Vergiftung hund wann treten symptome auf

Wenn der Hund Rattengift verschluckt oder gefressen hat, ist das ein akuter tiermedizinischer Notfall, der ein sofortiges Handeln notwendig macht. Die Symptome der Rattengifte zeigen sich meist zeitversetzt. Ohne lebensrettende Maßnahmen durch den Tierarzt würde der Hund sehr wahrscheinlich sterben oder schwerste Schäden davon tragen.

Allgemeine Beschreibung

Hunde fressen beim Spaziergang gern auch einmal Dinge, die sie besser nicht gefressen hätten. Eine große Sorge vieler Besitzer ist dabei, dass der Hund Rattengift aufnehmen könnte.

Wirkstoffe der klassischen Rattengifte sind die sogenannten Kumarinderivate. Diese Stoffe hemmen die Aktivierung von Vitamin K im Körper. Ist sämtliches aktives Vitamin K im Körper verbraucht (dies dauert in der Regel ein paar Tage) und kann aufgrund von Rattengift-Aufnahme kein neues gebildet werden, funktioniert die körpereigene Blutgerinnung nicht mehr. Bei Verletzungen kann der Körper dann nicht mehr eigenständig die Blutung zum Stillstand bringen.

Rattengift hemmt also die Blutgerinnung – die Ratte verblutet innerlich. Den gleichen Effekt entwickelt es aber auch bei anderen Tieren.

Symptome

Etwa 3-4 Tage nach der Aufnahme von Rattengift verursachen leichte Verletzungen ungewöhnlich starke und anhaltende Blutungen. Es kommt auch zu spontanen Blutungen ohne erkennbaren Grund, die aber vor allem innerlich stattfinden (z.B. Einblutungen in die Lunge oder die Bauchhöhle). Auf Dauer entwickelt das Tier dadurch eine Blutarmut (Anämie). Je nachdem, wo die Blutung stattgefunden hat, können sich entsprechende Symptome zeigen, z.B. husten die Tiere bei Blutung in die Brusthöhle oder die Lunge.

Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund etwas Giftiges gefressen hat, sollten Sie so schnell wie möglich zum Tierarzt gehen.Dieser hat dann den größten Handlungsspielraum, Ihrem Tier zu helfen. Dies gilt natürlich nicht nur für Rattengift!

Reagiert Ihr Hund auf leichte Verletzungen mit starkem Bluten, ist dies ein Hinweis auf eine Gerinnungsstörung. Diese kann auch andere Ursachen haben als eine Rattengift-Vergiftung. Was der Auslöser der Blutungen ist, sollte unbedingt abgeklärt werden, weshalb ein Arztbesuch dringend angeraten ist.

Diagnose und Therapie

Wenn Sie nicht genau wissen, ob Ihr Hund Rattengift gefressen hat, gibt dem Tierarzt in der Regel eine Blutuntersuchung Aufschluss darüber.

Ist die Aufnahme noch nicht lange her (unter 6 Stunden), wird der Tierarzt versuchen, das Gift aus dem Körper Ihres Tieres zu entfernen. Das kann über herbeigeführtes Erbrechen oder Medizinalkohle geschehen. Letztere bindet Gifte und befördert sie aus dem Körper. Außerdem wird Ihr Tier in jedem Fall Vitamin K erhalten, um den Mangel auszugleichen. Das kann, je nach aufgenommenem Gift, für mehrere Wochen notwendig sein (neuartige Rattengifte wirken sehr langanhaltend).

Immer öfter führen nicht nur die typischen Gifte, sondern auch alltägliche Substanzen zu Vergiftungen. Häufig ist das auslösende Gift nicht bekannt oder es gibt kein spezifisches Gegenmittel. Daher stehen neben der symptomatischen Therapie die Dekontamination und Elimination im Mittelpunkt. Rasches Handeln ist entscheidend für den Therapieerfolg.

Zu den häufigsten Vergiftungen gehören die Aufnahme von Schneckenkorn (Metaldehyd), Rattengift (Cumarine), Insektenvernichtungsmittel (Organophosphate/Carbamate), verdorbene Lebensmitteln, Nikotin, illegale Drogen, Schokolade, Trauben/Rosinen, Medikamenten, Reinigungsmitteln und Frostschutzmitteln (Ethylenglykol).

Symptome

So vielfältig wie die Giftstoffe sind, sind die durch sie hervorgerufenen Symptome.
Häufig sieht man Symptome seitens des Magen-Darm-Traktes, wie Übelkeit, Erbrechen, extremes Speicheln, Durchfall und/oder neurologische Symptome, wie Schwanken, Zittern, Krämpfe. Daneben kommen auch Atemprobleme oder Blutungen (blutiger Urin, Blut aus dem Darm, Schleimhautblutungen, Blutungen in der Haut) vor.

Falls man als Tierhalter weiß, welchen Giftstoff der Hund gefressen hat, ist es wichtig, die Umverpackung mit der genauen Bezeichnung mitzubringen und den Tierarzt im Vorfeld zu informieren, wann der Hund , wie viel, von welcher Substanz gefressen hat, damit beim Eintreffen in der Praxis schon alle Vorbereitungen getroffen sein können. So der Hund neurologische Symptome hat, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, der routinemäßig Venenzugänge für die notwendige intravenöse Therapie legen und das Tier bei Bedarf stationär aufnehmen kann. Jeder Tierhalter sollte immer eine Telefonnummer bei sich haben, unter der er im Notfall rund um die Uhr Hilfe für sein Tier findet, da schnelles Handeln bestimmend für das Überleben sein kann.

