2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen

  1. 25.05.2013, 22:04 #1

    2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen

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    Gleichförmigkeit der Masse von ED

    Hallo,

    Zum Titel kennt das Europäische Arzneibuch 2 Monographien, einmal 2.9.5 (Gleichförmigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen) und dann nochmal 2.9.40 (Gleichförmigkeit einzeldosierter Arzneiformen - beschrieben werden dort Gehalt und Masse).

    Allerdings werden dort andere Methoden genannt. Wie kommt es zu diesem Unterschied?


  2. 26.05.2013, 11:35 #2

    Hallo,

    der Unterschied ist dadurch zu erklären, dass die Versionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten veröffentlicht wurden. "2.9.5 Gleichförmigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen" ist quasi dir ältere Version, die schon lange (auch in früheren Ausgaben des Ph.Eur) bekannt ist. Diese Überprüfung hat allerdings einige Schwächen, die Masse wird komplett unabhängig vom Gehalt überprüft. Diese Diskrepanz erfassend wurde eine neue Prüfung ins Arzneibuch eingeführt : "2.9.40 Gleichförmigkeit einzeldosierter Arzneiformen". Zwar gibt es hier auch wieder zwei unterschiedliche Verfahren (Masse und Gehalt), allerdings wird der Gehalt der Arzneiform bei beiden Verfahren mit berücksichtigt.
    Der Grund, warum nun die "alte" Version immer noch im Arzneibuch geführt wird, ist der, dass bei sehr vielen Präparate in ihrem Zulassungsverfahren die alte Version verwendet wurde, da es die neue noch nicht gab. Hätte die Arzneibuchkommission die alte Version einfach gestrichen, würden diese ganzen Präparate ihre Zulassung verlieren (da sie nicht arzneibuchkonform überprüft werden), alle Hersteller müssten also eine neue Zulassung beantragen usw... Deshalb existieren derzeit parallel zwei Versionen. Soweit ich informiert bin gilt dies allerdings nur für einen gewissen Zeitraum (10 Jahre oder so) und dann wird die alte Version rausgeschmissen.


  3. 26.05.2013, 15:10 #3

    2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen

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  4. 28.05.2013, 20:47 #4

    2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen

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    Sehr gerne
    2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen


Die Prüfung Gleichförmigkeit einzeldosierter Arzneiformen ist eine im Europäischen Arzneibuch (Pharmacopoea Europaea, Ph. Eur.) beschriebene Prüfung, die dazu dient, die Gleichmäßigkeit der Dosierung von abgeteilten Arzneiformen wie beispielsweise Tabletten zu bestimmen. Die Gleichförmigkeit ist in der Ph. Eur. definiert als „Grad der Gleichförmigkeit der Menge an Wirkstoff in einer bestimmten Anzahl von Einheiten“.

Inhaltsverzeichnis

  • 1Geltungsbereich der Prüfung
  • 2Durchführung der Prüfung
  • 3Spezialfälle
  • 4Unterschiede zu älteren Prüfvorschriften
  • 5Einzelnachweise

Allgemein – also falls nichts anderes vorgeschrieben ist – gelten die Anforderungen der Prüfung für jeden einzelnen Wirkstoff, den eine einzeldosierte Arzneiform enthält.

Nach Arzneibuch gelten die Spezifikationen der Prüfung – falls nichts anderes vorgeschrieben ist – nicht für Suspensionen, Emulsionen und Gele in Einzeldosisbehältnissen zur dermalen Anwendung. Für Multivitamine und Spurenelemente in Zubereitungen ist die Prüfung nicht erforderlich.

In den meisten Monografien des europäischen Arzneibuchs findet die Prüfung keine Anwendung für in der Zubereitung enthaltene pflanzliche Drogen und Zubereitungen daraus.

Tabletten und Hartkapseln müssen einen gleichförmigen Wirkstoffgehalt aufweisen.

Zunächst wird ermittelt, ob die Prüfung auf Gleichförmigkeit anhand des Wirkstoffgehalts oder der Masse der Arzneiform durchzuführen ist (Prüfvorschrift „Gleichförmigkeit des Gehalts“ oder „Gleichförmigkeit der Masse“). Die Prüfung des Gehalts ist prinzipiell immer anwendbar, die Prüfung der Masse nur in einigen Fällen erlaubt.

