Die höhle der löwen gründerinnen fast pleite

Mayers Ziel: Eine "Erlebnisbackstube" zu schaffen, in der die Besucher durch eine gläserne Wand den Senioren beim Kneten, Rühren und Verzieren auf die Finger schauen können. Für den Umbau des Cafés, das auch eine Terrasse umfassen sollte, fehlten 400.000 Euro.

Crowdinvesting-Kampagne scheiterte

Um diese Mittel einzusammeln, startete Mayer eine Crowdinvesting-Kampagne, die sich an Kleinanleger und Privatpersonen richtete. Wer 2.000 Euro investierte, sollte mit einer Rendite von sechs Prozent pro Jahr rechnen können – "ausgezahlt" in Form von vier Kuchen im Wert von je rund 30 Euro.

234.200 Euro von 157 Personen hat Kuchentratsch auf diese Weise eingesammelt. Doch das reichte nicht. "Die insgesamt angespannte Lage in der Wirtschaft hat auch uns geschadet, und die Kampagne war nicht so erfolgreich wie nötig", schrieb Mayer bei Linkedin. Auch, wenn die Backstube fast fertig ausgebaut sei, reiche das Geld nicht für abschließende notwendige Investitionen.

Die Enttäuschung über das Scheitern des Unternehmens ist dem Posting von Gründerin Mayer, die sich selbst einmal als "Menschenmensch" bezeichnete, anzusehen: Die Insolvenz sei schmerzhaft, "gerade in einer Zeit, in der explodierende Preise die häufig eh zu schmale Rente noch weniger wert sein lassen."

Rettender Deal platzte kurzfristig

In den vergangenen Jahren hatte Mayer mit ihrer Idee viele Investoren begeistern können. Breitere Bekanntheit erlangte Kuchentratsch 2018 durch die Teilnahme an der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen", in der Gründer ihre Ideen Investoren präsentieren.

Damals steckte Carsten Maschmeyer gemeinsam mit seiner Kollegin Dagmar Wöhrl 100.000 Euro in Mayers Start-up, im Gegenzug erhielten die "Löwen" zehn Prozent der Firmenanteile. Maschmeyer war von dem sozialen Charakter der Idee begeistert und bezeichnete seine Beteiligung als "Herzensinvestment".

Wie das Onlineportal "Gründerszene" berichtet, sei die Firma von Maschmeyer bereit gewesen, ihre Anteile für einen symbolischen Euro an einen neuen Investor zu veräußern. Obwohl es bereits einen Notartermin und einen Kaufvertrag gegeben habe, sei der Deal kurzfristig geplatzt.

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Für "Löwin" Wöhrl dürfte die Pleite des Kuchen-Start-ups keine Auswirkungen haben: Sie hatte ihre Anteile zwischenzeitlich verkauft. Katharina Mayer, so scheint es, ist bis zuletzt eine Unternehmerin geblieben, die den sozialen Kern ihrer Idee bewahren will. Bei Linkedin schreibt sie: "Vor allem aber wünsche ich mir, dass es gelingt, Kuchentratsch oder einfach die Idee zu retten, denn es ist so viel mehr, als Kuchen zu backen."

Das Konzept der Sendung ist einfach. Gründer und Erfinder können mit ihren Unternehmensideen vor prominenten und erfolgreichen Unternehmern und Investoren ihr Konzept pitchen. Gefällt das Unternehmenskonzept, erhalten manche die Chance auf einen lukrativen Deal mit den Löwen. Dabei werden die Ideen der Gründer auf Herz und Nieren geprüft: Wie steht es um die Finanzen? Was ist der USP? Wer ist die Zielgruppe? Wie sieht die Branche aus? Seit der ersten Folge, die 2014 im Fernsehen ausgestrahlt wurde, produzierte der Sender acht Staffeln. Und es scheint, als ob die Geschäftsideen nicht ausgehen – im April 2022 startete erneut eine Staffel der beliebten TV-Show und damit wurden auch wieder weitere erfolgreiche Die Höhle der Löwen-Startups vorgestellt.

