Was macht die Europäische Zentralbank einfach erklärt?

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem Wirtschaftssystem. Dementsprechend werden wir dir zunächst die Definition der allgemeinen Geldpolitik erläutern:

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ergreift Maßnahmen hinsichtlich des Geldumlaufes, der Zinshöhe und der Anzahl der Kredite.

Diese und weitere geldpolitische Maßnahmen und Ereignisse werden dir im weiteren Verlauf genauer erläutert und beispielhaft dargestellt.

Europäische Zentralbank – Geldpolitik der EZB

Zunächst einmal wird dir der Begriff Europäischen Zentralbank näher erläutert. Es wird dir einfacher fallen, den gesamten Text zu verstehen, wenn du schon einmal grob weißt, was die Europäische Zentralbank ist.

Die Europäische Zentralbank wird als "Bank aller Banken" gekennzeichnet. Sie steht also über allen anderen Banken. Abgekürzt wird die Europäische Zentralbank mit EZB und ist, wie der Name schon sagt, die Zentralbank der Europäischen Gemeinschaftswährung Euro.

In jedem "Euro-Land" gibt es eine Zentralbank – in Deutschland wird diese durch die Deutsche Bundesbank repräsentiert. Die Deutsche Bundesbank ist der Europäischen Zentralbank untergeordnet, genauso wie alle anderen Zentralbanken der EU-Mitgliedsstaaten. Daher hat sich der Name "Bank aller Banken" für die Europäische Zentralbank entwickelt.

Europäische Zentralbank – Aufgaben

Nun hast du schon einen kleinen Überblick über die Europäische Zentralbank bekommen und stellst dir möglicherweise die Frage, welche Aufgaben die Europäische Zentralbank hat.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Europäischen Zentralbank ist Sicherung der Preisstabilität im gesamten Euro-Raum, damit die Kaufkraft der gemeinsamen Währung erhalten bleibt. Demzufolge möchte die EZB die Inflationsrate auf dem 2 % Kurs halten.

Die Europäische Zentralbank sagt dazu Folgendes:

Unser vorrangiges Ziel besteht darin, Preisstabilität zu gewährleisten, also den Wert des Euros zu wahren. Preisstabilität ist unabdingbar für das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen – zwei Ziele der EU. Sie stellt den wichtigsten Beitrag dar, den die Geldpolitik auf diesem Gebiet leisten kann.(ecb.europa.eu, offizielle Webseite der EZB)

Weitere Aufgaben der Europäischen Zentralbank sind:

  • Unterstützung der Europäischen Union in ihren Zielen (Bsp. Wirtschaftswachstum)
  • Austeilen von Genehmigungen an nationale Notenbanken zum Gelddrucken
  • Tätigung von Währungsgeschäften, wenn der Euro schlecht im Kurs gegenüber anderen Währungen steht
  • Aufbewahrung von Währungsreserven der Euroländer
  • Aufgaben in der Bankenregulierung
  • Festlegung und Umsetzung der Geldpolitik
  • Überwachen und Förderung des Funktionierens von Zahlungssystemen
  • Erhebung von Statistiken

Diese verschiedenen Aufgaben stammen aus den Bereichen der Bankaufsicht, der Statistik, der Finanzstabilität und der Banknoten.

Die Instrumente der Geldpolitik der EZB

Um die Hauptziele und Aufgaben der Europäischen Zentralbank zu bewältigen, werden sogenannte Instrumente der Geldpolitik benötigt.

Instrumente der Europäischen Zentralbank sind unter anderem die Zinspolitik, Mindestreserven und die Offenmarktgeschäfte. Um die Instrumente der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank besser zu verstehen, wirst du in dieser Tabelle die Instrumente mit zusätzlichen Erklärungen vorfinden:

ZinspolitikMindestreservenOffenmarktgeschäfte

  • Mit der Zinspolitik kann die Europäische Zentralbank Geldmengen steuern.
  • Diese Geldmengen haben einen großen Einfluss auf die Inflation.
  • Ist also viel Geld im Umlauf, kommt es zur Inflation und das Geld ist weniger Wert.
  • Ist wenig Geld im Umlauf, so steigt der Wert des Geldes und die Inflation schwächt ab.
  • Fazit: Mit der Zinspolitik kann die Europäische Zentralbank Geldmengen steuern, jedoch muss sie versichern, dass bei der Zinspolitik ein Gleichgewicht zwischen der Preisstabilität und des Wirtschaftswachstums herrscht.
  • Nationale Banken sind im Euroraum dazu verpflichtet, Mindestreserven anzulegen.
  • Wenn ein Unternehmen einen Kredit von der Bank benötigt (also Geld von der Bank leiht), dann kommt es zur Geldabgabe hinsichtlich der nationalen Banken an die Europäische Zentralbank. Diese Geldmengen werden dann als Mindestreserven in der EZB angelegt.
  • Durch Steigerung von Mindestreserven wird Geld vom Markt genommen, somit sinken in einem Land die Geldmengen.
  • Liegt zum Beispiel der Mindestreservesatz bei 10 %, müssen Banken von 100 Euro Kapital 10 Euro an die Europäische Zentralbank als Reserve abgeben.
  • Insgesamt liegen 75,3 Milliarden Euro als Währungsreserven bei der EZB.
  • Die Europäische Zentralbank verkauft oder kauft sogenannte Bank/- oder Staatsanleihen (Wertpapiere) über Banken am offenen Markt.
  • Ein Beispiel: Griechenland gibt Staatsanleihen heraus, welche von der Europäischen Zentralbank über Geschäftsbanken gekauft werden.
  • Dies führt dazu, dass neues Geld im Umlauf ist und die Geldmenge steigt.
  • Somit hilft die Europäische Zentralbank schwächeren Ländern und greift ihnen unter die Arme.

Der Leitzins der EZB

Die oben genannte Zinspolitik ist nur ein Oberbegriff für eines der Instrumente der Geldpolitik. Das eigentliche Instrument wird Leitzins genannt.

Der Leitzins ist ein Instrument der Geldpolitik und wird von den Zentralbanken festgelegt. Außerdem zeigt der Leitzins an, zu welchem Zinssatz sich Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen können.

Was macht die Europäische Zentralbank einfach erklärt?
Abb 1: Der Leitzins

Die Aufgabe von Banken besteht darin, Geld einerseits günstig zu leihen und andererseits gewinnbringend zu verleihen. Dabei können die Banken sich wiederum Geld von der EZB leihen und weiter an Kunden verleihen.

Genau so steuert die EZB, wie viel Geld im Umlauf ist.

Wird also der Zins erhöht, werden sich weniger Banken Geld leihen und es wird weniger Geld verliehen. Andersherum, also wenn das Zins-Hoch gesenkt wird, werden sich mehr Banken Geld leihen und können dieses Geld dann günstiger und profitabel verleihen. Das führt dazu, dass sich mehr Menschen einen Kredit bei der Bank nehmen.

Kritik an der EZB

In Bezug auf die oben genannten Instrumente der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank erntet diese durch beispielsweise die Offenmarktgeschäfte heftige Kritik. Denn der Europäischen Zentralbank ist es grundsätzlich nicht erlaubt, Länder auf direktem Wege zu finanzieren.

In der europäischen Schuldenkrise 2010 hat die Europäische Zentralbank eine Rettung durch die Offenmarktgeschäfte für nötig gehalten, um die Stabilität im Eurowährungsraum aufrecht zu halten.

Des Weiteren bricht die Europäische Zentralbank oftmals festgelegte Regeln. Ein Beispiel dafür sind die in der Kritik stehenden Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank.

Unter Anleihen werden Schuldscheine verstanden.

Ein Beispiel hierfür ist, dass ein Land eine Anleihe über einen gewissen Betrag von der EZB bekommt und dieses Land verspricht, genau denselben Betrag der Anleihe irgendwann zurückzuzahlen (mit bereits festgelegten Zinsen). Dies ist eine der Methoden, wie die Europäische Zentralbank das Geld günstig an die Länder der EU verteilt, um damit die eigene Wirtschaft innerhalb Europas zu stabilisieren.

Jedoch steht die Europäische Zentralbank nicht allein wegen dieser Methode in der Kritik, sondern wegen der hohen Summen der Schuldverschreibungen. Die Schulden der Europäischen Zentralbank wachsen stetig. Aktuell sind es über 2,273 Billionen Euro (Stand 2020).

Nun stellt man sich die Frage, wie die Europäische Zentralbank diese Summe ausgleichen möchte, da die EZB genau diese kritisierten Anleihekäufe von Monat zu Monat weiterführt und somit noch höhere Summen entstehen. Selbst das Bundesverfassungsgericht hat in einem Urteil aus dem Jahr 2020 festgestellt, dass Käufe der EZB besser kontrolliert werden müssten.

