Was machen wenn man suizidgedanken hat

Haben Sie das Gefühl, eine Ihnen nahe stehende Person denkt an Suizid und braucht Hilfe? Hier finden Sie Erste-Hilfe-Tipps zum Umgang mit suizidalen Personen. Auch Zeichen und Signale, die auf Suizidalität hinweisen können, Informationen über Krisenbewältigung sowie Tipps zur Unterstützung von Personen nach einem Suizidversuch können Sie hier nachlesen.

Menschen, die ihr Leben beenden wollen, können oft durch Hilfe von ihrem Vorhaben abgebracht werden. Denn meist sind sie hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch zu leben und dem Wunsch zu sterben. Es besteht die Chance, dass sie sich für das Leben entscheiden.

Wenn Sie die Vermutung oder Sorge haben, dass jemand in Ihrem Umfeld beabsichtigt, sich das Leben zu nehmen, sprechen Sie ihn darauf an! Haben Sie keine Angst, ihn durch das Gespräch erst auf die Idee zu bringen. Wer nicht gefährdet ist, wird es nicht tun, nur weil darüber gesprochen wurde.

Fassen Sie sich ein Herz und schieben Sie das Gespräch nicht hinaus – irgendwann könnte es sonst zu spät sein.

Mögliche Gesprächseinstiege:

  • „Ich will ganz offen zu Dir sein: Ich mache mir Sorgen, dass Du vielleicht nicht mehr weiterleben möchtest. Mir ist aufgefallen …(Beschreiben Sie ohne Wertung Ihre Beobachtungen.)
  • „Hattest Du in letzter Zeit mal das Gefühl, dass Du nicht mehr weiterleben möchtest?“
  • „Ich kenne Dich als kontaktfreudigen Menschen, aber in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass Du ….“

Für jemanden, der darüber nachdenkt, sein Leben zu beenden, ist es meist eine enorme Entlastung, über seine Suizidgedanken sprechen zu können. Es ermöglicht ihm zugleich, etwas Abstand von sich zu gewinnen und noch einmal neu über seine Situation nachzudenken.

Depression und Suizid sind eng miteinander verbunden. 10-15 % aller Patienten mit einer schweren rezidivierenden Depression sterben letztendlich durch Suizid. Zwischen 40% und 70 % aller depressiven Patienten berichten suizidale Gedanken und 90% aller Menschen, die durch einen Suizid ums Leben kommen, litten an einer psychischen Erkrankung, meist einer Depression.Indikatoren für ein akutes Suizidrisiko sind unter anderem, ernsthafte Suizidgedanken, Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle, ein starker Tatendrang und die direkte und indirekte Ankündigung des Suizids.

Man fühlt sich vielleicht unwohl dabei, Suizidgedanken und suizidale Handlungen anzusprechen. Wenn man aber das Gefühl hat, dass jemand ernsthaft darüber nachdenkt, sich selbst etwas anzutun, dann ist es das Beste, dies direkt anzusprechen. Es lässt sich so herausfinden, ob die betreffende Person dringende medizinische Hilfe braucht. Wenn das der Fall sein sollte, können Sie den Notarzt verständigen (112) oder in die Notfallambulanz der nächstgelegenen psychiatrischen Klinik fahren. Es ist zudem sehr hilfreich, eine warme und offene Gesprächsatmosphäre zu schaffen, wenn es die betreffende Person zulassen kann, über ihre Gedanken zu sprechen.

Man sollte versuchen, herauszufinden, ob es ein akutes Suizidrisiko gibt, um beurteilen zu können, ob akute Hilfe angezeigt ist.

Oft ist es nicht so einfach einen genauen Eindruck davon zu bekommen, wie groß das Suizidrisiko ist. Viele Menschen erleben Situationen in ihrem Leben, in denen sie über die Möglichkeit des Sterbens nachdenken, ganz unabhängig von einer psychischen Erkrankung. Das passiert häufiger bei älteren oder religiösen Personen. Einige von ihnen berichten in bestimmten Situationen von passiven Todeswünschen und Gedanken an Suizid. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass sie einem akuten Risiko ausgesetzt sind, diese Gedanken auch umzusetzen. Allerdings kann sich das Risiko deutlich erhöhen, wenn diese Gedanken immer ernsthafter werden und konkrete Pläne gemacht werden. Daher ist es sehr wichtig einen genauen Eindruck zu bekommen, wie stark die momentanen suizidalen Absichten sind.

