Der Ur-Kranz im "Rauhen Haus", einem Heim für bedürftige Kinder in Hamburg, wurde von Johann Hinrich Wichern mit 20 kleinen roten Kerzen für die Wochentage und vier großen weißen Kerzen für die Adventssonntage bestückt.
So wurde an jedem Tag in der Adventszeit eine Kerze angezündet. Anfangs brannten die Kerzen im Rauhen Haus auf einem hölzernen Wagenrad, später wurde das Rad mit Tannenzweigen geschmückt. Dieser Lichterkranz breitete sich zuerst in den protestantischen Städten Norddeutschlands aus. In katholischen Gebieten setzte sich dieser Brauch zum Teil erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Heute finden sich nur noch vier Kerzen für die Sonntage auf dem normalen Adventskranz.
Früher rote Kerzen, heute bunt
Lange Zeit waren die Kerzen am Adventskranz klassisch rot, heute gibt es sie in allen erdenklichen Farben. Auch bei der Dekoration des grünen Kranzes ist heute nahezu alles erlaubt - von Glaskugeln, Bändern über Fliegenpilze aus Filz bis hin zu getrocknetem Obst. Der Brauch, einen Adventskranz aufzustellen, hat sich von Deutschland aus weltweit verbreitet. Laut einer Umfrage gehört ein Adventskranz für rund 80 Prozent der Deutschen zur Vorweihnachtszeit.
Symbol für das Licht
Der Adventskranz verkürzt aber nicht nur Erwachsenen und Kindern die Wartezeit bis Weihnachten, er ist auch ein Symbol: "Der Kranz steht für die Ewigkeit oder wird als Symbol für die Sonne, die Erde oder als Gottessymbol interpretiert. Die Kerzen stehen für das Licht, das Weihnachten den Menschen geschenkt wird", schreibt die Evangelische Kirche.
Die wahrscheinlich schönste Zeit des Jahres: die Weihnachtszeit! So viel Bräuche und Traditionen in so kurzer Zeit – aber wie viel wissen wir darüber eigentlich? Woher kommt der Nikolaustag? Warum zünden wir an den Adventssonntagen Kerzen an? Diese und noch mehr interessante Fragen rund um die Adventszeit werden wir jetzt beantworten und genauer unter die Lupe nehmen.
Warum Advent?
Jedes Jahr aufs Neue erleben wir diese Zeit – aber woher kommt eigentlich der Name Advent? Die Bedeutung des Wortes kommt ursprünglich aus dem Lateinischen. „adventus“ und heißt übersetzt „Ankunft. Eigentlich bezeichnet „adventus Domini“ (lat. die Ankunft des Herrn) die Zeit, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi, also Weihnachten, vorbereitet.
Vier Kerzen anzünden
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…. aber warum eigentlich? Genau vier Kerzen sind auf den Adventskränzen zu finden, aber das war nicht immer so. Ursprünglich war für jeden einzelnen Tag bis zur Geburt Jesu eine Kerze auf dem Kranz zu finden. Die Sonntage bekamen eine große Kerze und die restlichen Tage kleinere. Als Wichernscher Adventskranz ist dieser erste Adventskranz in das Brauchtum der Adventszeit eingegangen.
Unsere besten DIY-Adventskränze
Im Laufe der Zeit haben sich die Menschen kleinere Varianten aus Tannengrün und mit vier Kerzen für jeden Adventssonntag auf die Tische gestellt. Das angezündete Licht wird mit jeder Kerze heller und symbolisiert die Freude auf das Licht der Welt und damit die Geburt Christi.
Ein Kranz für den Advent?
Fast jeder Haushalt hat heutzutage einen Adventskranz auf dem Tisch stehen, egal ob fertig gekauft oder selbstgemacht. Den ersten Adventskranz gab es im Jahre 1925. Da bleibt aber die Frage, warum es denn unbedingt ein Kranz ist? Die Form wurde nicht etwa aus ästhetischen Gründen gewählt, vielmehr symbolisiert sie den runden Erdkreis. Außerdem besitzt ein Kreis weder Anfang noch Ende und steht damit auch für das ewige Leben.
Der Nikolaustag
Ho Ho Ho – der Nikolaus ist da! Jedes Jahr am 6. Dezember kommt der Mann mit dem langen weißen Bart und erzählt uns, ob wir im vergangenen Jahr brav genug für Geschenke waren.
Warum feiern wir den Nikolaustag?
Der Ursprung dieses Feiertages kommt vom Heiligen Nikolaus, der an diesem Tag verstorben ist. Der Bischof hat zu seinen Lebzeiten Wohltaten vollbracht, an die an diesem Tag gedacht werden sollen. Im 17. Jahrhundert kam in katholischen Regionen vom Einkehrbrauch dazu. Der heilige Nikolaus spielt dabei die Rolle des gütigen Richters, der aus seinem „Goldenen Buch“ liest und über die Artigkeit des Kindes entscheidet. Auch heute wird dieser Brauch weitgehend praktiziert – gemeinsam mit seinem Begleiter Knecht Ruprecht, der unartige Kinder straft, aber im Dienste des Guten steht, also des heiligen Nikolaus.
Der Heilige Nikolaus. Foto: Dirk Flieger
Stiefel vor der Tür
Früh aufstehen, vor die Tür schauen und tatsächlich steckt ein Schoko Nikolaus im Stiefel! Warum stellen wir eigentlich einen Stiefel vor die Tür? Man wird es kaum glauben: Das Schuhwerk wird nicht vor die Tür gestellt, weil der Heilige Nikolaus gerne Stiefel getragen hat, sondern weil er damit Prostitution verhindern konnte!
Aber wie das? Ein alter, armer Mann konnte die Mitgift seiner drei Töchter nicht bezahlen, weswegen diese der Prostitution nachgehen mussten. Der Bischof füllte ihre Stiefel und Socken mit Gold, damit die Mädchen nicht ihren Körper verkaufen mussten. Wer hätte das gedacht?