Wie tief darf ein pool sein nrw

Ein eigener Swimmingpool – das ist ein Traum, den sich viele Hauseigentümer erfüllen wollen. Im Sommer einfach direkt vor der Haustür ins kühle Nass zu springen ist eine verlockende Aussicht.

Doch darf jeder einfach einen Pool auf seinem Grundstück errichten? Welche rechtlichen Aspekte sind dabei zu beachten?

Wer in behördlichen Dokumenten nach Antworten auf diese Fragen sucht, wird nur schwer fündig. „Der Begriff Swimmingpool findet sich in den Bauordnungen nämlich nicht“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Rolf Kemper von der Arbeitsgemeinschaft Bau- und Immobilienrecht im Deutschen Anwaltverein. Umfassende Informationen bekommt aber, wer die Stichworte Schwimmbecken und Baurecht ins Suchfeld eintippt.

Baugenehmigung für Swimmingpool oft nicht nötig

Gute Nachrichten für Hauseigentümer: „Schwimmbecken mit einem Volumen von bis zu 100 Kubikmetern brauchen in den meisten Fällen keine Baugenehmigung, wenn sie in einem bauplanungsrechtlichen Innenbereich liegen und Nebenanlage zu einem Wohngebäude sind“, stellt Rolf Kemper klar. Das schließt eine temporäre Überdachung ein.

Der Garten vor und vor allem hinter dem Wohnhaus in einer Siedlung gehört in der Regel zum Innenbereich. „Als Leitlinie gilt: In typischen Wohnsiedlungen darf ein Eigentümer einen Pool in den meisten Fällen auf seinem Grundstück errichten.“

Im baurechtlichen Außenbereich, also beispielsweise auf Grundstücken, die außerhalb von Bebauungsplangebieten und faktischen Bebauungszusammenhängen oder Ortsteilen liegen, sieht es anders aus. „Fast regelmäßig ist dort ein Swimmingpool unzulässig“, weiß Kemper.

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Blick in Bebauungspläne werfen

Auch wenn keine Baugenehmigung erforderlich ist, sind baurechtliche Vorschriften einzuhalten. Denn Gartenpools, auch Aufstellpools, sind bauliche Anlagen. „Das Bauplanungsrecht entscheidet, wo ich etwas bauen darf“, so Kemper.

Bauherren sollten in die Bebauungspläne ihrer Kommune schauen, bevor sie loslegen. Denn es kann sein, dass dort Vorgaben enthalten sind, die einen Poolbau verhindern, sagt Holger Freitag, Vertrauensanwalt des Verbandes Privater Bauherren (VPB) in Berlin.

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Ein normal großer Pool gilt planungsrechtlich als Nebenanlage. Er ist zulässig, wenn der Bebauungsplan Nebenanlagen nicht ausdrücklich ausschließt. Sind aber Nebenanlagen nicht zulässig, ist auch ein einfaches Becken planungsrechtlich untersagt. Allerdings dürfen Nebenanlagen nicht aus jeglichen, sondern nur aus städtebaulichen Gründen untersagt werden.

„Zu beachten ist auch, dass der Swimmingpool als Nebenanlage dem Haus untergeordnet ist, und zwar auch funktional und räumlich-gegenständlich“, sagt Freitag im Hinblick auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes bereits von 2004 (Az.: 4 C 10.03). Ist das Schwimmbecken nicht untergeordnet im Sinne der Baunutzungsverordnung, hat der Nachbar ein Abwehrrecht, das er klageweise durchsetzen kann.

Überdachter Pool kann Gebäude sein

Fest mit dem Haus verbundene Schwimmbecken sind rechtlich ganz anders als separat stehende Pools im Garten zu behandeln. „Ist der Pool überdacht und von Glaswänden umfasst, handelt es sich um ein Gebäude. Das kann dann genehmigungspflichtig sein“, so Holger Freitag.

Auch ein Pool, der direkt an das bestehende Haus angebaut wird, muss in den meisten Fällen gemeinsam mit dem Gebäude genehmigt werden. Denn dann bilden Wohnhaus und Pool eine Einheit.

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Gilt der Pool als Gebäude, greifen alle entsprechenden Vorschriften für Gebäude. „Zu beachten sind Abstandsflächen, gegebenenfalls Baulinien, Baufenster sowie die maximale bauliche Nutzung des Grundstücks, die vielleicht mit dem existierenden Haus schon fast erschöpft ist“, so Holger Freitag.

Beim Pool-Bau ausreichend Abstand einplanen

Um des nachbarschaftlichen Friedens willen sollten Poolbauer auch dann an angemessene Abstände zu den Grundstücksgrenzen denken, wenn ihr Schwimmbecken nicht als Gebäude eingestuft ist, rät Ute Wanschura, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness.

