Was kosten 20 kmh zu schnell in Italien?

Zu schnell gefahren, eine rote Ampel übersehen oder in eine verkehrsbeschränkte Zone gefahren und schon liegt ein italienischer Bußgeldbescheid im Briefkasten. Was Sie wissen sollten, damit es nicht noch teurer wird, erläutern die ADAC Clubjuristen.

  • Bußgelder aus Italien können auch in Deutschland vollstreckt werden

  • Bei Bezahlung innerhalb von 5 Tagen gibt es einen Rabatt von 30 Prozent

  • Der Bußgeldbescheid muss innerhalb von 360 Tagen zugestellt werden

Wie hoch sind Bußgelder und Strafen in Italien?

Bußgeldrechner für Bußgelder im Ausland

Fahrer oder Halter – wer ist verantwortlich?

Nach italienischem Recht haften Halter und Fahrer gemeinsam. Wenn also der Fahrer nicht bekannt ist, muss der Halter (bei Mietfahrzeugen: der Mieter) die Geldbuße bezahlen.

Muss ich die Strafe direkt vor Ort bezahlen?

Wird das Vergehen an Ort und Stelle bemerkt, erhält der Fahrer direkt eine Zahlungsaufforderung. Bei Verstößen, die im Rahmen einer automatischen Verkehrsüberwachung festgestellt werden, erfolgt die Versendung eines Bescheides an die Adresse des Halters.

Ausländischen Haltern muss der italienische Bußgeldbescheid (Protokollbescheid) innerhalb von 360 Tagen zugestellt werden.

In welcher Sprache ist der Bußgeldbescheid verfasst?

Der Bußgeldbescheid ist in der Regel in deutscher Sprache verfasst. Sollte er ausschließlich in italienischer Sprache geschrieben und somit für den Halter nicht verständlich sein, was ihm eigentlich vorgeworfen wird, würde dies bedeuten, dass der Bußgeldbescheid in Deutschland nicht vollstreckt wird. In Italien selbst bliebe er aber vollstreckbar.

Kann man gegen den Bescheid Einspruch einlegen?

Gegen einen italienischen Protokollbescheid kann innerhalb einer Frist von 60 Tagen Einspruch beim Präfekten oder beim Friedensrichter (Giudice di Pace) eingelegt werden. Wohin der Einspruch geschickt werden muss, ergibt sich aus dem Bußgeldbescheid.

Der Einspruch ist mittels Einschreiben + Rückschein und in italienischer Sprache einzulegen (in Südtirol auch auf Deutsch). Bei der Übersetzung kann beispielsweise ein Übersetzungsprogramm im Internet weiterhelfen.

Gelegentlich verschicken die italienischen Behörden (oftmals auch über italienische oder deutsche Inkassobüros) auch Zahlungsaufforderungen vor dem Erlass des Protokollbescheides. Gegen eine solche Aufforderung kann noch kein Einspruch eingelegt werden.

Was passiert, wenn ich das Bußgeld nicht zahle?

Wird das Bußgeld nicht innerhalb der in dem Bescheid genannten Frist von 60 Tagen bezahlt, verdoppelt sich der Betrag.

Bei den meisten Verkehrsverstößen gibt es in Italien für "Schnellzahler", die den geforderten Betrag innerhalb von 5 Tagen nach der Zustellung des Bescheides bezahlen, einen Rabatt in Höhe von 30 Prozent auf das geforderte Bußgeld.

Nicht bezahlte Bußgelder können nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland vollstreckt werden. Informieren Sie sich zur Vollstreckung von Bußgeldern aus dem Ausland.

Gut zu wissen: Nur Behörden dürfen polizeiliche Geldbußen und -strafen eintreiben, zuständig in Deutschland ist hierfür ausschließlich das Bundesamt für Justiz. Ausländische Kommunen und Behörden müssten hierfür das Bundesamt um Vollstreckungshilfe bitten.

Anders sieht es allerdings aus, wenn es sich nicht um eine Bußgeldforderung, sondern um eine privatrechtliche Forderung (z.B. eine Mautnachforderung) handelt, hier kann ein Inkassounternehmen tätig werden.

Wie lang ist ein italienisches Bußgeld vollstreckbar?

Die Frist für die Vollstreckung italienischer Bußgelder beträgt fünf Jahre.

Bußgeld wegen Befahrens einer "ZTL" – was nun?

Was kosten 20 kmh zu schnell in Italien?

Achten Sie bei der Fahrt in italienische Städte unbedingt auf Verbotsschilder! © Shutterstock/Tatiana Popova

In vielen italienischen Städten und Gemeinden sind, vor allem in den historischen Stadtzentren, verkehrsbeschränkte Zonen (ZTL/Zona a traffico limitato) eingerichtet. Die Zonen dürfen nur mit Sondergenehmigung befahren werden und die Beschilderung ist oft unübersichtlich. Bei Einfahrt in eine ZTL ohne Genehmigung müssen Sie mit einer hohen Geldbuße rechnen. Lesen Sie hier, was es zu beachten gilt.

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Wer die Verkehrsstrafe rasch bezahlt, kann sparen - offene Forderungen sind in der EU vollstreckbar.

Was kosten 20 kmh zu schnell in Italien?

Verkehrsstrafen © iStock

Die erleichterten Reisebestimmungen und die nahende Urlaubssaison veranlassen viele zu einer Fahrt ins Ausland. Doch wer dort zu schnell unterwegs ist, während der Fahrt telefoniert, eine rote Ampel "überfährt" oder falsch parkt, kann böse überrascht werden - es drohen teils hohe Geldstrafen, Kfz-Enteignung und Freiheitsentzug

Verena Pronebner, ÖAMTC-Juristin:

„Vor dem Start in den Urlaub ist es nötig, sich über die vor Ort geltenden Verkehrsbestimmungen zu informieren. Und was in der Heimat tabu ist, sollte es jedenfalls auch im Ausland sein. Reisende sollten sich im Sinne der Verkehrssicherheit unbedingt an die örtlichen Regeln halten."