Die Höhle der Löwen: Die 10 bekanntesten Produkte

Die höhle der löwen gründerinnen fast pleite
Quelle: Ankerkraut

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Quelle: Puffin Beauty

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Quelle: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

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Quelle: Pressefoto Morotai

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Quelle: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

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Quelle: Pressefoto DS-Produkte

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Quelle: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

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Quelle: Pressefoto DS-Produkte

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Quelle: Pressefoto Koawach

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Quelle: Pressefoto Calligraphy Cut

In dieser Bildergalerie zeigen wir dir, welche die zehn bekanntesten Höhle der Löwen-Produkte sind.

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Wer sind die erfolgreichsten Die Höhle der Löwen-Startups?

Können die Gründer vor den Löwen bestehen, winken in den meisten Fällen vorteilhafte Deals, die die Startups zu größeren Erfolgen führen können. Das dies möglich ist, beweisen folgende DHDL-Startups, die nach der Ausstrahlung Umsätze und Gewinne in Millionenhöhe erwirtschaften konnten und somit als erfolgreiche Die Höhle des Löwen-Startups gelten.

Lizza

Das Startup Lizza der beiden Frankfurter Gründer Marc Schlegel und Matthias Kramer schoss 2016 nach der Teilnahme der Sendung durch die Decke. Die beiden jungen Unternehmer bieten eine Low Carb Variante einer Pizza an und erwiesen mit diesem Konzept ein glückliches Händchen. Den Herstellern von Leinsamenpizzen wurde ein Deal angeboten, bei dem sich die beiden Löwen Frank Thelen und Carsten Maschmeyer verbündeten. Sie wollten 150.000 Euro investieren und dafür 25 Prozent der Unternehmensanteile erhalten. Schlegel und Kramer warteten nicht lange und schlugen zu. Das Geschäft lief gut. So gut, dass die Gründer Anfang 2020 ihr Unternehmen an Cremer, ein Hamburger Unternehmen, verkauften und ihnen damit der Exit gelang.

Die höhle der löwen gründerinnen fast pleite
Pizzateig aus Leinsamen – das Startup Lizza macht das möglich.

Evopark

Ebenfalls pitchten 2016 die vier Gründer von Evopark in der Höhle der Löwen. Das Kölner Startup von Maximilian Messing, Marik Hermann, Tobias Weiper und Sven Lackinger ermöglicht mit einer App die Anzeige von freien Parkplätzen in Parkhäusern. Den Erfolg dieser Geschäftsidee witterten auch die Löwen und boten den jungen Unternehmern die damalige höchste Investition in der Geschichte der Sendung an. Ganze 1,5 Millionen Euro lagen auf dem Tisch. Doch die vier Jungs schlugen aus und suchten nach anderen Investoren. Lange mussten sie nicht warten, da offerierte Porsche ebenfalls ein Angebot in Millionenhöhe für circa 22 Prozent – und die Gründer willigten ein. Bereits 2017 wurde das Startup dann an ein mittelständisches Parkhausunternehmen verkauft und der Exit glückte.

Veluvia

2017 stand Jörn-Marc Vogler mit selbst entwickelten Vitaminkapseln vor den Löwen, die auf Basis von Superfood, Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralien geeignete Nahrungsergänzungsmittel bilden. Mit dieser Geschäftsidee hoffte der Gründer von Veluvia auf einen Deal mit einem der Investoren. Und gleich zwei bissen an. Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel investieren jeweils 150.000 Euro und erhielten zehn Prozent der Unternehmensanteile. Ein paar Jahre später konnte das Startup so viel Erfolge verzeichnen, dass 2019 der Besitzer von Veluvia wechselte. Vogler verkaufte das gesamte Unternehmen an den Tele-Shopping-Sender Channel21 und somit erfolgte auch hier ein Exit des Gründers. Daher kann auch Veluvia zu den erfolgreichsten Die Höhle der Löwen-Startups gezählt werden.

Foodist

Zu einen der ersten erfolgreichen DHDL-Startups aus der Sendung zählt Foodist. 2014 stellten Alexander Djordjevic, Ole Schaumberg und Andreas Brandt den Löwen ihre Geschäftsidee vor. Ihr Konzept: Probierboxen mit Delikatessen und anderen Zutaten als Abonnement. Das Startup, dass zuvor 1,5 Millionen Euro durch Crowdfunding sammelte, stellte hohe Anforderungen an die potenziellen Investoren. Sie verlangten 125.000 Euro für 25 Prozent der Unternehmensanteile. Zuviel für die Gründer und das Startup ging mit leeren Händen aus. Doch der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2016 überging das ganze Unternehmen an den Werbekonzern Ströer und ermöglichte so den Exit für die Gründer.