„Das macht ja auch für sie selbst Sinn. Wer will schon ständig direkt unter den Augen seiner Nachbarn seine Bahnen ziehen?“ Die für Gebäude vorgeschriebenen Abstände von 2,50 bis 3 Meter zu den Nachbargrundstücken können auch für den Pool eine Orientierung sein.

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Vertikutieren, Kalken, Mähen, Bodenart

Ein wichtiger Punkt, der immer wieder zu juristischen Auseinandersetzungen führt, ist der Geräuschpegel, der mit einem Swimmingpool verbunden sein kann. Während der Lärm spielender Kinder von der Nachbarschaft weitestgehend hingenommen werden muss, ist das bei nächtlichen Poolpartys anders. Zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr früh muss Ruhe herrschen, sagt Rolf Kemper.

Auch technische Geräusche können die Ruhe stören. Beheizbare Pools werden oft mit Wärmepumpen kombiniert, die brummende Töne erzeugen. Das wird vor allem in dichter bebauten Gebieten zur Belastung. „Hier hat der Bauherr in einigen Bundesländern die Pflicht, einen Standort mit Abstand zur Nachbargrenze zu finden“, so Kemper.

Sicherheit im Garten nicht vergessen

Wichtig ist auch das Thema Sicherheit. „Ein Pool im Garten ist ein reizvoller Ort für Kinder. Aber er ist auch eine Unfallquelle. Da man nicht zu jeder Zeit alles im Blick haben kann, empfiehlt sich eine Kindersicherung“, so Ute Wanschura. Gesetzlich vorgeschrieben ist das nicht, aber der Eigentümer muss mögliche Gefahren auf seinem Grundstück abwehren.

Welche Sicherung für den Pool die richtige ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. „Infrage kommen zum Beispiel ein Poolalarmsystem, eine Sicherheitsabdeckung oder eine einfache Umzäunung.“

Bauherren sind verpflichtet, sich im Vorfeld über alle rechtlichen Fragen zu informieren, die mit einem Poolbau verbunden sind. Dabei sind die Regelungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich.

Wer einen Pool ohne die im Einzelfall vielleicht doch notwendige Genehmigung baut oder die vorgegeben Höchstmaße nicht einhält, kann Probleme mit dem Bauamt bekommen. „Die Mitarbeiter kontrollieren durchaus sporadisch oder reagieren auf Hinweise von Nachbarn“, so Rolf Kemper.

Täglich „zwischen fünf und 15 Anfragen“ – Pools sind die neuen Strandkörbe

Auch wenn die Urlaubsreise ans Meer wegen der Reisebeschränkungen nicht möglich ist, wollen viele auf den Sprung ins kühle Nass nicht verzichten. Und so wird in vielen Gärten derzeit gewerkelt und gebuddelt.

Quelle: WELT/Dirk Schommertz

Wie tief darf ein privater Pool in NRW sein?

In der NRW-Bauordnung steht, dass Wasserbecken mit einem Beckeninhalt bis zu 100 Kubikmetern „verfahrensfrei“ sind und somit keiner Genehmigung bedürfen. Beispiel: In NRW wäre es prinzipiell also erlaubt, ein elf Meter langes und sechs Meter breites Becken mit einer Tiefe von 1,50 Metern zu bauen.

Wie tief dürfen private Pools sein?

Gesetzliche Bestimmungen. Wie tief ein Pool ist, ist auch gesetzlich in der Bauordnung geregelt. Jede Kommune kann hier ihren eigenen Regeln machen. Die meisten Verordnungen sehen jedoch vor, dass ein Pool mit einem Ausmaß von 8 m Länge und einer Wassertiefe von 1,50 m keine Genehmigung benötigt.

Wie tief darf ein Pool in Deutschland ohne Bademeister sein?

Aber: Nein, ab 1,50 m Wassertiefe benötigen Sie für Ihren Privatpool keinen Bademeister. Als Privatpool-Besitzer haben Sie die Aufsichtspflicht sowie die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen und mit diesen beiden Themen sollten Sie sich vorab auseinandersetzen.

Wie groß darf ein Pool sein ohne Genehmigung?

Häufig sind Schwimmbecken bis zu einer Größe von 100 Kubikmetern genehmigungsfrei, außer im baurechtlichen Außenbereich, also beispielsweise auf Grundstücken, die außerhalb von Ortschaften liegen. Auch wenn keine Genehmigung erforderlich ist, sind die baurechtlichen Vorschriften und Grenzabstände einzuhalten.

Wie nah darf ein Pool an die Grundstücksgrenze NRW?

Sie müssen mit dem Schwimmbad lediglich den nachbarrechtlichen Grenzabstand von 50 cm einhalten (§ 31 Abs. 1 NachbG NW).

Werden private Pools verboten?

September 2022 bis zum 28. Februar 2023. Sind auch öffentliche Schwimmbäder und Hotelpools betroffen? Nein. Das Verbot gilt ausschließlich für private Pools.