Jeder Mensch, der mitten in einer Depression steckt, fragt
sich, wann das Ganze endlich aufhört. Du verspürst dann eine Ohnmacht & Verzweiflung, die alles in den Schatten stellt, was Du jemals erlebt hast. In solchen Momenten bist Du regelrecht überzeugt, dass Deine Depression niemals vorbeigeht und jemals endet. Das ist aber die verzerrte Sicht, die Dir Deine depressive Störung aufzwingt. Wie & Warum, dass erkläre ich Dir aus meiner Erfahrung heraus. Sie machen Angst & hoffnungslos. Doch jede depressive Phase endet, das ist sicher. Nur wann & wie? Ein Erklärungsversuch mit hilfreichen Tipps. Psychotherapie beginnen, Antidepressiva einnehmen, Entspannungstechniken erlernen, kreativ sein – das alles sind typische Maßnahmen gegen Depressionen, die mal besser, mal schlechter helfen. Du hast das Gefühl, in einer Endlosschleife gefangen zu sein: Du läufst als lebendiger Zombie durch die Gegend – spürst Deinen Körper, Deine Gefühle und Dich selbst nicht mehr. Du bist
in Dir selbst fremd. Eines der schlimmsten Dinge ist der Blick in den Spiegel: Du erkennst die Person, die Du darin siehst, nicht mehr wieder. Von Deinem früheren Ich, das vor der Erkrankung da war, ist nichts mehr zu sehen oder zu fühlen. Jedenfalls in akuten Phasen der Depression. Dabei fühlst & siehst Du eigentlich eine ganze Menge, Du kannst es in diesen Momenten nur
nicht richtig wahrnehmen, weil die Depression Deinen Fokus verschiebt. Der wichtigste Gedanke, den ich Dir als erstes auf den Weg geben kann, ist: Lass das Kämpfen. Erst dann kann es aufhören. Jeder Betroffene kennt diese schreckliche Ohnmacht in solchen Augenblicken. Manche sprechen davon, die Depression mit allen Mitteln zu bekämpfen, sie auszulöschen oder ihr mit allem möglichen zu begegnen. Doch das ist meiner Erfahrung nach der falsche Weg. Es funktioniert genau andersherum, indem Du Dir keinen Druck machst, der Dich nur noch mehr belastet. Es ist, wie es ist. Du bist krank und Deine Psyche will Dir sagen, dass Du Dich überfordert hast. Kämpfe also nicht darum, die schrecklichen Gedanken & Gefühle von Leere, Minderwertigkeit & Hoffnungslosigkeit loszuwerden. Zwinge Dich nicht zum Spazieren, unter Leute zu gehen oder zu arbeiten. Ansonsten driftest Du wieder in ein Hamsterrad ab, das sich immer weiter dreht und kein Ende findet. Viel wichtiger ist, dass Du es rauslässt. Mehr braucht es nicht. Ich selbst versuche, alles rauszuschreiben – egal wie hässlich und schrecklich die Gedanken oder Gefühle auch klingen. Raus damit! Ich weine Rotz & Wasser, Tag und Nacht, wenn ich mich danach fühle. Das ist okay und wichtig, damit sich diese innere Anspannung in Dir abbauen kann. Ich vegetiere auf der Couch und tue nichts oder nur sinnloses. Auch das ist okay, mehr geht nicht und muss auch gar nicht sein. Alles, was Du wissen musst, ist, dass Du diese Lethargie zulassen darfst. Zumindest für eine Weile. Mehr erkläre ich Dir im letzten Abschnitt ganz unten... Ich respektiere Deine Privatsphäre Vielen Dank! Jetzt nur noch das Abo in Deinem Mail-Postfach bestätigen – und schon erhältst Du den Link zum Download ;-) Warum Du keine Hoffnung auf Besserung hastVersteh mich bitte nicht falsch: Ja klar, Scheiße bleibt Scheiße - da brauchen wir uns nichts vormachen. Und in den depressiven Phasen hast Du allen Grund, an allem & Dir selbst zu verzweifeln. Das liegt an der Eigentümlichkeit der Depression selbst: Sie wirkt sich auf Deine kognitive Leistungsfähigkeit aus, stört Dein Gedächtnis und blockiert auch Dein Gefühlsleben. So wird alles zu einem zähen, einheitlichen Brei. Vgl. auch brain fog (Gehirnnebel, Watte im Kopf) Dein Sinn für die Zukunft ist abgeschnitten, darum glaubst Du auch, dass es Dir niemals wieder besser gehen wird. Du kannst Dir Zukunft nicht einmal richtig vorstellen. Um es mit der Philosophie zu sagen: Die Depression verfremdet Deine Lebenswelt zu einem kalten, einsamen Ding. Du kannst weder Dich selbst noch andere Menschen richtig wahrnehmen. Mehr dazu unter: Depression erklären: mit Philosophie Depressionen verstehen Jede Depression endet – das liegt in ihrer Natur
