Nelson Mandela (Idris Elba), den sie alle nur Madiba nennen, wird 1918 inmitten weiter Steppenlandschaften in der l�ndlichen Region der Transkei geboren. Seine Familie geh�rt zum K�nigshaus der Thembu. Er w�chst unbeschwert mit den Sitten und Gebr�uchen seines Stammes zu einem jungen Mann heran. Doch jenseits seines Zuhauses ist die Realit�t in S�dafrika eine ganz andere.
Als Anwalt in Johannesburg dr�ngen sich in den fr�hen Vierzigern die hilfsbed�rftigen Menschen vor der T�r seiner Kanzlei. Doch Mandela selbst ist, wie alle Schwarzen, auf der Stra�e ein B�rger zweiter Klasse, der auf der Stra�e aufpassen muss, nicht aus Versehen einen Wei�en anzurempeln. Vor Gericht kommt es nicht selten vor, dass Zeugen sich weigern, sich von "jemandem wie ihm" �berhaupt befragen zu lassen. Und selbst wenn er immer wieder F�lle gewinnen kann, muss er doch feststellen, dass das Justizsystem meist nicht auf der Seite von ihm und seinen Klienten steht.
Der Afrikanische Nationalkongress, kurz: ANC � eine Vereinigung, die sich f�r die Rechte der Schwarzen einsetzt � wird bald auf den engagierten Mandela aufmerksam, der in seiner Freizeit gerne im Boxring steht und abends in den Bars der Stadt mit den sch�nsten Frauen flirtet. Doch er selbst z�gert zun�chst, sich dem organisierten Kampf anzuschlie�en und hofft, mit Bildung, harter Arbeit und Stolz dem System beizukommen. Erst als einer seiner Freunde ohne Papiere aufgegriffen und in Polizeigewahrsam fast zu Tode gepr�gelt wird, ohne dass die T�ter daf�r belangt werden, erkennt er langsam, dass sich allein wenig ausrichten l�sst. Schlie�lich l�sst sich Mandela vom ANC �berzeugen und bringt sich immer st�rker in die B�rgerrechtsbewegung ein. Bald reiht sich eine Demonstration gegen die Rassenpolitik an die n�chste, in k�mpferischen Reden f�r die Freiheit entdeckt Mandela sein rhetorisches Talent und nimmt in seinem Protest gegen die wei�e Willk�r auch Verhaftungen in Kauf.
F�r dieses Engagement zahlt er allerdings privat einen hohen Preis. Seine Frau Evelyn (Terry Pheto) verl�sst ihn bald mit dem gemeinsamen Sohn (Insgesamt hatten Nelson Mandela und Evelyn Ntoko Masehatten zwei Jungen und zwei M�dchen). Bald darauf, lernt er die ebenso sch�ne wie willensstarke Winnie (Naomie Harris) kennen. In ihr findet er seine Seelenverwandte. Es entwickelt sich eine gro�e Liebe voller Leidenschaft, gemeinsamen Idealen und Kampfgeist. Winnie wird zu seiner Verb�ndeten und unterst�tzt ihn mit vollem Einsatz, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Ihre Hochzeit feiern sie in s�dafrikanischer Tradition in Nelson�s Heimat Transkei.
Als die Polizei 1960 eine friedliche Protestaktion mit Brutalit�t und Waffen niederschl�gt und dabei auch vor dem Leben von Frauen und Kindern keinen Halt macht, erreicht die Anti-Apartheid-Bewegung einen Wendepunkt. Auch Mandela, der stets den Verzicht auf Gewalt gepredigt hatte, stellt die Wirksamkeit dieses Vorgehens immer mehr in Frage. Gemeinsam mit seinen ANC-Kameraden geht er in den Untergrund � und l�sst nicht mehr nur Worte und Flugbl�tter sprechen, sondern ist auch am Bau von Bomben beteiligt.
F�r die Beh�rden sind Mandela und seine Mitstreiter gef�hrliche Terroristen, denen die Todesstrafe droht, als sie schlie�lich gefasst werden. Ab 1963 wird den sieben M�nnern in Pretoria der Prozess gemacht, in dessen Verlauf Mandela seine wohl meistbeachtete und leidenschaftlichste �ffentliche Rede h�lt. Er ist bereit, den Kampf f�r Gerechtigkeit und Gleichberechtigung mit seinem Leben zu bezahlen. Doch weil der Richter ihn und seine Leidensgenossen nicht zu M�rtyrern machen m�chte, lautet das Urteil schlie�lich: lebensl�nglich. F�r die Schwarzen in S�dafrika ist Mandela bei Haftantritt 1964 l�ngst zur umjubelten Symbolfigur der B�rgerrechtsbewegung geworden, doch der Alltag im Gef�ngnis auf der Insel Robben Island ist ern�chternd. Von den W�rtern werden er und die anderen ANC-F�hrer in einer Tour schikaniert, von der �ffentlichkeit sind sie vollkommen abgeschnitten und seine Familie bekommt Mandela nur selten � und wenn, dann durch eine Glasscheibe � zu sehen. Winnie wird immer wieder von der Polizei aufgesucht, verhaftet und gefoltert. Nach einigen Monaten unter schwersten Haftbedingungen, Isolation und Todesangst um ihre Kinder, wird Winnie schlie�lich entlassen. Statt sie zu brechen, sch�rte diese Qual in der couragierten Frau nur gr��eren Hass auf das System.