Die Prüfung des Wirkstoffgehalts unterteilt sich im nächsten Schritt nach dem „Aggregatzustand“ des Arzneimittels. Während feste Darreichungsformen direkt einem geeigneten Verfahren zugeführt werden können, müssen flüssige und halbfeste zum Beispiel vorher gut gemischt werden.

Wenn spezielle Voraussetzungen erfüllt sind, wie eine relative Standardabweichung des Gehaltes von weniger als 2 % und eine vorhandene Genehmigung der Zulassungsbehörde, darf die "Gleichförmigkeit der Masse" durchgeführt werden. Die Prüfung der Masse ist feiner aufgegliedert: Nicht überzogene Tabletten und Filmtabletten werden lediglich gewogen. Kapseln dagegen werden voll und leer gewogen, wobei der Wirkstoffgehalt aus der Differenz der Massen – und dem Ergebnis der Gehaltsbestimmung – bestimmt wird. Während Hartkapseln einfach geöffnet und entleert werden können, müssen Weichkapseln unter anderem aufgeschnitten und mit einem geeigneten Lösungsmittel ausgewaschen werden.

Für die Prüfung flüssiger und halbfester Darreichungsformen wird zuerst die Menge an Produkt entnommen, die „unter Bedingungen der üblichen Verwendung“ aus dem Behältnis entnehmbar ist – die Menge also, die man normalerweise zur Anwendung entnehmen würde bzw. könnte.

Nach der praktischen Bestimmung des Gehalts bzw. der Masse muss der Akzeptanzwert berechnet werden. Entspricht dieser Wert den durch das Arzneibuch vorgegebenen Kriterien, so hat die Darreichungsform die Prüfung bestanden.

Der Akzeptanzwert AV berechnet sich nach der Formel:

A V=|M−X|+ks{\displaystyle AV=|M-X|+ks}

in die ein Referenzwert M [%], der Mittelwert der Einzelgehalte X [%], eine sogenannte Akzeptanzkonstante k und die Standardabweichung s [%] einfließen. Der Referenzwert M ist seinerseits vom „festgelegten Gehalt je Dosiseinheit zum Zeitpunkt der Herstellung“ T abhängig. Im Normalfall wird T=100 % angenommen und der Referenzwert M richtet sich dadurch nach dem gemessenen Durchschnittsgehalt in Abhängigkeit vom deklarierten Sollgehalt. Ist der gemessene Mittelwert der Einzelgehalte kleiner als 98,5 % des Sollgehalts, beträgt der M-Wert 98,5 %. Sollte der Mittelwert der Einzelgehalte größer als 101,5 % sein, wird M mit 101,5 % festgelegt. Ansonsten ist M=X.

Der Wert der Akzeptanzkonstante k nimmt je nach Teststufe verschiedene Werte an. Im ersten Durchgang der Prüfung werden nur 10 Einheiten der Darreichungsform geprüft und k beträgt dabei 2,4. Wenn das Ergebnis nicht dem erforderlichen Akzeptanzwert "L1" entspricht, müssen in einer zweiten Teststufe 20 weitere Einheiten überprüft werden. und k beträgt 2,0

Im letzten Schritt wird der Akzeptanzwert beurteilt, indem er mit dem maximalen Akzeptanzwert L1 verglichen wird. Für alle Darreichungsformen gilt, dass die Prüfung bestanden ist wenn der Akzeptanzwert der ersten 10 Einheiten kleiner oder gleich L1 ist (üblicherweise 15,0 %).

Wenn der Akzeptanzwert L1 übersteigt müssen 20 weitere Einheiten geprüft werden. Ein neuer Akzeptanzwert wird für alle 30 Einheiten berechnet. Dieser neue Wert darf L1 nicht übersteigen. Des Weiteren darf kein Einzelgehalt außerhalb von

(1±L2∗0,01)M{\displaystyle (1\pm L2*0{,}01)M}

liegen. L2 ist eine weitere Prüfgröße und beträgt wenn nichts anderes vorgeschrieben ist 25,0.

