Zu viel Eiweiß im Urin Symptome

Proteinurie

Eiweiß im Urin: Anzeichen für eine Nierenschwäche?

Eiweiß im Urin kann ein Indikator für Nierenprobleme sein.

Getty Images/iStockphoto, vadimguzhva

19. Juli 2020 um 13:06 Uhr

Zu viel Eiweiß im Urin?

Nicht nur unsere Blutwerte können viel über unsere Gesundheit aussagen, sondern auch unser Urin. Stellt der Arzt beispielsweise Eiweiß im Urin fest, kann dies eventuell auf eine Erkrankungder Nieren hinweisen. Lesen Sie hier, was hinter diesem Symptom steckt und wie eine Nierenschwäche behandelt werden kann.

Befindet sich zu viel Eiweiß im Urin, spricht man auch von einer Proteinurie. Mediziner sagen oft, die Nieren „leiden stumm“. Deshalb wissen viele Menschen gar nicht, dass sie an einer Nierenerkrankung leiden. Wenn sie jedoch nicht behandelt werden, kann es zu einem nicht-umkehrbaren Nierenfunktionsverlust kommen. Ob eine Nierenschwäche vorliegt oder nicht, kann nur ein Arzt feststellen.

Ist Eiweiß im Urin grundsätzlich schädlich?

Unsere Nieren arbeiten wie ein riesiger Filter, der nicht benötigte Stoffe und Schadstoffe aus unserem Blut abfängt. Diese scheiden wir dann zusammen mit unserem Urin wieder aus. Eiweiße aus dem Blut bleiben in der Regel nicht in diesem Filter hängen und gelangen bei einer normal funktionierenden Niere folglich auch nicht in den Urin. Es gibt jedoch kleinere Proteine, die nicht in diesem Sieb hängen bleiben und zu kleinen Mengen Eiweiß im Urin führen. Dies ist jedoch völlig normal und kommt auch bei gesunden Menschen vor. Ob zu viel Eiweiß im Urin ist, lässt sich auch mit Teststreifen für Zuhause* herausfinden.

Befinden sich jedoch zu große Mengen an Eiweiß im Urin, deutet dies auf eine Fehlfunktion der Nieren hin, die dazu geführt hat, dass der körpereigene Filter durchlässiger geworden ist. Hier muss gehandelt werden. Ein Arzt-Besuch ist in diesem Fall notwendig.

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Was passiert, wenn die Nieren versagen?

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Mögliche Ursachen für Eiweiß im Urin

Die Ursachen für Eiweiß im Urin können ganz verschieden sein. Handelt es sich nur um eine vorübergehende Erscheinung, kann zum Beispiel körperliche Anstrengung (z.B. Sport), Stress, Kälte, Hitze oder Fieber der Grund für Eiweiß im Blut sein. Hier sprechen Ärzte von einer benignen reversiblen Proteinurie, also einer gutartigen umkehrbaren Proteinurie.

Die Werte können sich aber auch bei Erkrankungen der Nieren erhöhen, wie zum Beispiel einer Nierenentzündung. Herzversagen, Bluthochdruck, rheumatoide Arthritis oder Tuberkulose können ebenfalls zu vermehrt Eiweiß im Urin führen. Auch kann Diabetes Ursache des Symptoms sein. Deshalb sollten Diabetiker mindestens einmal pro Jahr ihren Urin untersuchen lassen.

Wie testet ein Arzt, ob ein Nierenschaden vorliegt?

Ob die Nieren gesund sind, überprüfen Ärzte unter anderem über eine Blutuntersuchung. Hierbei schauen sie auf den Kreatinin-Wert. Er ist der einzige Wert im Blut, der etwas über die Funktionstüchtigkeit der Nieren aussagen kann. Allerdings hat er einen entscheidenden Nachteil: Ein Test des Kreatinin-Wertes schlägt erst sehr spät an, genauer gesagt erst bei einer Beeinträchtigung der Nieren von 50 Prozent.

Der Urin bietet da einen viel früheren Indikator. Befindet sich Eiweiß im Urin, können Ärzte zeitig feststellen, dass die Nierenfunktion eingeschränkt ist und schnell handeln. Meist wird dabei ein Urin-Schnelltest durchgeführt, wofür der Arzt neben der Urinprobe empfindlich messende Teststreifen benötigt, die den Eiweißgehalt im Urin anzeigen. Handelt es sich um eine kleinere Menge Eiweiß, spricht man von einer Mikroalbuminurie (20 bis 200 mg/l), bei größeren Mengen von einer Makroalbuminurie (über 200 mg/l).

Solche Teststreifen samt erklärender Farbskala erhalten Sie in der Apotheke und können daher einen Urin-Schnelltest auch bei sich zu Hause durchführen. Meist erkennen Sie bereits am schäumenden Urin, dass sich darin viel Eiweiß befindet. Weicht das Testergebnis von der Norm ab, muss der Urin nochmal zur Untersuchung ins Labor.

Eiweiß im Urin: Was muss nun getan werden?

Wie bei Eiweiß im Urin gehandelt werden muss, hängt von der Ursache für die veränderten Wert ab. Steht die Proteinurie in Zusammenhang mit einer der oben genannten Erkrankungen, so muss diese in der weiterführenden Therapie behandelt werden.

Handelt es sich um eine benigne reversible Proteinurie, die zum Beispiel aufgrund von erhöhtem Stress entstanden ist, bedarf es keiner medizinischen Behandlung. Die Werte pendeln sich in der Regel von selbst wieder ein.

Immer die Ursache von Eiweiß im Urin abklären lassen!

In manchen Fällen werden erhöhte Nierenwerte allerdings nicht ausreichend abgeklärt und auch keine Konsequenzen bei Blut oder Eiweiß im Urin gezogen beziehungsweise ein Facharzt (Nephrologe) zu spät hinzugezogen. Lassen Sie Ihren Arzt daher immer eine eingehende Analyse Ihrer Nierenwerte durchführen und sich im Zweifelsfall an einen Nephrologen überweisen, damit Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

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Gesundheit

Gesundheitsvorsorge

Wie merkt man ob man Eiweiß im Urin hat?

Wie wird die Proteinurie gemessen? Die Eiweißausscheidung lässt sich mit Teststreifen messen, die in den Urin getaucht werden. Für den Nachweis kleiner Eiweißmengen (20 bis 200 mg/l) sind empfindich messende Teststreifen nötig. Ist der Test positiv, wird zur Kontrolle eine Untersuchung des Urins im Labor empfohlen.

Was kann man tun gegen Eiweiß im Urin?

Unterstützende Mittel zur Linderung einer Proteinurie sind ausreichendes Trinken von Wasser oder Brennnesseltee, viel Bewegung und reduzierter Eiweißkonsum durch die Nahrung. Letzteres sollte in Abstimmung mit einer Ernährungsberatung umgesetzt werden.

Hat man bei einer Blasenentzündung Eiweiß im Urin?

Man muss den Harn bei Proteinurie auch im Mikroskop untersuchen. Das gelöste Protein selbst kann man zwar nicht sehen, man kann aber oft Hinweise auf Nierenschädigungen finden oder auch Hinweise auf andere Erkrankungen wie Harnwegsinfekte (z.B. Blasenentzündung).

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