknadelkopfgroß und liegen sich gegenüber.

Normalerweise haben Stimmlippenknötchen keine ernsten Folgen. Wenn sie allerdings nicht verschwinden, kann es bei Belastung immer wieder zu Beschwerden kommen.

Um festzustellen, ob die Beschwerden durch Stimmlippenknötchen verursacht werden, ist eine Untersuchung bei einer Fachärztin oder einem Facharzt erforderlich: entweder für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) oder für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen (Phoniatrie und Pädaudiologie). Bei der Untersuchung werden die Stimmlippen mithilfe einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) genau angeschaut. Dafür ist ein flexibles oder starres Endoskop (Laryngoskop) nötig. Manchmal wird hierzu die Schleimhaut örtlich betäubt.

Die Beweglichkeit der Stimmlippen kann darüber hinaus mittels spezieller Geräte beurteilt werden, die die Stimmlippen vergrößern (Lupeneffekt). Sie sind mit einer Lichtquelle ausgestattet, die in sehr kurzen Abständen Lichtblitze abgibt (Laryngostroboskop). Durch diese Lichtblitze erscheinen die Bewegungen der Stimmlippen wie in Zeitlupe und können genauer betrachtet werden.

Vor allem für Menschen, die oft und viel sprechen oder singen, ist es wichtig, ihrer Stimme zwischen den Belastungen genügend Pausen zu gönnen. Dies kann helfen, Stimmlippenknötchen vorzubeugen.

Wenn die Stimme schnell ermüdet oder heiser wird, könnte eine Stimmtherapie helfen, bleibenden Stimmproblemen vorzubeugen. Dabei lernt man zum Beispiel, seine Haltung und Atmung besser wahrzunehmen und seine Stimme mit Stimm- und Atemübungen belastbarer und tragfähiger zu machen.

Als erste Maßnahme ist es wichtig, die Stimme möglichst zu schonen. Wer zum Beispiel viel telefoniert, kann möglicherweise mehr über Textnachrichten am Handy oder PC erledigen. Eltern, deren Kind häufig schreit, können gemeinsam mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt versuchen herauszufinden, was sie dagegen tun können.

Für ältere Kinder und Erwachsene kommt zusätzlich zur Stimmschonung eine Stimmtherapie infrage, zum Beispiel bei einer Logopädin oder einem Logopäden. Dabei lernt man unter anderem, das Sprechen und Atmen aufeinander abzustimmen, sich zu entspannen und die Körperhaltung zu verbessern.

Manchmal werden Inhalationen zur Befeuchtung der Kehlkopfschleimhaut oder eine Reizstromtherapie (TENS) verordnet. Medikamente spielen bei Stimmlippenknötchen kaum eine Rolle.

Verschwinden die Knötchen durch Schonung und Behandlung nicht, können sie durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Neben den allgemeinen Operations- und Narkoserisiken können solche Eingriffe selten zu Vernarbungen führen, die den Klang der Stimme dauerhaft verändern können.

Stimmlippenknötchen können belastend sein, wenn man beruflich viel oder oft laut sprechen muss. Kommt es immer wieder zu Stimmstörungen, ist es wichtig zu überlegen, wie sich die Stimme schonen lässt. Vielleicht können zum Beispiel einige sprachlastige Aufgaben mit Kolleginnen und Kollegen anders aufgeteilt werden. Wenn Lärm zu lautem Sprechen zwingt, kann man den Arbeitgeber bitten, für eine ruhigere Umgebung oder ein Mikrofon zu sorgen. Durch solche Maßnahmen und eine Stimmtherapie können viele Menschen ihre Stimmprobleme in Grenzen halten. Das heißt aber auch, dass es besser ist, Stimmstörungen ernst zu nehmen, um häufige Krankschreibungen oder gar einen Berufswechsel zu vermeiden.

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Warum ist Flüstern schlecht für die Stimme?

Antwort : Beim Flüstern werden die Stimmlippen besonders angestrengt. Eine anhaltende Überbeanspruchung der Stimmlippen führt zu Verdickungen des Stimmlippengewebes, die die Elastizität der Stimmlippen einschränken und deren Schlussfähigkeit behindern.

Ist Flüstern gut für die Stimme?

Auf keinen Fall flüstern! Viele denken, beim Flüstern würden sie ihre Stimme schonen, weil dabei die Stimmlippen keinen Ton erzeugen. In Wirklichkeit kommt jedoch ein bestimmter Teil der Stimmlippen zum Einsatz, der dann Schwerstarbeit leisten muss und besonders beansprucht wird. Besser ist leises Reden.

Was passiert wenn wir Flüstern?

Beim Flüstern handelt es sich im Gegensatz zur Stimme um ein Geräusch und keinen Ton. Die Stimmlippen stehen beim Flüstern in Paramedianstellung. Die aus der Lunge strömende Luft reibt an den Stimmlippen, und es entsteht ein Geräusch (Flüstern). Entgegen der verbreiteten Annahme ist Flüstern nicht stimmschonend.

Was ist schlecht für die Stimmbänder?

Heizungsluft, Dämpfe oder Staub sind besonders ungünstig für die Stimme. Die Schleimhaut wird dadurch gereizt und kann austrocknen – wir empfinden das als äußerst unangenehm. Alkohol hat eine dehydrierende Wirkung, was die Schleimhaut austrocknen lässt, deswegen sollten Vielsprecher hier Maß halten.