In einigen Fällen entsprechen die Darreichungsformen Kriterien, die sie für die weniger aufwendige Prüfung „Gleichförmigkeit der Masse“ qualifizieren. So müssen beispielsweise Weichkapseln mit enthaltenen Lösungen nicht nach „Gleichförmigkeit des Gehalts“ geprüft werden.

Um in diesem Fall den Akzeptanzwert zu berechnen müssen die Ergebnisse des Wiegens zu Angaben über den Wirkstoffgehalt umgewandelt werden. Der erhaltene Einzelgehalt wird in die oben beschriebene Berechnung eingefügt.

Gegenüber den älteren Prüfungen „Gleichförmigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen“ und „Gleichförmigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen“ unterscheidet sich die Prüfung dadurch, dass ihr auch Annahmen über die statistische Verteilung des zu prüfenden Qualitätsmerkmals – der Gleichförmigkeit – zugrunde liegen. Es handelt sich also um eine parametrische Prüfung, gegenüber den nicht- bzw. teilparametrischen älteren Prüfungen.

Das europäische Arzneibuch schreibt im Verlauf der Berechnung des Akzeptanzwerts vor, die berechneten bzw. bestimmten Einzelgehalte als Prozentsatz des angegebenen Gehalts auszudrücken. Im Gegensatz zu den Prüfungen von Gehalt und Masse bezieht sich die Prüfung also auch auf die Richtigkeit des Gehalts bzw. der Masse.

Weiterhin werden in der Prüfung „Gleichförmigkeit des Gehalts“ Wirkstoffe unter 2 mg bzw. 2 % der Gesamtmasse der Einzeldosis berücksichtigt. Alle darüber liegenden Dosen bzw. Anteile werden nach „Gleichförmigkeit der Masse“ geprüft.

Im Unterschied dazu kann die Prüfung „Gleichförmigkeit des Gehalts“ nach Vorgaben der „Gleichförmigkeit einzeldosierter Arzneiformen“ in allen Fällen angewendet werden. In einigen Ausnahmen darf die Prüfung „Gleichförmigkeit der Masse“ durchgeführt werden. Beispiele sind Lösungen in Einzeldosisbehältnissen, feste Zubereitungen in Einzeldosisbehältnissen ohne weitere Zusätze, sowie Weichkapseln mit enthaltenen Lösungen.

Wenn die geprüften Einheiten nicht der Prüfung entsprechen, können zwei Gruppen von Fehlerquellen zugrunde liegen:

1. Die Einheiten haben keinen gleichmäßigen Wirkstoffgehalt. Zu erkennen ist dieser Fall an einer hohen Standardabweichung s. Je nach Arzneiform können unterschiedliche Prozessfehler die Ursache sein:

  • Hartkapseln werden mit Mischungen aus Wirk- und Hilfsstoffen gefüllt. Diese können vor dem Befüllen ungenügend gemischt sein, wodurch einige Kapseln mehr Wirkstoff als andere enthalten.
  • Tabletten werden häufig in volumendosierten Pressen hergestellt. Die Tablettenpressen vibrieren unter Umständen stark genug, um Pressgüter mit schlechten Fließeigenschaften während des Pressvorgangs zu verdichten. Die Folge ist, dass bei gleichem Volumen mit der Zeit immer größere Massen Pressgut in die Matrize der Presse gelangen, was zu immer schwereren Tabletten mit folgerichtig höherem Wirkstoffgehalt führt.

2. Die geprüften Arzneiformen haben zwar einen einheitlichen Gehalt, aber nicht den richtigen Wirkstoffgehalt. Diese Fehlerart ist an einem deutlich vom angegebenen Wert abweichenden Gehalt X zu erkennen. Gründe hierfür können vielfältig sein:

  • Ein zu niedriger Gehalt kann neben Fehlern in der Herstellungsanweisung eine Wirkstoffzersetzung zur Ursache haben. Außerdem zeigen sich gelegentlich Fehler bei der Bestimmung von Hydraten (etc.), wenn der Gehalt korrekt bestimmt, aber als wasserfreie Substanz angegeben wird.
  • Ein zu hoher Gehalt ist meist in Berechnungsfehlern begründet.

