Welche bedeutung hat die reformation

Martin Luther-Denkmal auf dem Marktplatz von Wittenberg. (© picture alliance/Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa)

Wortbedeutung

Das Wort „Reformation“ kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet „Erneuerung“. Heute versteht man unter „Reformation“ die Entstehung der evangelischen Kirche vor etwa 500 Jahren.

Die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Hier hat Martin Luther seine Thesen angeschlagen. (© picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB)

Die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Hier hat Martin Luther seine Thesen angeschlagen. (© picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB)

Die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Hier hat Martin Luther seine Thesen angeschlagen. (© picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB)

Martin Luther

Die Reformation wurde 1517 durch Martin Luther ausgelöst. Luther war Mönch und Professor für Theologie in Erfurt. Zu dieser Zeit gab es in Westeuropa nur eine christliche Kirche mit dem Papst in Rom an der Spitze. Luther war sehr unzufrieden mit seiner Kirche. Vor allem störte ihn, dass die Gläubigen Geld zahlen sollten, um die Sündenlast der verstorbenen Menschen zu erleichtern. (Das nannte man "Ablass".) Er glaubte vielmehr, dass nur der Glaube und die Gnade Gottes die Christen von der Schuld befreien könne.

Spaltung der Kirche

Martin Luthers Kritik wurde in ganz Deutschland schnell bekannt. Viele Menschen waren von seinen Lehren überzeugt. Es gab aber auch viele Menschen, die Luther nicht folgen wollten. Zwischen den Anhängern Luthers und seinen Gegnern kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Luther selbst wurde verfolgt und musste sich einige Zeit auf der Wartburg im heutigen Bundesland Thüringen verstecken. Dort hat er als Erster die Bibel ins Deutsche übersetzt. Schließlich kam es zur Spaltung der Kirche. Neben der katholischen Kirche mit dem Papst an der Spitze gibt es seitdem die evangelische Kirche.

Die Wartburg in Eisenach. Hier übersetzte Martin Luther in nur elf Wochen das Neue Testament ins Deutsche. (© picture alliance)

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2022.

Stand: 30.10.2020 15:00 Uhr

Mit seinen 95 Thesen hat Martin Luther am 31. Oktober 1517 eine Revolution in Bildung, Politik und Wirtschaft in Gang gesetzt und die Geschichte verändert. Vor mehr als 500 Jahren leitete er die Reformation ein und veränderte so das Christentum.

Ob Luther die 95 Thesen nun wirklich mit dem Hammer an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt, an ein schwarzes Brett gepinnt oder nur in Briefen verschickt hat: Er setzte einen Impuls für die Freiheit. Der Reformationstag ist in allen norddeutschen Bundesländern ein Feiertag. Aber was ist eigentlich Reformation? Was ist die bedeutende Erkenntnis von Martin Luthers Thesen, die das Christentum veränderten?

Martin Luther hieß eigentlich Luder. Er hat am 31. Oktober 1517 seinen Namen geändert. Er nahm das griechische Wort "eleutherios", der Befreite, und machte daraus seinen neuen Nachnamen, erklärt Stefan Rhein vom Lutherhaus in Wittenberg: "Daran sieht man schon, wie entscheidend dieser Tag war. Denn Martin Luther heißt: Ich, Martin Luder, der Freie. Der Befreite von alten Traditionen, aber auch: Der Freie zu einer neuen Theologie der Reformation."

Reformation bedeutet Akzeptanz der Unvollkommenheit

"'Die Freiheit eines Christenmenschen!' - das ist nicht zufällig die zentrale Schrift der Reformation, erklärt die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann: "Wir müssen uns vorstellen, dass die Leute Angst hatten, dass jeder Gedanke sie ins Fegefeuer bringt. Da wurde das schön ausgemalt von den Ablasshändlern: 'Da werden Dir die Fingernägel ausgerissen. Dir werden Wunden zugefügt!' Dann haben sie der Kirche Geld bezahlt. 'Die Münze in dem Kasten klingt / Die Seele aus dem Feuer springt'"

Der Mönch Martin rennt ständig zu seinem Beichtvater. Dann habe er gesehen, erzählt Käßmann, dass davon gar nichts in der Bibel steht, "sondern Gott liebt die Menschen mit all ihren Fehlern. Das hat ihm eine große Freiheit gebracht und er hat gesagt: Dann kann ich ja auch mein Leben ohne Angst leben!"

Martin Luther: Der Mensch wird gerecht allein aus Glauben

Der Mensch wird gerecht aus Glauben - so steht es in der Bibel, im Brief des Paulus an die Römer. Luther dichtet in seiner Übersetzung einfach ein Wort hinzu: "Allein" aus Glauben. Das ist seine Pointe. Geld oder gute Werke sind nicht nötig.

Das sei ungeheuer schwer, in unsere Zeit zu übersetzen, meint Margot Käßmann. Keiner Laufe heute mehr rum und frage: "Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?", wie Luther es tat. "Aber ich denke schon, dass die Leute heute darüber nachdenken, ob ihr Leben einen Sinn macht, wenn man nicht so schön ist wie Models oder wenn man nicht so viel Geld verdient, um sich ständig Urlaube und ein neues Autos zu finanzieren. Und dann zu sagen: 'Doch, Dein Leben macht Sinn.' Wir Christen sagen: 'Du bist eine angesehene Person, weil Gott Dich ansieht.' Das ist auch heute eine gute Botschaft."

Martin Luther setzt mit Reformation einen Impuls für die Freiheit

Luther, der selbst noch ein Mann des Mittelalters war, der an Hexen glaubte und die Juden hasste, hat doch an dieser Stelle einen Schritt in Richtung Neuzeit gemacht. Andere - auch Luthers Zeitgenossen - sind noch weitergegangen als er. Aber letztlich war es genau dieser Impuls der Freiheit, der auch eine Revolution in Bildung, Politik und Wirtschaft in Gang gesetzt und die Geschichte verändert hat.

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NDR Info | Kultur | 23.10.2017 | 10:50 Uhr

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Was hat die Reformation bewirkt?

Rezeption und Wirkung der Reformation Die Reformation hatte nicht nur weitreichende Folgen für die Konfessionen, sondern beeinflusste auch unsere Sprache, die Kunst, Architektur und Wissenschaft sowie das Rollenverständnis von Mann und Frau nachhaltig.

Was ist das Ziel der Reformation?

Ihr Ziel war dabei: Die Kirche sollte sich wieder mehr um ihre Aufgaben kümmern. Nämlich den Menschen die Religion zu erklären. Und die Priester sollten sich wieder mehr an das halten, was in der Bibel steht.

Warum ist die Reformation heute noch wichtig?

Durch die Reformation angestossen wurden zudem konfessionelle Toleranz und der Gedanke von Toleranz überhaupt. Aber die Reformation hatte nicht nur Auswirkungen auf den Staat. Auch Wirtschaft, Handel und neue Produktions-Formen profitierten von den Gedanken und Praktiken der Reformation.

Was war das Ergebnis der Reformation?

Eigentlich hatte Luther nicht vor, die Kirche zu spalten, aber das war dann das Ergebnis der Reformation. Luther berief sich immer auf das, was in der Bibel steht, also im Evangelium. Deshalb heißten die Christen, die ihren Glauben nach den Ideen Luthers leben, evangelische Christen.

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