Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

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Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Es ist an der Zeit ist die von Hannes Wader getextete und gesungene Version von Eric Bogles No Man’s Land, das auch unter den Titeln The Green Fields of France und Willie McBride bekannt ist. Es spielt am Grab eines jungen Mannes, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Der Erzähler überlegt, wie der Soldat zu Tode gekommen sein könnte und ob er seinen „wirklichen Feind“ erkannt hätte. Im Refrain stellt er eine Verbindung zur Gegenwart her mit der Erkenntnis, dass sich nichts verändert hat. Die letzte Strophe endet mit der Titelzeile: „Es ist an der Zeit.“

Von Eric Bogles Text übernimmt Wader u. a. Alter und Todesjahr des Soldaten, die Befürchtung, dass sein Tod grauenvoll gewesen sein könnte, die Erkenntnis, dass sich Gleiches immer wieder wiederholen wird. Wader verzichtet auf die im Originalrefrain dargestellte Szenerie, dass der Tote ein feierliches Begräbnis zum Klang von Trommeln, Dudelsack, Hörnern und Flöte bekommen haben könnte.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Original und deutscher Übertragung ist die Namenlosigkeit des Opfers. Wader zeigt das Schicksal der Kriegstoten am Beispiel eines einzelnen Soldaten auf – anders als in dem 1981 entstandenen Lied Frieden von Georg Danzer, in dem von „vier Milliarden Toten“ (also der gesamten Weltbevölkerung) die Rede ist. In der letzten Strophe jedoch spricht auch Wader von den Milliarden Toten, die ein nächster Krieg bringen könnte. Diese Strophe endet mit der Hoffnung, dass sich immer mehr Menschen finden werden, diesen Krieg zu verhindern: „Es ist an der Zeit.“

Die Einleitung mutet wie ein Natureinstieg an, mit der Champagne, dem Mittsommergrün, Mohnblumen und Gräsern. Unterbrochen wird die Idylle aber durch Grabkreuze und das Gräberfeld.

Die vier Strophen mit je acht Versen haben stumpfe Paarreime, der Refrain besteht aus zwei reimlosen Versen und zwei Versen mit klingendem Paarreim. Dem Dreivierteltakt entsprechend sind es vorwiegend Daktylen.

Der etwas starr wirkende Dreivierteltakt wird durch Punktierungen und Synkopen aufgelockert.

Das Lied steht in F-Dur, wobei neben den anderen beiden Dur-Akkorden auch der parallele Moll-Akkord und die Subdominantparallele verwendet werden. Die Dominante wird mit der Septime ergänzt.

Nach der dreifachen Tonwiederholung kommt der gängige Quartsprung. Der Tonumfang beträgt eine Undezime, wobei der tiefste Ton eine Septime unterhalb des Grundtones liegt, und zwar in den ersten vier Zeilen. Daran schließt sich spannungssteigernd der Sprung um eine Quinte nach oben an. Die Melodie bleibt in dieser höheren Lage, erst gegen Ende der Strophe führt sie wieder zum Grundton.

No Man’s Land (The green fields of France) entstand im Jahre 1976 nach einer Tournee Eric Bogles in Frankreich. Die Soldatengräber in Nordfrankreich und Flandern hatten ihn so bewegt, dass er kurz darauf dieses Lied schrieb. Eric Bogle ist in Schottland geboren, lebt aber seit über 30 Jahren in Australien und ist seit 1982 Australier.

Hannes Waders Bearbeitung Es ist an der Zeit wurde zu einer Hymne der Friedensbewegung. Millionen Menschen sangen das Lied auf Demonstrationen, so auch am 15. Februar 2003 in Berlin auf der Demonstration gegen den Irak-Krieg. Dort trugen Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey diesen Titel vor.

Der Titel wurde auch für Rechtsradikale interessant. Nach einem Konzert im Theaterhaus Stuttgart bekam Hannes Wader eine CD, eine Interpretation von „Es ist an der Zeit“. Später stellte sich heraus, dass es sich um Frank Rennicke, einen bekannten rechten Liedermacher, handelte.[2] Wader nahm daher den Titel „Stellungnahme“ auf, der auf dem Album „… und es wechseln die Zeiten“ (2005) zu finden ist. Hannes Wader stellt in dem Lied noch einmal eindeutig klar, dass er gegen Nazis ist und noch nicht einmal mit ihnen reden will.