Bei Fehlern dieser zweiten Gruppe ist der zusätzliche Nutzen dieser neueren Prüfung zu erkennen; die Prüfung „Gleichförmigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen“ würde hier ein falsch positives Ergebnis liefern, da die Richtigkeit nicht mit einbezogen ist.

  1. Ph. Eur. 8. Ausgabe, 6. Nachtrag: „2.9.40: Gleichförmigkeit einzeldosierter Arzneiformen“. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7692-6771-6,S.7375ff.
  2. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 1181 ff.: Flüssige Zubereitungen zum Einnehmen. 2014.
  3. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 1184 ff.: Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung. 2014.
  4. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 1187 ff.: Granulate. 2014.
  5. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 1193 f.: Kapseln. 2014.
  6. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 1195 f.: Wirkstoffhaltige Kaugummis. 2014.
  7. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014: „2.9.5: Gleichförmigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen“. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7692-6771-6,S.410.
  8. Ph.Eur. 8. Ausgabe, Grundwerk 2014: „2.9.6: Gleichförmigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen“. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7692-6771-6,S.411.
  9. Alfred Fahr: Voigt Pharmazeutische Technologie - für Studium und Beruf. 12. Auflage. Deutscher Apotheker Verlag.

2.9.5 gleichförmigkeit der masse einzeldosierter arzneiformen

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Gleichformigkeit einzeldosierter Arzneiformen Sprache Beobachten Bearbeiten Die Prufung Gleichformigkeit einzeldosierter Arzneiformen ist eine im Europaischen Arzneibuch Pharmacopoea Europaea Ph Eur beschriebene Prufung die dazu dient die Gleichmassigkeit der Dosierung von abgeteilten Arzneiformen wie beispielsweise Tabletten zu bestimmen Die Gleichformigkeit ist in der Ph Eur definiert als Grad der Gleichformigkeit der Menge an Wirkstoff in einer bestimmten Anzahl von Einheiten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geltungsbereich der Prufung 2 Durchfuhrung der Prufung 3 Spezialfalle 4 Unterschiede zu alteren Prufvorschriften 5 EinzelnachweiseGeltungsbereich der Prufung BearbeitenAllgemein also falls nichts anderes vorgeschrieben ist gelten die Anforderungen der Prufung fur jeden einzelnen Wirkstoff den eine einzeldosierte Arzneiform enthalt 1 Nach Arzneibuch gelten die Spezifikationen der Prufung falls nichts anderes vorgeschrieben ist nicht fur Suspensionen Emulsionen und Gele in Einzeldosisbehaltnissen zur dermalen Anwendung Fur Multivitamine und Spurenelemente in Zubereitungen ist die Prufung nicht erforderlich 1 In den meisten Monografien des europaischen Arzneibuchs findet die Prufung keine Anwendung fur in der Zubereitung enthaltene pflanzliche Drogen und Zubereitungen daraus 2 3 4 5 6 Durchfuhrung der Prufung Bearbeiten Tabletten und Hartkapseln mussen einen gleichformigen Wirkstoffgehalt aufweisen Zunachst wird ermittelt ob die Prufung auf Gleichformigkeit anhand des Wirkstoffgehalts oder der Masse der Arzneiform durchzufuhren ist Prufvorschrift Gleichformigkeit des Gehalts oder Gleichformigkeit der Masse Die Prufung des Gehalts ist prinzipiell immer anwendbar die Prufung der Masse nur in einigen Fallen erlaubt 1 Die Prufung des Wirkstoffgehalts unterteilt sich im nachsten Schritt nach dem Aggregatzustand des Arzneimittels Wahrend feste Darreichungsformen direkt einem geeigneten Verfahren zugefuhrt werden konnen mussen flussige und halbfeste zum Beispiel vorher gut gemischt werden 1 Wenn spezielle Voraussetzungen erfullt sind wie eine relative Standardabweichung des Gehaltes von weniger als 2 und eine vorhandene Genehmigung der Zulassungsbehorde darf die Gleichformigkeit