Tatsächlich endet jede Depression von selbst. Es handelt sich nämlich um depressive Phasen bzw. Episoden, die mehrere Wochen oder Monate andauern. Die Wissenschaft fand heraus, dass unbehandelte Depressionsphasen in einigen Fällen so 4-8 Wochen anhalten. Doch auch 6-12 Monate sind möglich und dann ist es plötzlich vorbei. Wenn Du Psychotherapie machst und Medikamente nimmst, dann verkürzt Du diese Elendszeit extrem. Die meisten Betroffenen kommen dann nach 1 Woche bis 3 Monaten aus ihrem Tief wieder heraus. Auch fällst Du nicht mehr so tief, wenn Du Dir professionelle Hilfe holst. Bitte nicht falsch verstehen: Das sind keine verbindlichen und in Stein gemeißelten Zahlen. Nur Statistiken, die einen Orientierungswert liefern.Das bedeutet allerdings nicht, dass Du dann vollständig vor einer weiteren depressiven Episode gefeit bist. Menschen mit leichten Depressionen können ihre Krankheit vielleicht besser in den Griff kriegen. Doch leidest Du an einer mittelgradigen oder schweren Depression, sind Rückfälle oder wiederkehrende Depressionen sehr wahrscheinlich. Das passiert den Besten, denn das Arbeiten an Dir selbst braucht Zeit und Geduld. Und vor allem Selbstmitgefühl, Deine eigene Freundlichkeit gegenüber Dir selbst, Deinen depressiven Persönlichkeitsstrukturen, Deiner Situation. Viele von uns machen sich gedanklich fertig – und genau dieses Gedankenkarussell musst Du unterbrechen lernen, um besser zurechtzukommen. Darum kommen Depressionen in Phasen (Schüben, Wellen)
Wie kommt es eigentlich, dass sich wochenlange Phasen von existenzieller Leere & Sinnlosigkeit mit gesunden Phasen abwechseln, in denen Du wieder zurück in die Welt findest? Die Medizin vermutet, dass es mit der verringerten neurologischen Plastizität zu tun hat: Das Gehirn und die Nervenzellen von depressiven Menschen werden durch die Krankheit gehemmt. (Vgl. Depression & Antriebslosigkeit - die gehemmte Depression) Die Neuronen können nicht mehr so gut miteinander kommunizieren und Infos weitertragen. Alles wird langsamer, Dein Geist und Dein Körper. Normalerweise passt sich das Gehirn immer wieder neu an und bildet geistige Verbindungen (Synapsen). Depressive können das nicht, weil die Prozesse sehr zögerlich ablaufen. Daher fühlst Du Dich auch schnell überfordert, wenn viele Reize auf Dich einprasseln, die Dir sonst immer im Alltag normal vorkamen. Ist die akute Depressionsepisode vorbei, gewinnt Dein Gehirn wieder seine Plastizität zurück. Du reagierst wieder in gewohnter Geschwindigkeit und Effizienz. Das alles erklärt zumindest die neurobiologische Seite der Krankheit. Das große Warum? - Depressionen haben keine LogikMeine depressiven Phasen halten mal eine, mal mehrere Wochen an, meistens kann ich die Auslöser identifizieren. Das kann bei Dir ähnlich laufen. Vielleicht hattest Du gerade extrem viel Stress in der Arbeit oder privat. Einen konkreten Auslöser oder Grund für Deine Depression muss es aber nicht geben. Muss man auch gar nicht verstehen. Psychische Krankheiten haben selten eine Logik. Du hättest zwar gerne immer einen Grund, aber in Wirklichkeit braucht es keinen, den der Verstand nachvollziehen kann. Dafür sind wir Menschen viel zu komplex. Jeder möchte ein „Warum“ kennen, einen Grund finden. Ich selbst würde meinen Verstand am liebsten mit der Peitsche antreiben, um Antwort auf diese Frage