Wenn kalium zu hoch ist

Hyperkaliämie, d.h. die erhöhte Konzentration von Kalium im Blut kann für Betroffene lebensbedrohlich sein und darf nicht verwechselt werden mit der ähnlich klingen Hypokaliämie, welche durch einen Kaliummangel im Blut ausgelöst wird

  • Wenn kalium zu hoch ist

    Avocados, Bananen, Kartoffeln und Spinat sind u.a. reich an Kalium - ©Pixabay (4)

Ursachen für Hyperkaliämie

Darm und Niere kontrollieren bei gesunden Menschen das Gleichgewicht des Kaliumspiegels. Abhängig sind dessen Werte u.a. von der Nahrung. Während ein leichter Anstieg der Kaliumwerte in aller Regel symptomlos ist und vielfach gar nicht bemerkt wird, kann eine hohe Konzentration vom Kalium hingegen lebensgefährlich sein. Lähmungen, Muskelschwäche und auch Herzrhythmusstörungen sind die Folge. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden. Auslöser einer Hyperkaliämie können u.a. Medikamente sein, welche die Kaliumausscheidung fördern.

Insbesondere kardio-renale1 Patienten laufen aus unterschiedlichen Gründen Gefahr, eine eingeschränkte Nierenfunktion und demzufolge eine chronische Hyperkaliämie zu entwickeln. Dies kann beispielsweise in folgenden Situationen der Fall sein:

  • Nachlassen der Nierenfunktion: bei akuten Fällen von Nierenverletzungen z.B. durch ein Trauma, Exstirpation einer Niere, altersbedingte Schwächung der Niere8, Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD)2 im fortgeschrittenen Stadium (III-V), bei inadäquater Kalium-reicher Ernährung, häufiger bei Männern

  • Zelluläre Kalium-Redistribution: Diabetes mellitus, bei Insulin-Substitution und Bluthochdruck, metabolische Azidosen

  • Medikamentöser Eingriff in die Funktionalität der Niere, insbesondere durch RAASi: medikamentöse Einschränkung der Nierenfunktion: eGFR-Rate (geringere Kreatinin-Clearance) wird durch Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAASi) herabgesetzt.

Risikofaktoren für Hyperkaliämie

Trotz der Risiken werden Hyperkaliämien in der Allgemeinbevölkerung noch zu selten diagnostiziert, selbst bei Risikogruppen… Zu diesen zählen vor allem Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen. Auslöser des ansteigenden Kaliumspiegel können u.a. sein:

  • Empfehlung einer Natrium-armen Diät, die häufig reich an Kalium ist. Dabei ist zum Beispiel unbewusst verwendeter Ersatz für Natrium-armes Tafelsalz meist sehr reich an Kalium.

  • Eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes, die Kalium vermehrt in den Extrazellulärraum bringt und so einen Kalium-Anstieg im Serum induziert.

  • Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen (CKD) haben eine reduzierte Renin-Produktion. Renin ist ein Hormon, welches in speziellen Zellen der Niere hergestellt wird und den Blutdruck erhöht. Es reguliert u.a. die jene Menge an Natrium, welches für den Austausch mit Kalium notwendig ist.

  • Diabetes mellitus, meist eine weitere Erkrankung von Herz-und Niereninsuffizienz betroffenen Patienten

  • Blutdrucksenkende Medikation zur Vorbeugung von kardio-vaskulären Ereignissen

Hyperkaliämie effektiv behandeln

Es werden drei unterschiedlichen Formen der Hyperkaliämie unterschieden:

  • die akute
  • die intermediäre und
  • die chronische Form.

Bei akutem Auftreten einer Hyperkaliämie senken Beta-2-Agonisten sowie die intravenöse Gabe von Insulin und Glukose die extrazelluläre Kaliumkonzentration schnell. Kalziumglukonat stabilisiert die Membranpotenziale.

Die Behandlung … der Hyperkaliämie hat die beiden Hauptziele, überschüssiges Kalium aus dem Körper zu entfernen sowie die Verschiebung von Kalium … in körpereigene Zellen.

Mögliche Maßnahmen sind

  • die Gabe von Natriumbikarbonat
  • die Dialyse
  • Explizit für die Behandlung der Hyperkaliämie zugelassen ist Natriumpolystyrolsulfonat (SPS), ein Harz, das Kaliumionen im Austausch gegen Natriumionen bindet. Leider ist die Wirksamkeit ist nicht konsistent belegt, zudem wurden schwere gastrointestinale Nebenwirkungen beobachtet, einschließlich Blutung, ischämischer Colitis und potenziell lebensbedrohlicher Nekrosen.

Beim chronischen Kalium-Management geht es vor allem darum, Ursachen hyperkaliämischer Episoden zu identifizieren und nach Möglichkeit auszuschalten. So ist eine Empfehlung, dass Patienten eine kaliumarme Diät einhalten, um die Kaliumzufuhr zu reduzieren. Sie kann jedoch zu gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Obstipation (Verstopfung) führen und steht im Widerspruch zu diätetischen Empfehlungen zur Prävention von Nierenerkrankungen und kardiovaskulären Erkrankungen.

Mit Patiromer (Produktname: Veltassa®) steht seit 2018 ein innovativer, natriumfreier Kaliumbinder zur Verfügung, der bei erwachsenen Patienten mit Hyperkaliämie das Kalium effektiv fäkal aus dem Körper eliminiert und dabei ein gutes Verträglichkeitsprofil aufweist, wie die Ergebnisse aus Studien von bis zu einem Jahr Behandlungsdauer bestätigen.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Hypomagnesiämie. Diese sind in der Regel leicht bis mittelschwer und gehen von alleine oder mit einer Behandlung zurück.

Patiromer muss nur einmal am Tag eingenommen werden, hat einen neutralen Geschmack und kontrolliert langfristig den Kaliumspiegel…

Auf der interessanten Patientenseite www.mein-kalium.de findet man viele informative Hinweise rund um das Thema Hyperkaliämie.





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Ist ein zu hoher Kaliumwert gefährlich?

Der Normbereich des Serum-Kaliumspiegels liegt für Erwachsene bei 3,6-5,0 mmol/l. Ein Serum-Kaliumspiegel über 5,0 mmol/l ist zeitnah kontrollbedürftig. Ein Spiegel über 6,0 mmol/l ist bedrohlich, dann muss der Arzt eine rasche Kaliumsenkung einleiten.

Wie kann ich den Kaliumwert senken?

Kalzium senkt den Kaliumspiegel jedoch nicht. Dann werden Insulin und Glukose verabreicht, die Kalium vom Blut in die Zellen transportieren und auf diese Weise den Kaliumspiegel im Blut senken. Salbutamol (hauptsächlich zur Asthmabehandlung verwendet) kann verabreicht werden, um den Kaliumspiegel besser zu senken.

Was soll man essen bei zu hohem Kaliumwert?

Diese Lebensmittel sind kaliumreich.
Obst: Trockenobst, Aprikosen, Bananen, Himbeeren, Honigmelone, Johannisbeeren, Kiwi..
Gemüse: alle Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Karotten, Kohlrabi, Kohlrüben, Kürbis, Löwenzahn, Mais, Rettich, Schwarzwurzeln, Sellerie, rote Paprika, Tomaten, Fenchel..