Die folgenden Fragen können dabei helfen, das Suizidrisiko einzuschätzen:

Wenn man in eine Situation gerät, in der eine Person eine akute Suizidgefahr aufweist, können die folgenden Gedanken und Vorgehensweisen dabei helfen, mit der Situation umzugehen. Das trifft auch zu, wenn man nach einem persönlichen Gespräch mit der betroffenen Person über mögliche Suizidgedanken den Eindruck bekommen hat, dass diese sehr konkret sind und die Person in Gefahr schwebt, sich etwas anzutun.

Suizidandrohungen müssen immer ernst genommen werden. Wenn man damit konfrontiert wird, dass ein Mensch sich das Leben nehmen will oder damit droht, dies zu tun, steht man einer schwierigen Situation gegenüber, für die es kein Patentrezept gibt. Man sollte sich in diesem Moment bewusst machen, dass sich das Gegenüber in einer dramatischen Ausnahmesituation befindet und auch, dass man nicht die Macht hat, jemanden vor einem Suizid zu bewahren. Professionelle Hilfe zu organisieren ist der wichtigste Schritt überhaupt, um einen Menschen vor dem Suizid zu retten.

Was kann man bei akuten Suizidabsichten tun?

Man kann versuchen, mit dem Betroffenen ein Gespräch zu beginnen. Grundsätzlich sollte man sich dabei verstehend und stützend verhalten und es sollte das Zuhören im Vordergrund stehen.

Vorteilhaft ist es, ernsthaft auf das einzugehen, was der Suizidgefährdete erzählt sowie danach zu fragen, wie es zu dieser verzweifelten Situation gekommen ist.

Man kann erfragen, ob man in einer Form behilflich sein kann oder etwas für die Person tun kann.

Unfreundliche Reaktionen oder Zurückweisungen von dem Suizidgefährdeten sollte man nicht persönlich nehmen und darauf möglichst gelassen und geduldig reagieren.

Fühlt man sich durch den Suizidgefährdeten überfordert oder gar erpresst, besteht unmittelbare Selbst- oder Fremdgefährdung sollte man nicht zögern, sofort einen psychiatrischen Notdienst, den Rettungsdienst (112 europaweit) oder die Polizei zu verständigen.

Was man bei akuten Suizidabsichten vermeiden sollte?

Vermeiden sollte man gute Ratschläge, Überredungsversuche sowie Aufmunterungsversuche. Diese drängen den Gefährdeten u.U. lediglich tiefer in seine Ausweglosigkeit, was kontraproduktiv ist. Eine suizidgefährdete Person weiß in der Regel, was zu tun gut wäre. Das Problem liegt meist darin, dass sie sich dazu in diesem Moment nicht in der Lage fühlt.

Sollte sich die Situation scheinbar entspannt haben, sollte man den Betroffenen nicht alleine lassen. Eine abrupte Besserung kann paradoxerweise auch mit einer besonders hohen Suizidgefahr verbunden sein, weil der Betroffene seine Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, innerlich bereits getroffen und mit der Umwelt, seinem Gegenüber und dem Leben abgeschlossen hat.

Zögern Sie nicht, Hilfe zu holen oder gemeinsam mit dem Betroffenen die Ambulanz einer Klinik aufzusuchen. Es ist zu bedenken, dass die Hauptursache für Suizide eine Krankheit - die Depression - ist, aus der sich der Betreffende selbst nicht befreien kann. Sie ist aber gut behandelbar. Wenn die aktive Depression unter der Behandlung nach einigen Wochen oder Monaten abgeklungen ist, ist der Betreffende normalerweise sehr dankbar darüber, dass ihn seine Umgebung während der Depression vor sich selbst geschützt hat.