Meist haben Blutungen in der Schwangerschaft keine gefährlichen Ursachen. Trotzdem sollten Betroffene sofort ihren Arzt kontaktieren Show Von Julia Schulters, Aktualisiert am 08.07.2019 Blutungen und Schmerzen in der Schwangerschaft? Schnell zum Arzt! © Jupiter Images GmbH/Liquid Library
Zusammenfassung:
Die ersten zwölf Wochen können viele Schwangere kaum genießen. Zu groß ist die Angst vor einer Fehlgeburt, zu verunsichert sind viele von Horrorgeschichten aus dem Internet. Wenn dann auch noch Blutungen auftreten, befürchten die meisten Frauen das Schlimmste: "Fast alle Patientinnen rechnen sofort mit einer Fehlgeburt", sagt der Gynäkologe Dr. Jörg Angresius aus Neunkirchen im Saarland. Dabei kann der Frauenarzt meist beruhigen: "Gerade in der Frühschwangerschaft sind Blutungen oft harmlos", erklärt er. Und: Sie kommen nicht selten vor. Rund 20 Prozent aller Schwangeren sind davon betroffen. Dennoch sollte man Blutungen nicht ignorieren: "Sie sind immer ein Grund, möglichst schnell zum Arzt zu gehen", sagt die Berliner Geburtsmedizinerin Dr. Babett Ramsauer, Gynäkologin am Vivantes Klinikum Neukölln. "Und zwar unabhängig davon, in welcher Stärke oder zu welchem Schwangerschaftszeitpunkt sie auftreten." Blutungen in den ersten SchwangerschaftswochenDie Blutungsquelle erkennt der Arzt bei einer gynäkologischen Untersuchung und mithilfe eines Ultraschalls über die Scheide. Dr. Jörg Angresius ist Gynäkologe mit Praxis in Neunkirchen im Saarland © W&B/Privat Kleine Verletzungen: "Häufig blutet es an einer kleinen Stelle in der Scheide, am Gebärmutterhals oder am Muttermund", erklärt Angresius. Dabei handele es sich um minimale Verletzungen, die zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr ausgelöst wurden. "Das ist nicht dramatisch und passiert häufig, weil das Gewebe in der Schwangerschaft besser durchblutet und aufgelockert ist", sagt der Gynäkologe. Meist kommt die Blutung von alleine zum Stillstand. Ist das nicht der Fall, verödet der Arzt das verletzte Gefäß manchmal auch. Hormonelle Schwankungen: Ebenfalls häufig in der Frühschwangerschaft: Blutungen aufgrund von hormonellen Schwankungen. "Da die Hormonlage am Anfang noch nicht so stabil ist, haben viele Frauen um ihren eigentlichen Menstruationstermin herum Schmierblutungen", erklärt Babett Ramsauer. Dr. Babett Ramsauer ist leitende Oberärztin der Geburtsmedizin am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin © W&B/Privat Die Blutung sei allerdings meist deutlich schwächer als die Regelblutung. In diesen Fällen verschreibt der Gynäkologe manchmal Medikamente mit dem Gelbkörperhormon Progesteron, um die Hormonlage etwas zu stabilisieren. Fehlgeburt: Gehen Schmerzen und Krämpfe mit den Blutungen einher, stecken häufig ernsthaftere Ursachen dahinter. "Dann ist tatsächlich manchmal eine frühe Fehlgeburt der Grund", sagt Ramsauer. Eileiterschwangerschaft: Auch bei einer sogenannten extrauterinen Schwangerschaft, bei der sich die befruchtete Eizelle etwa im Eileiter statt in der Gebärmutter eingenistet hat, treten häufig Blutungen auf. Werden sie von Schmerzen begleitet, gilt: sofort zum Arzt oder in die Frauenklinik! Eine Eileiterschwangerschaft kann lebensbedrohlich werden. Blutungen in der zweiten SchwangerschaftshälfteSeltener treten Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf. "Dafür sind die Ursachen oft gravierender", sagt Angresius. Plazenta praevia: Häufig rühren die Blutungen von einer ungünstigen Lage der Plazenta, zum Beispiel wenn sie in unmittelbarer Nähe des Muttermunds liegt. "Bei Anstrengung oder Geschlechtsverkehr kann es dann bluten", erklärt der Arzt. Frauen mit einer sogenannten Plazenta praevia wird daher geraten, sich zu schonen und auf Sex zu verzichten. Manchmal ist auch ein Krankenhausaufenthalt nötig. Notfall Plazentaablösung: Ein Notfall ist eine vorzeitige Plazentaablösung, bei der sich der Mutterkuchen vor der Geburt des Kindes von der Gebärmutterwand löst. Sie geht mit Blutungen, starken Schmerzen und einem harten Bauch einher. Grund kann zum Beispiel ein Bauchtrauma sein, ausgelöst etwa durch einen schweren Autounfall oder einen Schlag in den Bauch. "Je nach Ausmaß der Ablösung ist dann sofort ein Kaiserschnitt nötig", erklärt Ramsauer. Zeichnungsblutung: Normal dagegen ist die sogenannte Zeichnungsblutung, die um den Geburtstermin herum auftreten kann. "Dadurch, dass sich der Muttermund öffnet, blutet es dann", erklärt Ramsauer. Passiert das allerdings deutlich vor dem errechneten Geburtstermin, droht eventuell eine Frühgeburt – zum Beispiel verursacht durch eine Infektion. Frauenärztin Ramsauer rät daher: "Im Zweifel unbedingt in der Klinik abklären lassen." Lesen Sie auch:Fehlgeburt: Viele Abgänge bleiben unbemerkt Die meisten Abgänge passieren, bevor sich die Eizelle einnistet. Manchmal kommt es auch später zur Fehlgeburt. Was der Arzt dann tut Wie stark kann eine Blutung in der Frühschwangerschaft sein?Blutungen in der Frühschwangerschaft
Leichte Blutungen im ersten Schwangerschaftsdrittel treten ab und an auf – müssen aber nicht bei jeder Schwangeren vorkommen. Leichte Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft sind oft harmlos, sofern Sie keine weiteren Beschwerden haben.
Wie lange dauern Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft?Vaginale Blutungen sind ein häufiges Symptom der Frühschwangerschaft. Bei etwa 1 von 4 Personen treten Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft auf. Das sind in der Regel die Schwangerschaftswochen 5 bis 8, also etwa 1 bis 4 Wochen nachdem eine Person ihre Menstruation erwartet hätte (1).
Warum blutet man in der Frühschwangerschaft?In der Frühschwangerschaft sind Blutungen nicht selten und meist harmlos. Dennoch sollten betroffene Frauen schnell zum Arzt. Ursachen sind dann oft mechanische Verletzung oder hormonelle Schwankungen. Treten zusätzlich Schmerzen auf, kann auch eine Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft vorliegen.
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