Wer hat das Märchen Der Fischer und seine Frau geschrieben?

Schauspielerin Sarah Wissner erzählt mit Handpuppen anschaulich und zu Herzen gehend, wie ein verzauberter Butt das Leben des Fischerpaars auf den Kopf stellt.

Foto: MARCO PIECUCH

Von Regina Goldlücke

Die Frau auf der Bühne muss nur mit den Fingern schnippen, und schon wird es auf ihr Kommando hell oder dunkel im Saal. Tag, Nacht, Tag, Nacht, so geht es eine ganze Weile. „Guten Morgen, ich bin Gott", stellt sie sich dann schließlich vor. „Ich habe die Welt und alles erschaffen, die Wolken, das Wasser, die Menschen. Aber die Menschen brauchen mich nicht mehr." Betrübt hält sie inne.

Gebannt lauschen die kleinen Zuschauer im Rheinischen Landestheater den Worten von Sarah Wissner. Die Schauspielerin trägt einen weißen Anzug und einen Zylinder. Mit zwei allerliebsten Handpuppen erzählt sie anschaulich und zu Herzen gehend das Märchen „Der Fischer und seine Frau". Eine Parabel der Brüder Grimm, in der mit dem Wohlstand die unersättliche Habgier wächst, die am Ende ihren Tribut fordert. Alles gewonnen, alles verloren.

Info Märchen beruht auf mündlicher Überlieferung

Das Märchen Ursprünglich hat die Geschichte auf plattdeutsch Philipp Otto Runge 1806 geschrieben und sich dabei auf eine mündliche Überlieferung berufen. Die Brüder Grimm nahmen sie als Märchen in ihre Sammlung auf.

Vorstellungen Die Aufführung von Lutz Großmann wird auch für Schulen und Kitas angeboten (vormittags um 9 und um 11 Uhr). Nächste öffentliche Vorstellung ist am Donnerstag, 24. September, um 15 Uhr.

Fischer Herbert ist ein ganz Braver, seine Frau Ilsebill dagegen ein mürrisches Teufelsweib. Kein Wunder, dass er sich kaum heimtraut, wenn er fünf Tage hintereinander nicht einen einzigen Fisch gefangen hat und der Hunger bei beiden übermächtig ist. In seiner Not sitzt er am Wasser und stöhnt "Oh Gott, was soll nur werden?"

Der Seufzer bleibt nicht ungehört. Gott ist glücklich, dass ihn jemand ruft. Endlich wird er gebraucht! Endlich kann er Gutes bewirken! Rasch stülpt sich Sarah Wissner eine blaue Bademütze auf, verwandelt sich in einen Fisch und taucht mit einem satten "Blubb Blubb" neben dem überraschten Fischer auf: "Ich bin der Butt!"Herbert glaubt an eine Erscheinung, fasst dann aber Vertrauen zum Butt und klagt ihm sein Leid. Der dicke Fisch verspricht, die Bruchbude der Eheleute durch eine stabile Hütte zu ersetzen.

Zunächst ist Ilsebill selig über das Gemüsebeet, den Obstgarten, die Speisekammer voller Käse, Schinken und Croissants. Doch schon am nächsten Tag mäkelt sie: „Warum hast du dir nicht gleich ein richtiges Haus gewünscht? Ein Steinhaus mit Kamin, wie die Nachbarn es haben? Tausche die Hütte um!" Herbert gibt widerstrebend nach, und der gutmütige Butt strengt sich weiter an, Ilsebills Ansprüche zu erfüllen. Erst beschafft er ihr eine Villa aus grünem Sandstein. "Ich will König werden", fordert Ilsebill. Und schwupp, steht auf einem Berg ein Schloss mit Ballsaal, Weinkeller, 24 Schlafzimmern und einem prächtigen Thron. Danach pocht sie auf die Kaiserkrone und bekommt auch sie. Im Publikum schaltet sich flüsternd der sechsjährige Laurie auf dem Nebensitz ein: "Die ist wirklich unverschämt!"

Doch Ilsebill schraubt ihre Forderungen weiter in die Höhe. Papst will sie jetzt werden und das höchste Amt auf Erden bekleiden, was Gott ihr gerade noch so durchgehen lässt. Erst als sie darauf besteht, selber Gott zu werden, wird es dem Allmächtigen zu bunt. Strafe muss sein. Ob Ilsebill das endlich auch kapiert? Natürlich geht das Märchen gut aus. Der Fischer und seine Frau beginnen noch einmal von vorn, und das gewiss nicht schlecht und sogar in großer Eintracht.

In 40 Minuten wird eine entzückende Geschichte erzählt. Ihren Reiz bezieht sie aus dem beeindruckenden Zusammenspiel von Mensch und Puppen. Geschickt erweckt Sarah Wissner die Figuren zum Leben. Fasziniert schaut man zu, wie gelenkig sie sich bewegen und wie liebevoll sie sich aneinanderschmiegen.