W�hrend sich Winnie immer weiter radikalisiert und den Kampf ihres Mannes mit durchaus skrupellosen Mitteln fortsetzt, versch�rft sich in ganz S�dafrika die Lage. Mandela bleiben im Gef�ngnis die zahllosen blutigen Proteste, von denen seine geliebte Heimat ersch�ttert wird, nicht verborgen. Doch je l�nger er seine Strafe absitzt, desto mehr reift in ihm die Erkenntnis, dass Gewalt nicht die L�sung sein kann. Er l�sst sich in den achtziger Jahren, nach einer Verlegung ins Pollsmoor-Gef�ngnis, nicht auf die fadenscheinigen Freilassungsangebote seitens des Pr�sidenten ein. Doch als dessen Nachfolger de Klerk (Gys de Villiers) sp�ter Bereitschaft zeigt, Mandela bedingungslos zu begnadigen, zeigt sich der Freiheitsk�mpfer gerne dazu bereit, hinter verschlossenen T�ren mit Regierungsbeamten �ber eine auf Dialog und Vergebung basierende Zukunft des Landes zu diskutieren.
Im Februar 1990 � nach 27 Jahren im Gef�ngnis und mit inzwischen 71 Jahren � werden Mandela und seine Mitstreiter tats�chlich aus der Haft entlassen. Der Kampf um ein friedliches Zusammenleben von Schwarzen und Wei�en ist damit jedoch noch lange nicht beendet. Zu sehr haben Angst, Wut und der Wunsch nach Vergeltung seine eigene Familie genauso wie die s�dafrikanische Gesellschaft entzweit. Aufgeben kommt f�r ihn dennoch nicht in Frage. Und so wird Nelson Mandela am 27. April 1994 zum ersten schwarzen Pr�sidenten S�dafrikas gew�hlt...
Hauptdarsteller Idris Elba betont es in Interviews immer wieder: Nelson Mandela in einem Film verk�rpern zu d�rfen, habe er als gro�e Ehre empfunden. Das spricht f�r ihn als Mensch, h�tte f�r ihn als Schauspieler aber gef�hrlich werden k�nnen. Wer jemals Nelson Mandelas Autobiographie "Long Walk to Freedom" in die Hand genommen hat, der wei� n�mlich auch, dass der gro�e weise Mann der Weltpolitik sich selbst nicht unbedingt in einem rosaroten Licht beschreibt.
Er selbst berichtet von Aff�ren und der Vernachl�ssigung seiner Familie durch seine politische Laufbahn. Und seine Rolle bei Umkhonto we Sizwe, dem milit�rischen Arm seiner Partei ANC, in der er letztlich keinen Ausweg mehr sah, als mit Gewalt gegen das brutale Apartheid-System vorzugehen. Eine Gradwanderung also, einen der wohl gr��ten politischen Denker und F�hrer unserer Zeit so darzustellen � als Mensch, mit seinen Fehlern.
Im Falle von Idris Elba l�sst sich da nur das Urteil f�llen: Pr�fung mit Auszeichnung bestanden. Abgesehen von Sprache, Gang und K�rperhaltung scheint der Brite den S�dafrikaner eingeatmet zu haben. Er selbst berichtet davon, dass ihm schon eine Nacht im Zellentrakt des Gef�ngnisses Robben Island extrem zusetzte � sein Version des Nelson Mandela dagegen zeigt nicht nur die Facetten von Verzweiflung, sondern auch die enorme W�rde des H�ftlings Mandela. Dabei erz�hlt Justin Chadwicks Version von Mandelas Leben die Geschichte nie rei�erisch oder nach Effekten haschend, sondern manchmal fast eine Spur zu gem�chlich. So wie Mandela selbst oft unaufgeregt, faktisch und ruhig von den extremen Ungerechtigkeiten, die ihm und allen Unterdr�ckten unter Apartheid widerfahren, berichtet, so ist auch der Film � und umso mehr Zeit hat der Zuschauer, dieses gro�e Leben zumindest in Ans�tzen zu begreifen.
Auch Ex-Bond-Girl Naomie Harris w�chst in der Rolle der Winnie Mandela �ber sich hinaus und verk�rpert den Wandel von einer fr�hlichen jungen Frau zur gequ�lten, gefolterten Regime-Gegnerin bis hin zur radikalisierten, getriebenen Politikerin nie so, dass man ihre Haltung nicht nachvollziehen k�nnte. Weil Chadwick seinem Publikum Zeit l�sst, zu begreifen, hat die Unbegreiflichkeit von Mandelas Geschichte �berhaupt nur die M�glichkeit, sich klammheimlich emotional festzusetzen. Und wenn es dem gro�e Politiker es am Ende gelingt, Frieden zu schaffen, statt Rachegef�hlen freien Lauf zu lassen, sp�testens dann macht sich eine extreme Ehrfurcht breit.
Die Redaktions-Wertung: | 90 % |
Autor/Bearbeitung: Simone von der Forst
Update: 31.01.2019
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