1981 veröffentlichte Helmut Debus auf seinem Album „As een Stroom“ mit Suldat Janssen eine plattdeutsche Version von No Man’s Land (The green fields of France).

Mikis Theodorakis ist tot. 96 Jahre alt ist er geworden. In seiner Heimat Griechenland wurde er – und wird er noch – als Volksheld verehrt. Mikis Theodorakis war, ist und bleibt auch einer meiner Helden. Schon in seiner Jugend, noch ehe er mit seiner wunderbaren Musik zu Weltruhm gelangte, kämpfte er mit der Waffe in der Hand gegen die deutschen Faschisten, die sein Land okkupiert hatten; landete im KZ, wurde gefoltert. Als sich nach dem Krieg die griechische, ebenfalls faschistische Militärjunta 1967 an die Macht putschte, wurde Theodorakis abermals verhaftet, wieder schwer misshandelt und seine Musik verboten. Einige seiner – wie er – weltberühmten Freunde und Kollegen (unter ihnen Harry Belafonte – auch einer meiner Helden – und noch lebt er) setzten sich erfolgreich für seine Freilassung ein. Was für ein Leben.

 Ich hatte die Ehre, ihm mehrmals (unter anderem in den 80er Jahren in Moskau) persönlich zu begegnen. Mehr als 1000 Lieder hat Mikis Theodorakis komponiert. Er hinterlässt ein gewaltiges unvergessliches Werk. Ich habe mir erlaubt, zu einer seiner Melodien den folgenden Text zu schreiben.

Um eine bess're Welt…  (Sto Perigiáli to Krifo)

Um eine bess're Welt zu schaffen,

zogen wir einst zum Kampf hinaus,

furchtlos, tollkühn und ohne Waffen.

Geschlagen zogen wir nach Haus.

Wir mussten uns der Welt ergeben,

die uns, weil unser Plan misslang,

die Träume stahl und unser Leben

– kraft ihrer Macht – zu ändern zwang.

Scheint auch der Kampf für uns verloren,

und auch die Welt kein bess'rer Ort,

leben in denen, die uns nachgeboren

und jung sind, unsre Träume fort.

(gr. Text: Giorgos Seferis / dt. Text: Hannes Wader / Musik: Mikis Theodorakis)

Die Stadt Bielefeld hat mir zu Ehren in der Feldmark meiner Heimatgemeinde Hoberge einen Gedenkstein aufstellen lassen.

Hier meine an die Initiatoren gerichteten Dankesworte:

Liebe Freundinnen und Freunde,

im Laufe meines nun schon etwas längeren Lebens habe ich bereits die eine oder andere Auszeichnung entgegennehmen dürfen. Aber eine solche Ehrung, wie Ihr sie mir heute zuteil werden lasst, ist für mich etwas ganz Besonderes. Ein Höhepunkt in meinem Leben. Meine Heimatstadt Bielefeld, meine Heimatgemeinde Hoberge, setzen mir mit diesem Stein ein Denkmal, wie es selbst Menschen mit größeren Verdiensten als den meinen normalerweise erst posthum zukommt.

Und das verdanke ich der Initiative vor allem dreier alter Freunde: Petra und Jochen Adler ebenso wie Jochen Landwehrmann. Gemeinsam mit Jochen Landwehrmann bin ich vor mehr als 70 Jahren auf diesem Weg, an dem damals noch keine Apfelbäume standen, täglich zur Schule gegangen.

 Mit Jochen Adler, der sich mit Charme und Entschlossenheit für dieses – man kann sagen „gewichtige“ – Projekt stark gemacht hat, und mit seiner Frau Petra bin ich nun auch schon seit fast 60 Jahren befreundet. Jochen spielte damals Schlagzeug in einer Bielefelder Jazzband, ich Klarinette in einer anderen.