Alkohol am Steuer

"Bei Fahrten unter Alkoholeinfluss drohen drastische Folgen", warnt die Expertin des Mobilitätsclubs. "In Italien wird bei einer Alkoholisierung des Fahrers von mindestens 1,5 Promille sogar das Fahrzeug beschlagnahmt - sofern Fahrer und Eigentümer identisch sind." Wer in Spanien mit 1,2 Promille lenkt, dem drohen drei Monate Freiheitsstrafe. Generell hat man es bei Überschreitung der (meist 0,5) Promillegrenze mit hohen Geldstrafen zu tun - so sind es in Deutschland, Italien und Spanien 500 Euro aufwärts.

Ohne Gurt oder Helm

Wer den Gurt nicht anlegt, muss in Spanien mit einer Strafe ab 200 Euro rechnen. In Griechenland kostet der fehlende Gurt sogar 350 Euro. Hier besteht auch Helmpflicht für alle Motorradfahrer, bei Nichtbeachtung drohen hohe Geldstrafen oder gar ein Führerscheinentzug.

Telefonieren am Steuer

Wer während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung telefoniert, muss mit saftigen Strafen rechnen. So sind in Frankreich mindestens 135, in Italien 165 Euro und in Spanien mindestens 200 Euro fällig", weiß die Juristin.

Überhöhte Geschwindigkeit

Auch für Verstöße gegen Tempolimits muss man tief ins Börserl greifen. Überschreitungen von 20 km/h kosten in Italien mindestens 175 Euro (nachts sogar noch einmal um ein Drittel mehr) und in der Schweiz umgerechnet ab 175 Euro.

Rotlichtverstoß

Der Strafrahmen für das "Überfahren" einer roten Ampel reicht in Deutschland von 90 bis 360 Euro. In Slowenien kostet das Delikt 300 Euro und in der Schweiz umgerechnet rund 245 Euro.

Falschparken

"Wer sein Fahrzeug nicht ordnungsgemäß parkt, kommt in einigen Ländern nicht billig davon. Fürs Falschparken wird man in Spanien mit bis zu 200 Euro gestraft, in Ungarn bis rund 265 Euro", erklärt die ÖAMTC-Expertin. "Nicht nur Parken an unerlaubter Stelle, sondern auch ohne Ticket kann teuer werden: Nach wie vor erhalten Club-Mitglieder Forderungen über ca. 200 Euro, weil sie vor Jahren ohne Ticket in Kroatien geparkt haben. Daher: Unbedingt vor Ort informieren."

In manchen Ländern werden bei rascher Bezahlung erhebliche Rabatte gewährt: So wird z. B. in Spanien bei Bezahlung der Strafe innerhalb von 20 Tagen nur der halbe Betrag fällig. In Italien ist ein Nachlass von 30 Prozent bei Begleichung binnen fünf Tagen möglich – wird die Strafe hingegen nicht binnen 60 Tagen bezahlt, verdoppelt sich der zu zahlende Betrag. Offene Strafen aus dem EU-Ausland können in Österreich zwangsweise eingetrieben werden.

Verena Pronebner, ÖAMTC-Juristin:

"Ist ein Verstoß geschehen, kommt man 'am günstigsten' davon, wenn man die Strafe gleich vor Ort zahlt oder so schnell wie möglich überweist. Verkehrssicherheitsrelevante Verstöße werden aufgrund eines optimierten Halterdatenaustauschs innerhalb der EU effektiver verfolgt. Daher sollten ausländische Strafzettel keinesfalls ignoriert werden. Auch bei der Wiedereinreise in das Urlaubsland ist die Einforderung der Strafe möglich."

Verkehrsregeln im Ausland - vorab informieren

Mehr Informationen zu Verkehrsbestimmungen im Ausland – wie Tempolimits, Promillegrenzen, Mitführpflichten u.v.m. – finden Sie in der weltweiten ÖAMTC Länder-Info.

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Alle Länder Europas

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Kostenlose Rechtsberatung & Urlaubsservice

Clubmitglieder, die einen ausländischen Strafzettel oder ein Schreiben von einem Inkassobüro erhalten, können sich kostenlos an die ÖAMTC Rechtsberatung wenden - für Notfälle sind die Juristen des Mobilitätsclubs 24/7 erreichbar.

Infos zu den coronabedingten Einreisebestimmungen für alle Länder Europas sowie zu den Rückreisebestimmungen Österreichs findet man aktuell im ÖAMTC Urlaubsservice.

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Bußgeldkatalog für Geschwindigkeitsüberschreitungen in Italien.

Wie teuer sind 20 kmh zu schnell innerorts?

Innerorts zu schnell gefahren Bis 10 km/h zahlen Sie ein Verwarngeld von 30 Euro. Sind Sie 11 bis 15 km/h zu schnell gefahren, wird für diese Ordnungswidrigkeit ein Verwarnungsgeld von 50 Euro fällig. Sind Sie 16 bis 20 km/h zu schnell innerorts unterwegs gewesen, droht Ihnen ein Bußgeld von 70 Euro.

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So darf, wer länger als 60 Tage in Italien wohnt, kein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen führen. Missachten Fahrer dies, droht die Beschlagnahmung des Fahrzeugs und somit ein Fahrverbot.