zu finden. Doch die Frage nach einem Warum ist infinit: sie endet nicht, weil es keine befriedigende Antwort gibt. Rufe Dir daher immer wieder in den Sinn, dass die Depression weder eine Logik braucht, noch einen Grund. Sie ist eine Krankheit. Depressionen berühren mehr als nur biologische Prozesse, sie betreffen Dich als ganzes Wesen Mensch und sind darum mit dem Verstand auch nicht vollständig zu durchdringen. Woran erkennen, dass die depressive Phase vorbei ist?Es sind viele kleine Dinge, die Dir signalisieren, dass Du aus dem Gröbsten raus bist. Du hast plötzlich Motivation, Dich wieder zu duschen, herzurichten, etwas für Dich zu tun. Vielleicht hast Du auch Lust, Dich mit Freunden zu treffen oder draußen spazieren zu gehen. In jedem Fall ist die bleierne Schwere, die Dich gefangen gehalten hat, verschwunden. Du kannst wieder denken, ohne Dich komplett in selbsterniedrigenden Gedanken zu verlieren. Du fühlst wieder mehr als nur Traurigkeit und Verzweiflung. Du hast wieder etwas Kraft im Körper, er baumelt nicht mehr wie eine bloße Missempfindung an Dir herab. Selbsthilfe-Tipp:So hört die Depression aufOben war die Rede davon, Depressionen nicht zu bekämpfen, sondern anzunehmen. Das hat jetzt überhaupt nichts mit Esoterik oder Spiritualität zu tun, sondern mit einer philosophischen Haltungsweise. Es geht darum, die Gedanken und Gefühle der Depression zuzulassen, anstatt sie wegzudrängen. Alles, was Du gewaltsam verdrängst, kehrt in einem stärkeren Ausmaß wieder. Das bringt Dir also wenig. Was meine ich mit zulassen und annehmen? C. G. Jung, Freuds Schüler, prägte den Lebensspruch:
Das war keine Spinnerei des berühmten Psychiaters, sondern eine Inspiration zum Verständnis. Klar, zunächst wirst Du Dich mit dieser Perspektive schwer tun. Aber niemand sagt, Du musst das sofort hinbekommen.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Ruhe in Deinen Kopf & Deine Gefühlswelt zu bringen:
Fazit: Wann hören Depressionen auf– Jede Depression endet –
Tamara Niebler (die Inkognito-Philosophin) Ich bin Tamara,freie Journalistin & Philosophin (M.A.). Mit meinem Blog engagiere ich mich für die Entstigmatisierungvon Depressionen, Sozialphobie & Co. Außerdem möchte ich mit Dir philosophieren: 🌍 Wie guckst Du in die Welt? – Und die Welt auf Dich? Wann weiß man dass die Depression vorbei ist?Die meisten depressiven Episoden bilden sich - bei entsprechender Behandlung - innerhalb weniger Monate zurück, 15 bis 20% der Fälle weisen jedoch eine Dauer von mindestens 12 Monaten auf. Die Heilungschancen nach einer einzelnen depressiven Episode sind gut.
Wann klingt eine Depression wieder ab?6-8 Monaten von selbst zurückgehen. Werden Depressionen behandelt, dauern die Phasen deutlich kürzer. Bei manchen Menschen klingt eine Depression vollständig ab, bei manchen bleiben Restsymptome zurück. Wenn depressive Episoden bei einem Menschen mehrfach wiederkehren, spricht man von einer rezidivierenden Depression.
Wird man nach einer Depression wieder normal?Das Wiederkehren einer Depression wird Rückfall genannt. Aus der Forschung und der klinischen Praxis ist bekannt, dass bei mehr als der Hälfte der Betroffenen die Depression im Laufe des Lebens wiederkehrt. Die meisten Rückfälle treten innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Akutbehandlung auf.
Wie hört man auf depressiv zu sein?Verstehe die Krankheit und zeige Verständnis. Akzeptiere die Depression als eine Krankheit. ... . Wer mag schon „gute Ratschläge“ hören? ... . Unterstütze im Alltag, aber bevormunde nicht. ... . Nimm den Betroffenen ernst. ... . Sei geduldig und einfühlsam. ... . Trotz allem: Setze deine eigenen Grenzen. ... . Achte auf deine Gesundheit, überfordere dich nicht!. |