Danken möchte ich auch den Damen und Herren der Bezirksvertretung Dornberg – namentlich Herrn Bürgermeister Paul John, sowie Herrn Berenbrinker, und nicht zuletzt Frau Krumme, die bei ihren Behörden die Aufstellung dieses Findlings durchgesetzt haben. Seine Inschrift: "Hannes-Wader-Aue" klingt richtig gut. Ein sehr schöner Stein an einem sehr schönen Platz, von dem aus man einen ebenfalls sehr schönen Blick auf die Umgebung genießt. Da drängt sich mir der Gedanke, zu diesem Zweck hier eine Bank aufzustellen, geradezu auf. Und es wäre mir eine Ehre, eine solche Bank stiften zu dürfen (ich sehe mich selbst schon hier auf dieser Bank sitzen, auf die Inschrift des Steins deutend, und die Spaziergänger*innen, die vorbei kommen, fragen: „Sagen Sie mal ... kennen Sie den?“ Wenn sie dann antworten: „Ja klar... das sind doch Sie...!“ – gebe ich einen aus).

Dass wir uns hier und jetzt Corona-bedingt in einem nur sehr kleinen Kreis und das auch nur ganz kurz begegnen dürfen, finde ich schade. Ich schlage deshalb vor, wir treffen uns zu einem späteren Zeitpunkt – zum Beispiel im kommenden Mai – noch einmal wieder, um, wenn ich das so sagen darf, die „Gedenkstein-Enthüllung“ in einer etwas erweiterten Runde (vielleicht verbunden mit der Aufstellung erwähnter Bank?) nachzufeiern. Ich jedenfalls würde mich auf ein Wiedersehen mit Euch sehr freuen.

Euer Hannes Wader

Bielefeld-Hoberge-Uerentrup, 30. Oktober 2020

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Colin Wilkie ist tot.

Colin Wilkie ist gestorben. 86 Jahre alt ist er geworden. Auf dem Burg Waldeck-Song- Festival 1966 sind wir uns zum ersten Mal begegnet und wurden Freunde. Beim Schreiben meiner Lieder bis dahin an französischen Chansons (vor allem an Georges Brassens) orientiert, begeisterte mich Colin damals mit seinen Songs und damit für die anglo-amerikanische Folk Tradition. Von Colin lernte ich, als häufiger Gast bei ihm und seiner Frau Shirley in ihrem Hause im schwäbischen Stockheim, die von ihm meisterhaft beherrschte Fingerpicking-Technik auf der Gitarre.

Ein ausgeprägt britischer Humor, Warmherzigkeit, Offenheit und Gastfreundlichkeit haben Colins Wesen bestimmt. Typisch für ihn ein Zitat aus einem Interview:

 „Das war ein recht gutes Jahr; wir hatten genug Wein für uns und auch genug Wein für unsere Freunde“.

Farewell Colin. Von deinen schönen Liedern, von denen ich einige ins Deutsche übertragen und in meinem Repertoire habe, war mir das folgende immer das liebste – und ich singe es noch immer gern:

Manche Stadt

Manche Stadt und manch ein Land,

manche Stunde, manchen endlos langen Tag

ließ ich im Dunkel hinter mir.

Manche Chance, manch leeres Glas,

manch ein Mädchen, das mich, wenn ich ging, vergaß.

Wenn es auch nicht Freiheit war,

in fremden Wagen, während mancher langen Fahrt,

wenn der Motor mit mir sang,

hab ich mich, ganz gleich, was vor mir lag,

doch frei gefühlt für manche Stunde, manchen Tag.

Wenn’s auch kein Zuhause war,

wo immer ich einen Platz zum Schlafen fand,

hab ich mich doch hier und da,

bei manch einem, unter dessen Dach ich lag,

zuhaus gefühlt für manche Stunde, manchen Tag.

One more city, one more town,

one more long, long road, to travel on,

one more lonely day to pass.

One more empty whiskeyglass,

one more girl, to forget me, when I‘m gone.

Manche Stadt und manch ein Land,

manche Stunde, manchen endlos langen Tag

ließ ich im Dunkeln hinter mir.

