Wann war die notlandung auf dem hudson river

Am 15. Januar 2009 musste ein Flugzeug auf dem Hudson River in New York notlanden. Der Pilot rettete 150 Passagieren mit der Notwasserung das Leben.

Publiziert: 15.01.2019, 21:06Aktualisiert: 16.01.2019, 08:22

Grosse Hilfsbereitschaft: Nach der Notlandung eilten Boote den Passagieren zur Hilfe. Video: Reuters/Tamedia

Flugkapitän Chesley «Sully» Sullenberger schrieb vor zehn Jahren in New York Luftfahrtgeschichte. Er landete einen Airbus A320 auf dem Hudson River. Ein Vogelschlag hatte wenige Minuten nach dem Start am New Yorker Flughafen LaGuardia zu einer Störung der beiden Triebwerke geführt.

Die Notwasserung gilt als Meisterleistung des Flugkapitäns. Notlandungen auf dem Wasser sind riskant, weil das Flugzeug auseinanderbrechen kann. Die Notwasserung vor zehn Jahren in New York hatte aber ein Happy End: Die 150 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord überlebten. (vwi)

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Alberto Panero hatte es sich am Donnerstagnachmittag gerade im Flugzeug gemütlich gemacht und war dabei wegzudösen. Eben noch hatte der Medizinstudent am New Yorker Flughafen La Guardia mit seiner Mutter telefoniert, nun machte ihn das gleichmäßige Summen der Motoren schläfrig. Etwas mehr als zwei Stunden Flug hatte er vor sich, bevor er in Charlotte im amerikanischen Bundesstaat North Carolina landen sollte.

Wann war die notlandung auf dem hudson river

Der Airbus 320 der amerikanischen Fluglinie US Airways, Flug 1549, war nur zwei Minuten in der Luft, als der große Knall kam. Wenig später stieg ein unangenehmer Rauchgeruch in Paneros Nase, und dann, so wird er später noch zahllose Male dem nimmermüden Fernsehsender CNN erzählen, wusste er schnell, dass etwas nicht in Ordnung war.

Runter, und zwar sofort

Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Es war eine Kollision mit Vögeln, womöglich Wildgänsen, und beide Triebwerke des Flugzeugs waren zerstört. Von einer Sekunde zur nächsten war ein Weiterfliegen unmöglich. Das Flugzeug hatte zu diesem Zeitpunkt schon den New Yorker Stadtteil Bronx überflogen und steuerte auf den Hudson River zu, der Manhattan vom angrenzenden Bundesstaat New Jersey trennt. Der kleine Flughafen Teterboro war nicht weit. Der Pilot Chesley B. Sullenberger funkte ihn für eine Notlandung an, doch er musste schnell einsehen, dass es keinen Sinn mehr hatte. Das Flugzeug musste runter, und zwar sofort.

Nun ist New York der denkbar ungünstigste Ort für eine Notlandung: Häuserschluchten, enge Straßen überall und auch der Central Park ist trotz seiner Größe für solcherlei Spektakel ungeeignet: Selbst an einem eiskalten Wintertag ist er voller Menschen. Da blieb nur noch der Hudson River, auf dem zu dieser Jahreszeit nur einige Fähren entlang schipperten. Über Lautsprecher warnte Pilot Sullenberger die Fluggäste vor der unsanften Landung. Der Airbus hatte eine Fluggeschwindigkeit von 176 Meilen pro Stunde, als er auf Höhe der 48. Straße gegen 15.30 Uhr in die eiskalten Fluten stürzte. Die Fachleute der Fernsehsender sollten später noch oft ungläubig den Kopf schütteln, dass so viele Passagiere diese abrupte Landung ohne Blessuren überlebten. Von außen muss die Notlandung wie ein eleganter Touch-Down ausgesehen haben. Augenzeugen berichteten, wie der große Vogel nahezu lautlos über den Fluss schwebte und schließlich geradezu unspektakulär in das Wasser glitt.

Im Flugzeug war das jedoch der Zeitpunkt, als der Medizinstudent Panero sein Leben an sich vorbeiziehen sah. Er dachte an seine Familie, an seine Freunde, seine Pläne. „Ich dachte, ich wäre einer, von dem die Leute nachher sagen, er habe noch so viel vorgehabt und sei viel zu früh gestorben“, wird der junge Mann mit dem runden, noch sehr blassen Gesicht später erzählen. Nur wenige Stunden nach dem Flugzeugunglück sitzt er ruhig und gelassen im CNN-Studio, das nur wenige Minuten vom Unglücksort entfernt liegt, und plaudert mit einer ordentlichen Portion Erleichterung davon, wie er dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist. CNN hat auch schon den richtigen Namen für eine der wenigen guten Nachrichten in den Zeiten der weltumspannenden Finanzkrise: „Das Wunder vom Hudson River“. Noch Stunden später wird es die Nachrichtensender nahezu ununterbrochen beschäftigen.