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Foodist setzt auf Probierboxen mit Delikatessen und anderen Zutaten.

Gitti

Mit einem veganen Nagellack wollte die Gründerin Jennifer Baum-Minkus die Beauty-Branche aufmischen und gründete dazu 2019 das Unternehmen gitti. Und genau das gelang ihr auch. Ihre erfolgreiche Geschäftsidee: Ein Nagellack, auch Gitti-Nagelfarbe genannt, ohne beißenden Geruch und ohne schädlichen Inhaltsstoffe. Nicht nur mit ihren jahrelangen Erfahrungen im Produktmanagement großer Konzerne konnte sie die Jury sofort begeistern, sondern vor allem durch ihr selbstsicheres Auftreten und die ersten lukrativen Umsätze mit dem Produkt. Durch den beeindruckenden Pitch der gitti-Gründerin waren alle Löwen sofort für einen Deal in den Startlöchern, doch am Ende konnte sich nur Judith Williams als erfahrene Investorin in der Kosmetik-Branche durchsetzen. Das hat sich ausgezahlt, denn mittlerweile steht ein ganzes Team hinter den gitti-Produkten und vertreibt nicht nur Nagellack, sondern auch weitere Hand- und Nagelpflege-Artikel.

Ankerkraut

Ankerkraut bietet zahlreiche Gewürzmischungen ohne Geschmacksverstärker an. Die Idee für die liebevoll verpackten Gewürze und außergewöhnlichen Mischungen entstand bei den Gründern Anne und Stefan Lemcke zufällig und vor allem durch die Leidenschaft für exotische Gewürze. Diese Leidenschaft erkannte Frank Thelen sofort, als sie sich 2016 bei der TV-Gründershow vorstellen. Ihr Konzept überzeugte und Thelen stieg als Investor ein. So schafften es die Produkte von Ankerkraut in zahlreiche Supermärkte und ermöglichten einen jährlichen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich. Teil dieser Erfolgsgeschichte sind mittlerweile auch die über 100 Mitarbeiter aus über 20 Nationen sowie vier eigene Ankerkraut-Läden.

Waterdrop

2018 gelang den drei Gründern Christoph Hermann, Martin Donald Murray und Henry Wieser von Waterdrop ein Millionen-Deal bei der Höhle der Löwen. Die Anbieter von zuckerfreien Brausewürfeln wollen damit wieder zum „Wasser trinken“ animieren. Ihr Anliegen: Natur schonen und Gesundheit fördern. Dass diese Idee den Getränkemarkt revolutionieren kann, erkannten auch die Löwen. Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel investieren gemeinsam eine Million Euro und bekamen dafür Unternehmensanteile zugesichert. Ein Jahr später verzeichnet das DHDL-Startup der drei Gründer bereits einen Jahresumsatz von circa 20 Millionen Euro mit 40 Millionen verkauften Waterdrops. Durch die Teilnahme an der Sendung kann das junge Unternehmen nun expandieren und seinen Kundenstamm weiter ausbauen.

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Die Produkte von Waterdrop sollen das Trinkwasser veredeln.

AspUra Clip

Mit einem Mini-Inhalator möchte das Startup AspUra Clip am Markt ganz nach vorne. In der Sendung stellten die Gründer Wolfgang Kleiner und Vinh-Nghi Tiet ihren U-förmigen Clip vor, mit dem bei jedem Atemzug ätherische Öle eingeatmet werden. Diese Idee konnte zwei Löwen begeistern: Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer bekundigten Interesse und investierten gleich 600.000 Euro in das Unternehmen. Die Medienpräsens zeigt sich vorteilhaft. Kurz darauf waren sie Gast in einem Teleshopping-Kanal und konnten dort eine große Menge der Clips verkaufen. Nun steht das Produkt in Drogeriemärkten und eine Expansion auf den asiatischen Markt ist auch geplant. Übrigens: Um sich stärker zu den Wettbewerbern abzugrenzen und optische Nähe zum Design des Clips herzustellen, hat sich das Startup umbenannt. Aus dem anfänglichen aspira clip wurde dann AspUra Clip.

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Wolfgang Kleiner und Vinh-Nghi Tiet aus Berlin präsentieren den „Aspiraclip“.