Manche Chance, manch leeres Glas,

manch ein Mädchen, das mich, wenn ich ging, vergaß.

Text: Colin Wilkie/Hannes Wader

Musik: Colin Wilkie (One more city, one more town)

© PolygramSongs

Grüße und gute Wünsche

In meiner Autobiografie 'Trotz alledem', deren Erscheinen nun auch schon wieder einige Monate zurückliegt, bekenne ich an einer Stelle, dass ich keinerlei Kritik vertrage. Alle mein Schaffen betreffenden Presserezensionen und alle persönlich an mich gerichtete Post lasse ich grundsätzlich erst einmal von einer Person meines Vertrauens überprüfen (vorkosten). Ich bekomme also nur mich freundlich bestätigende Artikel und Briefe zu lesen. Eine Maßnahme, die sich inzwischen – nachdem ich 2017 mein Tourneeleben beendet und 2019 mein Buch veröffentlicht habe – zunehmend als überflüssig erwiesen hat. Alle diese Briefe, diese Mails, die mich seitdem erreichen und um die es mir hier geht, sind ausnahmslos freundlich in ihrem Ton. Alle enthalten sie für mich spürbar von Herzen kommende gute Wünsche; Bedauern über meinen Abschied von der Bühne, meist verbunden mit der Hoffnung, dass es nicht für immer sein möge (Schaun wir mal).

Viele schreiben mir – und nicht nur Menschen meines Alters –, dass sie sich wiederfinden in der Schilderung der Ereignisse in meinem Buch, oft Ähnliches erlebt haben. Und dass meine Lieder, die ihr Leben schon lange begleiten, ihnen sogar halfen, so manchen Schicksalsschlag besser zu verkraften. Ich glaube ihnen das aufs Wort. Ist es mir doch unzählige Male selbst so ergangen, dass mich die Lieder anderer, ihre Poesie, ihre Musik, wenn ich mich elend fühlte, wieder aufgerichtet haben.

Rosen im Dezember

Ja, auch so manches altes Lied

gehört zu meinem Leben

half mir, wenn ich gefallen war

mich wieder zu erheben.

Da fließen Brunnen klar und kalt

wer daraus trinkt, wird nimmer alt

und warum soll es solche Brunnen

nicht auch wirklich geben.

Solch einen Brunnen habe ich

bis heute nicht gefunden

ich wollte manchen kühlen Trunk

draus trinken und gesunden.

Andere befreit und heilt

die Zeit, die schnell vorüber eilt

von allem Schmerz, mir aber

schlägt die Zeit die tiefsten Wunden.

So bitten schon seit alter Zeit

die Menschen um die Gabe

ewiger Jugend, ohne Leid

und enden doch im Grabe.

Die alten Lieder selbst sind jung

dass ich in der Erinnerung

an ihnen, wenn ich alt bin

Rosen im Dezember habe.

Text: Hannes Wader

Musik: Detlef Petersen

© Westwind Musikverlag

Worauf ich hinaus will: Ich kann nicht alle die Briefe mit all ihren guten Worten und Wünschen einzeln beantworten. Sie bedeuten mir sehr viel und möchte Euch hier ein herzliches Dankeschön sagen.

Euer Hannes Wader

Kassel, 14.3.2020

VVN-BdA

... Beängstigend – und beängstigend soll der Entzug der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, durch das Berliner Finanzamt wohl auch auf alle linken Kräfte wirken, die sich zurzeit noch aktiv für den Erhalt restdemokratischer Verhältnisse in diesem politisch von neoliberalen Mächten gelenkten Deutschland einsetzen.

Ich möchte mich hier mit der VVN solidarisch erklären, mich nicht dabei entmutigen lassen und wünsche mir für mich wie für andere:
„Dass sich die Furcht in Widerstand verwandeln wird – trotz alledem!“

Hannes Wader

25.11.2019

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Bei Euch

Liebe Freundinnen und Freunde,

auch wenn ich aus persönlichen Gründen im Moment nicht öffentlich auftrete, nehme ich doch Anteil und bin bestürzt über viele der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Mit meinen Gedanken und meinem Herzen bin ich bei Euch, die Ihr widersteht und Euch einsetzt für eine Welt der Mitmenschlichkeit und der Solidarität – in Chemnitz, in Köthen, in Kandel, im Hambacher Forst und überall!