Hat man gesehen, dass der Hund z.B. ein bestimmtes Medikament oder vermeintliches Gift gefressen hat, kann man umgehend im Internet auf der Website www.clinipharm.ch nachschauen, ob und in welcher Dosis, die Substanz für den Hund gefährlich ist.

Dort findet man z. B. auch in welcher Dosis Schokolade für den Hund giftig ist. Als Richtlinie gilt, je dunkler die Schokolade und je kleiner der Hund, umso problematischer. Milde bis moderate Symptome können bereits ab 20 mg/kg Coffein oder Theobromin auftreten, lebensbedrohliche bei 60 mg/kg. Der Gehalt an Theobromin in verschiedenen Produkten ist wie folgt: Rohkakao 18 - 35 mg/g, Kakaopulver 14 - 26 mg/g, Milchschokolade 1.5 - 2 mg/g, dunkle Schokolade 5 - 8 mg/g, Kochschokolade 14 - 16 mg/g, 70 %ige Schokolade 20 mg/g, 90 %ige Schokolade 26 mg/g. Weiße Schokolade enthält praktisch kein Theobromin.
Bei der Aufnahme von 10 - 30 g Weintrauben/kg Körpergewicht erleidet der Hund ein nicht therapierbares Nierenversagen und stirbt. Auch der Trester, der im Weinberg liegt, besteht aus Trauben!

Behandlung und Diagnose

Bei Vorstellung ist eine zügige klinische Untersuchung mit einem exakten Vorbericht nötig, um den Zustand des Patienten schnell einschätzen und, wenn nötig, sofort handeln zu können. Häufig ist es aber auch so, dass Tierhalter glauben, ihr Tier sei vergiftet worden, obwohl es an einem heftigen Magen-Darm-Infekt leidet.

Wurde ein Gift gefressen und liegt der Zeitpunkt nicht länger als 2 Stunden zurück, kann man den Hund durch die Injektion eines speziellen Medikamentes erbrechen lassen, aber nur wenn er bei vollem Bewusstsein und der Schluckreflex vorhanden ist. Bei Mineralölen, Säuren oder Laugen darf man dies aber nicht tun, um keine weitere Schädigung der Speiseröhre zu erzeugen. Zur Dekontamination kann und muss man bei einigen Giften intensive Magenspülungen vornehmen.
Wurde die Haut des Hundes mit einem giftigen Stoff verunreinigt, ist die wichtigste Maßnahme, das Tier am Schlecken zu hindern und zu baden. Manchmal ist es besser, das Tier sofort zu scheren.
Bei manchen Giften gibt es spezielle Gegenmittel, die unter tierärztlicher Kontrolle mehrmals verabreicht werden müssen. Dazu ist oft eine stationäre Intensivtherapie und –betreuung nötig. Bitte nie selbst versuchen, dem Hund mit Hausmitteln zu helfen!

Bei Rattengiftaufnahme zeigt das Tier erst nach einiger Zeit Symptome, da die Inhaltsstoffe, die Cumarine, nicht direkt giftig sind, sondern die Blutgerinnung beeinflussen. Oft erfolgt die Giftaufnahme wiederholt in kleineren Dosen z.B. durch in Siedlungen versteckt ausgelegte Köder. Hier helfen die typischen Zeichen, Blutungen, oft nur ganz klein in der Unterhaut oder Maulschleimhaut, zusammen mit Gerinnungstests im Blut, die Diagnose zu stellen.

Fazit: Die Prognose von Vergiftungspatienten ist nicht nur von der Art des aufgenommen Giftstoffes und dessen Menge, sondern auch vom korrekten und schnellen Handeln des Tierhalters und behandelnden Tierarztes abhängig! Bei einer schnellen, richtigen tierärztlichen Behandlung kann bei vielen Vergiftungen das Überleben des Patienten gesichert werden. Häufig ist jedoch eine sehr intensive, aufwändige und kostspielige Therapie nötig.

 © Frau Dr. Christine Nees, AniCura Kleintiermedizinisches Zentrum Dr. Nees, Oktober 2016

Wie lange dauert es bis Hund nach Vergiftung Symptome zeigt?

Je nach Art des Gifts können verschiedene Symptome auftreten. Erste Vergiftungserscheinungen müssen nicht immer direkt nach der Aufnahme eines Giftes auftreten – häufig kann es mehrere Stunden oder sogar Tage dauern, bis sich die Vergiftung bemerkbar macht.

Wie erkenne ich ob mein Hund vergiftet ist?

Häufige Symptome einer Vergiftung beim Hund.
ein harter, geblähter Bauch..
Herz-Kreislauf-Beschwerden..
Durchfall und/oder Erbrechen..
Krämpfe und/oder Muskelzittern..
Atemprobleme bis hin zur Atemnot..
Blut im Erbrochenen, Kot oder Urin..
Fieber, Unruhe und/oder Lähmungen..
Bewusstlosigkeit und/oder Teilnahmslosigkeit..

Wie schnell macht sich eine Vergiftung bemerkbar?

Manche Gifte verursachen innerhalb von Sekunden Symptome, während andere erst nach Stunden, Tagen oder sogar Jahren Symptome hervorrufen.

Können Hunde eine Vergiftung überleben?

Bei einer schnellen, richtigen tierärztlichen Behandlung kann bei vielen Vergiftungen das Überleben des Patienten gesichert werden. Häufig ist jedoch eine sehr intensive, aufwändige und kostspielige Therapie nötig.