der Masse durchgefuhrt werden Die Prufung der Masse ist feiner aufgegliedert Nicht uberzogene Tabletten und Filmtabletten werden lediglich gewogen Kapseln dagegen werden voll und leer gewogen wobei der Wirkstoffgehalt aus der Differenz der Massen und dem Ergebnis der Gehaltsbestimmung bestimmt wird Wahrend Hartkapseln einfach geoffnet und entleert werden konnen mussen Weichkapseln unter anderem aufgeschnitten und mit einem geeigneten Losungsmittel ausgewaschen werden Fur die Prufung flussiger und halbfester Darreichungsformen wird zuerst die Menge an Produkt entnommen die unter Bedingungen der ublichen Verwendung aus dem Behaltnis entnehmbar ist die Menge also die man normalerweise zur Anwendung entnehmen wurde bzw konnte 1 Nach der praktischen Bestimmung des Gehalts bzw der Masse muss der Akzeptanzwert berechnet werden Entspricht dieser Wert den durch das Arzneibuch vorgegebenen Kriterien so hat die Darreichungsform die Prufung bestanden Der Akzeptanzwert AV berechnet sich nach der Formel A V M X k s displaystyle AV M X ks in die ein Referenzwert M der Mittelwert der Einzelgehalte X eine sogenannte Akzeptanzkonstante k und die Standardabweichung s einfliessen Der Referenzwert M ist seinerseits vom festgelegten Gehalt je Dosiseinheit zum Zeitpunkt der Herstellung T abhangig Im Normalfall wird T 100 angenommen und der Referenzwert M richtet sich dadurch nach dem gemessenen Durchschnittsgehalt in Abhangigkeit vom deklarierten Sollgehalt Ist der gemessene Mittelwert der Einzelgehalte kleiner als 98 5 des Sollgehalts betragt der M Wert 98 5 Sollte der Mittelwert der Einzelgehalte grosser als 101 5 sein wird M mit 101 5 festgelegt Ansonsten ist M X Der Wert der Akzeptanzkonstante k nimmt je nach Teststufe verschiedene Werte an Im ersten Durchgang der Prufung werden nur 10 Einheiten der Darreichungsform gepruft und k betragt dabei 2 4 Wenn das Ergebnis nicht dem erforderlichen Akzeptanzwert L1 entspricht mussen in einer zweiten Teststufe 20 weitere Einheiten uberpruft werden und k betragt 2 0 1 Im letzten Schritt wird der Akzeptanzwert beurteilt indem er mit dem maximalen Akzeptanzwert L1 verglichen wird Fur alle Darreichungsformen gilt dass die Prufung bestanden ist wenn der Akzeptanzwert der ersten 10 Einheiten kleiner oder gleich L1 ist ublicherweise 15 0 Wenn der Akzeptanzwert L1 ubersteigt mussen 20 weitere Einheiten gepruft werden Ein neuer Akzeptanzwert wird fur alle 30 Einheiten berechnet Dieser neue Wert darf L1 nicht ubersteigen Des Weiteren darf kein Einzelgehalt ausserhalb von 1 L 2 0 01 M displaystyle 1 pm L2 0 01 M liegen L2 ist eine weitere Prufgrosse und betragt wenn nichts anderes vorgeschrieben ist 25 0 1 Spezialfalle BearbeitenIn einigen Fallen entsprechen die Darreichungsformen Kriterien die sie fur die weniger aufwendige Prufung Gleichformigkeit der Masse qualifizieren So mussen beispielsweise Weichkapseln mit enthaltenen Losungen nicht nach Gleichformigkeit des Gehalts gepruft werden Um in diesem Fall den Akzeptanzwert zu berechnen mussen die Ergebnisse des Wiegens zu Angaben uber den Wirkstoffgehalt umgewandelt werden Der erhaltene Einzelgehalt wird in die oben beschriebene Berechnung eingefugt 1 Unterschiede zu alteren Prufvorschriften BearbeitenGegenuber den alteren Prufungen Gleichformigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen 7 und Gleichformigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen 8 unterscheidet sich die Prufung dadurch dass ihr auch Annahmen uber die statistische Verteilung des zu prufenden Qualitatsmerkmals der Gleichformigkeit zugrunde liegen Es handelt sich also um eine parametrische Prufung gegenuber den nicht bzw teilparametrischen alteren Prufungen 9 Das europaische Arzneibuch schreibt im Verlauf der Berechnung des Akzeptanzwerts vor die berechneten bzw bestimmten Einzelgehalte