Mir wird gesagt: „Hannes, wir brauchen dich – gerade jetzt!“. Ich danke Euch für Euer Vertrauen. Und ich hoffe und wünsche mir,
Euch mit meinen Liedern Kraft und Stärke geben zu können für Euren Widerstand.

Mit solidarischen Grüßen

Hannes

im Oktober 2018

Schon so lang

Bin auf meinem Weg

schon so lang,

zerschlagen und träg

schon so lang,

bin müde und leer,

will nach Süden ans Meer,

bin auf meinem Weg

ohne Wiederkehr

schon so lang.

Seh die Kriege, die Not

schon so lang,

Ruinen und Tod

schon so lang.

Seh die Tränen, die Wut,

seh die Wunden, das Blut.

Erwürgt und verfault,

was stark war und gut,

schon so lang.

Seh die Welt oft im Traum

schon so lang,

als Pilzwolkenbaum

schon so lang,

euch, ihr Herren der Welt,

eure Lügen, den Mord

an Millionen, die glauben

an euer Wort

schon zu lang.

Nicht nur Gräuel gescheh’n

schon so lang,

hab‘ die Liebe geseh’n

schon so lang,

seh die Hoffnung, den Mut,

seh den Glauben, die Glut,

und was sich in Gesichtern

von Kindern tut

schon so lang.

I've been on the road

So long

Been tired and broke

So long

I've been to the south

Where the winds they were warm

Travelling the road

Of no return

So long

Mit freundlicher Genehmigung des
Essex Musikverlags

BEEN ON THE ROAD SO LONG (M:/T: Alex Campbell)

(Schon so lang) dt. Subtext: Hannes Wader

© Onward Music Ltd

Rechte für Deutschland, Österreich, Schweiz, Türkei, Griechenland & Osteuropa

ESSEX MUSIKVERTRIEB GMBH, Hamburg.

Stellungnahme 2018

Immer wieder kommt es vor, dass politisch rechts stehende, antidemokratische Kräfte versuchen, sich meiner Lieder zu bemächtigen, indem sie sie z.B. verlinken, aufnehmen, singen. Leider ist die rechtliche Grundlage, dies zu verhindern, nicht immer gegeben.

Aus aktuellem Anlass – ich weise absichtlich nicht darauf hin, um wen es sich dabei handelt – möchte ich noch einmal deutlich sagen, dass die Nutzung bzw. Schändung meiner Lieder in rechtsgerichteten Kontexten – seien es Nazis oder „besorgte Bürger“ – selbstverständlich immer ohne mein Einverständnis und gegen meinen ausdrücklichen Willen geschieht.

Im Jahr 2004 habe ich zu diesem Thema das Lied „Stellungnahme“ geschrieben. Es ist aktueller denn je.

Hannes Wader im Juli 2018

Stellungnahme

Als erklärter Feind alter und neuer Nazis habe ich immer damit rechnen müssen, von ihnen beschimpft und  bedroht zu werden. Aber derzeit geschieht etwas, was mich, als ich davon erfuhr, getroffen hat wie ein Stiefeltritt ins Gesicht: Neo-Nazis singen meine Lieder. Nein, das ist kein Witz. Neben Fassungslosigkeit und Zorn empfinde ich auch Scham darüber, dass sich meine Lieder offenbar, so wie sie sind, in das Gegenteil ihrer Bedeutung verkehren lassen, und im Dienste dessen missbraucht werden können, was ich auf dieser Welt außer Krieg am meisten verabscheue und fürchte: Nationalismus, Verfolgung Andersdenkender, Fremdenhass bis zur Mordgier.

