Der Gestaltungskniff, eine Wand zweifarbig zu streichen, erlaubt vielfältige Effekte und optische Eingriffe in die Eigenschaft und den Einrichtungsstil eines Raums. Abtrennung, Erhöhung und Verbreiterung sind mögliche Absichten und Ideen. Bei der Ausführung und der Farbwahl helfen einige Grundregeln, um ein attraktives Ergebnis zu erzielen.
Senkrecht, waagerecht oder aufsteigend
Beim zweifarbigen Streichen einer Wand verläuft die Farbgrenze in horizontaler, vertikaler oder diagonaler Richtung. Wenn ein Untergrund wie beispielsweise ein Feinputz vorhanden ist, kann es ausreichen, die Wand nur teilweise zu streichen.
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Während bei vertikalen Abgrenzungen die Farbaufträge von der Deckenkante bis zur Bodenkante reichen, wird in horizontaler Richtung eine gewünschte Höhe gewählt. Beliebt und gängig sind Höhen zwischen einem und zwei Metern, die den unteren Wandbereich absetzen. Eine horizontale Grenzlinie, die zwischen zehn und zwanzig Zentimetern vom Deckenbeginn entfernt ist, erzeugt den optischen Effekt eines höheren Raums. Die obere Farbe sollte immer heller als die Untere sein.
Eine diagonal verlaufende Farbgrenze erzeugt einen spannenden, aber auch dominierenden Aspekt. Sie kann die Einrichtungsmöglichkeiten und Möbelplatzierungen einschränken. Für frei bleibende Wände, die beispielsweise als Galerie- und Fotowand angelegt werden, ist eine diagonale Absetzung besonders geeignet.
Kleinteilige Muster und Strukturen
Neben 2farbig kombinierten Vollflächen ist auch das zweifarbige Streichen eines Wandmusters eine interessante Alternative. Als geometrische Muster zur Wandgestaltung kommen infrage:
- Schachbrettmuster
- Gittermuster
- Rauten
- Gleichschenklige Dreiecke
- Mehrfachabsetzungen und Streifen
- Wandschmuck wie ein W integrieren
Farbauswahl und Kombination
Wenn eine Wand farbig gestrichen wird, sollte bei Frage, welche Farben zum Einsatz kommen, die Farblehre und die psychologische Wirkung von Farben berücksichtigt werden.
Bei Farbkombinationen gilt generell:
- dunklere Farbtöne bei horizontaler Trennlinie immer unten
- bei horizontalen Trennungen die dunklere Farbe höchstens im halbierten Anteil nutzen
- Komplementärfarben oder Abstufungen der gleichen Grundfarbe wie Grau wählen
Saubere Kanten und Linien erzeugen
Die größte Herausforderung ist die saubere und präzise Trennlinie zwischen zwei Farben. Abklebeband aus Krepp reicht bei dickflüssigen Farben aus. Sicherer ist jedoch ein Abdecken der Wand mit Kreppband und zusätzlichem Hilfsacryl.
1. Das Kreppband an der Kante der helleren zuerst gestrichenen Farbe aufkleben.
2. Acryl aus einer Kartusche an der Klebekante zum nächsten Farbauftrag hin dünn mit dem Finger verteilen
3. Neue Farbe auftragen und das Acryl einfach überstreichen
4. Nach kurzem Antrocknen des neuen Anstrichs das Kreppband gleichmäßig und langsam in Längsrichtung von oben nach unten abziehen
Statt Acryl kann ein aufgebrachtes Kreppabklebeband auch mit vorsichtig und in geringer Menge eingebrachter Farbe „versiegelt“ werden.
Tipps & Tricks
Wenn Sie die Farbe mittels sprühen statt streichen aufbringen, schützen Sie die andere Fläche mit dünner Folie, die Sie gegenüber der Streichkante mit dem Abklebeband fixieren. Sprühfarbe erzeugt immer einen leichten und großflächigeren Nebel.
Gar nicht so einfach, einer zweifarbigen Wand einen sauberen Anstrich zu geben. Wir verraten, wie es gelingt.
Werkzeug & Material
- Wasserwaage
- Bleistift
- Malerband (z.B. Tesa Perfect)
- Farbe (Grau)
- Farbe (Rosa)
- Malerabdeckfolie
- Farbrolle
Streich-Anleitung in sechs Schritten
© Andreas Lichtenstein
1. Abkleben
Die gewünschte Höhe mithilfe der Wasserwaage und eines Bleistifts markieren, Linie aufzeichnen. Entlang der markierten Linie Malerband kleben (zum Beispiel Tesa Perfect). Farbe (Grau) auf die untere Fläche streichen und trocknen lassen. Das Malerband vorsichtig entfernen.
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2. Abdecken
Nun das Malerband entlang der Oberkante der gestrichenen Fläche (Grau) kleben und richtig fest andrücken. Tipp: Um hässliche Spritzer zu vermeiden, Malerabdeckfolie mit Malerband etwa 5 bis 10 Millimeter nach unten versetzt auf das Malerband setzen – so bleibt's eine saubere Sache.
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3. Vorarbeit mit dem Pinsel
Um zu verhindern, dass die zweite Farbe (Rosa) unter das Malerband läuft, bereits verwendete Farbe (Grau) vorsichtig mit dem Pinsel entlang der Oberkante des Malerbands streichen. Um einen zu starken Pinselstrich zu vermeiden, zum Abschluss die nasse Farbe mit dem Pinsel leicht tupfen und trocknen lassen.
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4. Zweite Farbe auftragen
Jetzt die neue Farbe (Rosa) mit einer kleinen Farbrolle entlang der überstrichenen Malerbandkante verstreichen. Sollte der untere Farbton (Grau) danach noch durchscheinen, diesen Vorgang nach dem ersten Trocknen noch ein- bis zweimal wiederholen.
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5. Abdeckfolie entfernen
Ist die Wand komplett fertig gestrichen, diese etwa 15 Minuten antrocknen lassen. Anschließend in einem ersten Schritt nur die Malerfolie samt Klebeband vorsichtig abziehen.
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6. Malerband entfernen
Zum Abschluss von der noch leicht feuchten Wand das verbliebene Malerklebeband langsam ablösen. Wollen Sie Ihre Wand im Blockstreifen-Look streichen, einfach Schritt 1 bis 6 – je nach Anzahl der Streifen – wiederholen.