als Prozentsatz des angegebenen Gehalts auszudrucken Im Gegensatz zu den Prufungen von Gehalt und Masse bezieht sich die Prufung also auch auf die Richtigkeit des Gehalts bzw der Masse 1 Weiterhin werden in der Prufung Gleichformigkeit des Gehalts Wirkstoffe unter 2 mg bzw 2 der Gesamtmasse der Einzeldosis berucksichtigt Alle daruber liegenden Dosen bzw Anteile werden nach Gleichformigkeit der Masse gepruft Im Unterschied dazu kann die Prufung Gleichformigkeit des Gehalts nach Vorgaben der Gleichformigkeit einzeldosierter Arzneiformen in allen Fallen angewendet werden In einigen Ausnahmen darf die Prufung Gleichformigkeit der Masse durchgefuhrt werden Beispiele sind Losungen in Einzeldosisbehaltnissen feste Zubereitungen in Einzeldosisbehaltnissen ohne weitere Zusatze sowie Weichkapseln mit enthaltenen Losungen 1 Wenn die gepruften Einheiten nicht der Prufung entsprechen konnen zwei Gruppen von Fehlerquellen zugrunde liegen 1 Die Einheiten haben keinen gleichmassigen Wirkstoffgehalt Zu erkennen ist dieser Fall an einer hohen Standardabweichung s Je nach Arzneiform konnen unterschiedliche Prozessfehler die Ursache sein Hartkapseln werden mit Mischungen aus Wirk und Hilfsstoffen gefullt Diese konnen vor dem Befullen ungenugend gemischt sein wodurch einige Kapseln mehr Wirkstoff als andere enthalten Tabletten werden haufig in volumendosierten Pressen hergestellt Die Tablettenpressen vibrieren unter Umstanden stark genug um Pressguter mit schlechten Fliesseigenschaften wahrend des Pressvorgangs zu verdichten Die Folge ist dass bei gleichem Volumen mit der Zeit immer grossere Massen Pressgut in die Matrize der Presse gelangen was zu immer schwereren Tabletten mit folgerichtig hoherem Wirkstoffgehalt fuhrt 2 Die gepruften Arzneiformen haben zwar einen einheitlichen Gehalt aber nicht den richtigen Wirkstoffgehalt Diese Fehlerart ist an einem deutlich vom angegebenen Wert abweichenden Gehalt X zu erkennen Grunde hierfur konnen vielfaltig sein Ein zu niedriger Gehalt kann neben Fehlern in der Herstellungsanweisung eine Wirkstoffzersetzung zur Ursache haben Ausserdem zeigen sich gelegentlich Fehler bei der Bestimmung von Hydraten etc wenn der Gehalt korrekt bestimmt aber als wasserfreie Substanz angegeben wird Ein zu hoher Gehalt ist meist in Berechnungsfehlern begrundet Bei Fehlern dieser zweiten Gruppe ist der zusatzliche Nutzen dieser neueren Prufung zu erkennen die Prufung Gleichformigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen wurde hier ein falsch positives Ergebnis liefern da die Richtigkeit nicht mit einbezogen ist 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Ph Eur 8 Ausgabe 6 Nachtrag 2 9 40 Gleichformigkeit einzeldosierter Arzneiformen Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7692 6771 6 S 7375 ff Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 S 1181 ff Flussige Zubereitungen zum Einnehmen 2014 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 S 1184 ff Flussige Zubereitungen zur kutanen Anwendung 2014 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 S 1187 ff Granulate 2014 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 S 1193 f Kapseln 2014 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 S 1195 f Wirkstoffhaltige Kaugummis 2014 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 2 9 5 Gleichformigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7692 6771 6 S 410 Ph Eur 8 Ausgabe Grundwerk 2014 2 9 6 Gleichformigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7692 6771 6 S 411 a b Alfred Fahr Voigt Pharmazeutische Technologie fur Studium und Beruf 12 Auflage Deutscher Apotheker Verlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleichformigkeit einzeldosierter Arzneiformen amp oldid 208132708, wikipedia, wiki, deutsches

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