Ich frage mich, ob ich es bisher in meinen Aussagen zu den Verbrechen der Rechtsradikalen in diesem Land an Deutlichkeit habe fehlen lassen. Vielleicht ist es so. Eine Tatsache ist es jedoch auch, dass es keine Wahrheit gibt, die, aus dem Zusammenhang gerissen, nicht zur Lüge verzerrt und auf den Kopf gestellt werden könnte. Aber kann ich es diesen Nazis denn nicht einfach – notfalls per Gerichtsbeschluss – untersagen, sich an meinen Liedern zu vergreifen? Nein, kann ich nicht. Es gibt kein Gesetz, dass es nur der Vernunft und der Menschlichkeit erlaubt, sich auf meine Lieder  zu berufen – der Dummheit und Bösartigkeit dieses Recht aber verweigert.

Neo-Nazis singen meine Lieder. Ist das nicht auch eine Chance, mal ein klares Wort mit denen zu reden? Sind es nicht oft ganz junge Leute ohne Zukunft; verführt, irregeleitet, von Familie und Staat im Stich gelassen, denen niemand zuhört? Mag sein. Aber mit welchen, noch so profunden Argumenten sollte ich diesen Jugendlichen gegenübertreten, die andere Menschen zusammenschlagen und ermorden, nur weil sie fremd aussehen. Nein, ich spreche nicht mit Nazis und nicht mit den Mördern unter ihnen, von denen ich weiß, dass sie auch mich, ohne zu zögern aus einer Laune heraus, mitsamt meinen Liedern vernichten und dazu noch meine Refrains grölen würden.

Sind diese rechtsextremen Gewalttaten denn nicht nur eine Zeiterscheinung, die irgendwann von selbst verschwindet, wenn man nur auf die in Jahrzehnten gefestigte demokratische Gesinnung des deutschen Volkes vertraut? Nein, ich vertraue überhaupt keinem Volk. Es ist diesem Volk, zu dem auch ich mich zähle, in 50 Jahren nicht gelungen, mit den alten Nazis fertig zu werden, es wird ihm mit den neuen auch nicht gelingen. Was also soll ich tun? Wenn die Feigheit und Dummheit der Vielen nicht auszurotten ist, ist es der Mut, die Vernunft und die Menschlichkeit der Wenigen auch nicht. Daran werde ich mich halten und weiterhin meine Lieder singen.

Ist Stillschweigen klüger? Sich niemals beschweren?

Lieber Unrecht erleiden, um Streit zu vermeiden,

der für einen selbst vielleicht übel ausgeht?

Nein! Seiner Feinde muss man sich erwehren

Und sich klar entscheiden, auf welcher von beiden

Seiten – für alle Welt sichtbar – man steht.

Text u. Musik: Hannes Wader

Die Live-CD vom Abschiedskonzert in Berlin
im März 2018 erschienen

Ein Auszug aus dem Kommentar von Hannes Wader:

Dass man niemals nie sagen soll, weiß ich wohl. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich nach dieser hier vorliegenden CD  kein weiteres Live-Album mehr aufnehmen werde – schon weil ich mich in Zukunft nicht mehr auf Tournee begebe. Was nicht heißen soll, dass ich gar nicht mehr auftreten, keine neuen Lieder mehr schreiben, kein Ton-Studio mehr betreten will... Schau’n wir mal.

(...)

Sobald der Termin für das Abschlusskonzert feststand und bekannt wurde, erreichten mich von allen Seiten Anrufe, Briefe und E-Mails mit der immer gleichen Frage: „Wird es von diesem Abend in Berlin einen Mitschnitt, eine CD, geben?“ Es freut mich, die Frage mit ja beantworten zu können; war mir selbst doch sehr daran gelegen, dieses Konzert sozusagen als Ton-Dokument in größeren Auszügen rauszubringen.

 (...)

Mein besonderer Dank gilt meinen drei engsten Mitarbeitern, die mich über mehrere Jahrzehnte hinweg bis heute professionell begleitet haben: Dank an Robert Weißenberger, der seit 27 Jahren alle meine Auftritte und Tourneen gebucht und organisiert hat, Dank an Peter Ledebur, der nun seit 33 Jahren bei uns als Tourneeleiter on the road und backstage immer dafür gesorgt hat, dass alles klappt, Dank an Ben Ahrens, der als mein Tontechniker seit 36 Jahren für den Saal- und Bühnensound verantwortlich war und der als mein Co-Produzent viele meiner CDs und Schallplatten aufgenommen hat.