Panik brach nicht aus

Doch bei der Notlandung musste Panero noch um sein Leben fürchten: Kaum war der Airbus mit dem Bauch zuerst in den Fluss eingetaucht, sah Panero auch schon durch die Flugzeugfenster den Wasserpegel steigen. Doch Panik brach nicht aus, kein Geschrei, kein Durcheinander. Einige Passagiere weinten, andere beteten. Innerhalb von Sekunden stießen Crewmitglieder die großen Vordertüren auf. Einer nach dem anderen stieg aus, bis schließlich alle 150 Passagiere und fünf US-Airways-Mitarbeiter auf den großen Flügeln standen, die noch für Minuten auf dem Wasser trieben, bevor der große Vogel schließlich sank. Der Pilot war der letzte, der die Maschine verließ, sagte der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg später nach einem Gespräch mit dem frisch gekürten amerikanischen Helden. Zweimal sei er durch das Flugzeug gegangen, um sicherzugehen, dass alle Passagiere den Unglücksjet verlassen hätten. Dann erst sei auch er gegangen.

Selbst nachdem die Fluggäste dem sinkenden Flugzeug entronnen waren, blieb die Situation für sie lebensgefährlich: An der frischen Luft betrug die Temperatur minus elf Grad, im Wasser war es sechs Grad kalt. Im warmen CNN-Studio musste sich Panero immer wieder anhören, was ihm im Fall einer Unterkühlung gedroht hätte: Vor einem großen Bildschirm mit der Computeranimation eines menschlichen Körpers erläuterte der medizinische Fachmann, wie der Strom der roten Blutkörperchen mit zunehmender Kälte immer langsamer wird, bis schließlich die Versorgung der Organe endgültig zusammenbricht.

Fähren und Rettungsboote zur Stelle

Diesem Horrorfilm konnte Panero unbekümmert folgen. Er musste noch nicht einmal medizinisch versorgt werden. Innerhalb weniger Minuten waren mehrere Fähren und Rettungsboote dem sinkenden Flugzeug zu Hilfe geeilt und hatten die unterkühlten Gäste aufgenommen. Nur wenige mussten zur medizinischen Versorgung in nahe gelegene Krankenhäuser in Manhattan und New Jersey gebracht werden. Viele Passagiere wurden gleich an Ort und Stelle untersucht und konnten dann gehen.

So ist denn auch das einzige „Opfer“, das an diesem Tag zu beklagen ist, der amerikanische Präsident George W. Bush. Seine letzte Rede an das amerikanische Volk kurz vor der Machtübergabe an Barack Obama blieb an diesem Abend weitgehend unbeachtet. Zwischen zwei Expertengesprächen über die dramatische Notlandung schalteten die Fernsehsender kurz für zehn Minuten ins Weiße Haus, bevor sie sich wieder dem „Wunder vom Hudson River“ zuwandten. Fast könnte man sagen: Bush ist einfach untergegangen.

Was macht Sullenberger heute?

Der "Held vom Hudson": Chesley Sully Sullenberger soll von Joe Biden zum Botschafter ernannt werden. Pilot Chesley „Sully" Sullenberger gilt als Held. Nun will US-Präsident Joe Biden ihm zum Botschafter für den Luftverkehr ernennen. Washington.

Wann ist das Flugzeug im Hudson River abgestürzt?

Der US-Airways-Flug 1549 (AWE 1549) am 15. ... .

Was wurde aus Sully Sullenberger?

Nach der Notlandung arbeitete Sullenberger in einer Arbeitsgruppe für Flugsicherheit bei US Airways, wirkte aber weiterhin auch im Cockpit. 2010 ging er in Rente. Er engagierte sich aber auch danach in der Debatte um Flugsicherheit, etwa als Experte beim Rundfunksender “CBS News”. Mehr im Bericht der Aargauer Zeitung.

Kann man eine Notwasserung überleben?

Doch nur selten gelingen Notwasserungen perfekt. Generell sind die Chancen schlecht, ein solches Manöver zu überleben. Denn der Jet trifft mit einer Geschwindigkeit von über 200 Kilometern pro Stunde aufs Wasser. "Ein Großraumflugzeug wird beim Aufprall zerschmettert wie ein rohes Ei, das auf Beton fällt.