In wirtschaftlich schwächeren Ländern werden somit mehr Anleihen der EZB aufgekauft, da die Europäische Zentralbank die Wirtschaft in diesem Land antreiben möchte. Dies ist aber wiederum unfair gegenüber anderen Ländern, denn wenn in einem Land mehr Anleihen gekauft werden, leiden andere Länder unter dieser Folge.

Nehmen wir an, Land xy ist gerade in einer nicht so guten wirtschaftlichen Lage und verkauft Anleihen an die EZB. Der EZB hingegen steht nur eine bestimmte Geldmenge zur Verfügung. Dementsprechend wird ein Land, welches auch Geld benötigt, vernachlässigt, da Land xy einen hohen Geldbetrag durch die Anleihekäufe der EZB bekommen hat.

Es kommt zu der sogenannten wirtschaftlichen Ungleichbehandlung der Länder.

Geldpolitik der EZB – Expansive Geldpolitik

Bei den Geschäftsbanken werden verfügbare Geldmengen von der Europäischen Zentralbank erhöht. Dies wird expansive Geldpolitik genannt. Dies macht die Europäische Zentralbank, um die schon vorher gesetzten wirtschaftspolitischen Ziele zu erreichen.

Ein Beispiel für die Expansive Geldpolitik folgt durch ein IS-LM-Modell. Doch zunächst erklären wir dir, was ein IS-LM-Modell ist. Bestehend aus der Gleichgewichtskurve des Gütermarktes (IS-Kurve) und der Gleichgewichtskurve des Geldmarktes (LM-Kurve) legt das Modell die Gleichgewichtswerte des Volkseinkommens und des Zinssatzes fest.

Was macht die Europäische Zentralbank einfach erklärt?
Abb. 2: Das IS-LM-Modell

Wenn wir also von einer expansiven Geldpolitik sprechen, dann verschiebt sich dementsprechend die blaue LM-Kurve (Gleichgewichtskurve des Geldmarktes) zur grünen Kurve. Das bringt genau zwei Effekte mit sich, nämlich den Liquiditätseffekt und den Einkommenseffekt.

Doch was ist nun der Liquiditätseffekt (Orangener Pfeil)?

Der Liquiditätseffekt führt dazu, dass der Zinssatz stark fällt und höhere Geldmengen auf den Markt kommen.

Durch diesen Effekt werden Investitionen in die Höhe schießen können (Zins runter -> Investitionen rauf). Daraus folgt, dass das Volkseinkommen steigt. Dies wird dann als Einkommenseffekt bezeichnet (Roter Pfeil).

Wenn das Volkseinkommen steigt, wird der Zins wiederum ansteigen (E2 zu E3) und daraufhin bewegen wir uns wieder in Richtung Gleichgewicht (den optimalen Ausgangspunkt). Dies alles resultiert aus der expansiven Geldpolitik.

Geldpolitik der EZB – aktuell

Nachdem du soeben sehr viel über die Europäische Zentralbank gelernt hast, wirst du nun erfahren, ob die EZB beispielsweise ihre Kritik ernst genommen hat. Die Inflationsraten steigen gerade arg in die Höhe und trotz dieser hohen Preissteigerungsrate hält die EZB an ihrem Leitzins von 0 Prozent fest.

Somit werden, wie oben bei der Kritik bezüglich der Europäischen Zentralbank, die Anleihekäufe in riesigen Summen stetig weitergeführt, ohne dies transparent an die Öffentlichkeit zu bringen.

Neben den kritischen Stimmen behält die EZB also ihren Kurs bei. Doch ein Ziel hat die Europäische Zentralbank sich gesetzt – sie möchte durch eine CO₂-arme Wirtschaft die Preisstabilität einhalten.

Der Klimawandel kann sich auf die Preisstabilität auswirken. Deshalb werden wir im Rahmen unseres Mandats unseren Teil dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen.

(ecb.europa.eu)

Verschiedene Maßnahmen hat die EZB bereits vorgestellt, welche sich positiv auf den Klimawandel auswirken könnten.

Was ist die Aufgabe der Europäischen Zentralbank?

Zu den grundlegenden Aufgaben gehören: Festlegung und Ausführung der Geldpolitik für das Euro-Währungsgebiet. Durchführung von Devisengeschäfte. Halten und Verwalten der offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten des Eurogebiets (Portfoliomanagement)

Was ist die EZB für Kinder erklärt?

Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, ist eine große und wichtige Bank für die Europäische Union. In ihr arbeiten alle Nationalbanken der Länder zusammen, in denen man mit dem Euro bezahlt. Nationalbanken haben vor allem die Banken eines Landes als Kunden.