...Robert... Peter... Ben – Ihr werdet mir fehlen –  Macht’s gut!

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Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Macht's gut

VÖ: 16. März 2018,

Universal Music 00602567445128

Das Abschiedskonzert in Berlin am 30.11.17

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey
Den Schlusspunkt seiner Tourkarriere setzte Hannes Wader mit einem Konzert am 30. November im Berliner Tempodrom, das auf speziellen Wunsch des Künstlers der Herbsttournee noch ergänzend hinzugefügt wurde.

Mit diesem Abschiedskonzert in Berlin schließt sich für Hannes Wader ein Kreis: In dieser Stadt, die nach eigener Aussage „immer gut zu mir“ war, hat er in den 60er Jahren seine musikalische Laufbahn begonnen. Hier schrieb er seine ersten Lieder wie z.B. „Die Blumen des Armen“ und „Begegnung". Hier gab er die ersten Konzerte in den kleinen Clubs, hier lernte er neben vielen anderen seinen Freund Reinhard Mey kennen, mit dem zusammen er auch 1967 seine erste Tour überhaupt machte.

Ausverkauft!

Die „Macht’s gut!“-Herbsttour 2017 von Hannes Wader, seine letzte überhaupt, ist ausverkauft.

25.8.2017

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Liebe Freunde,

ich gestehe es mir nur ungern ein, aber es ist nicht zu ignorieren:

deutlicher als zuvor spüre ich seit meiner letzten Tournee im Februar 2017 das Älterwerden.

Die gewohnte Bühnenperformance zu liefern, fordert mir zunehmend mehr Kraft ab,

während ich gleichzeitig weniger Reserven zur Verfügung habe.

Mein Wunsch war, mich mit ausreichendem Vorlauf bis April 2018 mit einer Reihe

von Konzerten in aller Form von Euch zu verabschieden. Doch nun bin ich zu

dem Entschluss gekommen – und er ist mir nicht leicht gefallen –

meinen Abschied von der Bühne auf das Ende dieses Jahres 2017 vorzuverlegen.

Macht’s gut, bis dahin

Euer Hannes Wader

3.3.17

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

27 Lieder, 135 Minuten Spielzeit.

Hannes Wader solo, nur Stimme und Gitarre, aufgenommen bei seinen Tourneen im Herbst 2014 und im Frühjahr/Sommer 2015.

Neben Wader-Klassikern und zum Teil seit Längerem nicht mehr aufgeführten Songs, enthält das Album auch einige von Hannes Wader bislang unveröffentlichte Lieder.

Titelliste

"SING" auf der "Bestenliste"

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Eine Woche nach Veröffentlichung ist die CD „Sing“ auf Platz 45 der meistverkauften CDs in Deutschland.

Ein 62 Minuten langes Album mit 10 neuen Liedern, alle von Hannes Wader geschrieben.

Titelliste

Alle(!) Hannes Wader-Alben sind wieder da!

Und es wechseln die Zeiten (2004)

Zum Tod von Pete Seeger

ein Nachruf von Hannes Wader:

Pete Seeger (3. Mai 1919 – 27. Januar 2014)

Pete Seeger ist tot. Darüber bin ich traurig, freue mich aber, dass er so alt geworden ist. Noch vor nicht mal einem halben Jahr, im September 2013, sang er auf dem Farm-Aid-Concert in Saratoga Springs, gemeinsam mit Willie Nelson und Neil Young, den wohl amerikanischsten Song, der je geschrieben wurde: This Land Is Your Land, von seinem alten Weg- und Kampfgefährten Woody Guthrie.

Wie Woody war Pete zeitlebens politisch hoch motiviert. Jedes Kinderlied, jeder Folksong, jedes Liebeslied, jedes Anti-Kriegslied, das Pete Seeger je gesungen hat, war von ihm als Ermutigung für die Armen und Entrechteten dieser Erde gedacht. Waren auf Woodys Gitarre die Worte eingebrannt: This machine kills fascists stand auf Petes Banjo: This machine surrounds hate and forces it to surrender.