Gebaut wurden die Puppen von Lutz Großmann, der auch Regie führt und gemeinsam mit Sarah Wissner die Textfassung des Stücks geschrieben hat. Bei der Premiere auf der Studiobühne gab es dafür viel Beifall. Empfohlen wird das Puppenspiel "Der Fischer und seine Frau" für Zuschauer ab vier Jahre. Doch nicht nur die Kleinen, auch die Erwachsenen ließen sich gern von dem Märchen verzaubern.

Vom Fischer und seiner Frau ist ein niederdeutsches Märchen, enthalten in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (KHM 19). Das bekannte Eingangsmotiv (armer Mann fängt Fisch, der ihm Reichtum verspricht, falls er wieder zurück ins Meer gesetzt wird) kommt ganz ähnlich in dem Märchen Die Goldkinder (ebenfalls Brüder Grimm) vor, welches dann aber eine andere Wendung nimmt.

Wer hat das Märchen Der Fischer und seine Frau geschrieben?
Vom Fischer und seiner Frau. Illustration Alexander Zick (Märchen für Kinder, Verlag Grote Berlin, um 1880)

Inhalt

Ein Fischer wohnt mit seiner Frau in einem Pisspott (Kate). Eines Tages fängt er einen sprechenden Butt, der ihn um sein Leben bittet (Was hast du davon, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht schmecken.) Außerdem sei er ein verwunschener Prinz. Der Fischer meint nur, er solle nicht so viel Worte machen — einen Butt, der sprechen kann, würde er sowieso nicht töten. Zu Hause erzählt er seiner Frau Ilsebill von der Begegnung mit dem Butt, woraufhin sie fragt, ob er sich denn nichts als Gegenleistung gewünscht habe. Ein hübsches Häuschen zum Beispiel, anstelle ihres Pisspotts. Auf Wunsch seiner Frau begibt sich der Fischer noch einmal an die gleiche Stelle und ruft den Butt:

Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.

Wat will se denn? fragt der Butt. Der Mann erzählt vom Wunsch seiner Frau, und es klingt so, als ob er selbst den Wunsch für ziemlich vermessen hält. Doch der Butt sagt, er solle nur nach Haus gehen, sie hätte schon, was sie wolle. So ist es auch, aber leider ist die Frau nicht lange zufrieden. Immer wieder muss der Mann zum Butt gehen und größere Wünsche vortragen, wobei er immer kleinlauter wird. Jedesmal ist die See etwas rauher als beim letzten Mal. Doch die Wünsche der Frau werden erfüllt: sie bekommt ein Schloss, wird erst König, dann Kaiser und schließlich Papst. Erst als sie begehrt, Gott zu werden, bricht der ganze Zauber mit einem Schlag zusammen, und Mann und Frau sitzen wie am Anfang in ihrem Pisspott.

Herkunft

Das Märchen vom Fischer und seiner Frau hatte der Maler Philipp Otto Runge bereits 1806 an Achim von Arnims Verleger für »Des Knaben Wunderhorn« gesandt (außerdem: Von dem Machandelboom). Über von Arnim gelangte der Text später zu den Brüdern Grimm, die ihn die erste Auflage ihrer 1812 herausgegebenen Kinder- und Hausmärchen aufnahmen. Runge hat den Text in vorpommerscher Mundart aufgeschrieben und der Gegend um Wolgast, seiner Heimat, angesiedelt.

Wer schrieb der Fischer und sin Fru?

Von dem Fischer und syner Fru (Vom Fischer und seiner Frau) ist ein plattdeutsches Märchen (ATU 555) von Philipp Otto Runge.

Wie heißt der Spruch vom Fischer und seiner Frau?

"Myne Fru de Ilsebill will nich so as ik wol will!" - Der Fischer (Fabian Busch) muss dem Butt sagen, dass seine Frau Papst sein will. Aber schon bald ist Ilsebill nicht mehr zufrieden.

Wie heißt der erste Wunsch der Frau vom Fischer und seiner Frau?

Eines Tages fängt ein Fischer einen verzauberten Fisch. Auf Drängen seiner Frau Ilsebill wünscht er sich von dem Fisch eine schöne Hütte. Doch Ilsebill ist schon bald nicht mehr zufrieden und verlangt immer mehr.

Wer schrieb die Volksmärchen auf?

Im Jahr 1806 begannen die Brüder Jacob (1785 bis 1863) und Wilhelm Grimm (1786 bis 1859), die Volksmärchen zu sammeln. Sie reisten über Land und durch die Städte und schrieben alle Volkserzählungen auf, die sie hörten. Daraus entstand die Kinder- und Hausmärchen-Sammlung der Brüder Grimm.