Keine Frage, dass Pete Seeger mir in meiner Jugend ein Vorbild war und es heute noch immer ist. Ausgerechnet von ihm, einem Amerikaner, hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben Die Moorsoldaten. Außer ein paar Ostermarschierern kannte in der Bundesrepublik der 1960er Jahre noch niemand dieses Lied. Dank Pete ist es mittlerweile auch Teil meines Repertoires.

1986 in der DDR konnte ich Pete Seeger live auf der Bühne erleben. 1990 lernten wir uns in Dänemark persönlich kennen. Erfreut und auch etwas beschämt musste ich feststellen, dass er über mich fast mehr wusste, als ich über ihn. Unter anderem kannte er meine Fassung seines Liedes Sag mir, wo die Blumen sind. Wenn ich behaupte, dass Pete in meinem Leben immer irgendwie präsent war, ist das nicht nur so dahin gesagt. Vor etwa zwei Jahren habe ich noch sein Lied Turn, Turn, Turn ins Deutsche übertragen und aufgenommen. Ich werde es in Erinnerung an ihn auf meiner nächsten Tournee wieder ins Programm nehmen.

Hannes Wader

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Compilation

„Trotz alledem – Lieder aus 50 Jahren“

(VÖ: 25.10.2013)

Die Doppel-CD enthält 37 von Hannes Wader ausgewählte und kommentierte Lieder – der erste repräsentative Querschnitt seines Gesamtwerks überhaupt.

Titelliste

Werk von Hannes Wader wieder komplett erhältlich

Zwischen 1979 und 2007 nahm Hannes Wader insgesamt 17 Alben für das alternative Schallplattenlabel „Pläne“ auf. Fast durchweg – wie vom Künstler gewohnt – solitäre und brillante Werke, darunter „Es ist an der Zeit“ (mehr denn je eines der bedeutendsten Lieder der Friedensbewegung), Live-Alben mit seinen Freunden Reinhard Mey und Konstantin Wecker (die mehrere Wochen lang in den Verkaufscharts waren) oder CDs mit ganz eigenen Liedinterpretationen von Franz Schubert und Carl Michael Bellman.

Nach dem Aus von „Pläne“ vor einigen Jahren verschwanden diese CDs alle vom Markt und wurden in kurzer Zeit zu gesuchten und zumeist teuren Raritäten. Diese Lücke wurde nach und nach von UNIVERSAL MUSIC geschlossen, der Firma, auf deren Labels „Philips“ und „Mercury“ bereits viele Werke von Hannes Wader veröffentlicht sind, und zu der der Künstler  mit seinem aktuellen Album „Nah dran“ zurückkehrte. Alle 17 Alben wurden in insgesamt vier Staffeln neu herausgebracht – in qualitativ hochwertiger Ausstattung auf CD, d.h. mit vollständig abgedruckten Liedtexten in den Booklets und neu remastert, ebenso auch als Download.

Es ist an der Zeit Wader Wecker Mey

Hannes Wader erhält den ECHO für sein Lebenswerk

Am 21.3.13 wird Hannes Wader im Rahmen der ECHO-Preisverleihung 2013 in Berlin von der Deutschen Phono-Akademie mit einem ECHO für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Wie reich ist Reinhard Mey?

Berlin - Für Reinhard Mey (71, "Dann Mach's Gut") ist es wichtig, unabhängig zu bleiben - vor allem finanziell: Der Liedermacher hängt nicht an Luxus und könnte sich auch jederzeit allein mit seiner bescheidenen Rente finanzieren, wie er der Wochenzeitung "Die Zeit" sagt. "Ich kriege 900 Euro und meine Frau auch.

Wie alt ist der Reinhard Mey?

80 Jahre (21. Dezember 1942)Reinhard Mey / Alternull

Wer singt das Lied es ist an der Zeit?

Hannes Wader

Wo lebt heute Reinhard Mey?

Frohnau